Von hier aus kann man die ganze Welt sehen

Ein erfrischend anderes, zauberhaftes Kinderbuch - mal ganz ohne magische Wesen und Zauberei. Gespannt begleitet man die neunjährige neugierige und sehr fantasievolle Dee, als sie versucht mit ihrem Freund Vito das Geheimnis eines gefundenden Briefes und auch ihrer eigenen Herkunft zu lüften. Liebevoll mit Humor beschriebene Charaktere und Situationen. In lesefreundliche kleine Kapitel unterteilt. Je nach Lesekompetenz ab 9 oder 12 Jahren.

Dee lebt mit ihrer Mutter in einem Hochhaus am Rande der Stadt. Dee liebt ihr Zuhause mit seinen Bewohnern aus aller Welt. Eines Tages findet sie auf der Straße einen Brief; Empfänger und Absender sind unleserlich. Dee wittert ein Geheimnis, denn der Brief ist von jemandem, der jemanden sehr vermisst. Mit Vermissen kennt Dee sich aus: Ihre Mutter ist so anders als sie, dass Dee sich fragt, ob sie vielleicht adoptiert ist? Zusammen mit ihrem besten Freund Vito macht sie sich auf die Suche nach dem Empfänger des Briefes. Sie begegnen den unterschiedlichsten Menschen. Aber jede Begegnung wirft neue Fragen auf … Eine poetisch und mitreißend erzählte Geschichte, in der es um die Frage aller Fragen geht, die der eigenen Herkunft. (Klappentext)

Dieses Kinderbuch ist ganz anders. Es ist für mich im wirklichen Leben angesiedelt und spricht ein wichtiges Thema an, der eigenen Herkunft. Wir begleiten Dee und ihren Freund Vito auf ihrem spannenden Abenteuer. Die unterschiedlichen Charaktere sind gut beschrieben und vielleicht findet sich manch junger Leser darin wieder. Die verschiedenen Emotionen kommen gut beim Leser an. Der Schreibstil ist zügig lesbar, einfühlsam, dramatisch, aber auch humorvoll. Die Seiten fliegen nur so dahin. Es eignet sich vom Aufbau her gut zum Vorlesen, aber auch Jungleser werden gut damit zurechtkommen. Ein interessantes Buch, welches mich an manchen Stellen zum Überlegen gebracht hat.

Wo komme ich her - wer bin ich - zu wem gehöre ich?
eine tolle und mitreißende Geschichte um Dee - um die kleine Dee, die mit ihrer Mama in einem Hochhaus am Rande einer Stadt lebt.
Eines Tages findet sie einen Brief beim Postkasten - Empfänger und Absender sind unleserlich - sie nimmt ihn mit - liest ihn - und will herausfinden - wer ihn geschrieben hat oder für wen er bestimmt war, denn es geht hier um VERMISSEN - und Dee, kennt dieses Gefühl des "Vermissen" - ihre Mama sieht anders aus als sie - kann es sein, dass Dee, adoptiert wurde?
ihre "Suche" komfrontiert sie mit verschiedenen Menschen und mich hat diese Art dieser poetischen Geschichte so in den Bann gezogen - bis zum Schluss,. Lesen bitte einfach ein Buch - das besonders ist!!!

Wer hat schon einmal einen persönlichen Brief geschrieben und dann erleben müssen, dass er einfach nie ankam? Und sich dann gewundert, was wohl mit diesem Brief passiert ist?
Als Deetje einen Brief neben einem Postkasten entdeckt, den der Briefträger beim leeren desselben verloren haben muss, ist klar: Sie muss unbedingt herausfinden, von wem und für wen der Brief war. Denn offensichtlich wird hier jemand ganz doll von jemand anders vermisst, und der weiß nun nichts davon! Leider sind Absender und Adresse durch den Regen unleserlich geworden... Deetje und ihre Freunde Vito und Kevin begeben sich auf eine Suche, die sie zu vielen spannenden Geschichten aus ihrer unmittelbaren Umgebung führen soll. Und was noch viel spannender ist: Jeder scheint von irgendwem vermisst zu werden. Und Deetje? Wird sie vielleicht auch von jemandem ganz doll vermisst?

Das Buch ist reich an einer enormen kulturellen Vielfalt, die jedoch nicht bewusst in den Mittelpunkt gestellt wird. Deetje und ihre Freunde wohnen in einem Armenviertel am Niederländischen Stadtrand, aber die Umgebung ist ihr Zuhause. Hier kennt jeder jeden. Das Leben im Hochhaus, die verschiedenen Nationalitäten, Kulturen, Sitten, Religionen und Ethnien werden nicht absichtlich betont oder hervorgehoben, zu genau beschrieben oder benannt. Sie sind einfach da, eine Selbstverständlichkeit im Hintergrund, die die Geschichte bunt macht, ohne zu pädagogisch oder erzieherisch zu erscheinen. Diese "Subtile Buntheit" schätze ich besonders am Buch. Und nicht zuletzt die Entwicklung in der Beziehung von der neunjährigen Dee zu Ihrer Mutter war ganz besonders zu lesen!

Die 9jährige Deetje/Dee lebt im 8. Stock eines Hochhauses und kann von dort direkt in die Wohnungen des gegenüberliegenden Hauses blicken. Dass sie hier gemeinsam mit ihren besten Freunden Vito (drei Schwestern, trägt gebügelte Oberhemden) und Kevin (vermisst nach der Trennung seiner Eltern den Vater) wohnt, tut allen gut; denn zu zweit kommen die Jungen längst nicht so gut miteinander aus. Dee hat sich schon immer gefragt, warum sie ihrer Mutter kaum ähnelt mit dunkler Haut und wild springenden Haaren. Vielleicht wurde sie adoptiert oder geraubt; im Fall des Raubes würden ihre biologischen Eltern hoffentlich nach ihr suchen. Als beim Entleeren des Post-Briefkastens für ausgehende Sendungen ein Brief in hellblauem Umschlag zurückbleibt und Dee ihn öffnet, wird ihr klar, dass auch andere Menschen das Gefühl des Vermissens kennen. Gemeinsam mit Vito und Kevin versucht Dee den Brief zuzustellen. Sie begegnet Vitos Mutter Veronica, Grazia im Haus gegenüber, grübelt über die Sehnsüchte des Briefträgers Bilal und begreift Kevins häusliche Probleme. Der von seiner Frau verlassene ältere Nachbar wendet das Abenteuer zu einer professionellen Spurensuche „Ich habe alles dafür im Haus“ – und nicht nur dafür. Sportlehrer Herr Mo erzählt den Kindern von einem Ehering in Kriegstrümmern und von seiner Flucht. Als Dee die betagte Elly über ihre Mutter ausfragt und eine altmodisch gekleidete Frau auftaucht, kommt die Neunjährige dem Geheimnis ihrer Herkunft allmählich näher.
Durch Deetjes Begegnung mit Menschen, die auch alle die Nachricht eines geliebten Angehörigen ersehnen, wird die Spurensuche der Neunjährigen zu etwas Selbstverständlichem und Deetje ragt endlich einmal nicht aus der Menge hellhäutiger Niederländer heraus.

Zart illustriert mit Variationen von Fenstern und Briefen ein poetischer Kinder-Roman ab 9 Jahre.

Wie so vielen niederländischen KinderbuchautorInnen gelingt es auch Enne Koens ihre Erzählung ganz nah aus der Sicht der 9jährigen Deetje, genannt Dee, zu erzählen. Dee lebt mit ihrer erst 26 Jahre alten Mutter im achten Stock eines Hochhauses am Rande einer Stadt. Die MItbewohner des Hauses sind zum Teil sehr skurill, aus verschiedenen Nationen stammend und prekären familiären Situationen zusammengewürfelt. Dees Mutter ist trotz ihrer Jugend eher streng und oft auch unterkühlt und distanziert in der Interaktion mit ihrer Tochter. Die vermisste Wärme und Lebendigkeit findet das Mädchen in der aus Italien stammenden Familie ihres besten Freundes Vito, der zusammen mit seinen drei älteren Schwestern über ihr wohnt. Dee stolpert eines Tages vor dem Briefkasten über einen herausgefallenen Brief, bei dem der Adressat kräftig durchgestrichen ist, weil die Annahme verweigert wurde; der Absender ist unleserlich. Nachdem sie den Brief gelesen hat, der sich als eine Art Liebesbrief erweist, in dem jemand schmerzlich vermisst wird, beschließt sie mithilfe von Vito herauszufinden, an wen der Brief gerichtet war und was für eine Geschichte dahintersteht. Der Brief weckt aber auch Dees Sehnsucht nach Informationen über ihre eigenen Herkunft, da sie es immer weniger glauben kann, dass sie, das dunkelhaarige und -häutige Mädchen, wirklich die leibliche Tochter ihrer so ganz anders aussehenden und wesensfremden Mutter ist.
Das Buch ist sehr warmherzig und einfühlsam geschrieben. Die Auflösung des Rätsels um den Brief ist überraschend. Mit den Figuren, in erster Linie den Kindern, kann man sich sehr gut identifizieren. Man muss sie einfach ins Herz schließen. Das Buch werde ich gerne und häufig empfehlen.

Ein schöner Buchumschlag und eine gute Geschichte- dieses Kinderbuch ist modern, klug und nimmt seine Hauptpersonen ernst. Für Kinder und Erwachsene eine Entdeckung.

Es gelingt dem Buch, die Perspektive des neunjährigen Mädchens zu halten und trotzdem doch sehr erwachsene Themen abzuarbeiten wie Identität und Familie. Sehr unaufgeregt werden die Gefühlswelten diverser Figuren beleuchtet, die allesamt in ihrem normalen Leben ihr Päckchen zu tragen haben. Das Buch ist realitätsnah, einfühlsam und besticht durch seinen einfachen Schreibstil. Gerade für Jungleser geeignet, wenn man sie beim Lesen begleitet und das Buch auch als Aufhänger nutzt, um sie über eigene Ansichten und Erfahrungen/Beobachtungen reflektieren zu lassen.