Kantika
von Elizabeth Graver
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.
1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 20.02.2024 | Archivierungsdatum 14.05.2024
Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #Kantika #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps
Zum Inhalt
Rebecca Cohen genießt als Tochter eines sephardischen Unternehmers die Privilegien der Istanbuler Oberschicht. Doch als sich in den 1920er-Jahren die Stimmung in Europa verdüstert, beginnt für sie eine jahrelange Odyssee, die sie über Barcelona und Havanna bis nach New York führt. Auf ihrer Flucht wird Rebecca, kaum Ehefrau und Mutter, zur Witwe, muss ihre Eltern zurücklassen, um ihren Kindern eine Zukunft zu bieten, und ihr Schicksal einem Mann anvertrauen, den sie nur aus Briefen kennt. Doch an jeden neuen Ort trägt sie ihre Erinnerung und ihre Lieder und baut sich daraus gegen alle Widerstände eine neue Heimat.
Kantika (»Lied«) ist eine eindringliche, lyrische Erzählung über Identität und Exil und eine inspirierende Geschichte weiblicher Resilienz, mit der Elizabeth Graver ihrer Großmutter Rebecca Cohen ein Denkmal setzt.
Rebecca Cohen genießt als Tochter eines sephardischen Unternehmers die Privilegien der Istanbuler Oberschicht. Doch als sich in den 1920er-Jahren die Stimmung in Europa verdüstert, beginnt für sie...
Vorab-Besprechungen
»Diese exquisite Familiensaga umspannt Kulturen und Kontinente.« – New York Times
»Die leuchtende Geschichte einer sephardischen Familie. Fans epischer Generationenromane werden sie liebe.« – Publishers Weekly
»Diese exquisite Familiensaga umspannt Kulturen und Kontinente.« – New York Times
»Die leuchtende Geschichte einer sephardischen Familie. Fans epischer Generationenromane werden sie liebe.« – ...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783866487109 |
PREIS | 25,00 € (EUR) |
SEITEN | 368 |
Links
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Dieser Roman beruht auf wahren Gegebenheiten und erzählt die Geschichte von Rebecca Cohen Baruch Levy, der Großmutter der Autorin Elizabeth Graver.
Die Erzählung beginnt im Jahre 1907, als Rebecca Cohen ihr Leben als Tochter eines wohlhabenden sephardischen Unternehmers in Istanbul genießt. Doch nach dem Ende der Ersten Weltkriegs verliert der Vater sein Vermögen und die die nationalistischen Kräfte wenden sich gegen Griechen, Armenier und nicht zuletzt gegen Juden. Während Rebecca, wie ihre Freundin Lika lieber nach Amerika auswandern möchte, beschließt ihre Familie nach langem Zögern, sich in Spanien niederzulassen. Ausgerechnet nach Spanien, das vor rund 400 Jahren alle Juden zwangstaufen ließ und jene, die sich weigerten, ermordeten. Doch scheint das Angebot für die Samuel Cohen annehmbar zu sein.
Die Ankunft in der Wirklichkeit von 1925 ist heftig, nur eine kleine Wohnung für die mehrköpfige Familie, kein gesellschaftliches Leben und kaum Verdienstmöglichkeiten. Die politische Lage in Spanien verschlechtert sich zusehend. Rebecca wird 1926 mit Luis verheiratet, der im Ersten Weltkrieg einen Giftgasangriff überlebt hat und an Spätfolgen leidet. Sie wird Mutter zweier Söhne und als sie nach Adrianopel aufbricht, um ihren Mann wieder zu sehen, weiß sie bei Reiseantritt noch nicht, dass sie Witwe ist.
Als ihre Freundin Lika bei der Geburt ihres Kindes stirbt, wie Rebecca mit dem Likas Ehemann verkuppelt. Nun scheint sich der Traum von besseren Leben in Amerika, doch noch zu erfüllen. Allerdings muss Rebecca die Reise ohne ihre Familie antreten, denn die sitzt in Spanien von 1934 fest.
Meine Meinung:
Mir hat diese Familiengeschichte sehr gut gefallen. Anders als die streng orthodoxen chassidischen Juden ergreifen die Sepharden beinahe jedem Strohhalm. Und hier sind es die Frauen, die die Initiative ergreifen. Sie lassen sich durch die strengen Glaubensregeln nicht einschüchtern. Sie beugen (oder ignorieren) die Regeln, wirken weltoffen und arrangieren sich mit Gegebenheiten.
Bei Rebeccas Lebensweg führt sie von Istanbul (vormals Konstantinopel) nach Barcelona, Adrianopel und über Kuba nach Astoria in den USA. Das Leben hat abermals so manche Bürde für bereit, denn die behinderte Tochter von Lika, die sie mitgeheiratet hat, sowie ihre Schwiegermutter machen ihr das Leben schwer. Doch sie schafft es, das Leben zu meistern.
Gut gefällt mir, dass immer wieder Sätze in ladino, also der Sprache der sephardischen Juden eingeflochten sind. Wer die Worte aufmerksam liest, wird den Mix aus spanisch, französisch und jiddisch erkennen.
Der Buchtitel „Kantika“ heißt bezeichnenderweise „Lied“, denn die Lieder der Erinnerung an die alte Heimat helfen, die Mühsal des Alltags zu ertragen.
Fazit:
Diesem Roman, mit dem die Autorin ihrer Großmutter Rebecca Cohen Baruch Levy ein Denkmal setzt, gebe ich gerne 5 Sterne.
Konstantinopel 1907: als Kind lebt Rebecca ein unbeschwertes Leben. Sie geht mit ihren Geschwistern in die französische Schule, wohnt in einem großen Haus, die Ferien verbringt die Familie im Sommerhaus direkt am Meer. Erst mit der Ausrufung der türkischen Republik 1923 ändert sich ihr Leben drastisch: ihr Vater verliert seine Textilfabrik an den Staat, immer mehr Freunde und Bekannte aus der sephardischen Gemeinde verlassen Istambul in Richtung Amerika, Kuba, England oder Palästina. Doch Rebeccas Vater weigert sich lange, dem Unvermeidlichen ins Auge zu sehen. Seine Frau Sultana hat nach langem Bitten dann doch Erfolg. Die Familie nimmt das Angebot an, nach Barcelona auszuwandern: das Land ihrer Vorfahren, aus dem so viele vor hunderten von Jahren vertrieben wurden. Rebeccas beste Freundin Lika geht mit ihren Eltern nach New York, ihre Schwester Corinne mit ihrem Mann nach Kuba. In Spanien macht sie aus der Not eine Tugend: da sie Haute Couture Schneiderei in Paris gelernt hat, muß sich doch Geld damit verdienen lassen...
Elisabeth Graver macht eine längst vergangene Epoche sichtbar, erfüllt die Geschichte der Sephardim mit Leben. Authentische Familienchronik voller Liebe, Kraft und Melancholie. Wunderschön!
Familienchronik
Kantika, ist eine spannende Familienchronik aus der Feder der Schriftstellerin Elizabeth Graver.Sie hat für diese Chronik viel und gut recherchiert. Sie hat ihre Onkel über ihre Erlebnisse befragt. Auch ihre Großmutter Rebecca konnte sie noch befragen.
Sie hat ihnen allen noch den schriftstellerischen Blick gegeben.
Es beginnt 1907 in Istanbul, da war Rebecca noch Kind. Der Vater hatte eine Fabrik und sie waren nicht arm.
Dann mussten sie fliehen und der Vater tat sich schwer und lies sich Zeit. So kamen sie nach Barcelona.
Rebeccas Leben war nicht leicht. Dann heiratete sie den Witwer ihrer Freundin und zog nach Amerika.
Die Autorin besuchte alle Städte , in denen ihre Familie gelebt hat und noch Verwandte lebten.
So Konnte sie diese Geschichte so richtig lebendig schildern. Man erlebt den Flair jeder Stadt.
Diese Chronik ist einmalig gut geschrieben. Ich konnte die Familiengeschichte plastisch miterleben.
Es ist ein Buch, das begeistert, empfehlenswert.
Die Anfang des 20. Jahrhunderts geborene Rebecca Cohen wächst als Tochter sephardischer Juden
in Konstantinopel/Istanbul behütet und in bürgerlichem Wohlstand auf. Ihr Vater Abraham/Alberto ist als Textilfabrikant in Familie und Handel bestens vernetzt; der Wohlstand der Cohens war erarbeitet und erheiratet. Da er nach einer geschiedenen kinderlosen Ehe zum zweiten Mal verheiratet ist, gilt Alberto in der damaligen Zeit als alter Vater. Seine zweite Frau Sultana, Tochter eines Tabakhändlers, hat als Kind lange in Irland gelebt, so dass mit Türkisch und Ladino im Haus ein halbes Dutzend Sprachen gesprochen werden. Rebecca besucht eine private katholische Schule, die von christlichen, muslimischen und jüdischen Mädchen besucht wird. In der weltoffenen Hafenstadt wächst sie in einer sorgenfreien Oase inmitten einer reglementierten Welt auf. Für Mädchen gelten darin strengere Regeln als für ihre Brüder, sie sind in ihrer Schicht das Kapital, das geschäftliche Beziehungen des Vaters und der Onkel besiegelt. Ein bürgerliches sephardisches Mädchen gehört seinem Vater so lange, bis es dem Ehemann gehören wird. Innig verbunden mit ihrer Freundin Rahelika/Lika kann sich Rebecca nicht vorstellen, einmal woanders als mit dem Blick auf das Goldene Horn zu leben.
Mit dem Erstarken des Nationalismus im Windschatten des Ersten Weltkriegs endet die kulturelle Vielfalt der Stadt; die bis dahin blühende Wirtschaft gerät in Straucheln. Alberto Cohen hatte zu diesem Zeitpunkt seine Fabrik zu oft allein gelassen und sich zu lange auf dem Erfolg seiner Familie im Handel ausgeruht, um in der Krise souverän reagieren zu können. Die Auswanderung 1926 nach Barcelona, wo angeblich eine kleine sephardische Gemeinde auf Cohen als Vorbeter wartet, scheint für die Cohens der einzige Ausweg zu sein. Frauen der sephardischen Gemeinschaft waren stets streng reglementiert worden, in der Emigration wird von ihnen jedoch fortan größere Anpassungsfähigkeit erwartet ...
Fazit
Elizabeth Graver lässt einen allwissenden Erzähler auf die kleine Rebecca und weiter auf die als Schneiderin erfolgreiche berufstätige Mutter blicken, die es schließlich nach New York verschlagen wird. Die Erzählerstimme zeichnet sich (gerade in den in Europa spielenden Kapiteln) durch ihren genauen Blick aus – auch auf die Schattenseiten der sephardischen Kultur und Religion für Mädchen und Frauen. Ganz nebenbei lässt sich gerade an den Schauplätzen Istanbul und Barcelona verfolgen, wie das Beschneiden von Vielfalt und religiöser Toleranz zum Verlust qualifizierter Arbeitskräfte und damit zu wirtschaftlichem Abstieg führt. Der Roman dreier Generationen (Rebeccas Mutter Sultana, Rebecca und 7 Kinder aus mehreren Ehen) spielt zwischen 1907 und 1945. Er lehnt sich eng an ihren eigenen Familienstammbaum an, so dass die Sicht der realen (zwischen 1926 und 1935 geborenen) Kinder Rebeccas einfließen konnte. Der Blick in die Kultur von Sephardim, die in ein Land zurückgehen, aus dem ihre Vorfahren einst vertrieben wurden, konnte mich speziell mit den Ereignissen in Istanbul und Barcelona fesseln, der in den USA spielende Abschnitt weniger.
"Kantika" ist ladin0 und heißt soviel wie "LIED", es ist das Lebenslied der Großmutter der Autorin, einer sephardischen Jüdin aus der Istanbuler Oberschicht, die aufgrund der politischen Umstände mit ihrer Familie die Türkei in den 20er Jahren verlassen muss und nach Barcelona geht, um sich hier ein neues sehr, bescheidenes Leben aufzubauen. Der Exodus geht weiter, die politische Stimmung ist auch in Spanien der Vorkriegsjahre nicht judenfreundlich. Die Protagonistin Rebecca wird nach einer kurzen , unglücklichen Ehe einen Kompromiss eingehen und über Kuba nach New York umsiedeln, um hier mit dem Witwer ihrer besten Freundin einen Neuanfang zu finden.
Der Leser begleitet die Familie bis in die Nachkriegsjahre und erlebt die Kinder der Familie aufwachsen und die Auf und Abs im Leben Rebeccas.
Mich hat dieses tief emotionale Buch sehr gerührt. Das Leben der sephardischen Juden ist ein ganz anderes als das der orthodoxen Juden, es ist weltoffen und liberal Auch erzählt dieses Buch sehr viel über die verschiedenen Kulturen und über das Leben auf verschiedenen Kontinenten zur damaligen Zeit..
Besonders gut gefallen hat mir der lyrische Erzählstil der Autorin.
"Kantika" ist eine außergewöhnlich, interessante Familienbiographie die jeden Leser in ihren Bann ziehen wird.
K.Kersten
Mit viel Liebe zum Detail erzählt die Autorin die Geschichte einer jahrzehntelangen Flucht. Aufgewachsen in Konstantinopel, muss Rebecca als Kind mit ihrer Familie nach Barcelona auswandern. Später als Frau wagt sie eine Schiffsreise nach Havanna, um dort ihren zweiten Ehemann kennenzulernen, dem sie nach New York folgt.
Es ist faszinierend, wie es Rebecca mit geradezu unerschöpflicher Energie gelingt, jedes mal wieder neu anzufangen, Sprache und Kultur zu verstehen, sich anzupassen. Und dabei diverse Kinder zu erziehen!
Elegant vermischt die Autorin Fakten und Fiktion zu diesem farbenprächtigen, spannend erzählten Roman, der auf der Geschichte der jüdischen Großmutter Rebecca basiert. Zeitlich umfasst "Kantika" die ersten 50 Jahren des vorigen Jahrhunderts und nimmt uns mit auf eine Reise von Asien über Europa nach Amerika.
Besonders liebevoll fand ich die kleinen Familienfotos am Beginn jeden Kapitels. Ein sehr außergewöhnliches Buch. Ich empfehle es sehr.
Rebecca wächst behütet in einer wohlhabenden Familie in Istanbul auf. Sie gehören zur Gruppe sepahrdischer Juden, die dort bestens integriert sind. Es fehlt an nichts, bis der 1. Weltkrieg alles verändert. Die Fabrik des Vaters wird enteignet und sie sehen sich gezwungen, nach Barcelona auszuwandern. Dort erhält der Vater eine Stelle als Hausmeister in einer unbedeutenden Synagoge. Außer ihm arrangiert sich die Familie mit den Gegebenheiten. Rebecca eröffnet ein kleines Schneideratelier, heiratet und bekommt zwie Söhne.DieEhe erweist sich als unglücklich und als ihr Mann stirbt, erhält sie nach einiger Zeit ein Angebot, einen Juden aus Amerika zu heiraten und dahin auszuwandern.
In dieser Ehe findet Rebecca ein kleines Glück, sie bekommt noch weitere KInder und lebt ein zuzfriedenes Leben.
Rebecca ist die Gro´ßmutter der Autorin.
Besonders der Teil, in dem sie in Istanbul und Barcelona leben, hat mir sehr gefallen.
Ein schönes Buch über starke Frauen. Sehr lesenswert
Musik ist auch die Freiheit des Geistes
Ein erstaunliches Buch, voller überraschender Wendungen, dramatischer Ereignisse und lyrischer Gedanken. Im Hintergrund hört man die Musik, wenn man nur genau genug hinhört. Für mich als Nachkomme askenasischer Juden ein Ausflug in die andere Richtung, zu den sephardischen Juden, die vollkommen andere Wurzeln und Traditionen haben, deren Gebräuche teilweise für mich fremd waren. Wunderbar, dieses Reise mit Rebecca zu machen, der Großmutter der Autorin Elisabeth Graver. Auch die poetische Übersetzung von Juliane Zaubitzer gefällt mir gut, sie lässt dem Leser im Deutschen Raum für Gedanke, Träume und Musik.
Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, lesenswert und ans Herz gehend.