Weiße Flecken
Roman
von Lene Albrecht
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Erscheinungstermin 24.01.2024 | Archivierungsdatum 24.03.2024
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Zum Inhalt
Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus bis in die eigene Familiengeschichte
Eine junge Frau reist nach Togo, im Gepäck ein Aufnahmegerät und den Auftrag, zu Flucht- und Migrationsursachen zu forschen. Vor Ort trifft sie Menschen, die ihr von sich erzählen: eine Schneiderin, die ihrer Abschiebung aus Deutschland zuvorkam, einen jungen Mann, der mit seinem Dienst im Waisenhaus hadert, und den Bibliothekar, der sie aufmerksam macht auf die Europäerinnen und Europäer, die wie Gespenster das Land bevölkern.
Immer mehr zweifelt sie ihre Rolle im Land an und beginnt, sich mit ihrer eigenen Familie auseinanderzusetzen: Warum ging ein Onkel nach Nigeria und wurde dort vermögend? Warum brachte ihr Ur-Urgroßvater nur eines seiner drei Kinder aus Panama nach Deutschland? Warum weiß sie so wenig über ihre Urgroßmutter Benedetta?
Lene Albrecht erzählt in ihrem Roman »Weiße Flecken« von der Suche nach ihrer Ur-Großmutter und begegnet dabei der eigenen Unsicherheit, der eigenen Verantwortung.
Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus bis in die eigene Familiengeschichte
Eine junge Frau reist nach Togo, im Gepäck ein Aufnahmegerät und den Auftrag, zu Flucht- und Migrationsursachen zu...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103975383 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 256 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
"𝐸𝑠 𝑔𝑖𝑏𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑛 𝐺𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒𝑛 𝑑𝑎𝑟𝑎𝑛, 𝑑𝑎𝑠𝑠 𝑤𝑖𝑟 𝑎𝑙𝑙𝑒𝑠, 𝑤𝑎𝑠 𝑤𝑖𝑟 𝑢𝑛𝑠𝑒𝑟𝑒𝑚 𝐺𝑒𝑔𝑒𝑛ü𝑏𝑒𝑟 𝑎𝑛𝑡𝑢𝑛, 𝑖𝑛 𝑊𝑖𝑟𝑘𝑙𝑖𝑐ℎ𝑘𝑒𝑖𝑡 𝑎𝑢𝑐ℎ 𝑖𝑚𝑚𝑒𝑟 𝑢𝑛𝑠 𝑠𝑒𝑙𝑏𝑠𝑡 𝑎𝑛𝑡𝑢𝑛."
Ellen ist ein weißer Fleck in Togo, einem Land, das einmal eine deutsche Kolonie war. Sie ist eigentlich zufällig dort gelandet, eingesprungen für jemanden, der im letzten Moment abgesprungen ist und führt dort Interviews für eine Studie durch, zum Thema Fluchtursachen und Migration und wie die Rückstände der deutschen Kolonialherrschaft damit verbunden sind.
Das Buch von Lene Albrecht beschäftigt sich sehr intensiv mit den Themen Herkunft, Rassismus und dem deutschen Kolonialismus. Je mehr Ellen mit den Folgen des Kolonialismus in Togo konfrontiert wird, desto mehr stellt sie ihre Funktion und ihre eigene Herkunft in Frage. Denn ihre Urgroßmutter, über die sie so gut wie nichts weiß, kam einst von Panama nach Deutschland.
Der Klappentext und das wunderschöne Cover haben mich direkt angesprochen. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, dass in Togo spielt und auch mit der Geschichte Togos habe ich mich vorher leider noch nicht auseinander gesetzt. Das Buch ist wahnsinnig informativ, nicht nur über Togo als ehemalige deutsche Kolonie, aber auch andere wichtige historische Ereignisse, die Rassismus oder Herkunft zum Thema haben, erfährt man viel.
Die Erzählweise ist sehr episodisch und besonders die ersten beiden Teile, die hauptsächlich in Togo spielen, haben mir wahnsinnig gut gefallen. Der dritte Teil fokussiert sich dann eher auf die mysteriöse Familiengeschichte, was auch spannend war, für mich aber nicht ganz an die ersten beiden Teile herangekommen ist.
Große Empfehlung für alle, die sich für die Suche nach der eigenen Herkunft interessieren!
4/5 Sterne
Durch einen Zufall erhält Ellen die Möglichkeit innerhalb eines Forschungsauftrags nach Togo zu reisen und dort zu Flucht, Migration und die Folgen der deutschen Kolonialherrschaft zu recherchieren. Neben den Menschen und ihren Geschichten vor Ort, trifft die junge Frau während ihrer Studien dabei auch auf ihre eigene Familiengeschichte und beginnt immer mehr Fragen zu stellen…
Mit „Weißen Flecken“ ist Lene Albrecht eine spannende und bewegende Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, seinem Kolonialismus und dessen Auswirkung bis in unsere eigenen Familiengeschichte gelungen.
In drei Teilen, wobei ein Großteil davon in Togo spielt, begleiten wir die Protagonistin auf ihrer schwierigen Suche nach den richtigen Fragen. Und wir lernen dabei einiges über ein viel zu unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte.
Meiner Meinung nach ist „Weiße Flecken“ keine leichte Lektüre für nebenbei. Es ist ein Buch, das Aufmerksamkeit fordert für die verworrene Familiengeschichte, in dessen Zentrum Ellens‘ Ur-Oma Benedetta steht, die einst aus Panama mit ihrem deutschen Vater eingereist war. Die Nachforschungen und lückenhafte Nacherzählung der Familiengeschichte, sind dabei sehr gelungen und faszinierend.
Fazit: Eine Erzählung voll kluger, nachdenklicher Fragen zu Herkunft, Kolonialismus, Rassismus und der eigenen Familiengeschichte.
In eindrucksvoller, fast poetischer Sprache verfasst, ist „Weiße Flecken“ keine schnelle Lektüre für zwischendurch aber eine unbedingte Leseempfehlung, für alle die sich auf diese Art von Erzählungen einlassen wollen.
Mich haben das Cover und das Thema sofort angesprochen: "Weiße Flecken" als Erinnerungslücken in der eigenen Familiengeschichte und in der deutschen Geschichte als Kolonialmacht, eine sehr gelungene Verknüpfung, wie ich finde.
Da ist die Erzählerin Ellen, die man über den gesamten Roman hinweg nicht so recht zu fassen bekommt, die uns als Leser aber mit Fragen zur deutschen Vergangenheit in Togo und zu ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert und dabei fragmentarisch bleibt in dem, was sie und wie sie erzählt.
Im ersten Teil des Romans begibt sich Ellen im Auftrag des BAMF nach Togo, um zum Thema Fluchtursachen in Verbindung zur deutschen Kolonialgeschichte zu forschen. Sie kommt mit den Menschen ins Gespräch und versucht sich aus den Einzelschicksalen ein Bild zu machen. Ihr Aufenthalt endet jäh, als sie sich eine Verletzung zuzieht und zurück nach Deutschland fliegt.
Im zweiten und dritten Teil schließlich betreibt Ellen Ahnenforschung und sucht nach der Geschichte ihrer Urgroßmutter Benedetta, einer Frau mit panamaischen Wurzeln, die Ende es 19. Jahrhunderts mit ihrem Vater, Ellens Ururgroßvater, einem Deutschen, nach Deutschland kommt. Viel ist es nicht, was Ellen in Erfahrung bringt. Es sind Bruchstücke, die nicht recht zu einem Ganzen zusammenzusetzen sind. Sie fügt Ausschnitte aus Literatur, Kultur und Zeitgeschichte ein, beschäftigt sich zum Beispiel mit den Völkerschauen um die Jahrhundertwende und stellt sich dabei immer wieder die Frage, wie ihre Urgroßmutter als "Mischling" dies erlebt haben mag.
Eine interessante und aufschlussreiche Lektüre, auf die man sich einlassen muss und die man nicht einfach nebenher lesen kann. An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Fakten zur Kolonialgeschichte Deutschlands in Togo gewünscht, aber diese weißen Flecken gilt es als Leser mit eigener Recherche zu füllen. Auf jeden Fall eine lohnende Lektüre!
Ellen reist nach Togo für einen Forschungsauftrag. Es handelt sich um den Auftrag zu Flucht- und Migrationsursachen zu erforschen. Hier trifft sie auf drei Menschen, die ihr ihre Geschichte erzählen. Da ist eine Schneiderin, ein Mann vom Waisenhaus und ein Bibliothekar. Er macht sie auf die Europäerinnen und Europäer, die wie Gespenster das Land bevölkern. Sie beginnt an ihrer Rolle zu zweifeln. Dieses Buch ist kein leichter Stoff um so nebenbei zu Lesen. Es ist eine spannende und sehr bewegende Auseinandersetzung mit der früheren deutschen Geschichte des Kolonialismus und deren Auswirkungen. Beim Lesen habe ich einiges über diese Zeit erfahren. Mich hat das Lesen sehr in den Bann gezogen. Dieses Buch ist voller kluger und nachdenklicher Fragen zu Herkunft, Kolonialismus, Rassismus und der Familiengeschichte in den Vordergrund stellt. Dieses Buch hat mich nach dem Ende doch etwas sprachlos und Nachdenklich zurück gelassen. Ich glaube dieses Buch sollten viele Leute lesen.
Teil 1&2 gefielen mir sprachlich als auch inhaltlich sehr gut.Teil 3 fing mich nicht so ein.In den ersten beiden Teilen geht es um Kolonialismus und um die Geschichte von Togo, die Auswirkung die sich bis heute durchziehen. Ich fand es sehr spannend, wie die einzelnen Interviewpartner die Geschichte "entwickelt" haben.
Teil 3 geht der persönlichen Familiengeschichte auf den Grund.
"Weiße Flecken" nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit und obwohl es teilweise nur sehr bruchstückartig erzählt wird taucht man in eine Familiengeschichte ein, die es in sich hat. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich in den Schreibstil reingelesen habe, aber war trotzdem von der Geschichte gefesselt und kann die Lektüre wirklich empfehlen, besonders wenn man einen literarischen Einstieg in das Thema deutsche Kolonialgeschichte sucht.
Wer bestimmt darüber, wie Geschichte erzählt und interpretiert wird?
Wer bestimmt, was Schwarz oder Weiß ist?
Sehr klug und stilistisch ambitioniert schildert Albrecht, wie in ihrer Protagonistin im Rahmen eines Forschungsprojekts in Togo die Suche nach dem Schicksal ihrer eigenen Vorfahren aufkeimt. Recherchierend stolpert sie regelrecht über die Folgen von Rassismus und Kolonialismus, hinterfragt eigene Vorurteile und lässt uns Leser mit bemerkenswerten Informationen zu Migration und zu deutscher Geschichte zurück.
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