Hinter den Mauern der Ozean

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Erscheinungstermin 24.07.2024 | Archivierungsdatum 31.08.2024

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Zum Inhalt

Die Welt ist im Wasser versunken. Der Stadtkern Berlins ist innerhalb einer gigantischen Mauer verschont geblieben. Fünf Menschen leben darin, fünf ›Ewige‹, die jeden Sommer den anreisenden ›Fremden‹ die alte Welt zeigen und ihr Wissen weitergeben. Im Winter sind sie sich selbst überlassen und leben und lieben in verschiedenen Konstellationen. Wird eine der zwei Frauen und drei Männer krank oder altert, verschwinden sie und ein Kind gleichen Namens und gleichen Aussehens kommt in die Stadt. Bis eine der ›Ewigen‹ diesen Zyklus durchbrechen will.

Die Welt ist im Wasser versunken. Der Stadtkern Berlins ist innerhalb einer gigantischen Mauer verschont geblieben. Fünf Menschen leben darin, fünf ›Ewige‹, die jeden Sommer den anreisenden ›Fremden‹...


Eine Anmerkung des Verlags

Eine außergewöhnliche Hommage ans Menschsein
Über den Mut, sich ins Ungewisse zu wagen
Ein zukunftsweisender Roman

Eine außergewöhnliche Hommage ans Menschsein
Über den Mut, sich ins Ungewisse zu wagen
Ein zukunftsweisender Roman


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783257073164
PREIS 18,00 € (EUR)
SEITEN 240

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

In der nahe Zukunft ist der Wasserspiegel so weit angestiegen, dass Berlins Stadtkern nur aus einer von einer Schutzmauer umgebenen Kerninsel besteht. „Die Ewigen“, zwei Frauen (Else, Icherzählerin Lola) und drei Männer (Friedrich, Wilhelm, Alexander) haben überlebt und dürfen als Mentoren für Besucher tätig werden. Im Sommer reisen Übersetzer an und erklettern die Außenmauern über Leitern. Vermutlich spielen sie regelmäßig per In-Ears den Gehorsam der Fünf neu auf. Fällt eine der ewigen Fünf aus, wird sie durch eine Inkarnation in der Figur eines Kindes ersetzt. Lolas eigener Anleiter war Wilhelm, der seitdem ihr Idol ist. Das restliche Team muss demnach den Anblick des heranwachsenden Nachfolgers ertragen und zugleich realisieren, dass das eigene Leben begrenzt ist. Versorgt werden die Überlebenden durch abgeworfene Päckchen, es muss also weiteres Leben auf dem Planeten geben. Weil die Insel Gefahren birgt durch herumliegenden Schutt, sind die Regeln streng; verletzte oder tote Kollegen kann sich der Trupp nicht leisten. Außer den erhaltenen Büchern der Staatsbibliothek aus der Zeit der Betonmauer gibt es offiziell kein Papier mehr. Das erhaltene Wissen dreht sich ausschließlich um existierende Gegenstände. Über das theoretische Wissen zu Materialien könnte man sich allerdings wundern - woher wissen die Fünf, was Glas ist und was Metall? Aus der Ordnung von Heranwachsen und Sterben hat Friedrich vor auszuscheren. Er lehnt das Leben nach alten Schriften ab, die seiner Ansicht nach der Gegenwart angepasst werden müssten. Falls Friedrich fliehen würde, fehlte sein Vorbild für die neue Inkarnation – und das System wäre am Ende. Als die Truppe eine ferne Stadt betreten will, indem sie die blauen Ziegel des Tors von Babylon durchschreitet, wirkte das auf mich wie ein Schritt zurück in meine Gegenwart, in der Goldelse, Büste der Nofretete und der Mann mit Goldhelm Realität sind.

Anne Reinecke weitet mit der ErzählstimmeLolas in ihrem gar nicht so utopischen Text meinen Blick von einem sehr vagen Rest-Berlin (hinter Mauern), das mit Fortschreiten der Handlung zu meinem konkreten, existierenden Berlin wird. Im Zeitalter von Pen&Paper-Rollenspielen finde ich selbst das Durchschreiten eines Portals nicht abwegig. Mit zahlreichen Anspielungen auf Mauern, Fluchtbewegungen, die Luftbrücke bot sich weiter Interpretationsspielraum, obwohl ich noch immer über den Zweck der Szenarien rätselte.

Nicht nur mit seinem DaVinci-haften Flugobjekt auf dem Buchcover ein Highlight meiner bisher gelesenen Berlin-Romane.

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Ein Zukunftsroman der mich nachdenklich und teilweise ratlos/ rätselnd hinterlässt. Berlin besteht nur noch aus einer Art Insel, die von einer Schutzmauer umgeben ist, alles sonst ist überflutet. Innerhalb der Mauern lernen wir die 5 Ewigen kennen, 3 Männer, 2 Frauen, die in unterschiedlichen Konstellationen leben und lieben, auch unterschiedlich alt sind. Sobald sie sterben oder krank werden, werden sie durch die identische Person ersetzt. Offenbar gibt es außerhalb der Mauer anderes Leben, denn sie werden mit Paketen versorgt, auch wenn sie sonst autark auch Lebensmittel anbauen. Einmal im Jahr kommen Besucher und sog. Übersetzer mit Dienstfertigen auf die Insel und die 5 Ewigen führen alle herum. Viele Szenen bleiben für mich rätselhaft. Sicherlich eine nicht abwägige Zukunftsmöglichkeit, die Flucht, Luftbrücke und vor allem die Mauer in das heutige Berlin übertragen - rückblickend. Die Autorin schreibt stilvoll und man möchte die 5 Ewigen kennenlernen, aber für mich hinterlässt das Buch mehr Fragen als Antworten.

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Die Ewigen leben in den Überresten von Berlin. Umgeben von einer sehr hohen Mauer wartet dahinter der Ozean, der alles verschlungen hat. Friedrich, Wilhelm, Lola, Elsa und Alexander leben und lieben in den Ruinen der Stadt. So gut es geht, versuchen sie, sich mit Gemüse, Obst, Käse und Milch selbst zu versorgen. Den Rest erhalten sie per Luftpost in kleinen Paketen. Im Sommer bekommen sie Besuch: In großen Schiffen reisen Menschen an, um die alte Welt zu bestaunen. Die Ewigen übernehmen dann die Aufgabe von historischen Reiseführern, deren Pflicht es ist, das kollektive Gedächtnis zu bewahren. Doch Friedrich hat andere Pläne. Mit seinem selbst gebauten Boot will er die Welt ausserhalb der Mauern entdecken und endlich frei sein...
Anne Reinecke wirft mit uns einen Blick in eine mögliche Zukunft, in der sich alles zu wiederholen scheint. Bis jemand auf die Idee kommt auszubrechen und andere Wege zu gehen.
Nachdenkliche Dystopie mit feiner philosophischer Note. Beeindruckend!

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Wirklich gelungen. Eine starke Erzählung, die die Stärken und Schwächen der Menschen beleuchtet. Das anhand von 5 Charakteren in einem Inselparadies. Großartige Schilderungen mit geschichtlichen Brocken vermixt und toll umgesetzt. 150 Seiten Spaß, Spannung, Vergnügen, Hoffen und Bangen.

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Dieser kleine Band aus der Diogenes Tapir-Reihe ist ein ungewöhnliches Werk, welches sehr gut in das ökologische Sonderformat passt. Die Autorin geht von einer dystopischen Ausgangslage eines überschwemmten Berlins aus, in welchem die Menschen zu archaischen religiösen Handlungen zurückkehren. Die neuen Götter sind die Protagonisten des Romans und die gelungene Flucht einer Rebellin unter diesen wendet die Geschichte zur Utopie. Am Ende reizt zum einen der geologische Abgleich mit dem realen Berlin und zum anderen die in nur oberflächlich klarer Sprache indirekt angestoßenen Gedanken.

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Ich bin hin- und hergerissen, was diesen Roman betrifft. Aufgrund des Kurzinhaltes hatte ich eine andere Art von Geschichte erwartet, insbesondere was das Ende angeht. Dennoch hat mich die sehr spezielle, dystopische Zukunftsvision und der dichte Schreibstil von Anne Reinecke bis zum Schluss gefesselt. Das Buch ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber ich bin überzeugt, dass es seine Liebhaber finden wird.

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Berlin, eine Insel. Berlin, die Mauerstadt. Das gab es schon einmal. Doch in Anne Reineckes Roman "Hinter den Mauern der Ozean" geht es nicht um die Vergangenheit im Kalten Krieg, sondern eine ferne Zukunft, gestaltet durch Klimakatastrofe und wer weiß, was noch. Berlin ist von einer hohen Mauer umgeben und jenseits der Mauern ist Land unter. Wie weit sich dieser Ozean erstreckt, bleibt unklar. Das Meer ist, der hohen Mauer wegen, nicht zu sehen, höchstens je nach Jahreszeit zu hören oder zu riechen.

Und Berlin ist nicht länger eine Millionenmetropole sondern die Heimstatt der fünf "Ewigen" - Lola, Friedrich, Wilhelm, Alexander und Else. Lauter Namen, die fest mit preußischem/Berliner Kulturgut und Historie verbunden sind. Sind auch die Fünf mehr Symbol als echte Menschen? Als Bewahrer des kollektiven Gedächtnisses der "Alten" haben sie eine Rolle zu spielen. Sind sie überhaupt Menschen oder eine Art Klon? Wenn eine*r von ihnen alt wird, kommt die Zeit des "Entschwindens" - und der Ersatz durch ein Kind gleichen Namens, wohl auch ähnlicher Persönlichkeit?

Erzählt wird aus der Perspektive von Lola, der bis dahin jüngsten der der Ewigen. Die anderen waren alle schon da, als sie als Kind dazukam. Ihre Vorgängerin hat sie nie kennengelernt, das ist unüblich. So bleibt die "alte Lola" für sie ein Rätsel. Friedrich, der älteste der fünf, steht Lola nahe und plant mit ihr eine Flucht, im selbstgebastelten Ballon über die Mauer - noch so eine Reminiszenz aus der Zeit der Berliner Mauer. Lola ist auch die einzige, die in das eigentlich verbotene ungesicherte Gebiet vordringt, in dem sie Spuren der Vergangenheit vor der Zeit der Ewigen sucht.

Vieles bleibt rätselhaft. Reinecke lässt in ihrem Buch Leerstellen und Interpretationsspielräume, die die Lesenden selbst mit ihrer Vorstellungskraft füllen können. Wie die Ewigen ausgesucht werden, was aus ihnen wird, wenn sie durch ein jüngeres Exemplar ersetzt werden bleibt ebenso offen wie die Frage, ob die Berliner Insel Schutzzone oder Gefängnis für die Hüter des Wissens ist. Auch die Begegnung mit den Fremden, die einmal im Jahr kommen und mit denen die Kommunikation nur über Übersetzer möglich ist, wirft Rätsel auf: Gehören sie überhaupt derselben Spezies an? Was wurde aus dem Rest der Menschheit? Wo leben die Fremden? Was existiert jenseits des Berliner Mauerrings? Ist diese Existenz die Folge einer ökologischen Katastrofe, eines Krieges oder eines Zusammenspiels mehrerer Faktoren?

Reineckes Sprache ist teils poetisch, teils archaisch im Stil alter Epen oder der Bibel, wenn die Ewigen mit den Fremden sprechen. Das Setting ist mystisch und geheimnisvoll. Ein ungewöhnliches Buch, das manche Antwort offen lässt und gerade deshalb zum Nachdenken anregt.

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„Wir sind fünf. Wir sind ewig. Wir sind sterblich.
Wir sind Friedrich, Wilhelm, Alexander, Else und Lola.
Ich bin Lola. Es gab mich vor mir, und es wird mich nach mir geben. Kein Anfang, kein Ende.“
Der Stadtkern von Berlin ist keine stark belebte Metropole mehr, vielmehr leben nur noch die beiden Frauen und drei Männer hier. Sie sind „Die Ewigen“, sie bewahren und hüten das „Alte Wissen“.

In regelmäßigen Abständen werden „Fremde“ auf dieses von Mauern umgebene Eiland gebracht und mit Hilfe von Übersetzern und in rituellen Handlungen in in den alten Überlieferungen unterrichtet.

Wird einer der Ewigen zu alt dann entschwindet er – wohin weiß niemand., doch kommt diese Zeit, taucht kurz davor ein Kind auf das den Namen des Ältesten erhält und dessen Rolle übernehmen soll. Etwa eine Jahreszeit verbleibt der Gruppe dann noch gemeinsam mit dem Kind.

Lola indes hat ihre Vorgängerin nie kennengelernt – ihr Entschwinden war keines, von Flucht ist hinter vorgehaltener Hand die Rede, aber ob und wohin sie gelungen ist, weiß niemand.
Momentan ist sie die jüngste Ewige, und die neugierigste. Doch bei ihren heimlichen Streifzügen in verbotenes Terrain findet sie allerhöchstens einen Fetzen Papier oder einen in einem Schrank verstauten Friesennerz, nie aber Spuren der alten Lola.

Innerhalb ihrer Gruppe kennt jede/r jede/n, auch was sexuelle Beziehungen angeht, in und auswendig. Oder ist vielleicht doch einer der Meinung, dass die Schriften und ihre Auslegung veraltet sind? Plant jemand die Flucht? Und möchte Lola mitnehmen?

In ruhiger, oft epischer Sprache erzählt Anne Reinecke einen Text mit großer Sogkraft.
Dabei ist Vorstellungskraft ebenso gefordert, wie das hineinfallen lassen in starke Bilder, wenn sich das Geheimnisvolle mit altbekannten Aufnahmen abwechselt:

Berlin als Insel, von einer Mauer umgeben, eine Luftbrücke die die Versorgung gewährleistet, Fluchtgedanken, (Vor)Namen die fest mit der Berliner Historie verbunden sind – Vergangenes ist (wieder) Zukunft und über allem thront die Frage wieviel Eingesperrtsein ein Lebewesen ertragen kann und was jeder Einzelne zu Tun bereit ist, um frei zu sein.

Eine beeindruckende Erzählung, die mir größte Lesefreude beschert hat!

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<< Achtung diese Rezension beinhaltet Spoiler >>


Es ist mir lange nicht mehr so schwer gefallen eine Rezension zu schreiben.

Dieses Buch lässt mich gleichzeitig total geflashed und sehr irritiert zurück (positiv).
Es ist toll mit Lola in der Stadt, die auch meine Heimatstadt ist, herumzustromern. Ich mochte es auch total mir die Stadt so vorzustellen: leer, verwahrlost und gleichzeitig voller Geheimnisse.

Es war spannend in diese Welt einzutauchen und ich hatte gehofft, dass die vielen Geheimnisse im laufe des Buches gelüftet werden würden.
Wie frustrierend und gleichzeitig wundervoll ist es, dass nur ganz wenig erklärt oder gelüftet wird.
Ich gebe zu, in den ersten Sekunden nach der letzten Seite war ich super frustriert. Ich mag es, wenn ein Buch mir erklärt, was da los ist/war. Gleichzeitig hat es mich doll angeregt darüber nachzudenken, was los sein könnte.

Es hat absolut Spass gemacht

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