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Ein Raum zum Schreiben
von Kristin Valla
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Erscheinungstermin 21.03.2025 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Obwohl sie mit dreißig mehrere international beachtete Romane veröffentlicht hat, stellt Kristin Valla mit Anfang vierzig fest, dass niemand – nicht einmal sie selbst – sie noch als Schriftstellerin...
Vorab-Besprechungen
»Ich liebe alles an diesem Buch! Es ist aufmüpfig und widerspenstig, auch ratlos, suchend und traurig. Es ist zutiefst weiblich und zutiefst menschlich.« – Mareike Fallwickl
»Ich liebe alles an diesem Buch! Es ist aufmüpfig und widerspenstig, auch ratlos, suchend und traurig. Es ist zutiefst weiblich und zutiefst menschlich.« – Mareike Fallwickl
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783866487376 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 272 |
Links
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Das Haus war nicht nur ein Ort, wo ich schrieb, sondern ein Ort, wo ich mich in Gedanken vertiefen, mich in meinen eigenen Kopf einklinken, Klarheit daran erlangen konnte, was ich wollte und was in mir wohnte. (Zitat Pos. 2826)
Inhalt
Die norwegische Schriftstellerin und freiberufliche Journalistin ist einundvierzig Jahre alt, als sie ein kleines Haus in Roquebrun kauft, ein Dorf in Südfrankreich. Ein Rückzugsort von ihrer Familie in Oslo, um endlich wieder zu schreiben, denn die Veröffentlichung ihrer Romane liegt mehr als zehn Jahre zurück. Während sie zwischen Hoffnung und Verzweiflung versucht, das stark renovierungsbedürftige Haus mit ihren begrenzten finanziellen Mitteln bewohnbar und zu ihrem Eigenen zu machen, liest sie sich, ausgehend von ihrem Vorbild Virginia Woolf und deren Essay „Ein Zimmer für sich allein“ durch Biografien, Texte und Aufzeichnungen von Generationen von Schriftstellerinnen. Für sie alle waren Häuser als persönliche Rückzugsorte ebenfalls ein wichtiges Thema, sei es, um schreiben zu können, sei es umgekehrt, sie schrieben, um diese Häuser erhalten zu können. Sie selbst pendelt zwischen Oslo und Roquebrun, auf der Suche nicht nur nach Handwerkern, sondern auch nach ihren persönlichen Antworten. „Das Haus hatte mir geholfen, wieder eine Schriftstellerin zu werden, auf eine Weise, die ich noch nicht richtig verstanden hatte.“ (Zitat Pos. 2167)
Thema und Genre
In diesem Buch geht es neben den alltäglichen Problemen und Zweifeln bei der Instandsetzung eines alten Hauses vor allem um die Frage, wie es Schriftstellerinnen zu allen Zeiten und trotz aller gesellschaftlichen Probleme gelungen ist, sich einen eigenen Rückzugsort zum Schreiben zu schaffen. Der Bogen spannt sich vom Mittelalter bis in die heutige Zeit, von Christine de Pizan bis zu Chimanda Ngozi Adichie und Leila Slimani.
Erzählform und Sprache
Das Buch ist in acht große Kapitel gegliedert, wobei der jeweilige Text nur mehr in viele kurze Abschnitte unterteilt ist. Die Schilderung des Hauses in Roquebrun, die Erlebnisse während der Umbauzeit und der ersten Aufenthalte, Szenen aus dem Familienalltag in Oslo, eigene Gedankengänge und Überlegungen zum Schreiben, wechseln sich mit Abschnitten aus dem Leben der berühmten Schriftstellerinnen und ihrer Häuser ab. Dabei variiert die Erzählform natürlich ebenso, zwischen Ich-Erzählung und personaler Form. Zahlreiche Zitate und Textausschnitte aus dem Leben der jeweiligen Schriftstellerin gestalten dieses Buch abwechslungsreich. Am Buchende findet sich eine ausführliche Quellenangabe, dem jeweiligen Kapitel zugeordnet und auch in der entsprechenden Reihenfolge im Text. Diese Anordnung ist sehr übersichtlich und regt dazu an, das eine oder andere zitierte Werk selbst zu lesen.
Fazit
Ein ungewöhnliches Buch, vielseitig und mit vielen interessanten Informationen über das Leben von bekannten Schriftstellerinnen, lesenswert.

“Ein Raum zum Schreiben” - das neue Buch der norwegischen Autorin Kristin Valla ist eine ebenso persönliche wie literarisch reflektierte und autobiografisch gefärbte Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun - in dem Falle, dem Schreiben, der Frage nach der eigenen Identität und dem Frausein und den Räumen, die man einnimmt, einnehmen kann und darf.
Valla, die mit dreißig bereits mehrere erfolgreiche Romane veröffentlicht hatte, findet sich in ihren Vierzigern an einem Punkt wieder, an dem sie nicht mehr sicher ist, wer sie eigentlich ist – weder als Autorin noch als Mensch. Dieser Moment des Innehaltens bildet das Fundament dieses tiefgreifenden Buches. In klarer, ruhiger Sprache lässt sie die Leser:innen an ihren inneren Kämpfen, Zweifeln und Erkenntnissen teilhaben – stets reflektiert, nie larmoyant und mit fühlbarer innerer Stärke.
Thematisch bewegt sich “Ein Raum zum Schreiben” an der Schnittstelle von Selbstreflexion, Gesellschaftskritik und feministischer Standortbestimmung. Valla schreibt über das spezifische Schaffen als Autorin, über kreative Schaffenskrisen, über Mutterrolle, Karriere- und Vereinbarkeitsfragen und den Wunsch nach einem „eigenen Raum“ – ganz im Sinne von Virginia Woolf, auf die sie sich unter anderem in ihren Ausführungen bezieht. Besonders eindrücklich sind die Ausflüge in die Leben bekannter Schriftstellerinnen, deren Lebenswege, Karrieren und den Raum, den sie eingenommen haben, bzw. den sie sich - manchmal erst in späten Lebensjahren - genommen haben. Valla erzählt, reflektiert und taucht tief in die zentrale Frage nach dem eigenen Raum ein, lässt aber ihren Leser:innen immer genügend Raum für eigene Erkenntnisse.
Stilistisch überzeugt das Buch durch seine klare, schnörkellose Sprache, die sehr gut zur introspektiven, aber nie verkopften Tonalität passt. Valla gelingt es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich ihr und ihren Gedanken nah fühlt – fast so, als würde man mit ihr in ihrem kleinen Haus sitzen und über das Leben sprechen. Ihre Reflexionen wirken nie aufgesetzt oder konstruiert, sondern ehrlich, bodenständig und sehr sehr klug.
Für einen weiteren Teil würde ich mir die Auseinandersetzung mit den Themen Vereinbarkeit von Schreiben und Familie, kreativen Blockaden und deren Überwindung sowie den gesellschaftlichen Erwartungen an Autorinnen wünschen, die in dem vorliegenden Buch teilweise angeschnitten wurden, aber verständlicherweise keinen Platz hatten. Ich würde aber so gern die Gedanken von Kristin Valla dazu lesen.
“Ein Raum zum Schreiben” ist weniger ein ‘Buch über etwas’ oder ein ‘Leitfaden für das Schreiben’. Es ist eine feinfühlige, kluge Auseinandersetzung über das Ringen mit dem eigenen Schreiben und dem eigenen Platz (in der Welt). Kristin Valla gibt keine fertigen Antworten, sondern stellt ehrliche, oft unbequeme Fragen – an sich selbst und an die Gesellschaft. Wer eine lineare Entwicklung oder klare Dramaturgie erwartet, wird hier nicht fündig. “Ein Raum zum Schreiben” ist eine Reise - ins eigene Ich, in die Literaturgeschichte, in Lebenswege… Wer den Schritt auf diesem Weg wagt, wird auf alle Fälle reich beschenkt zurückkehren.

In “Ein Raum zum Schreiben” geht es nicht nur um das Finden eines tatsächlichen, realen Raum zum Rückzug für das Schreiben, viel mehr geht es um einen persönlichen Raum für Frauen, ausserhalb ihrer verschiedenen Rollen. “Ein Raum zum Schreiben” ist ein wunderbares Buch, insbesondere für Frauen und Buchliebhaber.

Kristin Valla beschloss nach einer Phase als freie Journalistin eine neue Zeitrechnung zu beginnen, als während ihres Interviews mit John Irving der prominente Autor sich über den Kopf der Journalistin und Autorin hinweg mit einem ergebenen Fan unterhielt und Valla ignorierte. Ihr wurde in dem Moment bewusst, dass sie sich selbst nicht als Autorin sah, obwohl sie bereits Romane veröffentlicht und in den vergangenen 10 Jahren nach der Geburt ihrer Kinder ständig geschrieben hatte. Mit dem Gedanken, dass sich in Oslo ihr Wunsch nach Stille und eine Familie offenbar nicht vereinbar lassen, suchte sie im südlichen Frankreich nach einem Haus. Die Realität zeigt sich schließlich ernüchternd: ohne feste Anstellung ist sie nicht kreditwürdig, ihr Mann muss für sie bürgen, die Verkehrsverbindung in ihr zukünftiges Dorf ist katastrophal und von Häusern mit mittelalterlichen Steinmauern hat sie keine Ahnung.
Im Wechsel der Anekdoten der Icherzählerin von Immobiliensuche und Renovierung mit den Erlebnissen bekannter Autorinnen bei der Suche nach einem Rückzugsort entsteht eine Kulturgeschichte weiblichen Schreibens von erstaunlichem Umfang. Wir hören von Toni Morrisons Leben auf einem Hausboot, Patricia Highsmith, die jede neue Beziehung mit einem Immobilienkauf einleitete, von Sissinghurst und Manderley, bis zu Agatha Christie, die bereits als Kind mit ihrem Puppenhaus in einem Schrank die Basis ihrer späteren Romane anlegte und vermutlich den Rekord hält an Immobilienbesitz in Autorenhand. Verblüffend fand ich Vallas Fazit, dass seit dem 19. Jahrhundert alle später erfolgreichen Autorinnen bereits als Kind ein eigenes Zimmer hatten und damit überhaupt erst den Anspruch auf Ruhe entwickeln konnten. Die erstaunlich umfangreiche Zusammenstellung von Autorinnen, die über ihre Arbeitsbedingungen in der Familie und ihre Suche nach einem passenden entlegenen Häuschen schrieben, regt an, sich mit deren Werken zu befassen – oder beim Lesen zu raten, von welcher Schriftstellerin gerade die Rede ist. Herausragend waren für mich der Abschnitt über Tarje Vesaas Frau, die Lyrikerin Halldis, die vermutlich als einzige in Kristin Vallas Auflistung mitten im Bauernhof-Haushalt mit Kindern stoisch weiterschrieb, wie auch die Odyssee von Alice Walker, bis sie endlich die erträumte Stille fand, um „Die Farbe Lila“ zu vollenden.
Vallas liebenwürdiger Ton und das umfangreiche Quellenverzeichnis wecken mein Interesse, autobiografische Texte der genannten Autorinnen zu lesen - aus neuer Perspektive der Suchenden nach Ruhe.

Eine literarisches Funkelsteinchen🌟 . Autorinnen, Schreibwütige, aber auch alle anderen kreativen Frauen - Ihr werdet es lieben! Ein Schatz an klugen Gedankengängen für alle kreativ Tätigen. Wo hat das eigentlich seinen Platz in einem Leben zwischen Familie, Kindern und Erwerbsarbeit? Und was macht es mit uns, wenn dieser Platz nicht gefunden wird, die Sehnsucht danach aber ständig schwelt. Die Frage nach dem "Ein Zimmer für mich allein" ist in der feministischen Literatur spätestens seit Virginia Woolf (und damit fast 100 Jahre!) ein Thema.
Kristin Valla schreibt über sich selbst in einer gelungenen Melange aus autofiktionalem und biografischem Erzählen. Wir lernen sie als Redakteurin kennen, die in ihren jungen Jahren 2 Bücher veröffentlichte und im Laufe der Familienzeit die Lust zu schreiben als stille Sehnsucht in sich getragen hat. Sie macht sich auf die Suche nach IHREM Platz zum Schreiben, eine Suche, die Sie bis nach Frankreich führen wird. Fiktiv "begleitet " wird sie von verschiedenen Autorinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Patti Smith, Alice Walker, George Sand, Marguerite Duras, Toni Morrison, Agatha Christie und Patricia Highsmith u.a. - sie alle berichten über ihre eigene Suche und das Finden ihrer individuellen Schreiborte. Und oft stehen diese Orte auch für Selbständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit.
Ein Thema, das mich, wie so viele andere Frauen auch, beschäftigt und begleitet. Und ein Buch, das mich sofort gefangennahm, wie ein Gespräch mit einem verdeckten Teil von mir. @kristinvalla schreibt so schön, leicht, eingängig, und ereichte mich emotional von der ersten Zeile an.
Dies ist eines der wenigen Bücher, die ich noch einmal lesen möchte. Und eines, das ich gedruckt in den Händen halten und mit Stift lesen möchte.
Ein wunderbares Buchgeschenk für jede kreative Freundin.