Vom Zauber des Untergangs

Das ist mal Geschichtsunterricht über das Klassische Altertum, der richtig Spaß macht!

Für Gabriel Zuchtriegel, Leiter des Archäologischen Parks Pompeji, ist seine Arbeit Berufung!
Und das spürt man:

Mit enormer Sachkenntnis, fast liebevoll „entdeckt“ Zuchriegel für uns die Geheimnisse, Werte, Sehnsüchte und den Alltag der untergegangenen Stadt Pompeji.
Bei seiner Arbeit im Museumspark ist es ihm wichtig, der Vergangenheit gegenüber Respekt zu erweisen, aber auch den Wertvorstellungen unserer heutigen Zeit gerecht zu werden.

Das zu besichtigende Freudenhaus soll nicht nur Sensationslüste auslösen, sondern hoffentlich auch ein Mitgefühl für die vielen Menschen erwecken, die dort gezwungener Weise arbeiten mussten.

Überhaupt zieht er immer wieder Verbindungslinien in die heutige Zeit, so dass der Leser (wie in meinem Fall) zum erstenmal Zusammenhänge verstehen, Parallelen finden und die damalige Zeit begreifen kann.

Das klassische Altertum ist längst Vergangenheit, aber die damaligen Themen wie der Wunsch nach Anerkennung und Selbstdarstellung , Tabus und Ungleichheit in der Gesellschaft und eine doppelbödige Moral sind die gleichen wie in der heutigen Zeit!

Ein tolles Buch für Leser, die Archäologie und Geschichte lieben, sich diesem Thema aber gerne aus einer menschlichen und unkonventionellen Sicht heraus nähern wollen!

Mit großem Wissen und Expertise berichtet der Autor hier von dem Untergang Pompejis und der Faszination, die diese Historie noch heute auf uns hat.
Mit interessanten Einblicken und Geschichten aus den Ausgrabungen und der Ausstellung der verschütteten Stadt, schafft er ein sehr spannendes Buch, das viele Menschen für Geschichte begeistern kann und das Thema wohl auch Menschen nahe bringt, die bisher noch nicht viel damit zu tun hatten.

Über Pompeji, den Untergang sowie die Ausgrabungen gibt es bis heute reichlich an Forschungsliteratur und Dokumentationen. Gabriel Zuchtriegel, seit 2021 leitender Direktor des archäologischen Parks, befasst sich in seinem sehr unterhaltsam geschriebenen Buch mit dem Umgang der Kultur im antiken Pompeji und wie die erhaltenen Wandbilder, Statuen und kulturellen Praktiken uns bis heute beeinflussen - vor allem bei unmittelbaren Kontakt. Auch hat sich viel verändert, beispielsweise was die Sexualität angeht. Der Autor übt zugleich Kritik an den heutigen Sammlungsbedürfnissen vieler Menschen, die z.B. einen Stein aus dem Park mitnehmen, um zu zeigen, dass sie da waren. Dabei sei es wichtiger zu beachten, was der Ort selbst mit einem macht. Auch der übliche touristische Besuch könne mittels von Musik die Betrachtung des Mysterienfries beeinflussen. Gleichzeitig verbindet Zuchtriegel die neuen Forschungsergebnisse und Pläne mit seinem Werdegang und seinem Ziel, die einzelnen Häuser, Zimmer und öffentlichen Plätze in ihrem kulturellen Kontext und deren Aktualität hervorzuheben. Ein toller, aktueller Überblick mit viel Liebe zu den archäologischen Ausgrabungen und deren Geschichte.

Seit April 2021 ist Gabriel Zuchtriegel Direktor des Archäologischen Parks Pompeji und er versteht es tatsächlich den LeserInnen in spannenden und sehr persönlichen Worten ein Bild vom Leben in dem 79 n. Chr. vom Vesuv begrabene Pompeji zu vermitteln. Dabei vermischt er gekonnt seine persönlichen und biographischen Erfahrungen mit der Geschichte dieses Ortes. Und hier spricht wirklich ein Fachmann, dessen Herz für diesen Ort brennt. Das merkt man an jedem einzelnen Wort! Dieses Buch habe ich mit Begeisterung gelesen.

Zuchtriegel schreibt über seine Faszination und Liebe zur Archäologie.

Was für Herausforderungen muss die Archäologie heute bewältigen? Und warum gibt es immer wieder neue Entdeckungen zu bereits entdeckten Gegenständen?
Zuchtriegel beschreibt nicht nur was die Gegenstände in Pompjeji über die Menschen von damals erzählen, sondern wieso wir uns mehr mit der Vergangenheit beschäftigen sollten.

Wer an den neuen Entwicklungen im Archäologischen Park Pompeji unter Gabriel Zuchtriegel interessiert ist, erfährt einiges zu neueren Ausgrabungen und den damit einhergehenden Erkenntnissen rund um das Leben im antiken Pompeji oder im Römischen Reich. Auch über seinen eigenen Werdegang schreibt der Direktor, über das Studium, seinen Antrieb und vieles mehr. Sehr informative Lektüre!