Wo die Wölfe sind

Naturgewaltig. So könnte man den Schreibstil von diesem Buch nennen und es würde dem Ganzen immer noch nicht so ganz gerecht werden. McConaghy beschreibt in ihrem Buch die erbarmungslose Realität der Natur und die erschreckenden Abgründe der Menschen und verbindet sie auf eine Art, die tief unter die Haut geht. Fortwährend gilt eine Frage, die nicht nur im Buch, sondern auch in der Realität unglaublich wichtig ist: Wer ist das wahre Monster? Die Natur, die tötet, weil sie muss? Oder der Mensch, der tötet, weil er kann?

Schon ihr erster Roman "Zugvögel" war klasse.
Diese kraftvolle Naturgeschichte hat mich ungemein gefesselt und vermittelt nebenbei viel Wissen über Wölfe und unser Ökosystem.

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„Wo die Wölfe sind“ ist ein Buch, das man so schnell nicht vergisst. Sprachgewaltig und emotional aufwühlend zeigt es uns welchen Stellenwert ein intaktes Ökosystem hat und wie wichtig eine gesunde Artenvielfalt dabei spielt.

Biologin Inti und ihr Team siedeln mehrere Wolfsrudel in den Schottischen Highlands an. Inti brennt für das Projekt. Ihre Liebe zu den Wölfen ist zartsinnig und allumfassend. Natürlich gibt es mächtig Gegenwind von einigen Farmern, die in Sorge um ihre Schafe sind. Insbesondere mit einem legt sie sich an. Und der droht ihr nicht nur wegen der Wölfe, sondern er misshandelt auch seine Frau. Eine Tatsache, die bei Inti schreckliche Erinnerungen weckt. Als sie den Farmer eines Tages mit herausgerissenen Gedärmen im Wald findet, handelt sie…

Parallel erfahren wir in in Rückblenden von Intis Kindheit, die abwechselnd bei ihrer Mutter in Australien und beim Vater in den kanadischen Wäldern stattfand. Bei ihm wurde sie zu einer leidenschaftlichen Naturschützerin, er gab seinen Fanatismus an sie weiter. Immer an ihrer Seite war und ist ihre Zwillingsschwester, die schon lange nicht mehr spricht. Ein traumatisches Erlebnis lastet bis in die Gegenwart auf beiden und erstickt jede Liebe zu Menschen im Keim. Dies wird zum Problem als sich Inti auf den Polizeichef des Ortes Duncan einlässt ….

Unaufhaltsam läuft die Geschichte einem Finale entgegen, das an Dramatik zwar kaum zu toppen ist, allerdings auch logische Schwächen aufweist. Das ist schade. Denn die Geschichte ist ansonsten mehr als gelungen. Allein die Schilderung der Highlands, die Stimmungen, die Farben. Grandios. Man erfährt viel über Wölfe, über den Zusammenhalt ihrer Rudel, ihr Sozialleben, ihre Einzigartigkeit. Und die Botschaft des Buches - ich drücke es salopp aus – knallt rein! Wir haben nur diese Erde. Also schützen wir sie und ihre Lebewesen.

Ein sehr beeindruckender Roman über die Renaturierung schottischer Wälder durch Ansiedlung von Wölfen. Ebenfalls geht es um menschliche Abgründe, Gut und Böse, ist der Mensch grundsätzlich bereit zu töten? Wirklich sehr interessant und auch richtig spannend. Dieses Buch lag völlig zu Unrecht lange auf meinem SuB und ich bin froh es noch gelesen zu haben!

Die Autorin konnte mich damals bereits mit "Zugvögel" begeistern. Ich mochte ihre Erzählart wahnsinnig gerne. Auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Mir hat es fast ein wenig besser gefallen. Ich liebe Schottland sowieso sehr und konnte mich somit so richtig in die schottische Natur fallen lassen und es mir bildlich so gut vorstellen. Hier wird dem/der LeserIn die Konflikte zwischen Mensch und Tier nähergebracht. Eine fesselnde Geschichte, die zum Nachdenken anregt.