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Unser Ole
Roman
von Katja Lange-Müller
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Erscheinungstermin 05.09.2024 | Archivierungsdatum 06.07.2025
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Zum Inhalt
Drei Frauen, die von ihren Müttern nicht geliebt wurden, ein kognitiv beeinträchtigter Junge, der sie verbindet, und ein unerwarteter Tod. Katja Lange-Müller gelingt mit diesem Kammerspiel ein literarisches Wunderwerk.
Die einst bildschöne Ida ist alt und vom Leben, den Männern und sich selbst enttäuscht. Um nicht völlig zu verarmen, arbeitet sie gelegentlich als Model bei Seniorinnenmodenschauen. In einem Kaufhaus begegnet sie Elvira, die ihren Enkel Ole betreut, genauer: ihn abwechselnd schikaniert und verwöhnt. Als Ida ihre Wohnung verliert, lockt Elvira, die den Kontakt zu ihrer Tochter abgebrochen hat und doch nichts mehr fürchtet als die Einsamkeit, die Freundin in ihr Landhaus, denn sie braucht Hilfe mit dem unberechenbaren, spätpubertierenden Hünen Ole.
Eines Morgens kommt es zu einem tragischen Ereignis, das Oles Mutter Manuela auf den Plan ruft. Sie hat ihren Sohn seit dessen erstem Lebensjahr nicht mehr gesehen. Während die Frauen einander misstrauisch umkreisen, entblättern sich ihre Familiengeschichten, ihre Biografien, ihre seelischen Verletzungen.
Katja Lange-Müller ist einzigartig in der literarischen Kraft und Präzision, mit der sie Figuren vom Rande der Gesellschaft unterschiedliche Stimmen gibt. Dieser Roman schärft aufs Feinste unser Denken und Empfinden. Er erzählt von ablehnenden Müttern, von den Widersprüchen, aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt, von der heimlichen Sehnsucht nach Zuneigung und all den Lebenslügen, die so gelogen manchmal gar nicht sind.
Drei Frauen, die von ihren Müttern nicht geliebt wurden, ein kognitiv beeinträchtigter Junge, der sie verbindet, und ein unerwarteter Tod. Katja Lange-Müller gelingt mit diesem Kammerspiel ein...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462050172 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 240 |
Links
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Unser Ole
Kammerspiel in Prosa
Katja Lange-Müller ist eine souveräne Schriftstellerin, die ihre Routine und können in diesem kleinen Roman voll ausspielt.
Sie schafft in kurzer Zeit die Ausgangssituation, die die Handlung bestimmen wird.
Die 76jährige Ida zieht zu Elvira und ihren Enkel Ole, der 17 Jahre alt und geistig behindert ist.
Als Ida Elvira mit Genickbruch tot auf der Treppe findet, ist da der Verdacht, dass Ole in seiner Unbeherrschtheit beteiligt war.
Oles egoistische Mutter Manuela taucht auf, um ihr Erbe zu sichern.
Es kommt zu einer Art psychologischen Zweikampf zwischen den in jeder Hinsicht ungleichen Frauen.
Ich könnte mir den Stoff auch gut als kammerspielartigen Fernsehfilm vorstellen.
Mit der Darstellung Oles hatte ich teilweise meine Probleme. Man hätte auch zeigen können, was Menschen mit Behinderung dennoch leisten können. Allerdings wurde Ole anscheinend nie in irgendeiner Form gefördert.
Davon aber abgesehen, ist der Roman großartig und unbedingt lesenswert.
9783462050172
Rückblickend könnte man sich fragen, was Elvira Michalski so sicher sein ließ, dass Ida Isolde Schlosser ihr nützlich sein würde. Elvira lebte mit ihrem kognitiv beeinträchtigten Enkel Ole in einem würfelförmigen Siedlungshäuschen mit charakteristisch hohem Dach im Umland von Berlin. Inzwischen 18 Jahre alt, ohne ärztliche Diagnose, fachliche Betreuung oder Pflegestufe ist Ole seiner Großmutter buchstäblich über den Kopf gewachsen und lässt sich nicht mehr lenken. Ida, die ihr Leben bisher um eine Aufeinanderfolge von Sugar-Daddys angeordnet hat und als Senioren-Model arbeitet, begegnet Elvira während einer Modenschau. Dass Ida nun bei Elvira und Ole einzieht, ist von Anfang an keine Beziehung auf Augenhöhe; Elvira bleibt weiterhin die Chefin, Ida das Hauspersonal. Als eines Morgens Elvira tot auf dem Treppenabsatz gefunden wird, müssen Polizei und Elviras Tochter informiert werden. Ihr Tod wird gnädig zum Unfall erklärt; denn Ole, über dessen autistische Züge gemunkelt wird, kann nicht befragt werden.
Manuela Michalski, die selbst ein Junge hätte werden sollen, überließ Ole nach ihrem Klinikaufenthalt wegen postpartaler Depression einfach ihrer Mutter. Die Tochter erfand sich neu und lebte fortan mit der Legende, ihre manipulative, irre Mutter hätte ihr Ole weggenommen. Das kurze fragile Arrangement zwischen Ida und Elvira setzt die Tochter fort; sie gibt Ida nun die Anordnungen.
Während die zur Nachkriegssiedlung passenden Redensarten im Text immer verschnörkelter wirken, verschwindet Ole und wird seitdem vermisst …
Fazit
Katja Lange-Müller seziert weibliche Lebensentwürfe und Varianten von Mutterschaft in zwei Generationen. Der urkomische Text lässt großzügig Raum für eigene Spekulationen – wie starb Elvira wirklich, wie könnte Ole seine Umwelt wahrnehmen – und wo ist er überhaupt? Eine großartige Milieustudie Im „Haus vom Nikolaus“.
Wie viel Drama sich auf nur 240 S. entfalten kann,das zeigt "Unser Ole"
Ida zieht bei Elvira ein.Beide sind alt.Ida braucht eine Unterkunft,da ihr die Wohnung gekündigt wurde und Elvira braucht Gesellschaft.Sie lebt mit ihrem nicht sprechenden, autistischen Enkel in einem kleinen Haus am Waldrand.Die beiden Frauen kommen gut miteinander aus,bis Elvira durch einen Treppensturz zu Tode kommt.Als die Tochter von Elvira aus Berlin anreist,ändert sich vieles für Ida und für Ole.
Das Buch hat sehr humorvolle Seiten,wenn ich an die Vernehmung der Polizei denke,aber es ist eher tragisch,da diese drei Frauen und nicht zuletzt Ole,nie von ihren Müttern ehrlich geliebt wurden.
Eine klare Leseempfehlung.
Dieses Buch hat ein geheimnisvolles Cover was die Neugierde anheizt. Ida war in ihrer Jugend bildhübsch, jetzt ist sie alt. Um nicht zu verarmen, arbeitet sie als Senioren-Modell. Da begegnet sie Elvira, die ihren kognitiv beeinträchtigten Junge Ole betreut. Ida verliert ihre Wohnung und Elvira bietet ihr Unterschlupf bei ihr an. Den Kontakt zu ihrer Tochter hat sie abgebrochen. Zudem braucht sie Hilfe bei der Betreuung des unberechenbaren, spätpubertierenden Hünen Ole. Eines Morgens passiert ein tragisches Ereignis. Elvira wird tot auf dem Treppenabsatz gefunden. Nun müssen Polizei und Elviras Tochter benachrichtigt werden. Alles wird als Unfall erklärt. Ole kann nicht befragt werden. Oles Mutter Manuela und Ida stehen sich misstrauisch gegenüber. In dieser sehr Feinfühligen Geschichte wird von ablehnenden Müttern, heimlicher Sehnsucht nach Zuneigung erzählt. Dieses Buch fordert den Leser schon etwas heraus. Die Schilderungen sind für mich so etwas wie eine Milieustudie im Siedlungshäuschen. Mich hat diese Geschichte herausgefordert und lässt Raum für die eigenen Spekulationen der Ereignisse. Ein Buch das man lesen sollte.
Es war eine große Freude dieses Buch zu lesen. Psychologisch raffiniert erzählt Katja Lange Müller von Sehnsucht, Ablehnung, von Mutter-Kind-Beziehung. Die weiblichen Hauptpersonen sind nicht in der Lage zu lieben, da sie von ihren Müttern nie geliebt wurden. Katja Lange Müller hat mit ihrer genauen Sprache eine eindringliche, tragische aber auch humorvolle Geschichte geschrieben.
In 'Unser Ole' erzählt Katja Lange-Müller gekonnt die Geschichte dreier Frauen, die nie geliebt wurden, und natürlich von Ole. Ole, 17 Jahre, vermutlich Autist, lebt seit seiner Geburt bei der Oma. Seine Mutter, depressiv und traumatisiert, war nicht in der Lage, sich um ihren Sohn zu kümmern. Doch strenggenommen, ist auch die Oma nicht dazu in der Lage, hat schon bei der einzigen Tochter versagt. Ida, die 76jährige Dritte im Bunde, wohnungslos und schwer gekränkt, nimmt das Angebot von Elvira an und zieht bei ihr und deren Enkel Ole ein.
Drei Frauen, die von ihren Müttern nie geliebt oder gewollt waren, ein Junge, der weder eine Diagnose hat, noch die Aufmerksamkeit bekommt, die er so dringend benötigt. Vier Menschen, die nicht in der Lage sind, sich anderen zu öffnen, geschweige denn sich den eigenen Gespenstern zu stellen bevor sie noch mehr Schaden anrichten.
'Unser Ole' spielt sich auf engstem Raum ab, lässt uns eintauchen in die Köpfe derer, die für einen scheinbar Hilfsbedürftigen verantwortlich sind und zeigt auf dramatische Weise, dass psychische Wunden nicht von alleine heilen.
Katja Lange-Müller schafft es auf beeindruckende Weise, uns Lebensentwürfe zu präsentieren, die zwar fremdbestimmt aber nicht fremd sind. Wir tauchen ein in Gedanken, die vordergründig brutal scheinen, doch eigentlich nur ein Hilferuf sind. Und dann ist da noch die Geschichte von Ole, der Junge, der mir beim Lesen nicht nur einmal das Herz gebrochen hat.
Ida und Manuela. Auf den ersten Blick scheinen sie total unterschiedlich zu sein aber näher betrachtet eint sie ein Thema. Sie sind ungewollte Töchter ihrer jeweiligen Mütter. Das scheint tragisch zu werden denkt man zu Beginn der Lektüre aber das wird es nicht. Katja Lange Müller, hat ein sehr gutes, leichtes und trotzdem sensibles Händchen für ihre Protagonistinnen und da gibt es ja auch noch Ole,18, vielleicht Autist und geistig beeinträchtigt, der Sohn von Manuela. Hat er seine Oma Elvira von der Treppe gestoßen? Und kann Ida im Haus weiter wohnen wenn Manuela das Haus erbt ? Manuela hat Ole seit er ein Baby war nicht mehr gesehen. Wie wird er auf sie reagieren ? Das sind die Personen in diesem Nikolaus Haus, quadratisch, mit 4 Fenstern , einer knarrenden Eingangstür, irgendwo auf dem Dorf im Osten. Ich mag den leichten, herben Ton in den Geschichten von Katja Lange Müller. Zitat „- Ich zieh auch gerne mal an so einem Gummibärchen. Allerdings würde ich nie behaupten, dass ich es großziehe, das wäre Blödsinn. Ich klemme mir den Kopf des Bärchens zwischen die Zähne und den Rest zwischen Daumen und Zeigefinger und dann ziehe ich, bis es kaputt ist. Danach esse ich beide Hälften, den Kopf aus Prinzip zuerst. Warum ich das mache, weiß ich nicht. Bin wahrscheinlich ein bisschen neurotisch, wegen Mutter, die sich bei Gott und der Welt darüber beklagte, dass sie mich allein großziehen musste.“ Große Empfehlung und ein Lesevergnügen der besonderen Art über Mütter und Töchter und ihre oft schwierige Beziehung zueinander.
Diese Geschichte von Langen-Müller spaltet die Leser gewaltig. Es ist schwere Kost, sprachlich allerdings sehr gut umgesetzt.
Es geht um Ida, die als sie ihre Wohnung verliert, bei einer Bekannten, Elvira, einzieht. Diese betreut ihren Enkel Ole. Ida hilft ihr nun dabei. Elvira kommt zu Tode und dann erscheint Oles Mutter.
Die Gefühlswelt aller drei Frauen ist geprägt von fehlender Mutterliebe und den daraus resultierenden Mangel Lieb und Empathie. Eine seelische Wüste.
Die Autorin ist sprachlich sehr versiert, sie legt den Finger in Wunden.
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Belletristik, Historische Romane
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Fantasy & Science Fiction, Krimis, Thriller, Mystery, Reisen