Gezeiten der Stadt
Eine Geschichte Berlins
von Kirsty Bell
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Erscheinungstermin 20.10.2021 | Archivierungsdatum 21.01.2022
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Zum Inhalt
Diese seltene Mischung aus Memoir, Kulturgeschichte und Stadtbild ist ein Gegenentwurf zu den Berlin-Büchern der Vergangenheit. Eine elegante und bewegende Erinnerung an eine verwundete Metropole.
Von ihrem Zimmer am Landwehrkanal aus hat die britisch-amerikanische Kunstkritikerin Kirsty Bell einen besonderen Blick auf die Stadt, in der sie seit 20 Jahren lebt. Ihr Augenmerk gilt nicht den Königen und den Monumenten. Es sind die Brachen, die drängenden Wasser und die besonderen Schicksale, die sie interessieren. Preußische Militarismus und männlicher Ingenieurssinn haben Berlin geprägt, die Gewalt des 20. Jahrhunderts hat es traumatisiert. Von Walter Benjamin zu Rosa Luxemburg, von Gabriele Tergit zu Hannah Arendt und hin zu den Bewohner:innen ihres eigenen Gründerzeithauses lässt Kirsty Bell die Menschen sprechen. Noch immer ist die Stadt aus dem Takt, so wie es Bells eigenes Leben war. Doch nur deshalb kann sie Berlin zum Besseren hin erzählen.
Diese seltene Mischung aus Memoir, Kulturgeschichte und Stadtbild ist ein Gegenentwurf zu den Berlin-Büchern der Vergangenheit. Eine elegante und bewegende Erinnerung an eine verwundete Metropole.
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Eine Anmerkung des Verlags
Übersetzung: Laura Su Bischoff und Michael Bischoff
Vorab-Besprechungen
„Kirsty Bell ist ein echtes Kunststück gelungen: Sie erzählt von der versunkenen Vergangenheit Berlins als frisch aufgetauchter Gegenwart – und sie erklärt die Energie dieser Stadt aus der Geschichte der Menschen, der Straßen, der Hoffnungen, die sie geprägt haben.“
Florian Illies
"Die wärmsten und genauesten Bücher über die deutsche Hauptstadt schreiben Briten, das ist eigentlich seit Christopher Isherwoods "Berlin Stories" bekannt. Die Kunstkritikerin Kirsty Bell, […] hat mit "Gezeiten der Stadt" (Kanon-Verlag) jetzt ein Berlin-Buch geschrieben, das dementsprechend einerseits mit preußischer Akkuratesse recherchiert ist und andererseits in der angelsächsischen Tradition persönlich gehaltener "memoirs" steht. Das ist in diesem Fall unbedingt ein Vorteil, weil Bell, die darin auch vom Scheitern einer Ehe erzählt, sich vor allem für die Frauenfiguren in der Geschichte der Stadt interessiert, also eher für die Perspektive von Luxemburg und Tergit als immer nur für die von Döblin oder eben Isherwood."
Peter Richter, Süddeutsche Zeitung
"Kirsty Bells Berlin-Betrachtung ist ein Wunder: Ein Blick aus dem Fenster - und es erschließt sich eine ganze Welt voller echter und fantastischer Geschichten."
Jan Brandt
„Kirsty Bell ist ein echtes Kunststück gelungen: Sie erzählt von der versunkenen Vergangenheit Berlins als frisch aufgetauchter Gegenwart – und sie erklärt die Energie dieser Stadt aus der Geschichte...
Marketing-Plan
Buchpremiere am 19. Oktober 20 Uhr in der Buchhandlung ocelot, Berlin. Moderation: Shelly Kupferberg
Buchpremiere am 19. Oktober 20 Uhr in der Buchhandlung ocelot, Berlin. Moderation: Shelly Kupferberg
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783985680054 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Die britische Kunstkritikerin Kirsty Bell kommt mit circa 30 Jahren aus New York nach Berlin und kauft mit ihrem Mann eine Eigentumswohnung mit Blick auf den Landwehrkanal. Als die Beziehung scheitert, sieht sich Kirsty Bell einer ungewöhnlich geschnittenen Wohnung gegenüber, die ihren Bewohnern durch zahlreiche Wasserschäden den Krieg erklärt zu haben scheint. Ein undichtes Dach, eine überlaufende Waschmaschine in der darüber liegenden Wohnung – irgendetwas war immer. Mit sehr persönlicher Sichtwiese begibt die Autorin sich auf die Spur eines im 19. Jahrhundert bebauten ehemaligen Gewerbe-Grundstücks mit Wohnhaus und Nebengebäuden, das in einem Dreieck zwischen Bahngleisen und Kanal lag. 1888 war das Haus mit „4 Badezimmern und 9 Klosetts“ durchaus modern, wenn auch ein Bewohner des Seitenflügels seine feuchte Wohnung bei der Polizei anzeigte. Die Geschichte des im Zweiten Weltkrieg nur geringfügig beschädigten Hauses verfolgt Bell akribisch anhand der Grundbucheintragungen.“Ihr Haus“ war 1945 eines von nur drei unzerstörten Häusern im gesamten Karree (Häuserblock). Die Familie Sala betrieb zuvor bis in die 30er Jahre auf dem Grundstück eine Druckerei für Spielkarten und andere Spiele; ihre Adoptivtochter lebte bis in die Gegenwart in einem Seitenflügel des Hauses.
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Kirsty Bell nähert sich ihrem Thema als Bewohnerin, als Architekturkritikerin und als Einwanderin. Mit feministischem Ansatz hinterfragt sie u. a., wo eigentlich die Geschichte der Frauen jener Epoche geschrieben wird. Sie nennt Gabriele Reuter, Gabriele Tergit, Irmgard Keun und Vicky Baum, über deren Werke sich Leserinnen von heute Frauenschicksalen jener Zeit annähern können.
Die reine Geschichte des Hauses liest sich hochinteressant, auch wenn Kirsty Bells Blick mangels Dokumenten über die Firma Sala mir etwas zu ichzentriert scheint und zu wenig auf den Zweck des Gewerbegrundstücks gerichtet. Es gelingt der Autorin sogar, eine langjährige Mieterin aufzutreiben, die die Etage vor Bell bewohnt hat. In die Gegenwart des Grundstücks und der Stadt bewegt Bell sich mittels Themen, die bei deutschen Berlin-Interessierten zur Allgemeinbildung gehören: Sabine Bodes Kriegskinder, Mitscherlichs Die Unfähigkeit zu trauern, Christiane F., und Christa Wolfs Kindheitsmuster. Ihrem Ansatz, sich ihrem Haus durch Geomantik und Familienaufstellung zu nähern, werden nicht alle LeserInnen folgen können. Der Landwehrkanal und die Spree waren für mich bisher abstrakte Begriffe, weil meine Vorfahren in der geschilderten Epoche stärker auf ihren Kiez zentriert waren und von Dingen erzählten, die unmittelbar vor ihrer Haustür geschahen. Kirsty Bell hat mit ihrem architektonisch geprägten Memoir meinen Blick erweitert – und ich empfehle es Berlin-Interessierten gern.
Ein anderer Blick auf Berlin.
Ein Blick zurück in die Geschichte wagt die Autorin und Protagonistin des Buches Kirsty Bell. 2001 zieht sie von N.Y. nach Berlin der Liebe wegen zu ihrem Freund in die Mauerstraße. Ein halbes Jahr später gründen sie eine Familie und kaufen bald ein Haus am Landwehrkanal.
Hier nimmt das Schicksal seinen Lauf. Gleich nach dem Einzug müssen sie sich mit einem Wasserschaden auseinandersetzten. „Das war zwar der spektakulärste, aber nicht der einzige Wasserschaden, den wir erlebten.“* Eimer und Schüsseln begleiten von nun an das Leben der Protagonistin, denn „Wasser, findet stets seinen Weg.“*
Bald beginnt sie sich für das Haus am Landwehrkanal zu interessieren, der früher einmal Schafsgarben hieß. Und weil ihre Beziehung schwierig wird und die Wohnung besetzt ist von Ungelöstem, gräbt sie in Stadtarchiven und sucht nach dem Untergrund.
„Es gibt Dinge, die kann man nur sehen und es gibt Dinge, die kann man nur spüren, die fühlt man auf eine andere Arte und Weise - als Flüstern im Geiste oder als Schwere in den Knochen.“*
Während die Wandlung in das Leben der Autorin einzieht, wandern wir mit ihr durch Berlin und nähern uns einer Stadt, die verwundet ist, wie ich einmal zu spüren geglaubt habe. Mit dem Blick vom Wasser aus klärt und erklärt sich Vieles meiner Gefühle.
So sperrig manchmal die Lektüre ist, so findet man in diesem Buch doch ein sehr gelungenes und wundervolles Kleinod über eine der beeindruckensten Städte der Welt.
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