»Otto hat gesagt, wir sind viel zu brav, und seitdem denke ich über das wilde Leben nach. Und ob er recht hat. Und was wir tun sollen, falls er recht hat. Denn falls ja, kann es nicht so bleiben.« Matti und Otto kennen sich schon ihr ganzes Leben, minus drei Wochen. Sie wohnen da, wo andere Urlaub machen - mitten in Berlin. Sie gehen zum Yoga und spielen Klavier. Matti hat die Lachsucht und Otto kann nicht singen. Alles ganz normal, also. Zu normal?! Eines Tages sehen sie in der Schule Bruda Berlin auf You-Tube rappen und beschließen: Es muss sich was ändern! Fragt sich nur, wie ... Eine Großstadt-Kindergeschichte von heute, sie handelt von Freundschaft, komischen Lehrern und seltsamen Nachbarn, Immobilienhaien und gefährlichen Gangstern, von Müttern und Vätern - vom wilden Leben eben! (Klappentext)

Dieses Buch hat meine Enkel gleich in den Bann gezogen. Es ist altersgerecht und leicht verständlich beschrieben, ohne „kindlich“ zu wirken. Die Spannung ist von Anfang an gegeben und einmal angefangen zu lesen, konnten sie und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die verschiedenen Charaktere sind real vorstellbar und so mancher Leser wird sich sogar mit ihnen identifizieren können. Die Handlungsorte entstehen vor dem geistigen Auge. Die Handlung greift viele aktuelle und wirklichkeitsnahe Probleme auf. Die Botschaften daraus kommen gut und verständlich an. Interessante Ereignisse und Wendungen lassen keine Langeweile aufkommen. Das Buch könnte ich mir auch als „Leseprojekt“ in der Grundschule vorstellen

"Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich" gehört mit zu den besten realistischen Kinderromanen der letzten Jahre: Silke Lambeck schildert die Erlebnisse Mattis und Ottos, die gemeinsam versuchen einen von Immobilienspekulanten bedrohten Berliner "Späti" zu retten. Der Icherzähler Matti erzählt dabei von dem Leben in einem bereits leicht gentrifizierten Großstadtviertel. Der Versuch, dem eigentlich unsympathischen Späti-Besitzer gegen die brutalen "Entmieter" zu helfen, wird zu einem spannenden Abenteuer. Mattis Blick auf seine eigene Familie und diejenige seines Freundes Ottos ist originell-kritisch. Silke Lambeck gelingt es dabei den Ton eines "ganz normalen" Jungen zu treffen, ohne sprachlich anbiedernd zu werden. Ein Buch mit sympathischen Protagonisten, überzeugend geschilderten Charakteren und spannender Handlung, das klare Werte vermittelt und zugleich urkomisch erzählt und authentisch in der Sprache ist - von solchen Büchern müsste es viel mehr geben!

Als ich angafangen habe, das Buch vorzulesen, war nicht nur mein Sohn begeistert, sondern auch mein Mann wollte immer dabei sein. Otto und Matti haben uns sofort in ihren Bann gezogen. Wir haben (sehr oft) gelacht, mitgefühlt und mitgefiebert und über die Eltern gestöhnt (obwohl diverse Parallelen nicht zu leugnen waren :p). Silke Lambeck versteht es, extrem kindgerecht zu erzählen. Nicht nur über Dinge, die in in der Alltagswelt der meisten Kinder auch vorkommen wie schräge Englischlehrer, Angeber in der Klasse und doofen Klavierunterricht sondern auch über das Recht am eigenen Bild, Immobilienhaie und Vorurteile gegenüber Großfamilien mit Migrationshintergrund. Ein rundum gelungenes Buch.