Dunkle Momente

Roman

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Erscheinungstermin 26.02.2025 | Archivierungsdatum 27.04.2025

Zum Inhalt

»Jede Tat hat eine Geschichte«

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär, die überforderte Stiefmutter. Sie weiß, es braucht nicht viel, dass aus einem Menschen ein Verbrecher wird, vielleicht sogar ein Mörder. Es genügt ein dunkler Moment, der die Wendung markiert – zum Opfer oder zum Täter. Auch Eva kämpft mit diesen Grenzen, die sie selbst schon überschritten hat, mit den blinden Flecken unserer moralischen Verurteilung. Mit jedem Fall, den Eva erzählt, in dem die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt, lösen sich ihre Gewissheiten auf. Bis sie sich fragt, welche Konsequenzen sie ziehen muss.
»Dunkle Momente« ist ein packender Roman über die ethischen und moralischen Dilemmata jedes Einzelnen, darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind. Mit unbestechlichem Blick stellt Elisa Hoven die Eindeutigkeit infrage und zeigt, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Tat. 

»Jede Tat hat eine Geschichte«

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103976694
PREIS 22,00 € (EUR)
SEITEN 336

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Die Geschichten in diesem Buch sind kein literarisches Meisterwerk, was aber auch bestimmt nicht die Absicht der Autorin war. Sie wollte Geschichten aus dem wahren Leben erzählen, was sie auch nüchtern und schnörkellos macht. Es sind in Romanform verfasste Akten. Die einzelnen Geschichten werden durch eine lose Rahmenhandlung verbunden. Die Fälle jedoch sind sehr interessant sowie spannend und ich habe mich auf jeden neuen Fall gefreut. Hinter den Geschichten sind Aussagen, über die es sich lohnt, weiter nachzudenken. Genau deswegen habe ich das Buch sehr gemocht.

Vielen Dank für das kostenlose Rezensionsexemplar!

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Ein unglaublich packendes Buch, das in unterschiedlichen Geschichten aufzeigt, wie die Grenze zwischen Recht und Unrecht verschwimmt, sich überschneidet oder manchmal gar nicht greifbar ist.

Bis auf eine Geschichte habe ich jede einzelne sehr gerne gelesen und fand sie alle packend geschrieben. Die eine, die mir nicht gefällt, erschien mir in ihrem Bezug zur Ich-Erzählerin nicht realistisch. Das hat für mich einfach nicht gepasst.

Man kommt sehr ins Nachdenken, wenn man die einzelnen Erzählungen liest und fragt sich selbst jedes Mal „wie hätte ich entschieden?“. Dabei sind alle Geschichten sehr spannend, es ist nicht vorhersehbar wie sie ausgehen und das Blatt wendet sich sehr oft. Die Straftaten sind teilweise extrem schwer auszuhalten, man kann das ganze aber dennoch gut lesen, da die Taten an sich nicht im Einzelnen thematisiert oder genau geschildert werden. Es geht hauptsächlich um die Straftatbestände, die natürlich ein gewisses Wissen um das Verbrechen erfordern, aber eben keine Details. Gleichzeitig wird dabei immer auch die Sicht der Staatsanwaltschaft sowie der TäterInnen und Geschädigten bedacht. Es wird auf den Punkt gebracht, was das Recht und das persönliche Empfinden von Gerechtigkeit unterscheidet und wie vor Gericht gearbeitet wird. Das aber nie langweilig, sondern immer kurzweilig und präzise ohne viele Ausschweifungen.

Wirklich sehr zu empfehlen!

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Ein beeindruckender Roman über die vermeindlichen Abgründe des Menschen. Wir sehen hinter die Kulissen von Straftaten und der Täter und erleben den inneren Konflikt mit.Auch der Spannungsaufbau über die einzelnen Fälle hinweg, bis zu dem Fall der das Leben der Protagonistin und Strafverteidigerin für immer verändert hat war gelungen.

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Danke, dass ich das Buch als digitales Leseexemplar erhalten habe. Es war unfassbar faszinierend, wie die Autorin die verschiedenen Fälle beschrieben hat. Die Wendungen haben nich immer wieder überrascht und haven gezeigt, dass es wirklich schwer ist, einen Menschen zu verurteilen. Ich habe mich sehr gefreut das Buch lesen zu dürfen und bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Nach mehr als 30 Jahren als Straf- und Pflichtverteidigerin in Berlin zieht die Icherzählerin Eva Herbergen Bilanz ihres Berufslebens anhand 9 spektakulärer Kriminalfälle. An die Fälle eines älteren, gehbehinderten Mannes, der für tödliche Schüsse auf einen jugendlichen Einbrecher Notwehr geltend machte, des Flüchtlings aus Uganda, der in Deutschland von einem Augenzeugen als Rebellenführer und Kriegsverbrecher beschuldigt wurde, und eines Falls von Kannibalismus werden interessierte Zeitungsleser sich erinnern. Wie Eva Herbergens Tätigkeit als Strafverteidigerin balancieren ihre beispielhaften Fälle an der Grenze von Rechtsprechung und Gerechtigkeit. Im Rückblick setzt sie sich besonders mit unerwarteten Wendepunkten auseinander und der Möglichkeit, das alles ganz anders als geschildert oder ermittelt gewesen sein könnte. Mehreren Fällen liegen hartnäckige Familienkonflikte zugrunde, in einem 50 Jahre zurückliegenden Fall wohnte die betroffene Familie in derselben Straße wie die erzählende literarische Figur. Lernen kann man hier, was insbesondere in der Rechtsprechung eine überzeugende Story ausmacht …

Elisa Hovens Roman ist jedoch keine Aneinanderreihung von True-Crime-Fällen, sondern sie setzt sich anhand ausgewählter Fälle, die sie selbst lange beschäftigten, kritisch mit ihrem Berufsstand und grundlegenden Fragen unseres Rechtssystems auseinander. Beeindruckend fand ich, wie die Kette von Fällen aufeinander aufbaut und praktisch jede Perle auf dieser Kette für einen Schritt in „Eva Herbergens“ Berufsbiografie und -identität stehen kann.

Es geht u. a. um den idealen Mord, um Bauernopfer, ob Urteil bzw. Freispruch einem Angeklagten gerecht geworden sind, Angehörige, die nicht loslassen können, die unrühmliche Rolle der Sensations-Presse, neue Gesichtspunkte, die sich manchmal erst nach Jahren ergeben, eine Straftat aus einer Gruppe heraus, sowie um die Frage, wie berechenbar Strafverteidiger sein können und wem das nützt. Die einzelnen Fälle werden sehr ausführlich inszeniert und die beteiligten Figuren facettenreich charakterisiert. Mir war der Auftritt der Beteiligten meist zu ausführlich; denn ich hätte die Figuren lieber selbst eingeschätzt als mich an Elisa Hovens Hand zur Beurteilung führen zu lassen.

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Die Protagonistin Eva Herbergen ist Strafverteidigerin in Berlin, Mitte 60, und kann auf einige spektakuläre Fälle zurückblicken. Eingefasst von einer kurzen Rahmenhandlung schildert das Buch in neun abgeschlossenen Kapiteln jeweils einen prägenden Fall aus ihrem Berufsleben.

Besonders neugierig war ich auf dieses Buch, da die Autorin Elisa Hoven selbst Professorin für Strafrecht und Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof ist. Im Interview, das dem Roman vorangeht, erwähnt sie, dass die einzelnen Fälle fiktiv sind, häufig jedoch von realen Fällen inspiriert wurden. Beim Lesen habe ich mich dann auch an manchen Fall, der in den letzten 20 Jahren durch die Presse ging, erinnert, etwa im Kapitel „Salz“.

Bei manchen Fällen hätte ich gerne noch weitere Details erfahren, und insbesondere der zweite Fall „Leben lassen“ verlief mir etwas zu glatt. Hier kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ermittlungen seitens der Polizei zum Verschwinden der Person keine Ungereimtheiten aufgedeckt hätten.

Ich empfand es als sehr angenehm, dass Elisa Hoven die Fälle sachlich erzählt, ohne Effekthascherei oder sensationslüsterne Details, wie es vielfach bei True Crime üblich ist. Stattdessen stehen die beteiligten Personen, Täter wie Opfer, im Vordergrund und der Strafprozess. Hier kommt die Sachkunde der Autorin zum Tragen, die falsche Vorstellungen aus amerikanischen Serien oder Krimis richtigstellt und auf anschauliche, für Laien verständliche Weise die eine oder andere Besonderheit des deutschen Rechtssystems erklärt. Sie zeigt bei vielen Fällen, dass es oft kein klares Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse, gibt, sondern viele Graustufen dazwischen. Dies macht es sehr schwierig und manchmal nahezu unmöglich, ein gerechtes Urteil zu finden. Überhaupt regt das Buch dazu an, intensiv über Recht und Gerechtigkeit nachzudenken. Sehr lesenswert!

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Ein äußerst interessantes Buch, dass immer wieder die Grenze zischen Recht und Unrecht überquert und mich oft darüber nachdenken lassen hat, ob "Recht" auch immer gleich "gerecht" bedeutet.

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In "Dunkle Momente" von Elisa Hoven geht es um Gerechtigkeit. Die Autorin, selbst Professorin für Strafrecht, schreibt hier über neun fiktive Fälle, die aber alle einen realen Hintergrund haben.
Wobei alle Geschichten durch die Ich-Erzählerin Eva Herbergen miteinander verbunden sind. Eva ist Strafverteidigerin in Berlin. Sie liebt ihren Beruf und steht ihren Mandanten sehr emotional zur Seite, was manchmal dazu führt, dass Recht und Unrecht schwer zu unterscheiden sind. Ich fand jeden einzelnen Fall sehr spannend und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Idee, alle "True Crime"-Geschichten über eine Protagonistin zu verknüpfen und dadurch sehr emotional und spannend zu beschreiben, fand ich toll. Außerdem kann sich jeder Leser neben dem gesprochenen Urteil seine eigene Meinung bilden.
Das Buch regt zum Nachdenken an, da die Fälle entweder skurril sind oder eine Wendung nehmen, mit der der Leser nicht gerechnet hat.
Kleiner Fun-Fact für mich war, dass Eva den gleichen Heimatort hat wie ich: Hardegsen :)

Fazit: Ein sehr lesenswertes, tolles Buch für alle Leser, die gerne "True Crime" oder Bücher, die mit der deutschen Justiz zu tun haben, lesen.

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Super spannendes Buch über verschiedene Kriminalfälle, die Plottwists habe ich teilweise wirklich nicht kommen sehen. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich super angenehm.

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„Häufig werden die härtesten Sanktionen nicht von einem Richter ausgesprochen, sondern von der eigenen Familie, den Freunden, den Nachbarn und den Kollegen. Ihr Urteil ist fast immer lebenslang.“

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Der Beruf hat schon so viel von ihr eingenommen, dass auch die Grenzen in ihrem Alltag langsam verschwinden. Sie verteidigt Kannibalen, Schriftsteller*innen, Millionäre, gewöhnliche Bürger*innen – Menschen, die vielleicht nur einmal in ihrem Leben die wirklich falsche Entscheidung treffen, oder Menschen, die so viel Kalkül an den Tag legen, dass sie durch und durch Böse wirken. Die Bilanz, die Eva in dieser Geschichte zieht, hat weitreichende Folgen und lässt fragen, ob es überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit gibt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Eva als Ich-Protagonistin ist nicht immer über-präsent und überlässt den rechtlichen Fällen in episodenartigen Abschnitten die Bühne. Elisa Hoven selbst arbeitet als Richterin und Professorin für Strafrecht, das finde ich immer cool, wenn Autor*innen über etwas schreiben, mit dem sie sich auskennen. Die ewige Frage, ob Recht auch wirklich gerecht ist, zieht sich durch das ganze Buch. Einige Fälle haben mich sehr mitgenommen, andere nicht ganz so sehr.

Ich kann das Buch auf jeden Fall sehr empfehlen, für alle, die Interesse an juristischen Sachverhalten haben und sich generell für Kriminalfälle interessieren. Ich möchte jetzt auf jeden Fall noch das Sachbuch von Elisa Hoven, „Strafsachen, Ist unser Recht wirklich gerecht“ lesen!

„Ein Wort kann die Reichweite eines Straftatbestandes verändern.“

4/5 Sterne

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Originell & fesselnd!

“Dunkle Momente” zeigt, wie faszinierend Strafrecht und die damit verbundenen ethischen Dilemmata sein können! Eine Strafverteidigerin erzählt von kniffeligen Fällen sowie ihren diesbezüglichen Verfehlungen, was sich spannend und temporeich wie ein Thriller liest, obwohl ROMAN auf dem Cover steht! Ich habe das Buch in nur zwei Zügen verschlungen!

Eva, eine sehr ambitionierte Strafverteidigerin erzählt von ihrer Beteiligung an komplizierten Fällen, bei den nichts ist wie es scheint: Es geht dabei um Notwehr?, Todschlag in einem Moment, in dem sich Wut über jahrelange Demütigungen Bahn brachen?, ein Opfer, das zum Täter wurde?, eine böse Stiefmutter?, und weitere faszinierend verstörende Fälle. Eva gerät mehrfach in eine ethische Zwickmühle, teilweise, weil sie nicht alle Informationen hat, teilweise, weil sie getäuscht wird, teilweise, weil gut gemeint UND gut gemacht nicht immer zu guten Ergebnissen führt. Jeder Rückschlag erschüttert ihr Vertrauen in sich, die Menschheit und das Rechtssystem ein bisschen mehr, bis sie sich gezwungen sieht, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen ...

Ihr unvoreingenommenes Engagement hat mich, trotz ihrer Fehleinschätzungen, sehr beeindruckt – sie urteilt nicht: “abstoßend normwidrig” oder sympathisch? Egal! Für sie zählt nur, ob die Person getan hat, was ihr vorgeworfen wird oder nicht. Moralisch-unmoralisch? Egal! Es geht um justiziabel oder nicht (Mord/Unfall) bzw. welche Art von Straftat vorliegt (Mord/ Störung der Totenruhe). Es gibt es Kriminelle, die sich als rechtschaffen betrachten und normale oder gar gute Menschen, die sich auf eine falsche Entscheidung reduzieren, daran zerbrechen. Eva selbst würde ich als pragmatisch, aber empathisch und tough, aber verletzlich beschreiben.
Der lebendige Schreibstil kommt ganz ohne Längen aus und die komplexen Fälle sind, zusammen mit den persönlichen wie beruflichen Herausforderungen, die sie für Eva darstellen, absolut packend. Mit ihren analytischen, scharfsinnigen Schilderungen beweist die Autorin viel psychologisches Gespür für die menschliche Natur und die vielen raffinierten Wendungen sind wirklich verblüffend.

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Schwere Entscheidungen einer engagierten Strafverteidigerin

„Dunkle Momente“ von Elisa Hoven ist inhaltlich und stilistisch mal etwas ganz anderes und konnte mich gerade deshalb sehr begeistern. In jedem Kapitel geht es um einen zurückliegenden Fall der Protagonistin Eva. Die einzelnen Kapiteln lesen sich dabei fast schon wie Kurzgeschichten und sind wirklich toll auf den Punkt erzählt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Rahmenhandlung, welche sich hauptsächlich um die persönliche Entwicklung der Hauptfigur dreht. Der Titel ist in diesem Fall außergewöhnlich treffend und hängt mit mehreren Entscheidungen der Strafverteidigerin zusammen. Voller Grautöne ist Eva eine Figur welche ich zwar faszinierend, aber nicht durchgehend sympathisch fand. Letztlich ist sie immer auf der Seite ihrer Mandant:innen und überschreitet wiederholt (moralische) Grenzen. Gerade deshalb löst die Erzählung aber einen regelrechten Sog aus und ich musste unbedingt weiterlesen. Vorhersehbar ist hier wirklich nichts. Der Schreibstil ist trotz fachlicher Begriffe eingängig und liest sich flüssig. Und auch über unser deutsches Justizsystem lernt man nebenbei so manches. Alles in allem ist der Autorin mit „Dunkle Momente“ eine wirklich großartige Mischung gelungen. Gerade da es nicht immer einfach ist klar in Gut und Böse zu unterteilen, regt das Buch zum Nachdenken an. Gerne vergebe ich begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Elisa Hovens „Dunkle Momente“ ist weit mehr als ein Justizroman – es ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Moral, Schuld und Gerechtigkeit. Der Roman fordert den/die Leser*in dazu auf, eigene Überzeugungen zu hinterfragen und sich mit den "Grautönen" des Rechtssystems auseinanderzusetzen.

Tat und Geschichte – Zwei Seiten einer Medaille...
Hoven zeigt eindrucksvoll, dass hinter jeder Straftat eine Geschichte steckt und dass keine Tat losgelöst von der Vergangenheit eines Menschen betrachtet werden kann. Die Strafverteidigerin Eva Herbergen konfrontiert die Leser*innen mit Fällen, in denen die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld verschwimmen. Besonders das Dilemma, jemanden für ein Verbrechen zu verurteilen, das ihm selbst widerfahren, bringt den/die Leser*in dazu das Recht zu hinterfragen und seine eigenen Vorstellungen von "Schuldig" und "Unschuldig" zu editieren.

Recht und Gerechtigkeit – zwei verschiedene Dinge?
Der Roman stellt die spannende Frage: Ist das, was rechtlich korrekt ist, auch immer gerecht? Eva Herbergen verteidigt Menschen, die auf den ersten Blick schuldig wirken, doch je tiefer sie in ihre Geschichten eintaucht, desto klarer wird: Es gibt selten ein einfaches Richtig oder Falsch. Oft sind es dunkle Momente, die über ein Leben entscheiden und Grautöne, die sich zwischen "Schuldig" und "Nicht schuldig" abzeichnen.

Strafe als Erleichterung?
Hoven hinterfragt auch die Funktion von Strafe. Ist Gefängnis immer nur eine Strafe – oder kann es auch eine Möglichkeit sein, mit der eigenen Schuld umzugehen? In manchen Fällen nimmt die Strafe eine Last von den Schultern der Täter*innen, die nicht selten selbst Opfer ihrer Vergangenheit sind.
Kann eine bestimmte Zeit im Gefängnis deine Schuld tilgen?

Der Mensch ist mehr als seine Tat...
Was diesen Roman besonders macht, ist die Art und Weise, wie er Menschen hinter den Straftaten zeigt. Elisa Hoven zeichnet keine Monster, sondern komplexe Charaktere mit Schicksalen, die die eigene Perspektive verändern. Es gibt keine einfachen Antworten, keine "eindeutigen" Schuldigen – sondern Geschichten, die nachdenklich machen.

Fazit:
„Dunkle Momente“ ist ein fesselnder Roman, der das Rechtssystem nicht nur erklärt, sondern hinterfragt. Elisa Hoven zwingt ihre Leser*innen, sich mit ihrer eigenen Moral auseinanderzusetzen, und zeigt, dass Schuld und Unschuld oft näher beieinander liegen, als man denkt. Ein Buch, das bleibt – und den Blick auf Gerechtigkeit für immer verändert.
Hoven hat eine beeindruckende und tiefgründige Geschichte für all diejenigen geschrieben, die nicht in "schwarz" und "weiß" denken, sondern verstehen wollen, warum ein Mensch so gehandelt hat und wie dieser zum "Tätern" wird. Ein dunkler Moment kann alles verändern.

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Dunkle Momente
Roman
von Elisa Hoven

Ich durfte bei der BuchhändlerInnen Lesung mit dabei sein und Frau Hoven über ihr Buch sprechen hören. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Buch erst angefangen, war aber schon sehr begeistert. Nach der Lesung und dem Beenden der Lektüre bin ich hin und weg.

Spannende und schockierende Fällle, juristische Spitzfindigkeiten und Dilemma gewähren einen Einblick in den Alltag von Strafverteidigern.
Das Buch ist beides Roman und Realität.
Ich war je nach Fall schockiert, sprachlos und oder fassungslos.

Für alle Schirach und Juli Zeh LeserInnen ein Muss!

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Elisa Hoven hat mit der der Figur der Protagonistin Eva Herbergen ein alter ego gefunden, ein zweites Selbst, das die Basis für die Faszination dieses Romanes schafft. Denn dass es sich um einen Roman handelt, habe ich zwischendrin völlig vergessen.Vielmehr fand ich mich in den Fallerzählungen einer älteren Rechtsanwältin wieder. Eingebettet sind diese Fälle in die sich zum Ende zuspitzende Rahmenhandlung einer früheren Fehlentscheidung, die in der Folge zu langjährigen psychischen Verstrickungen und Blockaden führte. "Er war der Grund, weshalb mir die Distanz fehlte. Weshalb ich in der Vergangenheit Grenzen überschritten hatte. "S.280
Stilistisch ist es flüssig und gut lesbar geschrieben, manchmal ungeschliffen und eindimensional. Aber auch dies trägt zu dem Gefühl der Authentizität bei.

Ein Buch über das Leben - und die Moral. Die neun einzelnen Geschichten sind hochinteressant und spannend und werfen schwierige moralische Fragestellungen auf.  Richtig oder falsch, schwarz oder weiss gibt es hier nicht. Es geht um die Zwischentöne,  Grauzonen. 50 shades of grey sozusagen.
"Mein moralischer Kompass schlug nicht aus. Ich wusste nicht, was richtig und falsch war." S. 230
"Wie oft verhalten wir uns fahrlässig aber wir haben das Glück, dass uns in diesen Momenten niemand vor das Auto läuft. Wem es aber doch passiert,  der muss damit leben, für den Tod eines anderen verantwortlich zu sein. "S.138
Der Mensch ist mehr als Seine Taten, auch ein Mörder ist an den meisten Tagen einnormaler Mann, manchmal sogar ein guter Mensch. S.98

Aber Triggerwarnung - für so gut wie jedes Thema. Gewalt, Kanibalismus, Grausamkeiten..... wer empfindlich ist, sollte sich fernhalten. Für alle anderen liest es sich wie die Berufsbilanz einer Anwältin

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So ähnlich wie Schirach, das war mein anfänglicher Gedanke zu dem Buch. Ich habe das Buch verschlungen. Es sind einzelne Fälle die die Strafverteidigerin schildert, aber doch beeinflußen sie ihre Arbeit und die Fälle, die in dem Buch vorkommen. Und zwar fein. Einzelne Gedanken, Entscheidungen und Reaktionen, die die Protagonistin in einen der zukünftigen Fälle beeinflußt. Ohne das es ihr immer gleich bewußt ist. Und letztlich hängt alles an einem Fall, den sie zuletzt schildert. Und für mich so vielschichtig beschrieben, sind Täter immer nur Täter? Was wünscht sich ein bereuender Täter? Gibt es erfüllende Rache? Es ist eben oft nicht so, wie es scheint und Richter, Staatsanwälte, Verteidiger sind auch nur Menschen. Ein tolles Buch.

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Ich schätze und bewundere Elisa Hoven als Juristin und die spürt man auch ganz stark in diesem Buch. Intelligent geschrieben liest es sich fast wie ein Sachbuch. Für mich hätte es etwas mehr Roman sein dürfen.

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Ein spannender Roman, mit tollen Fällen und interessanten Geschichten. Kurzlebig und ich würde es jederzeit wieder lesen

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Fiktiv, reale Fälle

In diesem Buch stellt die Strafverteidigerin Eva Herbergen einige ihrer unterschiedlichsten fiktiven Fälle,inspiriert von der Realität, vor: Notwehr, Kindersoldaten,...
Sie stellt dabei Recht und Gerechtigkeit in Frage, obwohl sie von sich sagt mit Leib und Seele ihren Beruf auszuüben. Somit bietet der Roman der Autorin Elisa Hoven uns einen interessanten Blick auf Dinge, die doch eigentlich so eindeutig scheinen.

Die Biografie der Autorin beinhaltet einige beachtliche Lebenspunkte und gleich zu Beginn führt sie ein Interview mit ihr selbst und umso mehr war ich auf den Roman gespannt.
Der Aufbau ist sehr interessant, da er sich in neun Fälle gliedert, die widerum weiter unterteilt sind.
Jede Geschichte für sich war teilweise so fesselnd, dass ich manchmal vergaß, dass dies nicht die Handlung des gesamten Buchs ist, sondern nur ein Fall. Bei der Story über Larissa und ihrem Bruder war ich vollkommen gepackt und musste erstmal zurückfinden zur Anwältin, die eigentlich Mittelpunkt dieses Romans ist. Natürlich sollte man hier annehmen, dass es nur eine fiktive Handlung ist, da sich die Hauptprotagonistin Eva sonst strafbar macht.
Zudem war ich immer wieder verwirrt, inwieweit nun Teile frei erfunden sind und dann, ob es doch der Realität der Autorin entspricht. Das kann man als positiv und negativ betrachten, je nachdem wie man zu dem Genre steht, mich störte es beim Lesen nicht.
Der Schreibstil gefiel mir außerordentlich gut und die Art und Weise wie die einzelnen Fälle aufgearbeitet sind, macht die ganze Sache spannend, da man auch Hintergründe zu den Beteiligten aus deren Sicht erfährt.

Fazit: Packende Erzählweise mit leichten Verwirrungen zwischen Realität und Fiktion.

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Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Sie sieht nicht die Tat losgelöst von allem, nein sie vertritt die Auffassung, dass hinter jeder Tat eine Geschichte steckt. Was sie damit meint, ist in diesem Buch sehr anschaulich und unterhaltsam zum Ausdruck gekommen. Dazu beschreibt die Autorin 9 Beispiele, hinterfragt das Geschehen, zeigt Entwicklungen auf und sensibilisiert den Leser näher hinzuschauen. Fast nebenbei lernt man so die verschiedenen Ansätze für die Bewertung der Taten, Tötung in Notwehr, Totschlag, Vorsatz und so weiter, kennen. Das kann der Leie gut verstehen und die Erläuterungen der Hintergründe lässt das Gelesene real erscheinen. Eva Herberger kennt die juristischen Feinheiten, die Tricks. Sie fühlt sich immer der Wahrheit verpflichtet und geht dafür auch schon mal verbotene Wege. Doch manchmal erkennt selbst sie die ganze Wahrheit erst hinterher.
Elisa Hoven verurteilt die Täter nicht. Blickt hinter die Tat, hinter den Menschen und was er getan hat und lässt den Leser daran teilnehmen. Sie deckt Zusammenhänge auf und bewertet sie. Man merkt beim Lesen, wie treffend und überlegt die Wortwahl in diesem Buch ist und lernt die Fallstricke unserer Justiz etwas näher kennen. Wenn ich so das Buch Revue ziehen lasse, dann hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass ich bei Elisa Hoven zum Tee eingeladen war und sie mir währenddessen aus ihrem Leben, von ihrem Beruf erzählt, von Höhen und Tiefen, Enttäuschungen und Irrtümern. Ich habe beim Lesen die Zeit vergessen und mich wunderbar unterhalten gefühlt. 100%ige Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne gibt’s von mir.

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Ein packender Thriller, der unter die Haut geht!

"Dunkle Momente" von Elisa Hoven hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Geschichte entfaltet sich mit einer düsteren Intensität, die mich immer tiefer in die Abgründe der menschlichen Psyche gezogen hat. Mit einer intelligent konstruierten Handlung und unvorhersehbaren Wendungen hält der Thriller die Spannung konstant hoch.

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, allen voran die Protagonistin, deren innere Zerrissenheit und Ängste greifbar sind. Elisa Hoven schafft es, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, die mich als Leser nicht mehr losgelassen hat. Besonders beeindruckend ist, wie geschickt sie psychologische Elemente mit einem spannenden Kriminalfall verwebt.

Der Schreibstil ist klar, präzise und dabei unglaublich fesselnd. Die kurzen Kapitel und raffinierten Cliffhanger sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die dunklen Geheimnisse, die sich nach und nach enthüllen, machen die Geschichte umso intensiver.

Fazit:
"Dunkle Momente" ist ein herausragender Thriller, der mit psychologischer Tiefe, spannungsgeladener Atmosphäre und komplexen Charakteren überzeugt. Elisa Hoven liefert eine Geschichte, die mich zum Nachdenken gebracht und gleichzeitig bestens unterhalten hat. Absolute Leseempfehlung für alle, die düstere, packende Thriller lieben!

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Hoch interessant und super spannend!! Man liest die einzelnen Fälle und denkt, ja klar, so ist der Tatbestand. Und dann kommt die Wendung, und man ist sprachlos. Die Arbeit der Anwältin ist bewundernswert, akribisch durchdacht und von allen Seiten beleuchtet. So hilft sie ihren Mandanten.
Doch dann ist sie in einem Fall durch eine private Situation nicht ganz so konzentriert, und ihr Mandant wird verurteilt.
Tolles Buch!!

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Jede Tat hat eine Geschichte

Elisa Hoven schreibt ihren Roman,
Dunkle Momente, mit guter
sprachliche Darstellung .
Sie lässt die Arbeit einer Strafverteidigerin in verschiedenen Prozessen erzählen. Das ist perfekt gemacht.
Die fiktive Strafverteidigerin Eva Herbergen über fiktive Straftaten berichten. Obwohl einige Taten, ähnlich bekannt sind.
Eva erzählt von verschiedenen Tätern, von denen wir sogar die Zeiten vor der Tat miterleben werden kann.
Die Anwältin gibt in ihren Aufgaben alles. Da sie im Anfang ihrer Karriere einen Fehler beging, ist sie jetzt total für ihre Klienten da. Manchmal ist sie gegen die Opfer deshalb gnadenlos.
Die Autorin ist selber Anwältin und Richterin, deshalb weiß sie über diese Sache genau beschied.
Die einzelne Berichte sind taktisch gut dargestellt.
Die Aufmachung ist mal etwas anders, wie ein Roman.
Das macht dieses Buch besonders.
Ich hebe es gerne gelesen.

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Ich lese ausnehmend gerne Bücher, in denen Anwälte oder Richter und ihre Arbeit für das Gesetz eine Hauptrolle spielen. Elisa Hoven ist Professorin für Strafrecht und hat an diversen Universitäten über Recht und Gesetzt geforscht. In ihrem ersten belletristischen Werk, „Dunkle Momente“, fasst sie nun anhand von 9 Präzedenzfällen ihre Erfahrungen und Rückschlüsse zusammen.

Die Strafverteidigerin Eva Herbergen steht im Mittelpunkt der verschiedenen Fälle. Es werden anhand sehr unterschiedlicher Strafdelikte ihre Werte- und Rechtsanschauung beleuchtet, aber auch der Tathergang, die Motive und Hintergründe der Täter, die diversen Rechtsmittel und Gesetzeslagen erklärt.

Ein Roman, der auch ein Sachbuch sein könnte. Aber eines, dass sehr unterhaltsam und logisch in den Kontext zum Leben der Anwältin gebracht wird. Hochinteressantes Thema mit viel Realitätsgehalt. Nicht belehrend aber erklärend und komplexe Gesetze und Urteile verständlich beschreibend.

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Gut und Böse – es gibt viele Grautöne dazwischen

Elisa Hoven ist Professorin für Strafrecht, sie ist ganz nah dran an den Opfern und den Tätern, sie macht sich in ihrem Buch „Dunkle Momente“ Gedanken über Schuld und Unschuld, über Recht und Gerechtigkeit.

Neun Fälle sind es, die Elisa Hoven ihre Protagonistin Eva Herbergen erzählen lässt. Herbergen ist Strafverteidigerin, ihr Beruf ist ihr Berufung. Viele der hier aufgezeigten Geschichten sind echten Fällen nachempfunden, bei denen die Autorin sich gefragt hat, wie es zu diesen Verbrechen kam, was im Leben der Menschen geschehen war und was die Tat mit allen daran Beteiligten letztendlich gemacht hat. „Ein Mensch kann jahrelang das Richtige tun und dann eine falsche Entscheidung treffen, die alles verändert.“

Gleich der erste Fall eines rumänischen Brüderpaares, der mit „Notwehr“ übertitelt ist, zeigt die Diskrepanz von Gut und Böse deutlich auf. Es geht um Einbruch, um Diebstahl und um die von dem Geschädigten geschilderte Notwehr und die Folgen dessen. Von der Vorbereitung einer Straftat bis hin zum Urteil und darüber hinaus werden die Fälle aufgegliedert und so manches Mal stellt sich im Nachhinein einiges ganz anders dar.

Eva Herbergen überschreitet auch Grenzen, solange sich diese mit ihrem Gewissen vereinbaren lassen. Sie setzt sich für ihre Mandanten ein, sie unterstützt diese in Ausnahmesituationen, denn jede Tat ist jenseits des normalen Lebens und bedarf Unterstützung. Fall zwei befasst sich mit einer erfolgreichen Schriftstellerin, es folgt die ganze Dramatik eines Kindersoldaten, auch die nachfolgenden Fälle werfen Fragen nach der Moral auf, nach der Fehlbarkeit auch einer Juristin – jede Geschichte, in die ich tiefer eintauche, hat mich mitgenommen, mich aufgewühlt oder mich auch abgestoßen. Kalt gelassen hat mich keine davon, jede einzelne erzählt von einer Tragödie. Nie hätte ich gedacht, wie glaubhaft Lügen sein können, denn nicht alles ist so, wie es zunächst den Anschein hat.

Ein Fall in der Zeitung, im Urlaub gelesen, hat die Autorin nicht losgelassen. Die Menschen in dieser Geschichte und das Dahinter wollten aufs Papier, so hat alles angefangen. „Dunkle Momente“ erzählt von Menschen in ihren düstersten Stunden. Von menschlichen Abgründen, von Vergewaltigung und Scheingeschäften und von noch so einigem, auch von einer Nachlassgeschichte, die – so hoffe ich – nicht alltäglich ist.

Das perfekte Verbrechen – gibt es das? Nach der spannenden, sehr kurzweiligen Lektüre und den mitunter durchaus grausamen Momenten stellt sich mir diese Frage schon.

„Jede Tat hat seine Geschichte.“ Und diese Geschichte dahinter, diese Geschichten der hier beschriebenen neun Straftaten hat Elisa Hoven gut lesbar ins Buch gepackt, das mich derart gefesselt hat, dass ich es bis zum Schluss nicht weglegen konnte und das mich trotz oder gerade wegen all der Gewalttaten nachdenklich zurücklässt.

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Eva Herbergen ist Strafverteidigerin.
Sie weiß, dass es kein Gut und Böse gibt, dass oft eine falsche Entscheidung reicht, um Täter*in zu werden.
Und dann gibt es da diesen einen Fall, der ihre Arbeit in den folgenden Jahren beeinflussen wird, diesen einen Fall, den sie einfach nicht vergessen kann.

In “Dunkle Momente” lässt Elisa Hoven ihre Protagonistin Eva Herbergen, Strafverteidigerin, Revue passieren. Sie erzählt von neun außergewöhnlichen Fällen, die ihr nicht aus dem Kopf gehen, insbesondere der neunte, der ihr ganzes weiteres Berufsleben beeinflusst hat.
Interessant ist dabei, dass die Autorin selbst Richterin und Professorin für Strafrecht ist und die Geschichten angelehnt an reale Fälle sind. Dabei vermittelt sie ihr Fachwissen so vereinfacht, dass jeder Laie die juristischen Sachverhalte gut verstehen kann.
Die Beschreibungen der Taten sind oft grausam und explizit, die Darstellungen der Täter*innen dafür umso einfühlsamer. Hoven stellt anhand ihrer Beispiele heraus, dass es kein Gut und Böse gibt, kein Schwarz und Weiß und dass Recht nicht immer Gerechtigkeit bedeuten muss. Eine Entscheidung kann oft genügen, um aus einem “guten” Menschen einen “bösen” zu machen, ein kurzer Moment, um Opfer oder Täter*in zu werden.
Dabei werden wir oft von unerwarteten Wendungen überrascht, vom unkonventionellen Vorgehen der Protagonistin oder moralischen Dilemmata trotz rechtskräftiger Verurteilung.
Inhaltlich erinnert der Roman also an von Schirachs Stories, mit dem Unterschied, dass das Privatleben der Strafverteidigerin eine etwas größere Rolle einnimmt, man mehr darüber erfährt, was besagte Fälle in ihr auslösen.

Sprachlich hat mich “Dunkle Momente” dafür leider nicht überzeugt. Es ist zwar flüssig erzählt, manchmal aber einsilbig und lieblos formuliert. Einige Sätze sind holprig, wenig aussagekräftig und nicht pointiert. Die Andeutungen auf den zuletzt erzählten, alles verändernden Fall, sind so plump, dass sie mich regelrecht genervt haben.

Nichtsdestotrotz hat jede der neun Geschichten absolute Sogwirkung, jede berührt einen beim Lesen mehr oder weniger und jede regt zum Nachdenken an. Das Buch zeigt, dass man niemanden vorschnell verurteilen sollte und gibt interessante sowie authentische Einblicke in Gerichtsprozesse. ⭐️4/5⭐️

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Frau Hoven ist eine sehr erfahrene Juristin und eine sehr reflektiert schreibende Autorin. Die Sammlung der menschlichen Untiefen in "Dunkle Momente" ist so beeindruckend wie erschreckend. Warum der Verlag diese Sammlung aber als "Roman" bezeichnet, ist mir ein Rätsel. Das weckt ganz andere Erwartungen und wird dem Buch nicht gerecht.

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