Terminus Leipzig

Kriminalroman

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Erscheinungstermin 07.03.2022 | Archivierungsdatum 11.02.2022

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Zum Inhalt

Ein kriminalliterarischer Schlagabtausch aus der Feder von zwei Meistern des politischen Noir!

In Lyon wird ein deutsches Ehepaar ermordet, ehemalige Mitglieder einer linksextremen Gruppe. Christine, hartgesottene Kommissarin in einer Antiterroreinheit und nach einer blutigen Aktion gerade erst rehabilitiert, findet am Tatort ein altes Foto: Es zeigt sie selbst als Kind, mit ihrer Mutter, die vor kurzem Selbstmord begangen hat – und einen »Wolfgang«. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf eine Mail desselben Wolfgang im Postfach ihrer Mutter, kurz vor deren Selbstmord.

Kurze Zeit später in der Nähe von Leipzig. Das Haus von Wolfgang und Elke am Rand einer Kiesgrube steht kurz vor dem Abriss. Es ist Zeit, einige im Garten versteckte Relikte aus der Vergangenheit auszugraben, zumal Wolfgang wegen seiner antifaschistischen Tweets massiv bedroht wird. Christine ahnt nicht, dass in dieser Nacht noch andere auf dem Weg dorthin sind – und dass sie schon bald nichts mehr unter Kontrolle haben wird…


Jérôme Leroy, geboren 1964 in Rouen, ist Autor, Literaturkritiker und Herausgeber. Er hat als Französischlehrer gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Leroy hat zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht. Auf Deutsch erschienen bisher Der Block (2017), Die Verdunkelten (2018) und Der Schutzengel (2020).

Max Annas, geboren 1963, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er hat vor 2014 etwa ein Dutzend dokumentarischer Bücher veröffentlicht und seither sieben Romane. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien Der Hochsitz (Rowohlt 2021).


Terminus Leipzig ist ein Kooperationsprojekt von Edition Nautilus, dem französischen Verlag Le Point und dem Krimifestival »Quais du Polar« in Lyon. Das Buch wird zeitgleich auf Deutsch und Französisch erscheinen und wäre nicht realisierbar gewesen wäre ohne die Übersetzungen von Cornelia Wend ins Deutsche und Mathilde Sobbotke ins Französische!

Ein kriminalliterarischer Schlagabtausch aus der Feder von zwei Meistern des politischen Noir!

In Lyon wird ein deutsches Ehepaar ermordet, ehemalige Mitglieder einer linksextremen Gruppe. Christine...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Taschenbuch
ISBN 9783960542827
PREIS 16,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Nach einem Alleingang mit ihrem Team, bei dem ein Kollege tödlich getroffen wird, wird die DGSE Kommissarin Christine Steiner zunächst beurlaubt. Die Zeit soll sie auch nutzen, um den Selbstmord ihrer Mutter zu verarbeiten. Obwohl privat unterwegs bittet ihr Chef sie, bei einem Einsatz in Lyon zu unterstützen. Dort wurde ein älteres deutsches Ehepaar ermordet, ehemalige Mitglieder einer linksextremen Gruppierung, auf die ein deutsch-französisches rechtes Bündnis offenbar gerade Jagd macht. Als Christine den Tatort inspiziert, findet sie etwas, das sie völlig aus der Bahn wirft: ein Foto, auf dem ihre Mutter und sie als Kleinkind zu sehen sind. Ihre Mutter hatte nie darüber gesprochen, weshalb sie 1971 alle Brücken zu ihrer deutschen Heimat abgebrochen hat. Christine benötigt nicht viele Informationen, um sich schon kurz danach auf den Weg nach Leipzig zu machen und Rache zu nehmen.

Es gibt Autoren, zu deren Büchern man greift, ohne auch nur einen kurzen Blick auf den Klappentext zu werfen. Jérôme Leroy zählt für mich zu diesen, Max Annas konnte mich bislang gleichermaßen begeistern. Eine Kooperation von beiden ist daher etwas, das ich mir kaum entgehen lassen konnte. „Terminus Leipzig“ ist im Rahmen des Krimifestivals „Quais du Polar“ zwischen den beiden Autoren und ihren Verlagen Edition Nautilus aus Deutschland und Le Point aus Frankreich entstanden. Wie auch in ihren anderen Romanen wird die Handlung von gesellschaftspolitischen Ereignissen getragen, hier der gegenwärtige Terrorismus, der mit der linksextremen Gewalt in der Bundesrepublik der 1970er geschickt verbunden wird.

Als Leiterin einer Antiterroreinheit ist Christine unerschrocken und strategisch in ihrem Vorgehen. So akribisch sie sich über ihre Zielpersonen informiert, hat sie die fehlenden Informationen über ihre eigene deutsche Herkunft immer hingenommen und die Mutter nie genötigt, etwas über ihre Zeit vor dem Umzug in die französische Provinz zu berichten. Das Foto vom Tatort lässt jedoch kaum andere Schlüsse zu als dass die unauffällige Krankenschwester offenbar eine extremistische Vergangenheit hat. In Wolfgang Sonne, der ebenfalls zu sehen ist, glaubt Christine ihren Vater zu erkennen, weshalb sie sich auf den Weg zu ihm macht, um Antworten auf die bislang nie gestellten Fragen zu erhalten. Doch dafür bleibt kaum Zeit, denn gerade in Leipzig angekommen, geraten sie in das Feuer der Rächer, die Sonne ebenfalls ausfindig gemacht haben.

Ein rasanter Kurzkrimi, der sich nicht lange mit der Figurenentwicklung aufhält, sondern unmittelbar ins Geschehen einsteigt. Eine vielversprechende Zusammenarbeit der beiden Autoren, die für mein Empfinden noch stärker hätte ausgebaut werden können, denn sie reißen nur an, was sie eigentlich können. Auch die Handlung bietet noch Entwicklungsspielraum, womöglich ist dies ja in dem Cliffhanger am Ende angelegt, wünschen würde ich mir das jedenfalls.

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Christine Steiner, Commissaire bei der DGSI (Direction Générale de la Sécurité intérieure, dem französischen Inlandsgeheimdienst), hält sich nur noch mit Koks und Medikamenten aufrecht. Ausgebrannt und völlig neben der Spur, gerät ihr ein Einsatz mit einem kleinen, aufeinander eingeschworenen Team aus dem Ruder. Offiziell im vom Grand Chef erzwungenen Urlaub und auf dem Weg zu einem Krimifestival, soll Christine jedoch Kollegen in Lyon unterstützen bei Ermittlungen zum Mord am betagten Ex-Mitglied einer linksextremen deutschen Terrorgruppe und dessen Frau, die in Frankreich untergetaucht waren. Vermutet wird ein Bezug der Tat zur Action Europe Blanche.

Ein am Tatort gefundenes, jahrzehntealtes Foto konfrontiert die rund 50-Jährige mit ihrer verdrängten Vergangenheit. Es zeigt laut Aufschrift ihre Mutter Petra, die kleine Christine und einen Wolfgang. Der Ermordete hatte offenbar Christines Mutter gekannt. Petra Steiner war damals gemeinsam mit dem Kleinkind Christine nach Frankreich übersiedelt und hatte alle Brücken hinter sich abgebrochen. Wer vor 50 Jahren Grund hatte, Deutschland endgültig zu verlassen, und welche Beziehung zwischen den über 70-jährigen Beteiligten bestand, ist nicht schwer zu erraten. Beim Thema Herkunft hatte Christine bisher offenbar einen blinden Fleck. Nach dem Fund des Fotos muss sie den kürzlichen Selbstmord ihrer Mutter neu bewerten. Sie sucht die Konfrontation mit Wolfgang Sonne in Leipzig, der kurz vor Petras Tod Kontakt zu ihr aufgenommen hatte.

Zur gleichen Zeit in Leipzig räumt Wolfgang Sonne mit seiner Lebensgefährtin ein Siedlungshaus von verräterischen Spuren, da ihm der Boden offenbar zu heiß geworden ist. Nach einer Rückblende im Text zurück nach Frankreich kommt es in Leipzig zum actionlastigen Showdown.

Die deutsch-französische Kooperation (die Autoren schrieben abwechselnd jeweils ein Kapitel, das dann für den Co-Autor übersetzt wurde) arbeitet mit viel Action, schnellen Schnitten und weniger Ermittlungsarbeit. Der sehr kurz geratene „Noir“ weckt mein Interesse an Jérôme Leroy als Thriller-Autor – und an einer Vertiefung der Zusammenarbeit Annas-Leroy.

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