Die Schwere des Seins

Postkoloniale Erzählungen aus Simbabwe

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Erscheinungstermin 19.03.2024 | Archivierungsdatum 28.06.2024

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Zum Inhalt

Die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021 Tsitsi Dangarembga legt mit diesem Erzählband einen wichtigen und bisher nicht da gewesenen Einblick in das Leben der Menschen in postkolonialen Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent vor. Dabei nimmt sie die Spirale von Gewalt in den Fokus und wirft einen schonungslosen Blick auf die Lebensrealität von Menschen in ihrem Heimatland – mit einem Ausblick für das Veränderungspotenzial.

Es sind Geschichten aus dem Leben: Geschichten von Großeltern, Brüdern, Schwestern, Freund*innen, Geschichten aus der eigenen Kindheit. Geschichten voller Gewalt, aber auch Hoffnung. Sie berühren, wühlen auf, machen wütend und erlauben einen aus dem Inneren kommenden Blick auf die postkoloniale Gesellschaft in Simbabwe, die stellvertretend für viele andere steht.

Unter der Leitung der Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels Tsitsi Dangarembga entstand im Rahmen des Projektes Breaking the Silence des ICAPA Trust gemeinsam mit fünf weiteren simbabwischen Autor*innen der vorliegende Erzählband.

Die darin enthaltenen Geschichten basieren auf Berichten, die Menschen aus allen Teilen des Landes für das Projekt eingereicht haben. Sie geben Einblick in postkoloniale Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent und zeigen schonungslos, wie sehr die Lebensrealitäten der Menschen von Gewalt, Unterdrückung, Korruption und Verfolgung bestimmt sind. Die Geschichten lenken den Blick auf die Gewalt im Land und beleuchten sie aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei machen sie deutlich: Wenn die Umstände es erfordern, sind alle zu allem fähig.

»Die Schwere des Seins« stellt diese Probleme eindrucksvoll dar und zeigt, wie tief sie in jede Ebene der Gesellschaft eingeschrieben sind und sich weiter fortschreiben. Tsitsi Dangarembga und ihre Mitautor*innen wollen diese Spirale der Gewalt und das Schweigen darüber aufbrechen.

Herausgegeben von Tsitsi Dangarembga, mit einem Vorwort von Madeleine Thien.

Autor*innen: Tsitsi Dangarembga, Ignatius Tirivangani Mabasa, Yandani Mlilo, Elizabeth R. S. Muchemwa, Charmaine R. Mujeri, Karen Mukwasi

»Echte Veränderung ist ein Rätsel. Sie erfordert Mut und Intelligenz vom Einzelnen, aber nicht einmal das ist genug. Letztlich erfordert echte Veränderung Mut und Intelligenz des Kollektivs.« aus dem Vorwort von Madeline Thien
Die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021 Tsitsi Dangarembga legt mit diesem Erzählband einen wichtigen und bisher nicht da gewesenen Einblick in das Leben der Menschen in...

Eine Anmerkung des Verlags

Neues Werk der Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021

Neues Werk der Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2021


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783949545436
PREIS 21,00 € (EUR)
SEITEN 128

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

"Die Schwere des Seins" ist, wie der Name schon verspricht, schwere Kost.
Es handelt sich um eine Anthologie aus Kurzgeschichten, die allesamt ein Element verbindet - Gewalt. Ob physisch oder psychisch oder politisch, oder alles zusammen.
Auf eine Art macht es das Buch sehr lesenswert, weil es real ist und wir in unserer weit entfernt europäischen Welt uns solche Unsicherheit in der Gesellschaft nicht vorstellen können, auf der anderen Seite wird der Leser aber auch so von den gelesenen Grausamkeiten überwältigt, dass man desensibilisiert wird. Ich musste mich aktiv zwingen, langsamer zu lesen, weil sonst die Geschichten nicht mehr wirken, sondern ineinander bluten. Mir haben die Hoffnungsschimmer dazwischen etwas gefehlt,
Nichtsdestotrotz ist das Buch eine wahnsinnig wertvolle Lektüre, die besonders in Maßen auch uns nachdenklich stimmen kann, was "Leben" für uns und was "Leben" in anderen Teilen der Welt bedeutet.

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Als postkoloniale Erzählungen ordnet der Verlag die Reihe der von Tsitsi Dangarembga herausgegebenen Erzählungen simbabwischer Autorinnen und Autoren ein. Damit klingt das zwar hinreichend woke, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob diese Definition die zutreffendste ist, mal abgesehen davon, dass Simbabwe eine koloniale Vergangenheit hatte, aus der es sich befreit hat. Vor allem aber geht es um Macht und Ohnmacht, um Gewalterfahrungen, die zwar in einigen Geschichten im Unabhängigkeitskampf und dem späteren System Mugabe wurzeln, in anderen aber in patriarchalen Strukturen und systematischer traditioneller Unterdrückung von Frauen. Insofern könnten sie auch in der Zeit der Bürgerkriegs in Ex-Jugoslawien spielen, in Syrien oder überall dort, wo archaische Strukturen Ehemännern und Vätern absolute Gewalt über Frauen zubilligen.

Ziemlich harter Tobak ist der Stoff dieser Kurzgeschichten, die die literarische Umsetzung wahrer Geschehnisse sind. Im Rahmen des Projekts "Breaking the Silence" hatten die Autorinnen und Autoren Briefe und Aussagen, die Opfer von Gewalt aus verschiedenen Teilen Simbabwes und aus verschiedenen Zusammenhängen heraus geschildert hatten. Da geht es um die Mutter, die nach der Vergewaltigung ihrer behinderten Tochter um Gerechtigkeit kämpft, um den Vater, der seine Tochter erschlägt, um Folter politischer Gegner. Das Buch bringt die nicht ganz neue Erkenntnis, dass die Freiheitskämpfer von gestern die Unterdrücker und Folterknechte von morgen sein können.

Es gibt nur wenig Hoffnung und noch weniger Gerechtigkeit in diesen Erzählungen - und die Tatsache, dass sie auf tatsächlichen Geschehnissen beruhen, macht die Texte noch deprimierender. Gleichzeitig zeigen diese Erzählungen, wie wichtig es ist, das Schweigen über Gewalt zu durchbrechen, egal, ob es auf Angst oder auf Scham beruht.

Abgesehen von Dangarembga kannte ich die Verfasser der übrigen Texte bisher nicht und bin daher froh über die Gelegenheit, neue afrikanische Autor*innen kennenzulernen.

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