Brot und Milch
Roman
von Karolina Ramqvist
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Erscheinungstermin 30.10.2024 | Archivierungsdatum 29.12.2024
Zum Inhalt
Was hat Essen mit Verletzlichkeit und unserer Fähigkeit zu lieben zu tun?
Eine Frau erinnert sich an die Mandarinen, die sie als kleines Mädchen eine nach der anderen fast wie in Trance vor der geschlossenen Schlafzimmertür ihrer Mutter verspeiste. Sie erinnert sich an den buttrigen Milchreis, den ihre Großmutter kochte. Und an den Teller Pfannkuchen auf dem großen weißen Tisch, der sie wissen ließ, dass sie die Nacht wieder allein verbringen müsste. In ihren sinnlichen, kraftvollen und meditativen Reflexionen schafft Karolina Ramqvist eine suchende Erzählung darüber, was Essen mit Verletzlichkeit, dem Erbe von Müttern und Töchtern und unserer Fähigkeit zu lieben zu tun hat. Eine komplexe, persönliche und zugleich zutiefst universelle Geschichte darüber, dass uns das, was uns zu erfüllen vermag, auch verzehren kann. Mit Karolina Ramqvist ist eine der wichtigsten schwedischen Gegenwartsautorinnen endlich auf Deutsch zu entdecken.
»Ein einzigartiges Buch, das trotz seines ernsten Themas das Leben feiert.« Dagens Nyheter
»Karolina Ramqvists Buch über die problematische Beziehung eines jungen Mädchens zum Essen ist auch die zutiefst originelle Chronik einer Familie.« Norra Skåne
Was hat Essen mit Verletzlichkeit und unserer Fähigkeit zu lieben zu tun?
Eine Frau erinnert sich an die Mandarinen, die sie als kleines Mädchen eine nach der anderen fast wie in Trance vor der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103975659 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
SEITEN | 320 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
"Das Essen verwandelte mein Inneres in ein Versteck, in das ich hineingehen konnte und wo ich vollkommen ungestört war." Einer der vielen Sätze, die ich während des Lesens markiert habe und es waren viele.
Karolina Ramqvist erzählt die Geschichte einer namenlose Ich-Erzählerin und führt den Leser über das Essen in all seinen Facetten in die Familiengeschichte ein.
Die Ich-Erzählerin, die über sehr genaue Wahrnehmung verfügt und ihren Geschmacks- und Geruchssinn mit Ereignissen und Menschen aus ihrer Umgebung verknüpft, versucht sich selbst bzw. den Beginn ihrer Sucht zu finden. Wann fangen wir an, Essen mit Emotionen zu verknüpfen? Tun wir das alle? Was passiert, wenn schon die Kleinsten Milch zur Beruhigung bekommen oder Oma sich in die Herzen der Enkelkinder backt?
Mir ist die Geschichte sehr unter die Haut gegangen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Karolina Ramqvist erzählt hier nicht einfach eine Familiengeschichte, in der sich (fast) alles ums Essen dreht, sondern nimmt uns mit um gemeinsam einem zutiefst menschlichen Bedürfnis auf die Spur zu kommen, ohne eine allgemeingültige Antwort zu forcieren. Grandios!
Auf dem Weg zur Bulimie
Die schwedische Schriftstellerin Karolina Ramqvist hat den Roman, Brot und Milch, geschrieben. Es ist für mich ein eigenartiger Roman.
Eine Frau erzählt ihr Leben. Ihre alleinerziehende Mutter war nicht so toll. Das Kind hat sich da in Fressorgien gefangen. Das geht bis zu ihrer erwachsenen Zeit. Da hatte sich das in eine Bulimie gesteigert.
So richtig konnte ich diese Geschichte nicht fesseln.
Das einzige gute, war es als das Kind bei den Großeltern war.
Ich hatte mir von dem Roman mehr versprochen.
Essen als Ausdruck für Liebe und Zugehörigkeit, Essen als Liebesersatz:
Wenn es Pfannkuchen gibt, weiß das Kind, dass es an diesem Abend allein sein wird.
Das Kind findet Trost im Essen. Mit der Nahrungsaufnahme passiert etwas. Das Kind vergisst, kompensiert.
Eine melancholische, berührende Geschichte über ein Kind, das viel mit sich alleine ist und im Essen Zuflucht findet.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich mochte den melancholischen zugänglichen Schreibstil. Die Idee und die gelungene Geschichte. Ich kann mir aber vorstellen, dass nicht jedem die Geschichte taugen wird. Aber ein Publikum gibt es bestimmt.
Am eindrücklichsten und atmosphärischsten fand ich die Stellen mit dem Vater. Die hatten etwas geheimnisvolles.
Karolina Ramqvists namenlose Icherzählerin erstattet rückblickend Bericht über eine Kindheit, in der Gefühle stets mit dem sinnlichen Erleben einer Mahlzeit verbunden waren. Kalte oder warme Milch, heißes Toastbrot, aber auch der Schock, wenn ein Teller vorbereiteter Pfannkuchen ankündigt, dass das Kind wieder eine Nacht allein zuhause sein wird. Eine wichtige Rolle spielen die Großeltern, die angereist kommen, wenn die allein erziehende Mutter länger abwesend sein wird, die Ferien im Schrebergarten der Großeltern und was die (1909 geborene) Großmutter kocht und bäckt. Die Großmutter verlässt den Haushalt ihrer Tochter nie, ohne das Tiefkühlfach mit selbstgebackenen Zimtschnecken gefüllt zu haben. Die heute erwachsene Enkelin wird früh darauf hingewiesen, dass man ein Gericht besser nicht ablehnt, wenn jemand es bereits vorbereitet hat. Mahlzeiten zeigen auch in Erbstücken ihre Bedeutung: der Esstisch im Format Großfamilie wird ebenso vererbt wie eine spezielle Auflaufform. Auch die Angst, ein mäkelig essendes Kind könnte verhungern, hat sich in der Familie vererbt.
Die Erzählweise wirkt empathisch und glaubwürdig, ich hatte jedoch bereits zu Anfang den Eindruck, dass der Bericht einer vordergründig idyllischen Kindheit sich nicht an mich als Romanleserin richtet, sondern Aufgabe einer Klientin innerhalb einer Therapie oder einer Selbsthilfegruppe sein könnte. Beunruhigt habe ich über die komplizierten Ver- und Gebote in der Familie gelesen. Die Mutter isst bestimmte Nahrungsmittel nicht und isst nie im Haushalt ihrer Mutter; die Großmutter kocht ständig, setzt sich jedoch nie zu gemeinsamen Mahlzeiten mit an den Tisch. Mit anderen spricht man weder darüber, was man zuhause isst, noch ob man gerade hungrig/durstig/traurig ist. Die frühen Sprechverbote bereiten der Erzählerin offenbar bis in die Gegenwart Probleme damit, Gefühle auszudrücken und Grenzen zu setzen. Wenn sie inzwischen erkennen kann, warum sie bis heute lieber selbst Gäste bekocht als in geselliger Runde am Tisch zu verbringen, ist sie offenbar auf einem guten Weg.
Fazit
Karolina Ramqvist erzählt von drei Frauengenerationen, die ihrer Tochter jeweils vererben, dass Liebe durch den Magen geht, und einer nur auf den ersten Blick durchschnittlichen Kindheit. Ein beeindruckender Roman - großartig beobachtet.