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Alte Eltern
Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt
von Volker Kitz
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Erscheinungstermin 15.08.2024 | Archivierungsdatum 31.05.2025
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Zum Inhalt
Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Bestsellerautor Volker Kitz erzählt in seinem literarischen Essay die Geschichte seines Vaters und erkundet an ihr exemplarisch, wie sich familiäre Verantwortung verschiebt, wenn Eltern alt werden. Sein Buch berührt die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation.
»Bleibt bei mir«, bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Erst unmerklich, dann immer deutlicher, verliert der älter werdende Vater die Orientierung in seiner Welt. Volker Kitz begleitet ihn, von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem der Vater vergisst, wie man schluckt. Durch Hoffnung und Hilflosigkeit, bis zum Abschied, als der Vater – trotz allem plötzlich – stirbt.
In diesem persönlichen literarischen Essay erkundet Volker Kitz eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.
»Was für ein Buch, das so viele Menschen betrifft! Aufwühlend und tröstlich zugleich, eine packende Erzählung nicht nur über den Tod, sondern auch über das Leben.« Kristof Magnusson
»Eine Schule der Empathie und des Verstehens – ein unendlich schönes Buch.« Maria-Christina Piwowarski
»Es ist lange her, dass mich ein Buch so berührt hat. Manchmal musste ich mitten im Satz innehalten, weil so viele eigene Bilder und Erinnerungen in mir hochkamen, dann wieder konnte ich es nicht weglegen.« Sarah Stricker
Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Bestsellerautor Volker Kitz erzählt in seinem literarischen Essay die Geschichte seines Vaters und erkundet an ihr exemplarisch, wie sich familiäre...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462004359 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 240 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
"Alte Eltern" hat mich die letzten Tage begleitet, war mir Trost und Erleuchtung zugleich. Egal, ob man selbst vom Thema Demenz in der Familie betroffen ist, oder nicht - dieses Buch ist eine sehr bereichernde Lektüre. Eine Lektüre die besonders ist und in der das Persönliche des Autors sehr dominant ist.
Volker Kitz verbindet seine ganz eigenen Jetzt-Erfahrungen mit dem Vater mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Lese-Empfehlungen zu Annie Ernaux, Siri Hustvedt oder Arno Geiger. Ganz ehrlich? Die Geschichte um seinen Vater hat mich zutiefst berührt. Sie hat mich so tief im Herzen getroffen, wie vor vielen Jahren Arno Geiger mit seinem "König im Exil" oder wie aktuell Daniel Schreiber mit seinem Essay "Zeit der Verluste".
„Alte Eltern“ von Volker Kitz - ein intensives Buch, aber keine leichte Kost. Ein berührendes, sehr persönliches Buch über die zunehmende Demenz des Vaters und die Versuche des Autors, zu verstehen, damit umzugehen, zurechtzukommen. Ein wichtiges, notwendiges Buch, das alle lesen sollten, deren Eltern „betagt“ sind. Ein Buch, das nichts beschönigt, das schmerzt, aber auch hilft und tröstet, wenn man sich in einer ähnlichen Situation befindet.
Die Menschen werden immer älter, aber eines ist uns dennoch gewiss. Einen jeden Menschen erwartet am Ende der Tod. Je älter die Menschen werden, umso öfter kreisen die Gedanken um diese Tatsache. Vermutlich auch, weil der Tod öfters in Erscheinung tritt. Je nach Verhältnis zu den Eltern, werden deren Tode hoch emotional von den Kindern begleitet.
Volker Kitz hat zwei mögliche Extreme erlebt. Seine Mutter starb plötzlich und unerwartet bei einem Verkehrsunfall, sein Vater durchlebte den langen Prozess eines dementiellen Syndroms, bei dem das Vergessen nach und nach zu einem zentralen Bestandteil des Lebens wird. Er beschreibt ausführlich über seine Gefühlswelt vom Beginn der Demenz bis zum Tod seines Vaters.
Der Autor bezieht in seine Beschreibungen seine Ängste und Sorgen, die über die Sorgen um seinen Vater hinausgehen. Wie z.B. die Gesellschaft künftig auf Krisen reagieren wird. Natürlich bekommt auch die Corona-Pandemie ihren Platz in diesem Buch, zusammen mit dem faden Beigeschmack, was die soziale Isolation vor allem zu Beginn der Krankheit dessen Verlauf beeinflusst hat (»Mein Vater blieb allein«, bei 15% des eBooks). Aber auch so einfühlsame Sätze wie »Wenn Sie Pech haben, leben Sie noch zehn Jahre« finden sich im Buch, die ein Arzt zum Vater geäußert hat.
Sprachlich gefallen mir am Stil des Autors die vielen schönen und passenden Vergleiche, wie er sich z.B. das Leben seines Vaters so vorstellt, als gäbe es alle paar Minuten einen Urknall, hinter dessen Horizont man nicht blicken kann. Der Raum dahinter bleibt leer. Der Autor gibt dadurch einen sehr intensiven Blick auf seine Hoffnungen, Sorgen und Bewältigungsstrategien preis, die einen sehr langen Zeitraum betrafen, die er zusammen mit seinem Vater erlebt hat.
Mit "Alte Eltern" hat Volker Kitz ein sehr bewegendes Essay über die Geschichte und die Krankheit seines Vaters geschrieben.
Von seinen Bemühungen, den Anfang der Krankheit auszumachen, über die Begleitung hindurch bis zum Tod des Vaters.
Einfühlsam und berührend
Es war mir ein Bedürfnis das Buch von Volker Kitz zu lesen. Zum Einen weil wir, mein Mann und ich, bald selbst "Alte Eltern" sein werden und wer weiß schon, was das Leben noch für uns bereit hält.
Zum Anderen, und das war mir persönlich am wichtigsten, weil ich in einer ähnlichen Situation bin wie der Autor. Die Mutter vor Jahren durch einen Unfall verloren und der Vater, auf eigenem Wunsch, mit Anfangssymptomen der Krankheit im betreuten Wohnen mit angrenzender Pflegeeinrichtung.
Volker Kitz' klare Worte mit den leicht verständlichen Erklärungen, den literarischen Verweisen und Erläuterungen haben mir sehr geholfen, unverständliche Handlungen zu begreifen und vieles besser zu verstehen.
Ein empathisches Buch zum Verstehen helfen!
In dem Buch alte Eltern von Volker Kitz geht es um einen älteren Herrn, den Vater des Erzählers und seine beiden Söhne. Der Vater erkrankt einige Zeit nach dem Tod der Mutter an Demenz. Die Söhne versuchen, ihn bestmöglich in seinem Wohnhaus zu unterstützen. Sie installieren sogar Kameras, um ihren Vater unterstützen zu können, ihm helfen zu können, wenn er Dinge nicht findet, oder ihm Hinweise geben zu können. Leider Ist irgendwann der Zeitpunkt erreicht, dass ein Alleinleben des Vaters in dem Haus nicht mehr zu verantworten ist. Der Vater zieht in eine Altersresidenz nach Berlin um. Dies ist der Wohnort des einen Sohnes, der seinen Vater regelmäßig besucht. Er schreibt in dem Buch, wie sich das Verhältnis zu seinem Vater ändert, wie er oft Angst hat, dass der Vater ihn irgendwann nicht mehr erkennen kann. Auch der Umgang mit einer Patientenverfügung wird thematisiert und die Tatsache, dass es gar nicht immer so einfach ist, den Willen des Betroffenen genau zu definieren, wird in dem Buch sehr gut deutlich. Es zeigt viele heftige Momente, die eine Demenzerkrankung mit sich bringt, es geht auch um das Schamgefühl und die Schuldgefühle der Angehörigen, die Ängste der Betroffenen und Angehörigen und so weiter. Es wird aber auch gezeigt, dass es immer wieder schöne Momente gibt, die der Vater mit seinen Söhnen beziehungsweise mit einem Sohn erleben kann. Das Buch ist sicherlich keine einfache, leichte Sommerlektüre, aber es ist auf jeden Fall lesenswert für jeden, der sich mit dem Thema Demenzerkrankung beschäftigen möchte. Das Buch ist sehr persönlich geschrieben, es ist kein Ratgeber im eigentlichen Sinn über das Thema Demenz
Es ist eines der wenigen Bücher, wo man dem Verlag danken will, dass es einen Weg zur Veröffentlichung gefunden hat. Danke für dieses wunderbare, traurige, schöne, einfühlsame, wahnsinnig gute Buch, auch an den Autor! Ich habe es zugeschlagen und bin immer noch wahnsinnig davon ergriffen im besten Sinne.
Zum Inhalt:
Der Autor schildert in diesem Buch die Geschichte seines eigenen Vaters, der nach dem Tod der Frau langsam aber sicher immer mehr in die Demenz abgleitet. Er zeigt, was das nicht nur für den Vater sondern auch für die Söhne bedeutet, wie sich Verantwortung verschiebt und wie man damit umgehen kann.
Meine Meinung:
Das Buch ist schon was ganz besonderes, denn gerade das Thema Demenz wird noch sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl es aufgrund des zunehmenden Alters der Gesellschaft auch zunehmen wird. Berührend fand ich, dass der Autor seine eigenen Erfahrungen mit dem Vater schildert, was sicherlich auch nicht einfach ist. Wobei er selbst schreibt, dass er beim Schreiben sogar ein wenig das Gefühl hatte, alles klarer zu sehen, fast etwas distanzierter. Ich finde, dass der Autor ein einfühlsamen Buch geschrieben hat, dass voller Schmerz aber auch hoffnungsvoll ist, selbst kleine Anekdoten sind drin. Der Schreibstil ist berührend und leicht lesbar und mit vielen Literaturhinweisen. Ob man nun das gesamte, umfangreiche Literaturverzeichnis auch noch liest, bleibt jedem natürlich selbst überlassen.
Fazit:
Berührt
Schon der Titel "Alte Eltern" verrät, dass Volker Kitz einerseits ein sehr persönliches Buch geschrieben hat und andererseits eines über die Erfahrung, die viele Menschen ab einem bestimmten Alter machen: Plötzlich sind die Eltern nicht nur älter, sie sind alt. Sie werden langsamer, sie werden müder. Krankheiten treten auf - einige machen sie körperlich schwächer, andere greifen den Geist an, wie bei Kitz´s Vater, der an Demenz erkrankt.
Kitz ist sehr ehrlich, wenn er den Prozess, auch die eigene Reaktion beschreibt: Erst die Verleugnung und Verdrängung, bis die Symptome nicht zu übersehen sind. Die Rat- und Hilflosigkeit der beiden Söhne, die sich eingestehen müssen, dass der Vater nicht mehr alleine im Elternhaus auf dem Dorf leben kann, die Suche nach der besten Lösung, die dem Endsiebziger gerecht wird, denn beide leben schon lange nicht mehr in der Nähe der alten Heimat.
Kitz drückt sich nicht vor der Verantwortung, er findet eine Seniorenresidenz in Berlin, nahe der eigenen Wohnung. Ein Heim, das ein bißchen wie ein Hotel aussieht. Gelingt es, dass der Vater sich einlebt? Findet er, der wie viele Männer seiner Generation den Aufbau sozialer Kontakte seiner Frau überlassen hat, überhaupt Anschluss oder wird er vereinsamen? Alle paar Tage ist der Sohn für mehrere Stunden zu Besuch, zu oft, mahnt eine Pflegerin, denn dadurch ist der Vater ganz auf den Sohn focussiert. Der wiederum will so auch verhindern, dass der Vater ihn irgendwann nicht mehr erkennt.
Als Autor von Sachbüchern geht Kitz das Thema zugleich analytisch an, recherchiert zu Gedächtnis, Erinnerung, Demenz. Doch wie gelingt ein sachlicher Zugang zu einem Thema, das ihn ganz persönlich betrifft? Es gibt die guten Tage, die Hoffnung machen, dass es vielleicht gar nicht so schnell so schlimm ist - und die, an denen Geduld zur harten Aufgabe wird, an denen das Erschrecken überwiegt über selbstverständliche Dinge, die plötzlich "weg" sind im Skillset des Vaters - wie eine Türklinke funktioniert zum Beispiel.
Es ist eine Geschichte von Bangen und Begleiten, von einem langen Abschied, von dem Punkt, wo der Sohn den unter einer Lungenentzündung leidenden Vater eigentlich gehen lassen sollte - und dennoch zögert, den Ärzten die vor Jahren erstellte Patientenverfügung zu geben. Es ist auch, weit über das Thema Demenz hinaus, eine Vater-Sohn-Geschichte, geprägt von Liebe und Wertschätzung. Ein Buch, in dem sich viele, die in ähnlichen Situationen standen, wieder erkennen werden und das auch diejenigen, deren Eltern noch nicht in der letzten Lebensphase sind, nachdenklich machen dürfte. Großer Respekt für dieses ehrliche Buch.
Klappentext:
„Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden? Bestsellerautor Volker Kitz erzählt in seinem literarischen Essay die Geschichte seines Vaters und erkundet an ihr exemplarisch, wie sich familiäre Verantwortung verschiebt, wenn Eltern alt werden. Sein Buch berührt die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation.
»Bleibt bei mir«, bittet der Vater seine zwei Söhne, als die Erinnerung ihn verlässt. Bis dahin war Erinnerung für Volker Kitz kein Thema. Sie funktionierte, der Vater funktionierte, die Familie funktionierte. Doch eines Tages verunglückt die Mutter, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Erst unmerklich, dann immer deutlicher, verliert der älter werdende Vater die Orientierung in seiner Welt. Volker Kitz begleitet ihn, von den übersehenen Anfängen bis zu dem Tag, an dem der Vater vergisst, wie man schluckt. Durch Hoffnung und Hilflosigkeit, bis zum Abschied, als der Vater – trotz allem plötzlich – stirbt.
In diesem persönlichen literarischen Essay erkundet Volker Kitz eine Zeit der Ungeahntheiten, in der sich Verantwortung verschiebt, und dringt mit zärtlicher Wucht zu Empfindungen und Fragen vor, die eine ganze Generation betreffen.“
Dieses Buch ist ein Buch der ganz besonderen Sorte. Autor Volker Kitz erzählt hier seine ganz persönliche Familiengeschichte und lässt uns so an seinen Gedanken teilhaben. Er spricht genau das aus, was uns Kindern auf der Seele brennt, wir es aber mehr als gern verdrängen - Was wenn die Eltern alt werden und wir uns un sie kümmern? Was geschieht mit ihnen? Was geschieht mit uns? Kitz beschreibt mehr als eindrücklich was er alles mit seinem Vater erlebt hat und was es mit ihm und seinem Bruder alles gemacht hat. Die Frage nach der Verantwortung für die Eltern wird mehr als gern kontrovers diskutiert aber wer kennt denn seine Eltern nicht besser als wir Kinder? Das wir unsere Eltern irgendwann gehen lassen müssen, steht fest. Wir wir sie bis dahin begleiten, müssen wir für uns entscheiden. Jeder für sich. Dieses Buch kommt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger um die Ecke, ganz im Gegenteil. Kitz erzählt einfach nur seine private Geschichte und bohrt damit ganz tief in unsere Leser-Seele. Ob bewusst oder unbewusst ist ganz egal. Dafür ist das Thema auch einfach viel zu intensiv und wichtig. Mit seinen Erzählungen zeigt er verschiedene Punkte auf die er selbst durchgemacht hat und regt ganz intensiv zum nachdenken an.
Dieses Buch ist einfach nur großartig geschrieben, auch wenn das Thema mehr als traurig und ernst ist. Kitz‘ Schreibstil ist einnehmend und eindrücklich auf besondere Art und Weise. Fazit: Jeder sollte dieses Buch lesen und jeder sollte sich darüber Gedanken machen! 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für dieses Werk!
Das Buch "Alte Eltern" von Volker Kitz ist ein aufrüttelndes und anrührendes Buch. Es zeigt einem die eigene Endlichkeit und stellt die wichtige Frage, wer sich um uns kümmern wird. Dass sich irgendwann jemand kümmern muss, steht außer Frage. Es bräuchte mehr solcher Bücher - und vor allem (auch jüngere) Leser dieser Bücher - um ein Bewusstsein für die Thematik des Älterwerdens und auch ein Umdenken in unserer Gesellschaft zu erreichen. Ich werde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.
Volker Kitz hat mich mit „Alte Eltern“ mitten ins Herz getroffen! In persönlichen, klugen wie berührenden Essays erzählt der Autor von der Krankheit und dem Tod seines Vaters – und von all dem, das dazwischen lag.
Der Ton ist einfühlsam und dennoch beschönigt Kitz nicht: Pflegenotstand, steigende - für immer mehr Menschen nicht mehr tragbare - Pflegekosten bei gleichzeitiger Profitmaximierung von Einrichtungen.
Auch habe ich durch die Lektüre einiges über Demenz in all ihrem Formen gelernt – ein wichtiges Thema und eine Krankheit, die nicht wenige von uns betrifft oder betreffen wird.
Allen wichtigen, gesellschaftskritischen Tönen und Informationen zum Trotz, ist „Alte Eltern“ vor allem eine Liebeserklärung des Autors‘ an seinen Vater und eine behutsame Auseinandersetzung einer schweren und schmerzhaften Zeit.
Fazit: Ein wunderschönes Buch, das mitten ins Herz geht, das offen und ehrlich und bewegend erzählt ist und in dem sich sehr viele Menschen wiederfinden können - ein Jahreshighlight!
Volle 5 Sterne.das Thema ist gerade ohnehin brandaktuell, viel in diese Richtung wird gelesen.
Dieses Buch ist ein Mittelding zwischen Ratgeber und Erfahrungsbericht.
Liest sich gut und ist hilfreich.
Mit seinem Buch Alte Eltern hat sich Volker Kitz mit
dem Abschiednehmen von einem alten Elternteil beschäftigt. In seinem Fall ist das der Vater.
Kitz ist Jurist und Schriftsteller und hat bereits mehrere Sachbücher veröffentlicht, einige davon mit juristischen Themen. Alte Eltern, als literarisches Essay angelegt, dürfte sein persönlichstes sein.
Anlass, sich dem Thema anzunehmen, waren die Erfahrungen, die Kitz mit seinem betagten Vater gemacht hat. Es ist das passiert, was viele Menschen mit ihren Eltern so oder so ähnlich bereits erlebt haben oder noch erleben werden: Der Vater wohnte nach dem Unfalltod der Mutter lange allein im Familienhaus, die beiden Söhne lebten einige Autostunden entfernt und besuchten ihn regelmäßig.
Doch dann nähert sich der Zeitpunkt, der zu tiefgreifenden Veränderungen führt. In der Anfangsphase der Pandemie wird 2020 ein demenzielles Syndrom diagnostiziert, der Vater bekommt Medikamente, die den Verlauf der Erkrankung für einen begrenzten Zeitraum abbremsen. Die Isolation während dieser Zeit verstärkt seine Demenz. Doch der Vater will und soll weiterhin in seinem Haus leben. Die Dosierung und Sortierung der Medikamente wird nun zweimal pro Tag von einem ambulanten Pflegedienst übernommen.
Im Sommer 2021 lassen sich Vater und Sohn gegen Covid-19 impfen, danach scheint sich die Situation für den Vater durch die neu gewonnene Freiheit zu normalisieren. Doch nicht viel später kommt Volker Kitz zu der Erkenntnis, sich etwas vorgemacht und Tatsachen verdrängt zu haben. Diese Erkenntnis entwickelt sich nach und nach und löst die vorangegangene Vorstellung ab, der Vater könnte bis zu seinem Tod allein in seinem Haus bleiben.
In der folgenden Zeit versucht Volker Kitz mit verschiedenen Mitteln, seinen Vater zu unterstützen. Doch seine Bemühungen wirken wie das Rennen im Märchen von "Der Hase und der Igel": Kaum scheint eine Strategie erfolgreich zu sein, führt ein neuer Demenzschub dazu, dass sie es nicht mehr ist. Ende 2021 zieht der Vater in ein Berliner Pflegeheim, ganz in der Nähe seines Sohnes, aber 700 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem sein bisheriges Leben stattgefunden hat.
Volker Kitz geht sehr genau auf seine Gedanken, Zweifel und Selbstvorwürfe als sich kümmernder Angehöriger ein, die diesem Schritt vorausgehen - und auch nicht weniger werden, als sein Vater schon eine Weile in der Einrichtung wohnt. Wie ein roter Faden werden die Überlegungen von wiederkehrenden Fragen durchzogen: Wann hat die Demenz des Vaters begonnen? Kümmere ich mich genug um den Vater? Kann man sich auch zu viel kümmern? Und: Sind die gelegentlichen eigenen geistigen Aussetzer schon Hinweise auf eine beginnende Demenz oder harmlos? Ein starker Antrieb, möglichst viel über Demenz wissen zu wollen, ist der (vergebliche) Wunsch, die Erkrankung des Vaters aufzuhalten.
Klar ist, dass den ersten Anzeichen der Demenz des Vaters mehr Aufmerksamkeit hätte gewidmet werden müssen. Verharmlosung und Verdrängung waren nicht hilfreich. Dazu kommt die Erkenntnis, dass Demenz mehr ist als nur zu vergessen; Demenz bedeutet auch, Fähigkeiten zu verlieren, die für die Bewältigung des Alltags unerlässlich sind: Wer zum Beispiel wie Kitz' Vater nicht mehr weiß, wie man die Haustür bedient, lebt im eigenen Zuhause als Gefangener.
Volker Kitz beschäftigt sich jedoch nicht nur mit der fortschreitenden Demenz des Vaters, sondern hinterfragt auch seine eigene Beziehung zu ihm. Da sein Vater durch seine zugewandte Art dazu beigetragen hat, dass sein Sohn eine schöne Kindheit hatte, fühlt sich der Sohn umso mehr verpflichtet, dem Vater in dessen letzter Lebensphase beizustehen. Die Verantwortung für den alten Mann zu übernehmen, war für Kitz kein Problem. Aber er nimmt wahr, dass sich die Vater-Sohn-Beziehung verändert, was auch daran liegt, dass der Vater den Sohn immer öfter nicht als solchen erkennt, sondern der ihm nur vertraut vorkommt.
Kitz wird klar: Man erinnert sich daran, wann Ereignisse zum ersten Mal stattfanden, aber nicht mehr, wann es sie zum letzten Mal gegeben hat: miteinander telefonieren, die Nächsten erkennen, die Umarmung - erst im Nachhinein fällt auf, dass da wieder etwas weggefallen ist. Hinzu kommt die Belastung, die durch die fortschreitende Verschlechterung entsteht: Die Angehörigen stehen der Situation hilflos gegenüber, oft erschweren Wesensveränderungen der Patienten das Miteinander. Je mehr die Zeit voranschreitet, desto geringer werden die Möglichkeiten, etwas gemeinsam mit den Erkrankten zu unternehmen - und sei es nur ein Spaziergang durch den Park in der Nachbarschaft. "Die Pläne wurden kleiner und kleiner", schreibt Kitz treffend.
Volker Kitz wurde 1975 geboren, sein Vater starb im Januar 2023 kurz vor seinem 80. Geburtstag. "Ich bin nicht allein", schreibt der Autor auf den ersten Seiten seines Buches. "Die Sorge um die Eltern erfasst meine Generation. Wir sind die Generation X, zurzeit die größte in Deutschland, wir sind fast siebzehn Millionen." Aus eigener Anschauung kann ich sagen, dass sich bereits die Vorgänger-Generation der Boomer stark mit der Frage beschäftigen muss (oder musste) und das Thema von der nachfolgenden Generation Y (Geburtsjahrgänge 1981 bis 1996) nicht mehr so weit weg ist. Zu den oben genannten siebzehn Millionen kommen so 12,5 Millionen bzw. rd. 16,45 Millionen Menschen hinzu. Das sind etwa 46 Millionen Menschen, und die Mehrheit von ihnen muss sich mit genau denselben Fragen wie Volker Kitz befassen.
Schon das ist ein starker Grund, dieses Buch zu lesen: zu erfahren, womit man rechnen sollte, wenn die eigenen Eltern alt werden. Kitz schreibt das Erlebte in klaren und ungeschönten Worten, aber mit jeder Menge Empathie. Wer schon mit einer Form von Demenz konfrontiert wurde, hat den Eindruck, in Alte Eltern von den eigenen Erfahrungen zu lesen.
Ich lese, dass Kitz' Vater vom Heimpersonal nicht zu einer heiminternen Veranstaltung abgeholt worden ist, weil es so lange dauert, ihn vorzubereiten. "Mein Vater soll dabei sein, dazugehören. [...] Es macht mich wütend, wenn andere zu schnell aufgeben. Es schmerzt mich, wenn er ausgeschlossen ist, aus der Welt gefallen, weil seine Fähigkeiten schwinden." Kitz schreibt das in dem Wissen, dass Anregungen für Demenzkranke wichtig sind. Ich weiß, dass solche Situationen häufig vorkommen; sie sind schlimm für die Heimbewohnerinnen und -bewohner, ihre Ursache liegt aber in der Regel an der Personalknappheit durch den Fachkräftemangel, das Personal ist in der Regel nicht daran schuld.
Auch, wenn man als Sohn oder Tochter seine Eltern nicht zu sich nimmt, um sich um sie zu kümmern, nimmt die Sorge um ihr Wohlergehen viel Raum ein. Ein Besuch im Pflegeheim dient nicht nur dazu, mit den Eltern Zeit zu verbringen, sondern auch zur Überprüfung, ob es ihnen dort gut geht und man sich angemessen um sie kümmert. Zu Hause werden für die Eltern Telefonate geführt, E-Mails oder Briefe geschrieben, Antragsformulare ausgefüllt, Rechnungen bezahlt - und man macht sich weiter Gedanken darüber, wie ihre Situation verbessert werden könnte. Ich finde mich in einem Satz von Volker Kitz wieder: "Überall sprach ich vom Vater. Traf ich Freunde, redete ich so viel von ihm, dass es mir unangenehm war." Rückblickend frage ich mich, ob mein Freundeskreis womöglich innerlich gestöhnt und gedacht hat: 'nicht schon wieder...'.
Und dann ist da noch ein weiterer Satz, der sehr gut das Ausmaß der Hilflosigkeit beschreibt, die Kitz empfunden hat und die sicher zahllose erwachsene 'Kinder' nachempfinden können: "Es ist der Vergleich zum Vorher, der Dinge unerträglich macht."
Den Kopf in den Sand zu stecken ist hier allerdings keine Option.
Volker Kitz schreibt mit großer Empathie über die letzten Lebensjahre seines Vaters. Normalerweise übernehmen die Frauen das „kümmern.“ Um so bemerkenswerter, dass hier ein Mann diese Aufgabe übernimmt. Viele geschilderte Situationen konnte ich gut nachempfinden und auch das Gefühl, das er beschreibt, wie schwierig es für ein „Kind“ ist, sich in angemessener Weise um seine alten Eltern zu kümmern. Seine schonungslos ehrliche Selbstreflexion habe ich sehr bewundert. Besonders gut hat mir gefallen, dass in jedem Kapitel Auszüge wissenschaftlicher Erkenntnisse gab, oder dass aus dem Werken anderer Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu dem Thema „Alter“ zitiert wurde. Es ist erstaunlich festzustellen, was es mit einem selber macht, wenn man sich um die alten Eltern kümmert. Obwohl wir die Welt eines Demenzkranken nie vollständig erfassen können, hat der Autor dennoch gute Einblicke in die Verhaltensweisen gegeben. Dieses Buch könnte viele Angehörige von Demenzkranken interessieren und Ihnen auf der Gefühlsebene ein Trost sein. Mich hat das Buch auf jeden Fall sehr bewegt und berührt und wird noch lange nachwirken. Ich habe es bereits weiterempfohlen bzw. verschenkt.
Wer jemals damit konfrontiert war, sich um einen alten Vater, eine alte Mutter oder gar beide zu kümmern und beim Abgleiten ins das endgültige Vergessen zu begleiten, wird dieses Buch mit Tränen in den Augen verschlingen. So wie Volker Kitz' Vater, wird die Demenz viele von uns erwischen - dank unserer gestiegenen Lebenserwartung nicht verwunderlich. Und wir können uns nichts mehr wünschen, als dann auf diese Art und Weise begleitet zu werden, wie Kitz es bei seinem Vater getan hat. Ein großartiges Buch über das Leben (und den Tod) - und jedem wärmstens ans Herz gelegt.
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