Als wir Vögel waren

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Erscheinungstermin 26.04.2023 | Archivierungsdatum 15.05.2023

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Zum Inhalt

Port Angeles, Trinidad. In den sonnendurchglühten Gassen mischt sich das vielstimmige Geschrei der Händler mit Vogelgezwitscher und Verkehrslärm; es riecht nach Gewürzen und reifen Früchten. Unter stillen, schattigen Bäumen ruht Fidelis, der jahrhundertealte Friedhof der Insel. Hier arbeitet Emmanuel als Totengräber. Der junge Rastafari hat sein Zuhause verlassen, um seinen Vater zu finden. Als er Yejide trifft, hat das Schicksal ihre Wege längst fest miteinander verflochten. Und so beginnt dort, wo das Leben endet, eine magische Liebesgeschichte.

Port Angeles, Trinidad. In den sonnendurchglühten Gassen mischt sich das vielstimmige Geschrei der Händler mit Vogelgezwitscher und Verkehrslärm; es riecht nach Gewürzen und reifen Früchten. Unter...


Eine Anmerkung des Verlags

Ein packender Schauplatz voller Geheimnisse Eine Liebesgeschichte, literarisch, unmittelbar und bezaubernd

Ein packender Schauplatz voller Geheimnisse Eine Liebesgeschichte, literarisch, unmittelbar und bezaubernd


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257072242
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 304

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Fantasievoll

Als wir Vögel waren, ist der erste Roman, der aus Trinidad stammenden Schriftstellerin Ayanna Lloyd Banwo.
Heute lebt sie in Großbritanien.
Es ist ihr Debütroman.
Der Roman ist fantasievoll gestaltet. Es gibt viele mystische Geschehnisse.
Diese Geschichte findet auf einem Friedhof in Trinidad statt. Die Autorin hat eine Liebesgeschichte mit einer Geistergeschichte verwoben. Sie besteht aus Träumen und Erscheinungen.
Yejide und Darvin. Es ist eine Liebesgeschichte von zwei Außenseitern.

Die Autorin beschreibt komplizierte Details von mysteriöser Mythologie.

Der Roman ist nicht so einfach, aber wer durchhält ist gut unterhalten.

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Ein ganz besonderes Buch mit Schauplatz Trinidad. Es bietet Einblicke in uns unbekannte Lebensrealitäten. Eine Geschichte über Identität und auch eine berührende Liebesgeschichte. Von den magischen Elementen kann man sich wunderbar verzaubern lassen.

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Erfrischend, berührend und gleichzeitig spannend!

Der Debütroman von Ayanna Lloyd Banwo überzeugt vor allem durch sein unverbrauchtes Setting in Trinidad ab der ersten Seite. Sowohl im Bezug auf die magisch verzaubernde Liebesgeschichte als auch auf die mystische Geschichte eines Friedhofes und seine Bewohner.

Dieses Buch ist liebevoll, ergreifend und spannend geschrieben.
Für Genrefans eine sehr schöne Geschichte.

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Schauplatz Trinidad – das ist doch mal etwas anderes. Eine unbekannte Autorin … Neuentdeckung oder Zeitverschwendung?
Die Geschichte spielt in Trinidad, genauer gesagt Port Angeles und erzählt von 2 Menschen, die mit sich bzw. ihrem Schicksal oder der Rolle in ihrem Leben kämpfen. Auf einem Friedhof begegnen sich die beiden: Darwin und Yejide – er ehemaliger Rastafari und nun Totengräber auf der Suche nach seinem Vater, sie ist gerade dabei, ihre Mutter zu beerdigen, ein großes Ding in einer Familie mit starker Bindung an ihre Toten. Die Anziehung zwischen den beiden kann man kaum anders als magisch nennen und letztlich heilt diese offenbar tiefer wurzelnde Liebe beide.

So wenig mal zur Handlung, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Aber die Handlung ist auch nicht das Entscheidende. Das ist vielmehr die entstehende Atmosphäre, die durchaus erkleckliche Anzahl auch unerfreulicher Themen (Verlust, Tod, Schmerz, Entbehrung) neben Liebe und Magie. Ohne die würden die Figuren wohl nicht so zueinander finden, was beliebig bzw. gewollt wirken kann, denn Verbindendes gibt es (offensichtlich) kaum zwischen den beiden. Die Sprache ist abwechslungsreich, gekennzeichnet vor allem durch ihren teils feinen Humor, teils aber auch einer gewissen Schärfe mit lyrischen Einschlägen. Was jedoch das Erstaunlichste ist, das Ayanna Lloyd Banwo gelungen ist: Die Kürze und daraus entstehende Dichte ihres Textes – mal wieder jemand, der sich traut, die Seitenzahl nicht künstlich hochzutreiben. Damit fällt „Als wir Vögel waren“ in die Kategorie Neuentdeckung (mit Luft nach oben).

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Die Geschichte einer besonderen Familie in Trinidad. Die Tochter trifft zuerst als Geist auf Emmanuel, einen Totengräber und Rastafari. Dieser hat sein Zuhause verlassen um sich und seine Mutter durchzubringen.
Eine Geschichte über verschiedene Religionen, unlautere Machenschaften und natürlich Liebe.

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Frisch und abwechslungsreich kommt dieser Roman daher. Der Handlungsort ist auch mal was Neues, Trinidad.
Das Buch ermöglicht und einen Blick in eine uns unbekannten Lebensalltag.
Eine schöne Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Einfach bezaubernd.

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Auf der bunten Insel Trinidad ist Arbeit ein knappes Gut. Der Rastafari Darwin tritt seine neue Stelle als Totengräber trotzdem nur ungern an. Für seine Mutter existiert er mit Beginn dieser Arbeit nicht mehr. Mit dem Neuanfang in Port Angeles winkt nicht nur die Arbeit mit neuen Möglichkeiten. Auch die Liebe läuft Darwin über den Weg.

Yejide trauert um ihre kürzlich verstorbene Mutter und erinnert sich an die Geschichten ihrer Großmutter.
Auf ungewöhnlichen Wegen finden beide zueinander.
Die von Trinidad stammende Banwo setzt gezielt Märchen und Sprachelemente aus ihrer Heimat ein, um eine lebendige Geschichte zu erzählen.

Die Übersetzung ist sehr gut gelungen. Selbst recht eigene Begriffe der Rastafari sind sinnvoll übersetzt worden.

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Obwohl dieses Buch überhaupt nicht meins war, kann ich es trotzdem sehr gut in der Buchhandlung empfehlen. Wieso? Weil genau diese Art von Buch von mehr Leuten gelesen werden sollten und Banwos Schreibstil wunderschön ist.
Mein Problem war wohl einfach, dass magischer Realismus und ich nicht zusammen funktionieren. Hat es vorher schon nicht, wird sich nicht ändern. Auch war mir das Buch viel zu langsam erzählt, sodass ich mich teilweise zum Lesen quälen musste.
Ich weiß, dass es sehr vielen anders gehen wird und da Afro-Literatur aus Trinidad auf dem deutschen Buchmarkt selten ist, sollte dieses Buch allen empfohlen werden.
Denn diese Diversität und diese Vielfalt an Weltliteratur brauchen wir!

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Yejide ist der jüngste Spross einer Familie, die ihre Abstammung von den Corbeaux, aasfressenden Vögeln dieser Karibikinsel, herleitet. In jeder Generation dieser Familie übernimmt eine Frau das Amt des Sprachrohrs und der Anwältin der Toten, aber auch deren Befriedung. Mit diesem Erbe kämpft Yejide.
Ihr Gegenstück ist Darwin, von seiner Mutter in der Rastafari-Religion erzogen, der als Nasiräer eigentlich jeden Kontakt zum Tod, zum Sterben uns insbesondere zu Friedhöfen meiden muss - allerdings ist die einzige Stelle, die er finden kann, ausgerechnet die eines Totengräbers.
Können diese beiden zueinanderfinden? Lassen sich die grundverschiedenen Lebensmodelle in Einklang bringen? Spannend erzählt und mythologisch verbrämt (auch wenn man sich als nicht in der Materie eingearbeiteter Leser gelegentlich ein paar Begriffserklärungen wünschen würde), dazu auf einer Tropeninsel - sehr gut zu lesen!

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Einen ungewöhnlichen Debütroman legt die aus Trinidad stammende Autorin Ayanna Lloyd Banwo vor. „Als wir Vögel waren“ ist zugleich Geister- als auch Liebesgeschichte. Es ist viel die Rede vom Tod sowie von alten Mythen.

Auf einem Friedhof in einer fiktiven Stadt Trinidads verlieben sich Darwin und Yejide Hals über Kopf ineinander. Er ist Totengräber und kommt nur schlecht mit seinen Kollegen zurecht, die in irgendwelche dunklen Machenschaften verstrickt sind. Mit seiner Mutter hat er sich verkracht. Yejide kommt aus einer Familie, in der seit jeher die Frauen das Sagen haben, und - wenn sie gestorben sind - hin und wieder als Geister erscheinen.

Das alles ergibt einerseits eine recht krude Mischung, die nicht jedermanns Fall sein dürfte, andererseits geht von dieser Geschichte auch ein eigentümlicher Sog aus, der sich vermutlich aus Ayanna Lloyd Banwos Schreibstil ergibt, der - besonders zu Beginn - die Farben und das bunte Leben auf den Straßen Trinidads transparent und nachvollziehbar macht.

Die Geschichte ist abwechselnd aus den Perspektiven Darwins und Yejides geschrieben. Und bis gut zur Mitte des Romans deutet wenig darauf hin, dass sich diese beiden Menschen finden könnten. Ein übernatürliches Ereignis ändert das.

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Der Fluch der Frauen, die mit Totenbeschwörung zu tun haben – interessante Magie!

Eine magische Geisterwelt, die schattenhafte Totenwelt wird herauf beschwört, nicht nur zu Allerseelen auf Trinidad, einer tropischen Insel. Es geht um das magere Überleben eines Rastaman namens Emmanuel Darwin und um einen alten Friedhof mit ihm als Totengräber. Daneben geht es um das anormale Leben von besonderen Frauen, die seit vielen Generationen auf einer alten Kakaoplantage leben. Yejide als jüngster weiblicher Spross kann ebenso die Toten hören, sehen und spüren seit dem Tot ihrer Mutter. Um diese Figuren spinnt sich eine dramatische Geschichte mit Leichenfledderei, um scheinbare Halluzinationen und um den Wunsch des Normalseins. Der virtuose Schreibstil verhilft diesem Roman zu echtem 3d-Leben rund um Darwins Träume und Prophezeiungen der Mutter. Den Buchtitel finde ich etwas irreführend: Raben als Begleiter der Toten und sehr bunte Papageien als Vertreter des Lebens finden Erwähnung, aber der direkte Bezug fehlt mir leider. Das Cover mit seiner bunten Blättervielfalt passt in die tropische Inselwelt.

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Die Autorin ist eine hervorragende Schriftstellerin, und ihre Kenntnis von Trinidad und Tobago,wo der Roman spielt, zeigt sich in der Präzision ihrer Beschreibungen, in der Komplexität ihrer Figuren und im Rhythmus ihrer Sprache.

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Was für eine wunderbare, magische Liebesgeschichte! Emmanuel zieht in die Großstadt um dort einen der seltenen Jobs anzunehmen und beginnt seine Arbeit auf dem Friedhof. Doch irgendwas scheint da nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Und dann ist da Yejide, sie lebt in den Bergen oberhalb der Stadt und nach dem Tod ihrer Mutter muss sie deren Rolle übernehmen. Denn die Frauen ihrer Familie haben über Generationen hinweg eine besondere Verbindung zu den Toten. Als Emmanuel und Yejide sich kennenlernen, merken sie, dass sie eine tiefe Verbindung zueinander haben, die für beide sehr wichtig werden wird. Sehr schön geschrieben, stellenweise auch recht spannend, und mit einer ordentlichen Portion Magie und Traumwelt.

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Eine Liebesgeschichte und eine Geistergeschichte. Emmanuel lebt in der Tradition der Rastafari. Als er in die Stadt zieht und auf dem Friedhof zu arbeiten beginnt, stellt er fest, daß er mit Toten sprechen kann. Yejide stammt aus einer Familie in der alle Frauen Kontakt mit den Toten haben und in beiden Welten leben. Das wird besonders wichtig während der Trauer um ihre verstorbene Mutter. Träume, Erscheinungen und Geister bestimmen die Handlung - aber auch die sehr reellen kriminellen Aktivitäten von Emmanuels Kollegen. Das alles ist verwoben vor dem Hintergrund des tropischen Lebens in Trinidad, und auch der Armut. Das Buch nimmt einen mit in eine völlig fremde Lebens- und Glaubenswelt - interessant und gut zu lesen, aber man muß sich schon darauf einlassen.

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EIne wirklich schöne, nicht kitschige und ehrliche Liebesgeschichte - zwischen zwei Menschen und zwischen Lebenden und Toten. Ein eindringlicher Blick auf unsere Beziehung zu den Toten und was wir ihnen schuldig sind, was sie uns aber auch geben. Durch die EInbindung mythischer Erzählungen eine zutiefst im Menschlichen verwurzelte Geschichte.

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Ein ruhiges und doch spannendes Buch, das einem die Geschichten und Tradition der Karibik näherbringt.

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Eine tolle neue Stimme! Trinidad und Tobago war auf meiner persönlichen literarischen Landkarte bislang ein weißer Fleck und ich bin froh, über dieses Werk einen Einblick in die Kulturen dort gewonnen zu haben. Ich habe dieses Buch sehr gerne und mit großem Gewinn gelesen und empfehle es gerne weiter!

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“No one but the corbeaux know that inside their bodies the souls of the dead transform and release.”

Der Roman entführt seine Leser in die Karibik, nach Morne Marie auf Trinidad. Die Großmutter erzählt ihrer Enkelin eine Geschichte: In einem vorzeitlichen Paradies lebten einmal riesig große Papageien, die sich nach einer Art Sintflut veränderten. Die einen werden zu den kleinen bunten Vögeln, wie sie die Enkelin täglich beobachten kann, die anderen aber verwandeln sich in die schwarzen „Corbeaux“, in Aasfresser, in deren Körper sich die Seelen der Toten verwandeln und bereit werden für den Übergang in eine andere Welt.

In Morne Marie begegnen sich die beiden jungen Menschen, deren Geschichte der Roman erzählt. Da ist Darwin, ein junger Rastafari, der dringend eine Arbeit sucht, um seiner Mutter Medikamente kaufen zu können. Dafür übertritt er seine Glaubensgebote und stutzt sich Haare und Bart, und obwohl ihm sein Glaube den Umgang mit Toten verbietet, nimmt er die harte Arbeit als Totengräber auf dem großen Friedhof Fidelis an.

Und da ist Yejide, eine junge Frau aus einer alten Familie, die in einem großen ehemals herrschaftlichem Plantagen-Haus wohnt. Sie ist Traditionen auch in anderer Weise verbunden. Ihre Ahnenreihe wird bestimmt durch Frauen, und jeweils eine Frau in jeder Generation wird die Fähigkeit und die Aufgabe vererbt, Seelen nach dem Tod auf dem Weg in die andere Welt zu begleiten und sie so zu erlösen. In ihrer Generation ist es nun Yejide, die sich schweren Herzens dieser Gabe und dieser Aufgabe bewusst wird, auf die sie die Großmutter mit der Sage von den Rabenvögeln, den "Corbeaux" schon vorbereitet hatte.

Beide hadern mit ihrer Situation, und der Friedhof ist es, auf dem sie zusammentreffen. Hier in dieser Totenstadt kreuzen sich die Wege der Lebenden und der Toten, auch der lebenden Toten, die sich materialisieren und mit den Lebenden in Verbindung treten. Der Autorin mischt die beiden Welten zu einer einzigen Welt zusammen. Darwin ist trotz seiner Arbeit und seiner Situation lebensfroh, während Yejide sich aufgrund ihrer Gabe den Toten näher fühlt. Sie unterscheidet dabei zwischen „Neutoten“, die sich in ihr Schicksal nicht fügen wollen und „Arbeit machen“, und „Alttoten“, die zwar schon weitergezogen sind, aber immer noch an ihren Knochen hängen.

Diese Vermischungen von Leben und Tod zeigen sich in wunderschönen, fast märchenhaften Bildern, aber auch in furchterregenden und bedrohlichen Wirbelstürmen und Sturmfluten. Die Autorin vermischt auch die Realitätseben und schafft für ihren Leser eine magische Welt, die aber zugleich sehr realistisch ist (z. B. Darwins Jugend) und im Hier und Heute existiert.

Dazu trägt auch die realistische Sprache entscheidend bei. Das Original wurde geschrieben im trinidad-kreolischen Englisch und von Michaela Grabinger adäquat übersetzt, sodass die Sprache erfrischend aktuell ist.

Eine wunderbare Geschichte! Ein Märchen, eine Liebesgeschichte, ein Krimi, eine Geistergeschichte, eine Geschichte über soziale Probleme, über paranormale Phänomene, über Traditionen und Familienwurzeln, bunt und farbig wie das Cover.

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das buch hat mich in eine neue, mir bisher fast unbekannte welt entführt. eine leise und starke liebesgeschichte. bunt, voller gerüche und farben.

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Das Besondere an diesem Buch ist nicht die Liebesgeschichte, die zweifellos schön erzählt ist und ein wohliges Gefühl beim Lesen macht. Es ist vielmehr der Schauplatz Trinidad. Das Leben der Menschen, ihre Art an mystisches und magisches zu glauben und damit ganz natürlich umzugehen, die Wärme der Menschen aber auch die Vielzahl an Problemen, die das kleine Land hat all das kommt wunderbar rüber und wird mit einer einfachen und klaren Sprache erzählt. Ein kleines feines Büchlein. Ich habe mich wohlgefühlt darin.

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Magie und Mystik zwischen Leben und Tod

„Als wir Vögel waren“ ist der erste Roman aus der Feder von Ayanna Lloyd Banwo - ihre Wurzeln sind in Trinidad. Auch wenn sie seit kurzem in London lebt, so bleibt sie ihrer Heimat verbunden. Die vielschichtig angelegte Erzählung ist Leben und Tod, ist Magie und Phantasie.

Yejides geliebte Großmutter verzaubert sie schon als Kind mit geheimnisumwobenen Geschichten und dieses Mystische, verstandesmäßig nicht sofort Fassbare, schlängelt sich immer mal wieder dazwischen. „Als ich klein war, hat meine Granny oft eine Geschichte über sprechende Tiere und einen großen Krieg erzählt. In der Geschichte wird die Welt durch den Tod zerrissen, die Lebenden schaffen es nicht mehr, die Toten aufzuwiegeln. Da verwandeln sich die Vögel der alten Zeit in Corbeaux – Aasvögel – und vertilgen die Toten. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt…“

Um viele, um verschiedene Arten von Liebe geht es, auch und vor allem um Darwin und Yejide, zwei junge Außenseiter. Port Angeles auf Trinidad ist ihre Heimat, ihrer beider Leben könnte unterschiedlicher nicht sein und es dauert eine ganze Weile, bis sie sich begegnen.

„Emmanuel (Darwin) ist er. Ein Name, der auf ihrer Zunge süß und schwer klingt.“ „Sag nicht Ma´am zu mir, sag Yejide.“

Es ist eine leise Geschichte. Man meint, dass nicht viel passiert und doch geschieht eine ganze Menge. Emmanuel, der sich Darwin nennen lässt, lebt in ärmlichen Verhältnissen mit seiner Mutter, die von seiner Arbeit in Fidelis nichts wissen will. Und auch er schämt sich, hier arbeiten zu müssen, aber die Schlange der Arbeitssuchenden ist lang, zu lang. Er, der bis soeben ein Rastafari war, verwandelt sich auch äußerlich, schneidet sich die Haare und die Vergangenheit radikal ab. Er ist nun Totengräber und mit ihm gehe ich abends, bevor er das Tor zusperrt, über den Friedhof, auch um keinen einzuschließen.

Die zweite Hauptakteurin hier ist Yejide. Sie ist umgeben von starken Frauen. Vor allem die Verbindung zu ihrer Großmutter war von Liebe und absolutem Vertrauen geprägt. Und auch ihre Mutter, die eher kühle Distanz ausstrahlt, gibt ihr Ratschläge wie diesen: „Lauf. Nimm deinen Mann, nimm dich und lauf. Sollen die Toten die Toten begraben.“

Man sollte sich Zeit gönnen, sich in Ruhe der Geschichte widmen. Der Umgang mit dem Tod ist in einer uns eher fremden Kultur ein anderer, es ranken sich viele Mythen um ihn. „Alle Geistergeschichten sind Liebesgeschichten…“ so lese ich im Nachwort und nachdem ich dieses Buch zugeklappt habe, verstehe ich diese Aussage, vorher wäre ich eher verwirrt gewesen.

Es ist eine magische Liebesgeschichte und noch mehr… Über das Leben und Sterben, den Überlebenskampf, mit zuweilen nicht immer ganz legalen Mitteln, erzählt die Autorin in einer bildhaften, gut lesbaren Sprache, in einem gemächlichen Tempo. Magisch und mystisch angehaucht.

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"denn keiner kann überleben, kein Mensch und kein Tier, wenn die Natur ihren Reichtum für sich behält" (Seite 13)

Port Angeles auf der karibischen Insel Trinidad: Hier spielt die Geschichte, in der Yejide und Darwin aufeinandertreffen.

Sie begegnen sich auf Fidelis, dem ältesten Friedhof der Stadt, wo Darwin einen Job als Totengräber angenommen hat und wo Yejide ihre Mutter beerdigt.

Zwischen den beiden Außenseitern entsteht eine besondere Liebe, die ebenso magisch wie realistisch ist.

Ich habe mich literarisch und auch sonst bisher kaum mit Trinidad beschäftigt, und ich war dementsprechend neugierig auf den Roman.

Von Anfang an war ich mit allen Sinnen in Trinidad, und Ayanna Lloyd Banwo hat es mühelos geschafft, mich auf diese mir fremde Insel mitzunehmen und eine stimmungsvolle Geschichte zu erzählen, die einen tief ins Leben auf Trinidad eintauchen lässt.

Ich bin große Liebhaberin des Magischen Realismus und empfand ‚Als wir Vögel waren‘ als ebenso magische, mystische und phantastische Geschichte wie als eine lebendige, realistische und glaubwürdige Erzählung vom Alltag und von der Kultur in Trinidad.

Trotz der wunderbaren Atmosphäre bin ich allerdings nicht ganz warm geworden mit dem Roman. Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um mich ganz auf die Liebesgeschichte zwischen Yejide und Darwin einzulassen.

Ayanna Lloyd Banwo: Als wir Vögel waren. Übersetzung von Michaela Grabinger. Diogenes, 2023, 352 Seiten; 24 Euro.

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„Als wir Vögel waren“ von Ayanna Lloyd Banwo, ein poetisches und literarisch gehaltvolles Buch, welches mich leider nicht abholen konnte.

Rezensionsexemplar: @diogenesverlag

Emmanuel und Yejide, zwei junge Menschen die sich im Treiben der Stadt Port Angeles in Trinidad über den Weg laufen. Er, der seine Mutter verlassen hat, um in die Großstadt zu gehen und Geld zu verdienen und sie, die durch den Tod ihrer Mutter deren besondere Rolle und Stellung in der Familie übernehmen muss. Emmanuel arbeitet auf dem Friedhof, eine Arbeit, die seinen Werten bzw. den seiner Mutter widerspricht. Er tut sich schwer, noch mehr, als er erfährt, was seine Arbeitskollegen abseits der geordneten Wege alles tun. Als er das erste Mal Yejide trifft, glaubt er zunächst an einen Geist. Und so beginnt eine Liebesgeschichte.

Wie Eingangs bereits erwähnt ist „Als wir Vögel waren“ eine sprachlich recht verspielte Geschichte, der Text ist zum Teil spirituell. Der Umgang sowie die Einstellung zum Tod und kulturelle Gegebenheiten erfüllen die Gedanken der beiden Protagonist.innen und spiegeln sich in einer recht bildhaften Sprache wieder. Ich würde es nicht als Pathos bezeichnen, aber der Stil ist eben das: poetisch. Und Poesie ist leider so gar nicht meines. Der Roman hat sich dadurch für mich irrsinnig in die Länge gezogen und hat mir ein wenig die Lust am Inhalt genommen. Es hat mir einiges an Konzentration abverlangt, ich habe das Buch nur stückchenweise gelesen. Das ist schade, denn war ich mal drin, hat die Geschichte schon Spaß gemacht – aber eben nur relativ kurz. Ich lese nun mal sehr gerne Texte am Punkt und dieser hier ist das Gegenteil davon.

Das Buch ist etwas für alle jene, die sich sehr gerne von Worten mal hierhin mal dorthin treiben lassen. Eher weniger für Leser.innen, die eine direkte und die Geschichte vorantreibende Sprache bevorzugen.

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Diese etwas andere Liebesgeschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann geschlagen.
In ruhigem und Bildreichem Ton wird sie aus den wechselnden Perspektiven von Darwin, dem jungen Rastafari und Yejide erzählt, die als Nachfahrin mächtiger Seherinnen auf der Karibikinsel Trinidad lebt und über besondere Gaben verfügt. So kann sie, nachdem ihre Mutter gestorben ist und die Fähigkeiten auf sie übergegangen sind, die Toten sehen und verstehen, die Aura des Todes jedes einzelnen Menschen erahnen und seinen Todeszeitpunkt erspüren. Dieses Vermächtnis ihrer Ahninnen belastet sie sehr und als sie anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter Darwin kennenlernt, spürt sie den Wunsch, all das hinter sich zu lassen.

Darwin seinerseits ist in die Stadt gekommen, um zu arbeiten und seine kranke Mutter zu unterstützen. Er konnte nur einen Job als Totengräber bekommen, der ihm als Rastafari eigentlich verboten ist. Schon als Kind wegen seiner Rastafrisur gehänselt, schneidet er sie kurzerhand ab, um nicht in der Stadt aufzufallen. Es gelingt ihm, seine Angst vor Geistern zu bezwingen, doch auch wenn er sich bald auf dem Friedhof zurecht findet, muss er schmerzhaft lernen, dass es nicht die Toten sind, die er fürchten muss. Es sind die Lebenden.

Die Geschichte, die mit übernatürlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen angereichert ist, Begegnungen mit Geistern enthält und kulturellen Hinweise auf Rituale der Ahnenverehrung, schlägt mit dieser Liebesgeschichte gekonnt die Brücke zwischen Leben und Tod. Dass der Übergang nicht immer sanft verläuft, ist klar, ein wenig Suspense und eine Prise Zombieland runden das Ganze ab.
Für mich eine atmosphärische und gelungene Hybride, die erste und beste Friedhofs-Lovestory ever.

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Mysteriös, magisch, kraftvoll. Eine besondere Liebesgeschichte, fliegend, schicksalhaft. Besonders: Kraftvolle Frauen, die im Mittelpunkt der familiären Struktur stehen.

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'Als wir Vögel waren' beschreibt die große Veränderungen in den Leben von Darwin und Yejide in einem erdachten Trinidad und ihre jeweiligen Verstrickungen mit dem Tod. Kann der Tod eine Verbindung im Leben darstellen?

Sehr matephernreich und poetisch beschreibt die Autorin Ayanna Lloyd Banwo in einem angenehmen Rhythmus die Leben von Darwin und Yejide. Abwechselnd aus der jeweiligen Sicht der beiden Protagonisten, baut sich die Erzählung hauptsächlich durch Eindrücke, Erinnerung und vor allem mit den damit verbunden Gefühlen auf.

Die Erzählweise hat bei mir für eine direkte und tiefe Verbindung zu den Charakteren gesorgt und hat dadurch stark miterleben und mitfühlen lassen. Dabei erhält man nicht nur Einblicke in die Wesen der beiden, sondern auch zu verschiedenen Glaubensrichtungen und besonders zur Art und Weise mit dem Tod umzugehen.

Die düstere Atmosphäre der Stadt und der Totengräber, mit denen Darwin arbeitet, wird mit mythischen Geschichten, übersinnlichen Erfahrungen und poetischen Gefühlen zu einer magisch-realistischen mitreißenden Erzählung verwoben.

Durch die starke Verbindung mit Darwin und Yejide erlebt man auch ihr Zusammentreffen wie im Auge des Orkan. Die Schicksalshaftigkeit der Begegnung und die Anziehung ist perfekt in das mythische Setting eingearbeitet und lässt tief mitfühlen.

'Als wir Vögel waren' lässt vorhandener Mythologie aus der Kultur Trinidads mit neuer wiederauferstehen und benutzt dabei eine ganz eigene, gefühlvolle und wunderbar magische Art der Erzählung. Es war eine intensive Leseerfahrung für mich und ich freue mich, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, dieses Buch zu rezensieren. Eine klare Leseempfehlung von mir!

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Im Normalfall beginne ich jede Rezension mit einer kurzen Zusammenfassung des Buch, was mir bei diesem Buch irgendwie nicht gelingen will, denn dieses Buch ist irgendwie anders und nicht so einfach in Worte zu fassen. Klar, gibt es irgendwie einen roten Faden, der sich durch das Buch zieht, aber für mich war das gefühlt eher nebensächlich, denn dieses Buch hat eine Magie, eine Poesie, die ich nicht so wirklich greifen konnte. Irgendwie hat das Buch etwas mystisches, auch wie wir die Protagonisten kennen lernen und ihre Art wie sie über Dinge denken machen die Geschichte zu etwas besonderem. Ich weiß nicht wirklich viel über Trinidad und kann nicht beurteilen, in wie weit das alles realistisch war, aber das ist im Grunde auch egal. Das Buch hat einen Sog entwickelt, der schon bemerkenswert war. Der Schreibstil ist sehr gut und das Buch hat es verdient gelesen zu werden.

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Lebensfroh, dunkel, mystisch, geheimnisvoll - dieses Buch übt einen faszinierenden Zauber aus. Im exotischen Trinidad spielend, entführt es den Leser in die fiktive Stadt Port Angeles - hier prallen Arm und Reich, Moderne und Tradition aufeinander. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte gespickt mit afrikanischen Mythen und überraschenden Wendungen, sehr lesenswert!

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Ayanna Lloyd Banvo hat ihren ersten Roman veröffentlicht, der in ihrer Heimat Trinidad spielt.
Darvin arbeitet als Totengräber in Port Angeles, einer fiktiven Stadt in Trinidad, obwohl seine Religion des Rastafari den Umgang mit Toten verbietet, aber die finanzielle Not ist groß. Er muss auch gegen ein weiteres Gebot verstoßen und seine langen Haare opfern. Er tut sich schwer mit der Atmosphäre auf dem Friedhof und den anderen Totengräbern und er ahnt recht bald, dass auf dem Friedhof merkwürdige Dinge passieren.
Yejide ist von ihrer Großmutter in die alten Mythen ihrer Familie eingeweiht worden und sie soll nach dem Tod der Mutter das Erbe der matriarchalen Reihenfolge fortsetzen. Der Tod hat in ihrer Familie eine besondere Bedeutung. Ebenso die Geschichte um die schwarzen Vögel, die Corbeaux, Aasvögel, die den Tod begleiten. Yejide leidet unter der Last, die ihr als „Erbin“ auferlegt wird. Sie kann die Toten hören und bei den Lebenden den Tod als Schatten sehen.
In einer Vision sehen die beiden Protagonisten sich bereits, bevor sie sich auf dem Friedhof wegen der Beisetzung von Yejides Mutter begegnen. Und sie wissen beide, dass sie zusammengehören. Sie vertrauen einander ihre Geheimnisse an.
Sprachgewaltig und poetisch nimmt uns die Autorin mit in eine fremde, exotische Welt voller Farben und Gerüche, die so gut beschrieben wird, dass man sich die Atmosphäre bildlich vorstellen kann.
Der verschachtelte Erzählstrang aus Sicht der beiden ProtagonistInnen schafft Spannung und lässt in ihre Gedanken blicken.
Der tiefe Glaube, die Mythen der beiden Hauptpersonen sind verwirrend und faszinierend zugleich.
Ich bin dankbar für dieses Buch, das ein ungewöhnliches Thema auf bewegende Art und Weise behandelt und uns Einblick in eine fremde Kultur gewährt.

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Karibischer magischer Realismus

Zwischen der traumartigen Magie der karibischen Mythen und Legenden, und dem städtischen Alltag von Lärm, Schmutz, Armut, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Gewalt und Kriminalität, zwischen den Lebenden und den Toten bewegt sich dieser Roman. Der Schauplatz Trinidad ist auf allen Seiten sehr intensiv spürbar, mit seinen Farben, Gerüchen, Klängen, dem Licht, der Temperatur, dem Wind.

Hier begegnen sich Darwin, ein entwurzelter junger Mann, aus der finanziellen Not heraus von seiner Rastafari-Identität entfernt, und Yejide, die das Matriarchat ihrer Familie um mehrere Generationen zurückverfolgen kann und in der Familie und ihrer weitergegebenen Gabe fest verwurzelt sein sollte, aber trotzdem irgendwie verloren ist. Sie beide sind auf der Suche, geleitet von einer geheimnisvollen Verbindung, die zwischen ihnen besteht. Die beiden Protagonisten haben für mich erst im Moment ihres Aufeinandertreffens wirklich Gestalt angenommen. Das Cover finde ich daher absolut gelungen und sehr ausdrucksstark: die zwei Schatten, die sich zwischen der tropischen Farbigkeit einander annähern.

Im Klappentext des Buches, der an sich auf die Atmosphäre sehr gut einstimmt, irritiert mich ein Satz, der definitiv nicht den Fakten der Handlung entspricht. Auch hat mich die Zusammenfassung einen anderen Fokus erwarten lassen, so hat die Geschichte eine ganze Weile gebraucht, um mich tatsächlich zu fesseln und bis alle Handlungselemente zusammenkommen, um ihre Bedeutung zu erfassen.
Ich hätte mir für einige auftauchende Wörter des Trinidad-Creolischen ein Glossar gewünscht, um mich besser in den Text einfühlen zu können. Sicher kann man auch anderswo nachschlagen, aber ich bleibe eigentlich gern so nah wie möglich im Lesefluss.

Ein sprachlich wunderschön poetisches und atmosphärisch unglaublich dichtes Buch, mit einer Handlung, die im Verlauf eine immer stärkere emotionale Wirkung entwickelt.

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In einer düsteren Liebesgeschichte webt Ayanna Lloyd Banwo zwei spannende Motive aus der trinidadischen Folklore zusammen – und knüpft mit ihrer intensiven Erzählung an großen Werken Schwarzer Autor*innen wie Toni Morrison an.

Legenden, die mit einer starken Bindung zum Tod und den Toten einerseits, dem Heiligtum des ewigen Lebens andererseits zusammenhängen, spiegeln sich in den Familiengeschichten von Yejide und Darwin, die einander unter ungünstigen Umständen auf dem Friedhof des fiktiven Port Angeles in Trinidad begegnen. Doch können die jungen Erwachsenen vom ersten Kontakt an nicht leugnen, dass zwischen ihnen eine Bindung besteht, die ihre eigene menschliche Existenz transzendiert.

Banwo gelingt auf ganz wunderbare Art die Gradwanderung zwischen Gesellschaftskritik und Magie: sie skizziert mit dem Rastafari Darwin den mutigen und unverdorbenen, vom Tod unberührten Helden, während Yejide als Gegenpol fungiert, da sie als Erbin der außersinnlichen Wahrnehmung ihrer Familie eine Kraft besitzt, die es ihr erlaubt, den Tod in und an anderen zu sehen, zu hören und zu fühlen.

An diesem Punkt wäre Klischeegefahr einzuläuten – doch Banwo flechtet hier dunkle und helle, komische und tragische, menschliche und magische Elemente in gleichen Maßen ein, sodass die Erzählung zwar offensichtlich in fantastische Gefilde abdriftet, doch nie ihre psychologische Komponente verliert.

Dennoch treten einige Probleme hervor. Umwerfend stark beschriebene Passagen wechseln ab mit einer in Teilen unsicher aufgebauten Exposition; die erhoffte Spannung ebbt in Momenten ab; das Ende ist argumentativ eher abrupt und erwartbar. Summarum hätte ich mir daher mehr Seiten, mehr Aufbau, mehr Ausbau, mehr Präzision gewünscht, denn eine klare sprachliche Wucht – und die Fähigkeit, animalisch-brachiale Emotionen in lyrisch-sanfte Passagen zu transkribieren – hat Banwo definitiv bereits gezeigt.

Ich bin gespannt auf weiteres von der Autorin!

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Mal ganz was anderes!
Durch dieses Buch habe ich den Wunsch bekommen, in die Karibik zu reisen und Avocados und grüne Papageien von nah zu bewundern.Die Stimmung dieses Buches ist magisch,die Figuren liebevoll und plastisch gezeichnet.Die erzählte Geschichte hat mich gefangen genommen und zum Schluss(der Brief an die Mutter) habe ich geweint.
Toller Erstling von Ayanna Lloyd Banwo.

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Was für ein großartiger tiefgründiger Roman, welcher mir sehr gefallen hat und mich beseelt zurücklässt.
Die Geschichte spielt in Trinidad und handelt von Yejide und Darwin, die in unterschiedlichen Welten leben und miteinander verwoben sind.
Wir bewegen uns zwischen Liebe, Tod und ganz viel dazwischen.
Vielen Dank Ayanna Lloyd Banwo für dieses herzöffnende Buch.

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Das Buch ist leider ein bisschen unter meinen Erwartungen geblieben. Zum hatte ich mir mehr Atmosphäre gewünscht und, dass man als Leser*in eintaucht in das Leben in Trinidad. Zum anderen hatte ich vom Klappentext mehr Emotion in der Liebesgeschichte erwartet. Auch, dass Darwin nach seinem Vater sucht ist ein bisschen zu kurz gekommen.

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Als wir Vögel waren von Ayanna Lloyd Banwo
Übersetzung Michaela Grabinger

In Port Angeles (ein fiktiver Ort), Trinidad, gibt es einen Jahrhunderte alten Friedhof mit dem Namen Fidelis. Emmanuel, ein junger Rastafari hat sein Dorf verlassen, um dort auf dem Friedhof als Totengräber zu arbeiten, was für seine Religion ein absolutes No go ist, da man keinen Umgang mit den Toten haben darf.

Yejide wächst in einem Haus in Morne Marie auf, dass schon seit vielen Generationen im Besitz ihrer Familie ist. Als ihre Mutter stirbt, übernimmt sie ihr spirituelles Erbe. Das bedeutet, dass die Frauen der Familie sich um die Ruhe zwischen den Toten und den Lebenden kümmern.
Die beiden, Emmanuel und Yejide lernen sich auf dem Friedhof kennen und haben sofort eine Verbindung.

Ich mochte diese mystische Geschichte, die eine Liebesgeschichte ist, aber auch eine Geschichte über den Geisterglauben in der karibischen Welt. Besonders der Teil über diese Kultur hat mir sehr gefallen. Die Sprache ist sehr bildreich und ganz wunderbar.

Ich danke dem diogenesverlag für dieses Rezensionsexemplar.

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Vom ersten Kapitel an, wusste ich, dass dies eine außergewöhnliche, magische Geschichte sein wird. Ayanna Lloyd Banwo hat einen wunderschönen, bildhaften Schreibstil, der sehr poetisch klingt und voller Metaphern ist. Die Leser:innen tauchen in die karibische Atmosphäre ein und können eine, aus unserer westlicher Sicht, außergewöhnliche Kultur kennenlernen. Die afrikanischen Wurzeln sind hier deutlich spürbar, der Bezug zu Mystik, Fabeln und Ahnenverehrung sehr eng.

Die Geschichte handelt von einem dysfunktionalen Mutter-Tochter-Verhältnis, der Identitätsfindung, Tradition, dem Tod und der Liebe. Banwo schafft es, scheinbare Gegensätze auf eine magische Art zu verknüpfen und sie zu einem wunderschönen Gesamtbild zusammenzufügen. Dabei steht Emmanuel für das Leben, denn sein Glaube verbietet es ihm sich mit den Toten zu umgeben. Für Yejide sind die Toten hingegen allgegenwärtig und es ist ihre Pflicht, sich um sie zu kümmern.

Bis zu der schicksalhaften Begegnung der Protagonisten dauert es zwar recht lange, da die Geschichte langsam aufgebaut wird. Ab da nimmt der Roman aber rasant an Tempo zu, bis zu einem packenden Showdown, bei dem ich das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte.

Das Ende kam für mich etwas zu schnell. Gerne hätte ich mehr über Yejide und ihre Gabe erfahren. Doch es passt zu der mystischen Atmosphäre, dass diese nicht greifbare Welt teilweise im Verborgenen bleibt.

Fazit: „Als wir Vögel waren“ ist eine wunderschön geschriebene, außergewöhnliche Liebesgeschichte. Banwos Sprache hat mich verzaubert und ich habe dieses besondere Buch sehr gerne gelesen. Ich kann es allen empfehlen, die Freude an fremden Kulturen, mystischen Geschichten und einer bildgewaltigen Sprache haben.

Aus dem im Anhang abgedruckten Interview mit der Autorin: „Alle Geistergeschichten sind Liebesgeschichten. Wir trauern, weil wir diejenigen lieben, die wir verloren haben, und die Toten gehen nicht, weil sie die Menschen und das Leben, das sie zurückgelassen haben, lieben. Ich erzähle von vielen verschiedenen Arten von Liebe…“

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In ihrem Debütroman "Als wir Vögel waren" führt die aus Trinidad stammende Autorin Ayanna Lloyd Banwo ihre Leser auf eine fantastische Reise voller afrokaribischer Magie, Spiritualität und Geisterglaubens. Ihr Buch ist sowohl eine Liebesgeschichte als auch eine Reflektion über Leben, Tod und das Unbekannte jenseits des letzten Atemzugs. Auch wenn ich mich in der Karibik nicht auskenne, erinnert mich manches an die Geisterwesen der Igbo oder Yoruba, an Woodoo aus Benin - aber gerade daraus, aus dem kulturellem Erbe der versklavten Afrikaner, dürfte ja auch die karibische Entsprechung des Geisterglauens stammen.

Banwos Buch stützt sich auf zwei Protagonisten: Emmanuel Darwin ist ein junger Rastafarian vom Lande, der nach Port Angeles auf der Suche nach Arbeit gekommen ist, um seine alleinerziehende Mutter zu unterstützen. Der einzige erhältliche Job stößt ihn in einen Gewissenskonflikt: Er soll als Totengräber auf dem Friedhof arbeiten. Dabei verbietet ihm seine Religion, sich mit Toten zu umgeben. Für seine Mutter ist der Moment, an dem Darwin sein Gelübde bricht und seine Dreads abschneidet, der Bruch mit allem, was ihr wichtig ist.

Ein noch unbehaglicheres Gefühl hat Darwin angesichts seines neuen Chefs und seiner Kollegen. Es scheint Geheimnisse auf dem Friedhof zu geben, von denen er nichts weiß - und sein Chef scheint eine merkwürdige Macht zu genießen, die angesichts seines Berufes seltsam wirkt.

Die andere Hauptperson ist Yejide, die in einem alten Haus auf dem Berg im Dschungel lebt. Eingeführt wird sie als kleines Mädchen, dem die Großmutter die Geschichte der Cobeaus erzählt, der magischen Vögel, die die Toten fressen und Kriege beendeten. Als Erwachsene hadert Yejide mit ihrer dominanten Mutter, die sie in der Todesstunde beerben muss. Denn die Frauen der Familie sind auf geheimnisvolle Weise mit dem Reich der Toten verbunden, können den Tod rund um andere Menschen sehen. Es ist eine Macht, die persönliche Beziehungen schwierig macht.

Die Beziehung zwischen Darwin und Yejide ist buchstäblich von Magie erfüllt - sie sehen einander im Traum, ehe sie das erste Mal aufeinandertreffen, erkennen sich als Schicksalsgefährten. Doch kann ein Mensch sein Schicksal umgestalten?

Mich hat "Als wir Vögel waren" fasziniert. Das Buch ist bildreich, dramatisch und fantasievoll ausgeschmückt. Es gibt komplizierte Beziehungsdynamiken und tiefe Gefühle, die nie ins Kitschige abgleiten. Vor allem die Szenen rund um die Totentage Allerheiligen und Allerseelen, wo Religion, Mystisches und Magisches aufeinandertreffen, sind grandios. Beim Lesen konnte ich geradezu Trommelrhytmen hören und den Schein von Kerzen und Fackeln sehen, schwüle Dschungelluft riechen. Auch der alte Friedhof als zentraler Schauplatz des Geschehens besticht mit teils schauriger, aber auch faszinierender Athmosphäre. Ein großartiges Debüt, ich bin sehr gespannt, was von dieser Autorin noch kommen wird.

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Eines meiner Highlights in diesem Jahr. Man wollte einfach nicht mehr aufhären zu lesen.Das Buch wurde auch mit viel Geduld übersetzt, das merkt man. Solche Übersetztungen sind nicht einfach..Ich lese gerne Bücher die mir andere Kulturen und andere Relitäten näherbringen. Das Buch hat es sofort geshaft einen in das Bch reinzuziehen.

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Die Vögel zwitschern auf Trinidad

Schon mal einen Roman gelesen der in Trinidad spielt? Ich bis zu diesem Buch auch nicht und das macht es dann so spannend, wenn ein Ort literarisch Raum findet, der bisher eher weniger zu finden war. Das lockt mich immer schon sehr und bei `Als wir Vögel waren` belohnt durch die 1980 in Trinidad geborene Ayanna Lloyd Banwo.
Dieser Roman hat zwei Protagonisten. Zum einen ist da die weibliche Hauptperson Yejide, sie kommt aus den Bergen und bekommt durch ihre Ahnen eine Magie vererbt, die ihr Beziehungen zu anderen schwer macht. Denn nachdem ihre Mutter starb, ist sie nun an der Reihe und ist mit den Toten auf eine spirituelle Weise verbunden und „sieht“ die Toten bei den Lebende.
Sie trifft erst im Traum und dann im echten Leben auf Emmanuel, er versucht einen Job in Port Angeles zu ergattern, denn seine alleinerziehende Mutter hat nicht genügend um alle satt zu bekommen. Er findet einen Job als Totengräber, aber das birgt großes Konfliktpotenzial in sich, denn in seinem Glauben darf er sich den Toten nicht näher. Der Rastafarian macht es trotzdem und spürt, dass auf diesem Friedhof eine magische Aura herrscht.
Das Buch hat einen intensiven Klang, ist magisch poetisch geschrieben und lässt einen regelrecht spüren wie Trinidad sein könnte. Die Beschreibungen nehmen einen vollends mit und ich konnte mich gut im Text verlieren. Ein wirklich atmosphärischer Text, der neben Magie und Liebe auch viele intensive Themen bearbeitet wie Tod und somit auch Verlust und Schmerz. Gehaltvoll.
Und ich hab gestaunt wie viel doch in diesen knapp 350 Seiten steckt! Dicht gepackt ist die Prosa und doch vermisst man keine Silbe. Eine Wohltat.
Fazit: Wirklich gelungen dieser karibische Debütroman. Ich hätte gerne mehr davon!

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Gar nicht wie erwartet : Das Buch ist eine merkwürdige Mischung aus viel zu langatmig und viel zu wenig erklärt.
Nach einem reichlichen Viertel des Buches sind sich die Protagonist:innen noch immer nicht begegnet, obwohl es ja eine Liebesgeschichte werden soll... ja eigentlich gab es bis dahin noch gar keinen Plot, sondern man steckte immer noch in der Einführung der Geschichte.
Bei der man aber gleichzeitig sehr allein gelassen wird. Denn wenn ich nicht aus meinem Allgemeinwissen heraus gewusst hätte, dass Rastafari keine Berührung mit Leichen haben dürfen, hätte sich mir gar nicht erschlossen, was überhaupt vor sich geht.
Es ist eine gute Grundidee, ein wirklich ungewöhnliches Setting, das neugierig macht und literarisch auch sehr schön geschrieben. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich das Buch abgebrochen habe, vor allem, weil ich die vielen enttäuschten Rezensionen gelesen habe, die sich durchgequält haben und in denen man erfährt, dass das Buch schlussendlich sogar noch eine Art Fantasytouch erhält. Das war dann gar nicht das, was ich erwartet habe.

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Bei diesem Buch hat mich das Setting sehr interessiert. Das Buch beginnt mit einer Legende, die in der Heimat der Protagonistin erzählt wird. Aus dieser entwickelt sich durch ein Treffen einen zarte Liebesgeschichte, ganz anders als das, was man vom Verlag sonst erwartet, Das hat mir sehr gut gefallen.

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Als Wir Vögel Waren erzählt eigentlich zwei parallel stattfindende Geschichten in Trinidad. Auf der einen Seite ist da Emmanuel, ein junger Rastafari. Sein ganzes Leben lang haben seine Mutter und er aufgrund seiner Herkunft und Religion nicht dazugehört. Sein Vater hat die Familie verlassen, als er noch ein Kind war, hat sich auf den Weg in die Stadt Port Angeles gemacht. Als Emmanuel sich dazu entscheidet seiner altersschwachen Mutter zu helfen, lässt er auch sein altes Leben hinter sich, um in der Stadt neu anzufangen - als Darwin. Er beginnt einen Job als Friedhofsgärtner auf dem großen Friedhof in der Stadt und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Auf der anderen Seite lernen wir Yejide kennen, eine junge Frau, deren Mutter im Sterben liegt. Yejide übernimmt mit ihren Tod ein lebenslanges Vermächtnis, das an jede Frau in der Familie übergeben wird - sie kann mit den Toten kommunizieren. Irgendwann treffen die beiden aufeinander, und eine dritte gemeinsame Geschichte entwickelt sich.
Ich fand Ayanna Lloyd Banwos Roman sehr schön geschrieben, vor allem die Natur spielt eine zentrale Rolle. Ich habe durch das Lesen wahnsinnig viel gelernt und neue Eindrücke bekommen. Einmal von dem Land Trinidad und auch von der Kultur der Rastafari. Der ganze Hintergrund der Charaktere fand ich sehr spannend, auch die kulturelle Geschichte hinter Yejides Familie. Dennoch muss ich sagen, dass mir die gesamte Geschichte ein bisschen zu flach geblieben ist. Das Aufeinandertreffen von Emmanuel und Yejide kam sehr spät und entwickelte sich dann fast schon ein bisschen zu schnell.
Dennoch fand ich den Roman insgesamt spannend und emotional - ein Einblick in eine Welt, die ich so noch nicht kannte!

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Das Cover ist sehr schön und passt auch zum Inhalt. Eine warmherzige Geschichte, die die Autorin mit ihrer wunderbar bildhaften Sprache zum Leben erweckt. Eine Sprache, die sehr poetisch, aber auch zugleich äußerst kraftvoll ist. Ganz, ganz tief kann man in die mystische Welt der Karibik eintauchen.

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In diesem Roman verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie ganz wunderbar. Langsam spinnt die Autorin die Handlungsfäden der einzelnen Charaktere bis sie lebhaft vor uns stehen, um sie dann miteinander zu verflechten. Während Emmanuel aus der Abgeschiedenheit seiner Jugend in die neue Stadt kommt und zum ersten Mal den Kontakt zu den Toten findet, versucht Yejide den allgegenwärtigen Toten und den vererbten Pflichten zu entkommen. Lange bevor die beiden sich treffen entsteht eine Verbindung zwischen den beiden, die ihrer beiden Rettung bedeutet.

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MAGISCHER REALISMUS IM KARIBISCHEN TRINIDAD...

Ayanna Lloyd Banwo entführt den Leser / die Leserin auf die karibische Insel Trinidad. Im Fokus stehen Emmanuel alias Darwin, ein junger Rastafari, sowie die junge Frau Yejide, die einen ungeahnten Einfluss auf Darwins Leben nehmen wird. Die Erzählung wechselt in der Perspektive stetig zwischen Darwin und Yejide, die beide in der großen Stadt Port Angeles wohnen, sich unter normalen Umständen jedoch wohl nie begegnet wären.

Darwin kommt in die Stadt, als sich dort die Gelegenheit ergibt, eine Arbeit zu finden und damit auch seine Mutter zu unterstützen. Doch ausgerechnet als Totengräber auf dem jahrhundertealten Friedhof Fidelis? Als Rastafari eigentlich undenkbar, und dementsprechend entsetzt reagiert auch seine Mutter:


"In der Stadt sind nur Tote, Emmanuel. Rastas hüten sich vor den Toten."


Doch Darwin hat keine Wahl, es findet sich keine andere Arbeit. Und so macht er sich auf den Weg zum Friedhof und beginnt mit seiner Tätigkeit. Er weiß nicht, was er von seinen Kollegen halten soll, die ihm als eingeschworene Gemeinschaft erscheinen. Darwin hat Respekt vor den Toten, und nach und nach enthüllen sich die Geheimnisse um den alten Friedhof. Darwin gerät dabei in eine zusehends ausweglose Lage - wer will er sein und wer soll er nach dem Willen der anderen sein?

Yejide dagegen lebt nicht direkt in der großen Stadt, sondern oberhalb in den Bergen, abgelegen in einem alten Haus, das von Generation zu Generation zu wachsen scheint. Sie lebt dort mit ihrer Mutter, deren Mann Peter und einigen anderen Menschen, die für den reibungslosen Ablauf des Alltags sorgen. Zwischen Yejide und ihrer Mutter herrscht ein sehr angespanntes Verhältnis, denn die Mutter liebt ihre Tochter offenkundig nicht und schenkt ihr keinerlei Aufmerksamkeit. Die junge Frau hat sich verbittert damit abgefunden, und doch ist der Wunsch geliebt zu werden ein großer. Als die Mutter stirbt, reagiert Yejide sehr gefasst. Doch im Tod weiht die Mutter sie in ihr Erbe ein - von Mutter zu Tochter wird seit Generationen die Gabe der Totenbeschwörung weitergereicht.

Yejides Perspektive blieb mir über weite Strecken tatsächlich eher fremd. Der magische Realismus dominiert hier sehr offenkundig, und mit vielen Bildern und mythischen Anklängen konnte ich nicht wirklich etwas anfangen. Doch der Atmosphäre, die Ayanna Lloyd Banwo hier kreiert, konnte ich mich letztlich nicht entziehen. Etwas traumartig gleitet man so durch die Erzählabschnitte, die Yejides Perspektive betreffen.

Darwin dagegen bildet zwar seinen Glauben als Rastafari ab, doch seine Passagen verkörpern auch die harte Realität. Armut, Gewalt, Brutalität, allgegenwärtiger Tod herrschen in der Stadt, wer Skrupel hat, gehört zu den Verlierern. Etwa ab der Mitte des Romans verweben sich die beiden Erzählstränge, nachdem sich Darwin und Yejide auf dem alten Friedhof treffen. Dies hat meinen Lesesog deutlich gesteigert. Darwins zunehmend missliche Lage erhöht die Spannung sukzessive, und schließlich wollte ich unbedingt wissen, wie das Ganze ausgeht. Yeyide und Darwin fühlen sich zueinander hingezogen, aber die Liebe ist keine einfache Angelegenheit - aufgerieben "zwischen den Anforderungen eines alten Matriarchats in den Hügeln und einer Stadt voller Abzocker, Träumer und Toter, die keine Ruhe geben".

Eine mythische Liebesgeschichte um zwei Außenseiter, die zu sich selbst und zueinander finden wollen - doch ob ihre Liebe eine Zukunft hat, werde ich hier natürlich nicht verraten. Magischer Realismus im karibischen Trinidad - eine mythische Atmosphäre, ein Roman mit einem ganz eigenen Sog, außergewöhnlich...


© Parden

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Wir folgen in wechselnden Kapiteln Darwin und Yejide in einem fiktiven Trinidad. Er ist Totengräber, sie hat die Gabe, mit Toten, die vergessen wurden kommunizieren zu können. Beide wollen aus verschiedenen Gründen, aus ihrem Leben fliehen, lernen sich kennen und verlieben sich.

Es ist ein sehr mythisches Buch. Mir erschloss sich die Geschichte um Yejides Gabe und die ganzen Mythologie des Buches nicht immer in voller Gänze, aber das war auch nicht nötig um sie und ihre Beweggründe zu verstehen. Sie will aus einem alten Matriarchat entliehen, ihr eigenes Leben leben. Darwin ist ein Rastafari, der einen Job sucht um sich und seine Mutter über die Runden zu bringen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Er fängt auf dem größten Friedhof in Port Angeles (Vorbild: Port of Spain) als Totengräber an und "verrät" seinen Rasta-Glauben. Seine Geschichte ist leichter nachzuvollziehen und weist keine Verständnislücken auf, da hier wenig Mythologie vorkommt.

Die Übersetzung hat den Rhythmus des Originals gut aufgenommen, das hat mir viel Spaß bereitet. Man lernt viel über den Alltag und die Verwurzelung an die Vorfahren in Trinidad. Mit dem Interview der Autorin am Ende hilft nochmal mehr über die Hintergründe der Geschichte zu erfahren, das hat mir sehr gefallen.
„Als wir Vögel waren“ ist kein Roman für zwischendurch, man muss ihm Aufmerksamkeit schenken und offen sein für seine Mystik.

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Ein Buch voller magischem Realismus, bei dem man die schwülheisse karibische Luft beinahe selbst spüren kann.

Darwin, ein junger Rastafari, landet auf der Suche nach Arbeit auf dem magischen alten Friedhof Fidelis um dort als Totengräber zu arbeiten. Yejide hat mit einem magischen Erbe zu kämpfen, welches Ihre Mutter ihr nach Ihrem Tod hinterlassen hat.

Mir gefiel vor allem die sehr bildhafte Sprache, die Beschreibungen der pulsierenden Stadt einerseits, andererseits die Ruhe auf dem Friedhof, die Auseinandersetzung mit dem Tod. Auch die ganz unterschiedlichen Beziehungen von Darwin und Yejide zu den Müttern macht das Buch interessant.

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Ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Die Geschichte ist reichhaltig und wunderbar erzählt, aber komplex in Struktur und Charakteren. Nichts für nebenbei.

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Ein Buch, das genauso anders ist, wie seine Autorin besonders ist. Die Geschichte und ihr Setting sind so fern, nicht nur räumlich, auch kulturell, sodass es einfach einen tollen Kontrast bildet. Das Einfühlen in die Geschichte ist zunächst nicht so leicht gewesen, aber sobald ich drinnen war, war es fast wie ein Fantasy Buch. Eine Flucht aus dieser in eine andere Welt. Es hat mich gut unterhalten, ist aber kein Buch für ein schnelles Leseabenteuer. Mehr dazu in Kürze auf Instagram.

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An der Grenze zwischen literarischer Fiktion und magischem Realismus

In ihrem ungewöhnlichen Debütroman entwirft Ayanna Lloyd Banwos eine Welt, in der Magie und Realität ineinanderfließen. Schauplatz der Geschichte ist die pulsierende Stadt Port Angeles auf Trinidad. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Darwin und Yejide, deren Leben durch die Geisterwelt miteinander verwoben ist. Für ihren besonderen Roman hat die Autorin ein stimmiges Protagonistenpaar gefunden. Dabei ist Darwin ein junger Mann, der einen Job als Friedhofswärter annimmt, obwohl ihn seine Familie davor warnt. Als weitere Hauptfigur wird Yejide eingeführt, die nach dem Tod ihrer Mutter gezwungen ist, das Erbe der "Corbeaux" anzunehmen. Das sind Frauen, die die Fähigkeit haben, mit den Toten zu sprechen, um ihre Seelen zu leiten. Das Aufeinandertreffen von Darwin und Yejide auf dem Friedhof wird letztlich zu einer entscheidenden Veränderung in ihrer beiden Leben führen. Doch zuvor haben sie zu lernen, ihre Vergangenheit zu akzeptieren, was die Grundlage für ihre gemeinsame Zukunft darstellt.

Zur Charakterisierung der Hauptfiguren
Darwin ist eine vielschichtiger Figur, da in ihm ein Konflikt zwischen rationalem Denken und der Auseinandersetzung mit dem Übernatürlichen, das in der von Ayanna Lloyd Banwos für ihren Roman entworfenen Welt existiert, tobt. Seine Arbeit auf dem Friedhof bringt ihn dazu, seine Skepsis gegenüber Geistern zu hinterfragen und sich damit auch mit seiner eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.
Demgegenüber steht Yejide, die eine starke, aber zugleich auch verletzliche Figur ist. Denn die Rolle der spirituellen Führerin als ihr Erbe belastet sie. Diese Fähigkeit, die zuvor ihre Mutter besessen hat, fordert sie heraus und zwingt sie so dazu, sich selbst zu hinterfragen, um ihre eigene Identität zu entdecken. Die sich zwischen Darwin und Yejide entwickelnde Beziehung gibt ihr sowohl Halt als dass sie ihr auch eine neue Perspektive vermittelt.

Ein besonderes Erbe trifft auf eine spirituelle Welt und eine erwachende Liebe
Ayanna Lloyd Banwos behandelt in ihrem Roman eine Vielzahl unterschiedlicher Themen. Zum einen setzt sie sich mit einem möglichen Erbe und der damit einhergehenden Verantwortung der eigenen Familie gegenüber auseinander. Im Verlauf des Romans haben Darwin und insbesondere Yejide erst zu lernen, ihre familiären Verpflichtungen in Einklang mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu bringen. Ein wesentliches Element dieses Buchs stellen die Auseinandersetzung mit dem Tod und die spirituellen Praktiken, die diesen begleiten, dar. In der besonderen Welt, die in "Als wir Vögel waren" entworfen wird, ist die Grenze zwischen Leben und Tod oft durchlässig, so dass die spirituelle Welt eine zentrale Rolle in der Geschichte spielt. Ein weiteres wesentliches Handlungselement bildet die romantische Beziehung, die sich zwischen Darwin und Yejide entwickelt. Ihre Liebe fungiert dabei als verbindendes Element, das ihnen ermöglicht, Verständnis zu finden, um durch Unterstützung des anderen persönliches Wachstum zu erreichen.

Außergewöhnliche, atmosphärische Beschreibungen in einer recht langatmigen Erzählweise
Ein Highlight von "Als wir Vögel waren" sind die außergewöhnlichen Beschreibungen, die Ayanna Lloyd Banwo für ihren Roman gefunden hat. In beinahe schon lyrisch zu nennender Prosa hat sie mich tief in eine Welt, die von einer spirituellen Sichtweise geprägt ist, eintauchen lassen. Ihre gelungenen Beschreibungen überzeugen in ihrer bildhaften Sprache und haben ihrem Werk eine intensive Atmosphäre verliehen, die die Grenze zwischen Realität und Magie haben verschwimmen lassen. Ergänzt wird das von der Autorin um einen tiefen Einblick in die Kultur Trinidads, die dieser Geschichte einen ganz besonderen Touch verleiht. Auch die Hauptfiguren Darwin und Yejide fügen sich in ihren inneren Konflikten, aber auch der füreinander empfundenen Zuneigung gut in diesen von seiner bildhaften, poetischen Sprache geprägten Roman ein. Bisweilen ist mir das aber ein wenig zu viel des Guten gewesen und ich habe die hohe Dichte an überladener Symbolik eher als hinderlich wahrgenommen als dass sie mehr Intensität erzeugt hätte. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin ihren Roman zumindest stellenweise ein wenig gestraffter erzählt hätte.

Mein Fazit
Insgesamt ist Ayanna Lloyd Banwo in "Als wir Vögel waren" ein starkes Debüt gelungen, das für mich in seiner Kombination aus außergewöhnlicher Liebesgeschichte vor der besonderen Kulisse Trinidads einzigartig gewesen ist. Verstärkt worden ist dieser Eindruck durch eine Handlung, in der die Grenze zwischen Realität und Spiritualität verschwommen ist und die von der lyrischen Erzählweise in symbolischen Beschreibungen der Autorin geprägt ist. Auch wenn ich mir phasenweise einige Kürzungen gewünscht hätte, konnte mich "Als wir Vögel waren" doch in seinen Bann ziehen und hat mich als faszinierendes Debüt überzeugt.

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Der junge Rastafari Darwin lässt seinen Glauben und seine Überzeugungen hinter sich, um als Totengräber zu arbeiten. Auf dem Friedhof trifft er auf Yejide, die von ihrer Mutter die Fähigkeit geerbt hat, mit den Toten zu kommunizieren und ihre Seelen ins Jenseits zu begleiten.

Beide sind komplexe Charaktere, deren respektive Handlungsbögen über die sich entspinnende Liebesgeschichte hinausreichen – und einander dennoch spiegeln. So sucht Darwin nach seinem Vater, der die Familie vor langer Zeit verließ, während Yejides Beziehung zu ihrer zornigen, verbitterten Mutter zutiefst konfliktgeladen ist.

Der Tod ist allgegenwärtig in dieser Geschichte, die doch so bunt und voller Leben ist. Ein Widerspruch? Nein, denn Darwin und Yejide verkörpern das ganze Kaleidoskop des Umgehens damit: Trauer, Wut, Schmerz, Angst – aber auch Versöhnung, Hoffnung, Liebe und Akzeptanz. Yin und Yang: Tod und Leben sind Gegensätze, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen; eine Ganzheit, die Ayanna Lloyd Banwo in wunderschönen Worten zelebriert. Die Sprache klingt, die Sprache singt in Worten voller Liebe und Wärme …

Die spirituelle Ebene der Geschichte speist sich aus trinidadischen Mythen und Schöpfungsgeschichten. Und so fügt sich das Thema Tod harmonisch ein in den Themenkomplex des Romans: Es geht auch um Liebe, es geht um Familie, es geht um Gemeinschaft. Passenderweise sind die Charaktere für sich genommen schon überzeugend und stark, doch ihr volles literarisches Potenzial entfalten sie erst im Zusammenspiel.

Im Original ist der Roman in Kreolisch-Englisch geschrieben, was eine gänzlich andere ‚Klangfarbe‘ erzeugt, die die Atmosphäre und die lebendige Darstellung der Schauplätze ergänzt und ihnen eine zusätzliche Dimension verleiht. Die deutsche Übersetzerin Michaela Grabinger erzeugt, insofern es möglich ist, einen ähnlichen Sog mit Sprachrhythmus und Takt, was sicher keine einfache Aufgabe war!

«… und sie kommen über sie wie die Flut, wie ein brennendes Haus, wie Erde, die nach Regentagen den Berg hinunterdonnert, zu schwer, um ihre Form zu bewahren. Und sie spürt, dass sie die Arme weit öffnet, den ganzen Friedhof umfasst und noch mehr. Der Regen prasselt auf ihren Kopf, und die Fluten steigen an ihren Beinen hinauf, und sie hält alles in ihren Armen: Ich seh euch. Ich seh das Unrecht, das man euch angetan hat. Ich trink euren Schmerz, bis ich voll davon bin, trink euren Kummer, bis ich voll davon bin, trink eure Freude, bis ich voll davon bin, trink euren Tod, bis ich voll davon bin. Ich schmeck euer Fleisch, ja, ihr wart Fleisch, ich kann es sehen, ich weiß es. Ihr habt geliebt, ja, ich weiß, habt getötet, ich weiß. Du warst hier, ja, ich weiß, und du und du, ihr wart hier. Niemand hat eure Gräber kenntlich gemacht, aber wer zur Erde zurückkehrt, den macht sie kenntlich. Ihr seid nicht vergessen, nein, ihr seid nicht vergessen, nein, ihr seid nicht vergessen, nein, ihr seid nicht vergessen …»

«Als wir Vögel waren» ist ein atmosphärisch dichtes und kulturell reichhaltiges Debüt; die mystische und kulturelle Tiefe der Geschichte entwickelt eine ungeheure Sogwirkung – wenn man sich darauf einlässt. Ich habe das Buch geliebt!

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