The Shards
Roman
von Bret Easton Ellis
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Erscheinungstermin 17.01.2023 | Archivierungsdatum 02.09.2023
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Zum Inhalt
Bret Easton Ellis' meisterhafter neuer Roman erzählt eine traumatische Geschichte: Während seiner eigenen Schulzeit war ein Serienmörder in L.A. eine Bedrohung für die Jugendlichen.
Der siebzehnjährige Bret ist in der Oberstufe der exklusiven Buckley Prep School, als ein neuer Schüler auftaucht. Robert Mallory ist intelligent, gutaussehend und charismatisch und zieht Bret magisch an. Bret ist sich sicher, dass Robert ein düsteres Geheimnis hat, und kann dennoch nicht verhindern, dass Robert Teil seiner Freundesgruppe wird. Als der Trawler, ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation. Doch wie zuverlässig ist Bret als Erzähler?
»The Shards« ist eine faszinierende Mischung aus Fakten und Fiktion, aus Realität und Fantasie, die auf brillante Weise das emotionale Gefüge von Brets Leben als Siebzehnjähriger auslotet – Sex und Eifersucht, Besessenheit und mörderische Wut. Fesselnd, raffiniert, spannend, eindringlich und oft düster-komisch – »The Shards« ist ein unnachahmliches Meisterwerk.
Bret Easton Ellis' meisterhafter neuer Roman erzählt eine traumatische Geschichte: Während seiner eigenen Schulzeit war ein Serienmörder in L.A. eine Bedrohung für die Jugendlichen.
Der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783462004823 |
PREIS | 28,00 € (EUR) |
SEITEN | 736 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ich hatte bisher noch nichts von Bret Easton Ellis gelesen, ich kenne zwar seine Bücher vom Namen her (wer kennt American Psycho nicht?), aber dies war der erste Roman, den ich von ihm in der Hand hatte. Und es dauerte ungefähr ein Drittel des Buches, dann hab ich es wieder weggelegt. Anscheinend scheint es sein Stil zu sein, davon berichten viele, und dass man sich darauf einlassen muss, aber ich konnte es nicht. Mir war es viel zu viel Geschwafel über unwichtige Dinge, zu viele Abschweifungen, zu viele Wiederholungen, zu viele detailreiche Beschreibungen und zu viel Sex. Immer, wenn die Handlung ein bisschen voranging und sich ein bisschen Spannung abzeichnete, kam wieder direkt irgendeine Ausführung über irgendein Buch oder wie er über irgendwelche Drives und Boulevards und Avenues durch die Gegend gefahren ist. Ich war irgendwann einfach nur noch genervt.
Ich kann es nicht anders ausdrücken: Dieses Buch hat unerträgliche Längen. Ich habe mich durch die ersten beiden Drittel durchgequält. Wäre das ganze Buch im Stil des letzten Drittels geschrieben, könnte ich dafür eine Empfehlung aussprechen, denn dann wird es gut - ohne Längen und Abschweifungen.
Der 1964 in Los Angeles geborene Bret Easton Ellis hat zwar schon im zarten Alter von 21 Jahren seinen ersten Roman „Unter Null“ veröffentlicht, aber selbst nach dem Erfolg seiner nachfolgenden, jeweils ebenfalls erfolgreich verfilmten Romane „Einfach unwiderstehlich“ und „American Psycho“ keine Veranlassung gesehen, seinen Output zu forcieren. So ist sein neuer Roman „The Shards“ (dt. „Die Scherben“) erst sein siebter Roman in fast vierzig Jahren, sein erster in dreizehn Jahren nach „Imperial Bedrooms“ (sein Sachbuch „Weiß“ aus dem Jahr 2019 nicht mitgezählt). Dabei bleibt sich Ellis seinem Lieblingsthema treu, der expliziten Schilderung ausschweifender Drogen- und Sex-Eskapaden verwöhnter Teenager und Hedonisten, wobei die hier scheinbar autobiografischen Ereignisse vor der Zeit von „Unter Null“ angesiedelt sind.
Wie Ellis in seinem ausführlichen Vorwort erklärt, haben ihn die Geschehnisse im Jahr 1981 immer wieder beschäftigt, doch auch wieder so traumatisiert, dass er erst jetzt, mit 58 Jahren, darüber schreiben kann. Schließlich geht es um nicht weniger als die Begegnung mit einem „Trawler“ benannten Serienmörder, der das San Fernando Valley im Spätfrühling des Jahres 1980 heimzusuchen begann und Ellis‘ Oberstufenklasse in der exklusiven Buckley Prep School im folgenden Jahr direkt betreffen sollte…
Mit siebzehn Jahren steht Bret Ellis kurz vor dem Schul-Abschluss und genießt seine sturmfreie Bude am Mulholland Drive, während sich seine Eltern auf einer ausgedehnten Europa-Reise befinden. Bret ist mit Debbie liiert, der einzigen Tochter des erfolgreichen Filmproduzenten Terry Schaffer, der ebenso wie Bret mehr oder weniger schwul ist und Bret anbietet, mit ihm sein Drehbuch durchzugehen, an dem er arbeitet. Natürlich läuft alles auf Sex in einer Hotelsuite hinaus.
Bret ist noch zu naiv, um das Spiel der Reichen, Schönen und Mächtigen gänzlich zu durchschauen, und hält die Beziehung mit Debbie eher als Tarnung aufrecht. Denn eigentlich ist Bret auf Typen wie den Football-Star Thom Wright scharf, der seit zwei Jahren mit der Buckley-Schönheitskönigin Susan Reynolds zusammen ist, aber auch Matt Kellner und Ryan Vaughn haben es ihm angetan. Doch als mit Robert Mallory ein neuer Schüler an der Buckley auftaucht, nehmen die Dinge einen unheilvollen Verlauf. Bret erfährt, dass Robert in einer psychiatrischen Anstalt gewesen ist, und ist fest davon überzeugt, ihn bereits vor einiger Zeit in einer Kinovorstellung von Stanley Kubricks „Shining“ gesehen zu haben, was der ebenso charismatische wie zwielichtige Robert kategorisch abstreitet. Roberts Auftauchen an der Buckley fällt mit den Morden an drei jungen Frauen zusammen, die monatelang vermisst und erst nach Hinweisen eines anonymen Anrufers an abgelegenen Orten gefunden worden waren. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurde bekannt, dass der Täter zuvor Einbrüche verübte, Möbel umstellte und die dort lebenden Haustiere entwendete, verstümmelte und die Leichen der Mädchen damit „dekorierte“. Bret bekommt immer mehr das Gefühl, dass Robert etwas mit den Vorfällen zu tun habe, und macht sich Sorgen um seinen Kumpel Matt, der immer mehr Zeit mit dem Neuen verbringt…
„So gingen Trickbetrüger vor: Robert hatte in Bezug auf das Village Theater gelogen, wodurch ich mich unmittelbar zu ihm hingezogen gefühlt hatte, es war eine Art Verführung. Und wenn ich zwangsläufig in seine Machenschaften hineingezogen wurde, wenn selbst mir das passierte – dem wachsamen, aufmerksamen Autor, der nun wusste, wozu Robert Mallory fähig war -, wie würde es dann erst dem unbedarften, ahnungslosen, verwundbaren Matt Kellner ergehen?“
Der Autor tritt in „The Shards“ als 17-jähriger Ich-Erzähler auf und verortet sich in der fast erwachsenen Clique der Reichen und Schönen rund um Hollywood, wo man mit dem BMW, Jaguar, Mercedes 450 SL oder Porsche zur Schule fährt, sich mit Antidepressiva, Kokain und anderen Drogen zudröhnen, in der Gegend herumfahren, Partys feiern und hemmungslosen Sex haben, alles untermalt mit dem Soundtrack der 1980er Jahre, wobei Ultravox‘ „Vienna“ und „Icehouse“ von Icehouse eine Schlüsselrolle für das emotionale Befinden der Hipster in Los Angeles einnehmen.
So richtig viel passiert eigentlich nicht auf den über 700 Seiten. Ellis beschreibt eher die bedrohliche Stimmung, die eine besondere „Erzählung“ ergibt, immer wieder beißt sich der Protagonist an seiner Vorstellung fest, dass Robert Mallory für die Morde an den drei jungen Frauen verantwortlich gewesen sei. Aber eine obskure Sekte treibt ja auch noch ihr Unwesen in der Gegend. Das führt zu manchmal nervig langen Dialogen, die nur aus den vorgebrachten Vorwürfen und deren wiederholter Leugnung bestehen. Auf der anderen Seite erweist sich Ellis als begnadeter Beobachter, der in einfacher Sprache teils drastische, schonungslos brutale Handlungen beschreibt, und die unablässig eingestreute Erwähnung der Songs, die zu dieser und jener Gelegenheit zu hören sind, verstärken den filmischen Charakter der Erzählung. Allzu ernst sollte man den proklamierten Wahrheitsgehalt von „The Shards“ nicht nehmen, doch Ellis-Fans werden an diesem von Paranoia, unverschämtem Luxus, hemmungslosen Drogenkonsum und wilden Sex- und Gewalt-Phantasien geprägten Drama ihre Freude haben.
Ein ziemlich langweiliges, monotones Buch, von dem man nicht weitergezogen wird.
Ich musste mich stets zur Lektüre selber motivieren, was meiner Vorstellung von Lesevergnügen nicht entspricht. Vielleicht nur für eingefleischte Bret Easton Ellis-Fans.
Endlich ein neues Buch von Bret Easton Ellis: The Shards. Fast zeitgleich im englischen Original und in der Übersetzung von Stephan Kleiner – und mit dem gleichen Titel – auch in Deutschland erschienen. Gelegentlich werde ich mal recherchieren, warum sich der Verlag – KiWi – nicht durchringen konnte, das eher schlichte Wort “shards” mit dem ebenso deskriptiven (und schlichten) deutschen Wort “Scherben” zu ersetzen, also die deutsche Ausgabe mit einem deutschen Titel erscheinen zu lassen. Aber gut, ich freute mich, wieder einmal von Bret Easton Ellis zu lesen. Ich kenne alle seine früheren Romane und war ein wenig traurig, dass er offenbar aufgehört hatte zu schreiben. Aber nein! Hier ist sein neuestes Werk, und es ist so gut wie immer, oder vielleicht sogar noch besser. In dieser (laut Postskriptum) rein fiktiven Geschichte schickt uns der Autor zurück in seine Jugendjahre in Kalifornien in den frühen 1980er Jahren, an die Buckley High School in Los Angeles, wo ein Haufen wirklich reicher 17-jähriger Schüler - darunter Susan, Debbie, Ryan, Thom ("mit einem 'h'"), Robert, Matt und Bret selbst - versuchen, sich mit Schule, Zukunftsplänen, jeder Menge Spaß, jeder Menge Drogen (die Drogen jener Zeit), Sexualität, sexueller Identität, elterlicher Vernachlässigung und einem Serienmörder namens "Trawler" fertigzuwerden. "Ich war in meiner eigenen Welt gefangen und schuf eine neue Geschichte für mich selbst, auch wenn ich versuchte, positiv und optimistisch zu sein", sagt Bret, der Ich-Erzähler, jung und bisexuell, denn sich als schwul zu outen, war zu dieser Zeit keine Option. Bret "war auch zunehmend kein Teil von Buckley, und ich wehrte mich dagegen, mich in den Strom des Highschool-Lebens zu integrieren." Und doch versucht er, zu partizipieren, "der aktive Teilnehmer" zu sein. Es ist faszinierend, die Welt durch seine Augen zu sehen, seine Angst zu spüren - er ist (scheinbar) der Einzige, der erkennt, dass der Mörder einer von ihnen sein könnte. Zugleich ist es schaurig. Ist Bret wahnsinnig? Oder sind es die anderen? Machen die Drogen ihn und alle fertig? "Sex und Romane und Musik und Filme waren die Dinge, die das Leben erträglich machten - nicht Freunde, nicht Familie, nicht Schule, nicht soziale Szenen, nicht Interaktionen... Ich hatte keinen Anteil an der realen Welt - warum sollte ich auch?” Natürlich ist jeder Versuch, die unschuldige und vergnügliche Welt der Jugend dauerhaft zu bewahren zum Scheitern verurteilt. Manche Dinge – darunter Glück -, kann man mit Geld einfach nicht kaufen. "Ich stolperte in Angst und Paranoia und begann zu verstehen, wie die Welt der Erwachsenen tatsächlich funktioniert.", schreibt Bret an einer Stelle. Es gibt keinen Ausweg, lernen wir. Es sei denn, Fortgehen wäre ein Ausweg. Am Ende bleiben nur Scherben. Ein tolles Buch, bei dem du ständig die Perspektive wechselst. Ein Buch, das dir nicht wirklich hilft herauszufinden, wer gut und wer böse ist. Falls das überhaupt wichtig ist. Schließlich es ist ja "rein fiktional", oder? Ein Buch, das gleichzeitig pessimistisch und optimistisch ist. Das das Aufregende ebenso preist wie die Betäubung. Ein Nicht-Thriller mit viel Spannung, eine Coming-of-Age-Geschichte, die viel vom Erwachsensein widerspiegelt. Fiktion als Dokumentation der Realität. Oder doch nicht?
The shards - die Scherben. Los Angeles, Herbst 1981. Reiche Kids in coolen, angesagten Luxusklamotten, Sonne, Strand, Highways, Cocktails, Pools, Bungalows, Clubs, Sex, Valium, Koks entsetzliche Morde an Teenagern und über allem. „The feeling has gone, only you and I, it means nothing to me. This means nothing to me. Oh Vienna“ Der Roman hat mich umgehauen, genauso wie Ellis „American Psycho“ vor über 30 Jahren. Die Quintessenz der beiden ist das Gefühl des nicht Fühlens. Das kann Ellis gut, seine Figuren wandeln ohne Emotionen durch ihre Tage und erreichen sich gegenseitig nur an der Oberfläche. Alles ist cool und easy. Jeder ist eine Insel, unerreichbar. Das ist erschreckend und gleichzeitig faszinierend. Nichts für Zartbesaitete. Absolute Empfehlung.
Nachdem mir "American Psycho" und "Unter Null" eher weniger gefallen haben, wollte ich Bret Easton Ellis mit diesem Buch noch eine Chance geben. Waren mir die beiden oben genannten Bücher mit ihrer kühlen und klinisch sterilen Schreibart noch ein bisschen zu undurchdringlich (Aufzählungen von Marken, Produkten und Musikstücken), fügte der Autor bei dem aktuellen Buch die noch fehlende Zutat hinzu - den autofiktionalen Erzähler.
Weiterhin werden endlose Musiker und Filme, Marken und Personen genannt, aber nun haben sie auch emotionale Auswirkung (auf den Protagonisten) und das überträgt sich natürlich auch auf den Leser - habe in letzter Zeit selten ein so spannendes Buch gelesen. Dicke, fette Empfehlung.
BRET ist der Ich-Erzähler des Buches, 17 Jahre jung, Schüler einer privaten Schule in Los Angeles, mitten in der Pubertät und dem aufkommenden Bewusstsein, schwul zu sein ... was 1981 noch mit Komplikationen und Tabus verbunden ist. Und Bret erzählt über die Ereignisse seines letzten Schuljahres... über Freundschaften, Sex, die Musik die er gehört und die Filme die er gesehen hat. Und er erzählt über die dramatischen Ereignisse, an die er sich auch 40 Jahre später rückblickend nur mit Schaudern erinnert: alles beginnt damit, dass es einen neuen Mitschüler in seiner Stufe gibt - Robert Mallory. Einerseits gutaussehend und attraktiv, andererseits mit einem dunklen Geheimnis. Man munkelt von einem Aufenthalt in der Psychiatrie bevor er nach Los Angeles gezogen ist. Und dann gibt es da einen Serienmörder, der erst diverse Zeichen als Ankündigung hinterlässt, bevor er grausam zuschlägt und mehrere junge Frauen ermordet. Bret steigert sich in den Gedanken hinein, dass Robert der Mörder, genannt "Der Trawler" ist. Er verfolgt ihn, er sammelt Indizien und er verstrickt sich dabei in eine wahnhafte Mischung aus Wirklichkeit und Albtraum, befeuert von Drogen und Alkohol, dass er irgendwann selbst nicht mehr weiß was wahr ist und was nicht...
Meine Meinung: das Buch hat auf meinem Tolino 736 Seiten und anfangs habe ich mich gefragt: muss das so umfangreich sein? Man hätte die Geschichte mit Sicherheit auch auf 200 Seiten weniger erzählen können... aber dann hätten auch 200 Seiten Lesespaß und Erzählfreude gefehlt. Denn so elegisch sich Ellis auch über Einzelheiten auslässt, so gerne folgt man ihm dabei, so sehr erfreut man sich an seinem Detailreichtum. Ich mag den Sprachstil und die Phantasie, die erzählerische Klasse. Ich mag die Werke von Bret Easton Ellis und empfinde auch "The Shards" als Meisterwerk... und vergebe somit selbstverständlich fünf von fünf Sternen.
Habe mich schwergetan und auch nicht zu Ende gelesen. Leider nicht mein Ding. Ich habe den Autor nochmal versucht zu lesen, aber komme nicht klar mit Stil und Inhalt.
subtile Spannung
Bret Easton Ellis neuer Roman ist ein Spiel mit Fiktion und autobiografischen Elementen. Etwas, was der Autor wirklich gut beherrscht. Strassen und Orte werden genannt, auch viele Filme und Musik der Jahre 1980/1981. Ein wahres Namedropping, aber Bret Easton Ellis weiß dass geschickt einzusetzen. Außerdem entwickelt der Text ein große Dynamik, obwohl eigentlich nicht viel passiert.
Der 17jährige Protagonist, der Bret Ellis heißt und davon träumt, Schriftsteller zu werden erlebt die Jahre zusammen mit seinen Freunden auch als Suche nach sexueller Orientierung.
Ein verschärfendes Element der Handlung ist, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt.
Gleichzeitig ist Bret von einem neuen Schüler fasziniert, wie er ihn auch fürchtet.
Aus dieser Konstellation ergibt sich eine subtile Spannung.
Ein Buch voller dichter, düsterer Atmosphäre.
Bret Easton Ellis vereint in diesem Roman alles was seine Fans lieben und vielleicht zuletzt manchmal vermisst haben. Eine Zeitreise in die 80er, persönlich gefärbt, eine Empfehlung.
Wollte ich lesen, weil der Autor in Stuckis "Panikherz" präsent ist und ich "American Psycho" dummerweise nie gelesen habe. Ich fand die Stimmung meisterhaft eingefangen, ein bissschen wie bei Capote.
Hallo Ihr Lieben
The Shards von Bret Easton Ellis
🌟🌟🌟🌟🌟/5
Ein zutiefst verstörendes Leseerlebnis
Bret Easton Ellis schreibt in seinem neuen Roman über sich selbst wie er Anfang der 80er Jahre, an der renomierten Buckley Prep School, so einiges erlebt, sich selbst findet in einer Zeit als dort ein Serienmörder, der Trawler sein Unwesen treibt.
Stellt sich nur die Frage wie zuverlässig Bret als Erzähler ist...
Mein erstes Buch dieses Autors und es hat mich gefesselt, tief bewegt, auf eine skurrile Art dermaßen fasziniert. Sein Schreibstil erinnerte mich sehr an Stephan King, dessen Sogwirkung sich trotz seiner 760 Seiten voll entfaltete.
Brets Ereignisse in seinem letzten Schuljahr sind Zentrum des Buches, wir lernen Bret kennen, seine Interessen für Filme und das Schreiben. Seine Ausgeprägte Sexualität nimmt hier großen Raum ein, zeigt aber auch auf authentische und realistische Art, was in einem 17 jährigen so los ist.
Als ein neuer Schüler Robert in Brets Clique auftaucht, hegt Bret der sehr ambivalente Gefühle, abgestoßen aufgrund Roberts unscheinbaren emotionalen Gemütslage aber gleichzeitig fühlt er sich sexuell angezogen von seinem guten Aussehen.
Die Morde, die derzeit passieren lassen in Bret die wilde Theorie erwecken, dass Robert damit etwas zu tun haben könnte und steigert sich da voll hinein. Der Trawler, der unsichtbar aber im Vorfeld, seine Opfer mit Telefonanrufen terrorisiert, Möbel in den Häusern umstellt und die Haustiere verschwinden lässt um sie dann tot an die Nähe des Tatortes zu nageln.
Für mich hatte genau die Mischung aus der persönlichen Entwicklung von Bret und dieser doch äußerst brutal geschilderten Morde seinen Reiz.
Ein Buch das sicherlich nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist und dennoch spreche ich absolute Leseempfehlung aus.
Vielen Dank @netgalleyde und @kiwi_verlag
Für das Rezensionsexemplar
Werbung/Rezensionsexemplar
The Shards von Bret Easton Ellis
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
The Shards wird aus der Perspektive von dem 17 jährigen Bret erzählt. Er besucht die Buckley Prep School in Los Angeles, Anfang der 80er Jahre.
Bret wächst wohlhabend auf, seine Eltern sind gerade verreist und gemeinsam mit seinen ebenso gut situierten Freunden lässt Bret nichts anbrennen.
Drogen, Party und Sex stehen auf der Tagesordnung. Es wird ausprobiert, es wird hintergangen, es wird erkundet und das alles parallel zu ganz furchtbaren Ereignissen, denn der Trawler, ein Serienmörder hält L.A. auf Trab. Seine Morde sind unvorstellbar grausam und er scheint unsichtbar zu sein.
Ein weiteres Ereignis beschäftigt Bret: Robert Mallory, ein neuer Schüler taucht in seiner Schule auf und wirkt gleichsam anziehend wie auch besorgniserregend auf ihn. Er versucht seine Freunde vor Robert zu waren, allerdings erfolglos und so wird er Teil der Clique.
The Shards ist ein Wälzer, er konnte mir allerdings nicht dick genug sein. Bret Easton Ellis schreibt hier einen eindringlichen, düsteren Roman, der spannend ist aber in erster Linie von der damaligen Zeit, von Bret inmitten seiner Peergroup und seinem Heranwachsen, seinem fast schon zwanghaften Ausprobieren und von seinen Begierden erzählt.
Wie offen der Autor preisgibt was ihn damals beschäftigt hat ist faszinierend. Seine Art zu schreiben hat mir außerordentlich gut gefallen. Keine Seite erschien mir zu viel.
In diesem Werk steuern wir auf die Auflösung zwar mit einigen Abzweigungen zu, aber jeder Weg dorthin ist einfach mitreißend, teilweise verstörend, auch tieftraurig und manchmal sogar humorvoll.
Das Ende ist eine Wucht und rundet Ellis Werk perfekt ab.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Taucht ein in Bret Easton Ellis‘ Welt!
Ich war bereits ein riesiger Fan von Bret Easton Ellis durch das Buch "American Psycho" und daher hatte ich große Erwartungen an dieses Buch und was soll ich sagen, ich habe jede einzelne Seite davon geliebt.
Das Buch ist definitiv nichts für zwischendurch, es bleibt bei einem definitiv lange hängen und gibt einen viel zum rätseln auf. Der Schreibstil war zwar sehr flüssig, trotzdem hatte das Buch manchmal seine längen und man hätte es minimal kürzen sollen/können.
Nichtsdestotrotz war es ein gutes Buch was mich wirklich unglaublich gut unterhalten konnte und daher gebe ich 4 von 5 Sterne.
Queere Paranoia gut erzählt
The Shards von Bret Easton Ellis, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 17.01.2023.
Bret ist 17 und in der Oberstufe der Buckley Highschool. Seine Eltern machen eine dreimonatige Reise nach Europa und so befindet sich er und seine Freunde mehr oder minder im Dauerrausch der Drogen. Bret wird sofort von einem neuen Schüler angezogen dem charismatischen Robert Mallory. Als einer seiner Freunde bestialisch ermordet wird, vermutet er dahinter jenen intelligenten und gutaussehenden Robert.
Der Autor geht auf sich und seine Empfindungen als siebzehnjähriger in den 80er Jahren in L.A. zurück. Da wo man alles sein durfte, nur nicht schwul. Es ist nicht der erste Roman des Autors, der im koksvernebelten Highschool-Milieu der 80er Jahre in den USA spielt, liest man die Biographie des Autors, kann man sagen, dass er weiß worüber er schreibt. Seine Protagonisten sind abgestumpft, was die einzige Lebensberechtigung zu sein scheint, die man mit 17 in den 80ern brauchte.
Der Schreibstil ist unkompliziert und wenn man denkt, dass jetzt alles zum Höhepunkt kommt, darf man noch eine gaaaanze Weile warten. Warum mich Ellis Geschichten trotzdem immer wieder faszinieren, kann ich auch nicht sagen, aber er kann es noch, auch nach all diesen Jahren.
In einer faszinierenden Verflechtung von Realität und Fiktion erzählt Bret von traumatisierenden und lebensverändernden Ereignissen seiner Jugend.
Gesprenkelt mit autofiktionalen und thrillerartigen Elementen, versucht der Protagonist in Anbetracht des alles durchdringenden Thomas Mallory seinen Verstand nicht einzubüßen. Und zieht den Leser mit in seine Welt, in der nichts ist wie es zu sein scheint.
Ellis bleibt in der Tradition seines Romans "American Psycho", verführt seine Leser in eine scheinbar klar definierte Welt, die langsam aus den Fugen gerät. Langsam scheint das, was erzählt wird und das, was passiert, nicht mehr zusammenzupassen. Zumindest wird man skeptisch, und spätestens nach Brets stalkerischen Eskapaden fragt man sich, wer hier wem schadet.
Ein Buch, das auf den ersten Blick durch seine Masse abschreckt, saugte mich ein in eine Welt von Schein und Sein der 80er Jahre, in Eskapaden aller Art und Selbstzweifel in seiner essenziellsten Form.
Absolute Leseempfehlung
Ein Meisterwerk und jetzt schon in den Top 5 dieses Jahr. Das 80s Feeling kommt so gut herüber, die Sonne strahlt. Die Nebengeräusche werden nebenbei aber immer größer. Eine erschreckende und gleichzeitig faszinierende Orgie aus Gewalt und Sex. Der mysteriöse Zwischenton über den Charakteren....dieses Buch ist eigentlich unbeschreiblich
Meine Meinung:
Hat mir überraschend gut gefallen
Es handelt sich hier um ein Buch, welches gute 730 Seiten umfasst. Die rasante Geschichte hat es zu gefühlten 400 Seiten schrumpfen lassen. Wir erleben alles aus der Sicht des 17jährigen Bret. Ein junger Mann, der nicht sympathisch rüber kommt. Aber seien wir mal ehrlich … wer tut das in der Geschichte schon?
Bret geht auf die Buckley. Eine Elite Schule in Los Angeles, bei denen Lehrer anscheinend Tomaten auf den Augen und zu viel Schmalz in den Ohren haben. Ich zumindest hätte in meiner Schulzeit niemals bekifft das Klassenzimmer betreten können. Die Konsequenzen könnte ich mir sogar heute noch ausmalen. Den Sog der Geschichte machen eindeutig die vielen Poolpartys, Drogen und die Musik der 80er aus. Bret und seine Freunde stammen alle aus mehr oder weniger reichen Familien. Die Eltern der Teenies muten an wie Zierrat, der hin und wieder zum Vorschein kommt. Aber nie, wenn sie dringend gebraucht werden. Besonders Brets Eltern scheinen vergessen zu haben, dass sie einen 17jährigen Jungen haben, der von der Haushälterin bekocht wird. Saubere Wäsche und jede Menge Geld. Daran fehlt es Bred wahrlich nicht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob er jemals elterliche Fürsorge kennen gelernt hat. In jedem Garten ein Pool. Das ist das Leben der Teenies in San Franzisco! Eltern die selber jede Menge Alkohol und Drogen konsumieren. Dennoch genießen Bret und seine Klassenkameraden das sorgenlose, oberflächliche Leben.
Das sorgenlose Leben endet für Bret, mit dem neuen Schüler Robert Mallory. Vor allem ein Serienmörder, der Trawler, bereitet Bret Kopzerbrechen. Er kommt sich immer mehr wie ein Außenseiter vor. Sein Drogen- und Alkoholkonsum steigt. Wir als Leser können bald Drogenrausch und Realität nicht mehr von einander unterscheiden. Wer ermordet junge Frauen auf bestialische Weise? Wer ermordet sämtliche Haustiere und macht auch vor Zierfischen keinen Halt? Warum ist Bret der Einzige, an dem diese Morde nicht spurlos vorbei gehen? Den sie gedanklich beschäftigen.
Habe ich mich eigentlich schon jemals gefragt, wie das Liebesleben bei Homosexuellen ausschaut? Nein! Dennoch spart der Autor nicht mit detaillierten Beschreibungen. Bret wacht jeden Morgen auf und befreit sich selbst von seinem Überdruck. Sexuelle Beschreibungen findet man in diesem Buch genauso oft, wie Drogen- und Alkoholmissbrauch. Ich empfand es nicht störend, da es zum Gesamtpaket einfach passt. Ich habe bis zum bitteren Ende gerätselt, wer für die Morde verantwortlich ist. Ihr dürft mir wirklich glauben: Das Ende ist bitter!
Fazit:
Der über 50jährige Bret schreibt ein Buch aus seiner Zeit auf der exklusiven Buckley Prep School. Was ist ist wahr? Was Fiktion? Ich habe diesen rasanten Thriller sehr gerne gelesen, obwohl er stellenweise von meinem Genre weit entfernt liegt. Der Autor liebt Romane von Stephen King. Diese Tatsache hat stark dazu beigetragen, dieses Buch zu lesen. Ich habe das Leben in San Franzisco stellenweise sehr genossen. Bin bei 80er Musik in einem Porsche über die Golden Gate Bridge gebrettert. Einen fetten Kater hatte ich nach dem Lesen auch. Der war jedoch weder Drogen noch Alkohol geschuldet. Es war das bittere Ende ….
Danke Bret Easton Ellis
"The Shards" von Bret Easton Ellis
Ich habe den Weltbestseller "American Psycho" nie gelesen und auch sonst keines seiner Bücher. Um so erstaunter war ich, dass mir "The Shards" von Bret Easton Ellis nicht nur gefallen hat, sondern ich begeistert war. Begeistert bin. Das hat unter Umständen sehr viel mit meinem Leben und Erlebnissen zu tun, doch das Buch ist auch ohne eine Vorgeschichte wie meine unbedingt lesenswert.
Zum einen ist es das aufrichtigste Buch, dass ich in letzter Zeit gelesen habe. So viel Selbstreflexion, Schmerz und Offenheit kennt man von Herman Hesse, von Jerome D. Salinger, von Ernest Hemingway und um hier nicht nur von Männern zu reden: von Simone de Beauvoir, von Anais Nin, von Delphine de Vigan (die Liste ist leicht zu verlängern ...) Und nicht zufällig findet Ellis hier viele seiner schriftstellerischen Vorbilder. Schmerz und Offenheit? In der Gegenwart scheint das etwas aus der Mode gekommen zu sein. Wer kann sich so viel Verletzlichkeit noch leisten?
Zum anderen ist es ein extrem geschicktes Spiel mit verschiedenen Realitätsebenen, innerhalb und außerhalb der Geschichte. Ellis nimmt sich jede Freiheit und das ist befreiend. Das liegt vermutlich auch daran, dass er nie richtig im Literaturbetrieb etabliert war oder wurde. Er ist das enfant terrible, das sein Verlag dann schließlich aufgegeben hat, weshalb er sich für sein Comeback einen neuen Verlag in Amerika suchen musste. Wie er sagt: Ohne Vorschuss und große Erwartungen.
Zum anderen ist Ellis reich geboren und immer reich geblieben. Letztendlich muss er nicht schreiben, um irgendjemanden zu gefallen und auch die diversen Preise und Ankerkennungen, die der Literaturbetrieb vergibt, gehen ihm am A*** vorbei. Er kann befreit schreiben. Und das ist wohl auch der Grund, weshalb er eine so große Provokation für einige Leser:innen ist. Ellis wird geliebt oder gehasst.
Spiel mit den Realtiätsebenen
Es gibt ein Vorwort, es gibt die Story, die sich stark an Ellis Leben orientiert, ein Nachwort, eine reale Ellis-Story, über die er offen spricht und es gibt das Bild, das über die Jahre in unseren Köpfen von diesem Autor entstanden ist. Nichts ist wahr oder - alles? Denn letztendlich ist das wohl die größte Erkenntnis: Wir schreiben uns unser Leben, so wie wir es sehen wollen, so wie wir es empfinden. Egal ob als Autor:innen oder Leser:innen. Jede/r von uns hat etliche Geschichten und Erinnerungen über das, was wir Realität nennen. Spielt es überhaupt eine Rolle, was wirklich geschehen ist?
Diese Frage stellt der Roman sehr eindringlich und jeder kann sehen, auf welcher Ebene er gerne in dieses Spiel einsteigen möchte. Für mich ergab sich daraus eine ganz persönliche Lesart. Kein Wunder, ist es doch ein Buch, das Vieldeutigkeit herausfordert.
Die Story
Die Story scheint erst einmal wie ein Neuaufguß der American Psycho-Story. Reiche und verwöhnte Highschool-Schüler:innen, ein Serienkiller, viel Sex, Gewalt und Lügen. Das könnten gut die klischeehaften Bestandteile einer Jugendserie sein, doch Ellis schafft es, alles zu twisten. Dabei sollte man sich nicht von dem plaudrigen Ton und den ausführlichen Schilderungen scheinbarer Nebensächlichkeiten täuschen lassen. Oder den Gewaltschilderungen oder den Sexszenen. Dies ist eine sehr brutale Geschichte, aber nicht die physische Gewalt des Serienkillers macht sie dazu, sondern das harte Auftreffen des siebzehnjährigen Bret, der auf der Suche nach sexueller Orientierung und gesellschaftlicher Anerkennung von seinen Eltern oder anderen möglichen Mentor:innen oder sonstigen kompetenten Erwachsenen komplett allein gelassen wird.
"Der siebzehnjährige Bret ist in der Oberstufe der exklusiven Buckley Prep School, als ein neuer Schüler auftaucht. Robert Mallory ist intelligent, gutaussehend und charismatisch und zieht Bret magisch an. Bret ist sich sicher, dass Robert ein düsteres Geheimnis hat, und kann dennoch nicht verhindern, dass Robert Teil seiner Freundesgruppe wird. Als der Trawler, ein Serienmörder, der Jugendliche auf bestialische Weise umbringt, immer näher an ihn und seine Clique heranrückt, gerät Bret zunehmend in eine Spirale aus Paranoia und Isolation. Doch wie zuverlässig ist Bret als Erzähler?" (Kiepenheuer und Witsch Verlag)
Warum hängen sich alle so an der Geschichte des Serienkillers auf? Er scheint mir - genau wie in American Psycho, nur ein Konstrukt zu sein, um von dem inneren Schmerz des Helden abzulenken. Von Brets Schmerz in einer Welt, in der Erwachsene vorgeben, alles im Griff zu haben und gleichzeitig nicht nur scheitern, sondern die nachfolgende Generation mit in den Schlamassel ihrer eigenen Orientierungslosigkeit ziehen.
Drama und Dramaturgie
Ellis hat lange in Hollywood als Drehbuchautor gearbeitet und (zum Beispiel in Imperial Bedroom) spricht nicht gerade freundlich über die Szene und die Zeit. Und doch hat er hier gelernt, wie man ein Drama in eine gute Dramaturgie packt. Daher kann es kein Zufall sein, dass er *Achtung Spoiler* den Missbrauch durch den Vater seiner Freundin in die Mitte seiner Geschichte stellt. Den Vorfall, den er in Interviews als wahr bezeichnet (der Produzent soll mittlerweile tot sein), die er herunterspielt und um die diese Geschichte meiner Meinung nach kreist.
Denn Bret ist gay und das ganz ohne eigene innere Zweifel, aber die Angst, damit noch verletzlicher zu werden, lässt ihn ein Scheinleben aufbauen. So weit so gut auch aus Ellis "richtigem" Leben bekannt. Mittlerweile lebt er mit seinem Lebensgefährten und scheint glücklich zu sein, doch der Coming-Out-Prozess hat ihn Jahrzehnte gekostet. Interessanterweise ist davon in dem Blurb des Verlags nicht die Rede. Der coole, zynische Bret Easton Ellis ist uns lieber, als der weiche, sensible. Wir folgen hier der Spur des Autors, der die Wut auf das, was ihm angetan wurde, auch heute noch herunterspielt. Frauen sagen #metoo, Ellis sagt heute in Interviews, er hätte eben "mitgespielt". Und wir nehmen ihm das ab? Wir lassen es ihm durchgehen? Doch sich selbst macht Ellis nichts vor. The Shards, die Scherben, ist ein Buch über das heftige Erwachen einer Sexualität, die gesellschaftlich in den 80ern in seinen Kreisen noch nicht anerkannt war. Die Eltern oder überhaupt zuverlässige Erwachsene sind mit sich selbst beschäftigt und machen den Missbrauch möglich.
Weltschmerz
“It strikes me profoundly that the world is more often than not a bad and cruel place.”
― Bret Easton Ellis, American Psycho
Der Schmerz wird - mir scheint bis heute - verborgen, doch die Wut und Gewaltfantasien werden ausgelebt. Denn Opfer und Täter verbindet schon immer ein schwieriges Band. So waren die Serienkiller der 70er Jahre, die in Hollywood ihre Verbrechen begannen, keine Monster, sondern gut aussehende Männer, die von vielen Frauen, trotz ihrer Verbrechen geliebt wurden und sich im Gefängnis noch verheiratet haben. Wie verrückt ist das? Und auch der junge Bret muss sich eingestehen, dass seine Sexualfantasien über Männer, nicht von deren vermeintlichen Verbrechen aufgehalten werden. Wie kann er es dann seinem Vergewaltiger vorwerfen? Doch, er könnte. Denn es ist ein Unterschied, von Gewalt oder Sex zu träumen oder sie auszuleben.
Stil und Sprache
Wer bei diesem Buch auf Sprache oder Stil herumhaut, der hat eines nicht verstanden.: Dieses Buch will nicht schön und richtig sein. Ich habe selten so viele Unds an Satzanfängen gelesen und ich hätte mir eine strengere amerikanische oder zumindest deutsche Lektor:in gewünscht. Etliche Wiederholungen. Das Wort "Abgestumpftheit" kommt ununterbrochen vor. So wird numbness übersetzt , aber ich finde, diese Übersetzung trifft es nicht. Wohl eher Taubheit, Gefühllosigkeit. Das, was man nach einem Trauma erlebt. Und wer dieses Trauma erneut durchlebt, dem kreidet man keine stilistischen Fehler an. Ellis hat dieses Buch hervorgewürgt, sich abgerungen, wie er selbst sagt, mehrmals versucht es zu schreiben. Der Stil ist passend und natürlich nicht elegant.
“A great numb feeling washes over me as I let go of the past and look forward to the future. Pretend to be a vampire. I don't really need to pretend, because it's who I am, an emotional vampire. I've just come to expect it. Vampires are real. That I was born this way. That I feed off of other people's real emotions. Search for this night's prey. Who will it be?”― Bret Easton Ellis, The Rules of Attraction
Fazit
Ein Buch, dass ich allen empfehle, die auf der Suche nach mehr sind und bereit sich dafür zu öffnen.
Bert und seine Freunde sind um die 17 Jahre alt, eine Clique
Gleichgesinnter und gleich wohl situierter junger Leute.
Sie führen ein privilegiertes cooles Leben.
Alles ändert sich als Robert auftaucht.
Angriffe, Einbrüche und sogar Morde werden verübt.
Wie hängt alles zusammen?
Ein Serienmörder „ The Trawler“ geht um, ist Robert dieser Mörder?
Bert glaubt, das die Gefahr von diesem neuen Mitschüler ausgeht.
Er verstrickt sich in eine Wahnwelt.
Bert Easton Ellis hat ein phantastisches Buch geschrieben,
eine Welt zwischen Realität und Fiktion.
Super Schreibstil, atmosphärisch, düster - leider so dunkel und hoffnungslos, dass ich es nicht zuende lesen konnte. Es war leider thematisch nicht mein Geschmack.
Ich habe bereits Bücher von Bret Easton Ellis gelesen und dieses hier ist ein absoluter Juwel unter den Büchern! Auch, wenn es sehr lang ist (was ich persönlich viel lieber mag als diese an Kurzgeschichten angelehnten Bücher), hat es mich von der ersten bis zur letzten Seite total in seinen Bann gezogen! Das Buch ist sehr atmosphärisch geschrieben und die Spannung wird unglaublich gut aufgebaut. Bin sehr froh, daß ich dieses Buch zufällig entdeckt habe!
"The Shards" schafft es auf klaustrophobische Weise die Schrecken des Erwachsenwerdens mit den Gewaltexzessen eines Serienmörders zu verbinden. Schleichend werden die tiefgreifenden Freundschaften rund um den Protagonisten auf die Probe gestellt, als ein neuer Mitschüler im Los Angeles der 80er Jahre gerade im letzten Schuljahr die bestehende Harmonie aufzubrechen beginnt. Scheinbar kann nur unser Protagonist die Zusammenhänge zwischen den grausamen Morden des sogenannten "Trawlers" und dem Auftauchen des Neuen erkennen. So sehr man sich in seinen Gedankengängen verlieren und seinen Verknüpfungen Glauben schenken möchte, beschleicht einen doch nach und nach ein Gefühl der Verunsicherung, das Raum für Spekulationen zulässt, die einem auch noch nach dem Ende umtreiben können. Die immerwährende unterdrückte sexuelle Lust, sowie der andauernde Konsum von Drogen und Alkohol verzerren die Zuverlässigkeit des Erzählers und untermalen gleichzeitig eine Flucht vor dem Ende der gemeinsamen Zeit. Im Kern ist das hier für mich nämlich ein Highschool-Roman, eine Coming-of-Age Geschichte, um die Freiheiten der Jugend, in der alles möglich zu sein scheint und die Auseinandersetzung mit der unbarmherzigen Realität des Erwachsenseins, die alles das, was zuvor über Jahre aufgebaut wurde zu zerstören droht. Trotz seiner Länge ist da hier ein unglaublich klimaktischer, immersiver und elektrisierender Roman, der ganz große Gefühle zulässt.
Der neue Roman von Bret Easton Ellis ist eine Autofiktion. Der Protagonist hat einige Parallele zum Autor. Die restlichen Figuren und die Story sind frei erfunden. Bereits 1982 hat er das erste Kapitel geschrieben und seine Sicht und Gefühle auf die Pubertät niedergeschrieben. Worum geht es im Buch überhaupt? Bret Ellis ist 17jährig. Sein letztes Schuljahr auf der Buckley steht an. Er lebt gerade alleine in der riesigen Villa seiner Eltern. Die haben sich nach Europa abgesetzt, um ihre Ehe zu retten. Bis zum ersten Schultag dreht sich in der Clique alles um Filme, Popmusik, Drogen und Sex. Dann tritt Robert Mallory in das Leben der Freunde und wirbelt ihr Leben gewaltig durcheinander. Bret ist sich sicher, dass er ihn vor einem Jahr im Kino gesehen und zwar mit einem Mädchen, dass kurze Zeit später verschwand. Zu der Zeit verbreitet ein Serienmörder, der von der Presse „The Trawler“ genannt wird, Angst und Schrecken über Los Angeles.
Das Buch ist sicherlich nichts für Zartbesaitete. Gewalt an Menschen und Tieren wird detailliert beschrieben. Aber auch Brets Sexleben wird manchmal etwas zu ausführlich dargelegt. Ausserdem braucht es manchmal etwas Durchhaltewillen, wenn man seitenlang Brets Gedanken, Gefühlen und Exzessen folgen muss. Dennoch hat mich das Buch immer wieder in seinen Bann gezogen. Obwohl ich irgendwie geahnt habe, wie das wohl enden wird.
Ich habe das Buch gelesen, weil ich von Bret Easton Ellis immer mal ein Buch lesen wollte.
Das ist mein erstes Buch von dem Autor gewesen. Es hat sehr spass gemacht es zu lesen. Ich mag solche art von Bücher die den Leser rätseln lassen, was jetzt tatsächlich wahrheit und fiktion ist. Der Schriftsteller spielt mit dem Leser. Damit gibt er auch dem Leser eine Freiheit. Wir haben bei uns viel über das Buch diskutiert. Intelligentes Buch. Vliele Denken ha ja, Sex und Gewalt und dazwischen Geschichten von reichen und verwöhnten Teenagern. Aber es geht auch darum wer man ist und wie man wird als junger Mensch. Sehr vielschichtig.
Bin kein ausgewiesener Ellis-Fan und habe abgesehen von "American Psycho" keines seiner Bücher gelesen. Sehr viele Beschreibungen von Autofahrten und Aufzählungen von Songtiteln. Habe irgendwann nur noch kursorisch gelesen auf der Suche nach Handlung. Am Ende wurd's dann noch ganz spannend. Wäre das Buch halb so dick, würde ich doppelt so viele Sterne geben.
Was soll man für bare Münze – und was als reine Erfindung nehmen im neuen Buch des „American Psycho“-Autors, der sich hier auf gut 700 Seiten an den angeblich traumatisierenden Herbst des Jahres 1981 und sein damaliges 17-jähriges Ich erinnert? Man ist vermutlich gut beraten, jenseits der biographischen Details und des Schauplatzes ein fiktionales Werk zu akzeptieren. Denn so verstörend erfolgreich, ein hinter all der zur Schau gestellten Oberflächlichkeit und Abgestumpftheit herankriechendes Grauen zu entwerfen, war der bald 59-Jährige vielleicht noch nie. Ein tiefes Eintauchen in die 80er-Jahre, die Musik der Zeit und das lässige Treiben der Abschlussklasse der renommierten Buckley Prep School in L.A., wo den privilegierten Jugendlichen mit ihren Camaros, Porsches und Trans Ams wenig Grenzen gesetzt werden. Man könnte einen Haken setzen hinter all die Dinge, die für das frühere Werk des Autors so prägend gemacht haben: Drogen? Check. Sex? Check. Gewalt? Checkcheck. Dafür sorgt ein Serienmörder, der mit und aus seinen jugendlichen Opfern verstörende Installationen bastelt, und all das auch im nächsten persönlichen Umfeld des Ich-Erzählers. Wie in Trance gleitet man durch die minutiös geschilderten Ereignisse weniger Wochen, in der mit Robert Mallory ein neuer Schüler zu der Gruppe rund um Bret Ellis kommt, der eine Ausstrahlung zwischen bedrohlich und attraktiv besitzt. Bis hin zum irren Finale in einem düster-faszinierenden Roman. Die perfekte Einstimmung darauf bietet das Video zu „Vienna“ von Ultravox – dem zugrundeliegenden Soundtrack für ein Buch, mit dem es der Autor allen noch einmal zeigt, dass er weit mehr kann als etwa den düsteren Abklatsch von „Glamorama“ oder „Imperial Bedrooms“
Zunächst erzählt Bred Easton Ellis über den Entstehungsprozess dieses Buches und seinen inneren Kampf über die Geschehnisse von damals nochmal zu durchleben. Die Erinnerungen an sein letztes Jahr auf der High School, in dem ein Serienmörder sein Unwesen treib und den Ort San Fernando Valley in Angst und Schrecken versetzte.
Die Geschichte beschreibt zunächst das Leben eines 17-jährigen Jungen aus einem gut situierten Haushalt in L.A. der 80er Jahre - private High School, gehobener Lifestyle, Filme, Musik, Schulalltag, Selbstfindung als bisexueller junger Mann, Schwärmereien, Liebeskummer, Sex, Drugs und Parties. Das Buch erzählt von Brets Schwärmerei für seine beste Freundin Susan Reynolds und ihren festen Freund Thom Wright, die beide heterosexuell und somit unerreichbar für ihn sind. Seine ersten homosexuellen Erfahrung verschweigt er. Oberflächlichkeit, Äußerlichkeiten und Beliebtheitsrankings schweben über Brets High-School-Zeit. Ein neuer Schüler, Robert Mallory, taucht an der Schule auf und Bret vermutet, dass Robert ein dunkles Geheimnis hegt. Seine verbissene Ansicht isoliert ihn jedoch zunehmend. Was hat das mit dem Serienmörder zu tun und warum kommt er der Clique zunehmend näher?
Das Buch katapultiert den Leser in die Zeit der 80er Jahre zurück. Privilegierte High School Schüler, die kiffen, feiern, der Melancholie verfallen, sich sexuell Ausprobieren und ein Serienkiller, der in dieser scheinbar perfekten Welt sein Unwesen treibt. Die Einführung war etwas zäh und langatmig, aber man merkt, dass es für Bret Ellis ein Herzensprojekt ist, das einen dunklen Teil seines Lebens erzählt. Besonders gut hat mir der detaillierte Schreibstil gefallen, auch wenn dadurch der Spannungsbogen anfangs in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gott sei dank wird man in dem Buch ständig daran erinnert, dass noch was spannend Schreckliches passieren wird, denn es waren anfangs teils ziemliche Hänger drin. Dadurch, dass der Autor das Geschriebene erlebt zu seinen scheint, macht der Storyverlauf einen super
realen Eindruck. Es ist ein sehr dichtes, detailversessenes Buch. Dabei ist nie so ganz klar, ob einige Teile der Geschichte seiner Fantasie entsprungen oder tatsächlich so vorgefallen sind. Ellis gibt selbst zu, Geschichten gerne auszuschmücken. Für ihn ist die Herstellung einer Stimmung wichtig und für mich war dabei die Musik essentiell. Ich habe mir viele Lieder aus dem Buch beim Lesen angehört - insbesondere „The Doors“. Ellis beschreibt auch, wie sein Leben war, als er sein Debüt „Unter Null“ geschrieben hat, das, by the way, in meinem Bücherregal steht und nun nochmal mit anderen Augen gelesen werden muss. 😄
Bret Ellis, der Protagonist, scheint von Robert Mallory geradezu besessen zu sein, sodass nicht alles schlüssig erscheint, was uns die Erzählstimme einreden will. Manchmal möchte mal ihn schütteln. Das macht dieses Buch so unfassbar spannend. Weil man als Leser zwischen Wahrheit, Wahn, Paranoia und Fiktion wählen muss. Was ist es nun? Eine rasante Achterbahnfahrt, die einen mit offenem Mund stehen lässt. Man fühlt sich wie ein Voyeur dieser Geschichte, da der autofiktionale Charakter dieses Buches immer präsent ist.
Der Autor erzählt in diesem Buch über einen Serienmörder, der zu seiner eigenen Schulzeit in seine bedrohliche Nähe rückt. Robert Mallory ist zunächst besonders und charismatisch, aber Bret merkt gleich, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Dann beginnt das Morden in seinem Umfeld und immer näher auch an ihn und seine Clique heran. Ich fand die Geschichte aus Realität und Fiktion sehr spannend und packend, aber auch interessant und manchmal sogar bedrückend. hier wird meisterhaft erzählt und auch das Cover finde ich toll. Das Buch bekommt von mir volle Punktzahl.
Bret Easton Ellis ist wohl vor allem durch seinen Roman "American Psycho" oder den gleichnamigen Film bekannt. Vor einigen Jahren habe ich dieses Buch gelesen und war komplett begeistert. Das Gleiche gilt für sein neuestes Werk "The Shards".
Bret Easton Ellis hat einen ganz besonderen Schreibstil, der auch gerne mal recht ausschweifend ist, wodurch seine Bücher immer an Länge gewinnen. Man könnte sich fragen, ob dies denn unbedingt nötig ist. Meiner Meinung nach ist es das jedoch durchaus. Für mich hätte dieses Buch auch gerne länger sein dürfen. Mit rund 700 Seiten ist dieses Buch zwar ein echter Schinken, den man nicht mal eben in einem Rutsch durchliest und auch ich habe einige Zeit gebraucht um mich durch dieses Buch durchzulesen und trotzdem hat jeder Satz seine Berechtigung.
„The Shards“ weist eindeutige autobiographische Züge des Autors auf. Der Protagonist selbst heißt Bret Easton und so schreibt der Autor von seiner Zeit als 17-Jähriger und als Leser fragt man sich, was in diesem Werk Realität ist und was Fiktion.
Alles in allem ist "The Shards" ein großartiges Buch, auf das man sich einfach einlassen muss.
Ich habe dieses Buch am Anfang so so sehr geliebt und mochte diese spannungsgeladene Atmosphäre, die Mister Ellis auf den Seiten entstehen lässt, leider ist der Mittelpart etwas repetitiv und man muss sich schon an manchen Stellen etwas durchkämpfen.
Insgesamt kann ich das Buch jedoch jedem empfehlen, der einen tollen Thriller sucht, der es schafft den Leser wirklich zu überraschen und einen direkt zurück in die 80er Jahre schickt.
Coming of age Roman im LA der 80er. Die Bezüge zur Pop-Kultur und Musik-Verweise sind gr0ßartig. Überhaupt gelingt es Ellis eine Teenager Atmosphäre und eine Welt zu schaffen, die man sich gut für einen jugendlichen vorstellen kann. Klar bin ich nicht in LA aufgewachsen, aber die Denke, die Figuren, die Verlorenheit. Als älterer Leser fiebert man mit und will den Personen immer wieder ein Stop zurufen - was natürlich nicht geht.
Mir hat es ausgesprochen gut gefallen. Gerade dass man nicht genau weiß, was Fakt oder Fiktion ist, hat es für mich ungemein spannend gemacht. Auch die gesamte Entstehungsgeschichte um das Buch fand ich sehr faszinierend.
Ich glaube auch, dass es recht speziell ist und somit nicht jedermanns Geschmack trifft (oder treffen kann).