Ich bin nicht da

Roman

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Erscheinungstermin 27.07.2022 | Archivierungsdatum 27.09.2022

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Zum Inhalt

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt »Und es schmilzt« ist Lize Spits zweiter Roman noch nervenzerreißender, noch emotionaler und noch persönlicher.

Leo ist seit zehn Jahren mit Simon zusammen. Er ist der wichtigste Mensch in ihrem Leben, und viele andere sind da auch nicht. Eines Nachts kommt Simon wie ausgewechselt nach Hause, völlig überdreht, mit neuer Tätowierung, neuen Freunden, neuen Zukunftsplänen. Er schläft immer weniger und wird zunehmend paranoid. Eine manische Episode hat Leos große Liebe fest im Griff. Als sie begreift, wozu Simon jetzt fähig ist, ist es vielleicht zu spät. Zu lange hat Leo alles für ihn aufs Spiel gesetzt. Nun bleiben ihr genau elf Minuten, um eine Tragödie zu verhindern, die nicht nur ihr Leben für immer verändern würde.

Ein Roman über eine junge Frau, die zusehen muss, wie ihre große Liebe von einer psychischen Krankheit geradezu verschlungen wird. 

»Lize Spit kennt keine Angst. Wir, die Leser, sind die, die zitternd zurückbleiben.« Leila Slimani über »Und es schmilzt«

»In ihrem einzigartigen Stil erreicht Lize Spit eine emotionale Tiefe, die man in der Literatur nicht oft findet.« Friesch Dagblad

»Ein großer Roman über die Liebe, Schmerz und den Wunsch, gesehen zu werden.« JAN

»Es ist schlicht nicht möglich, dieses Buch aus der Hand zu legen.« NCR Handelsblad

Nach ihrem aufsehenerregenden Debüt »Und es schmilzt« ist Lize Spits zweiter Roman noch nervenzerreißender, noch emotionaler und noch persönlicher.

Leo ist seit zehn Jahren mit Simon zusammen. Er ist...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783103971248
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 608

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Leo und Simon leben ein halbwegs glückliches und zufriedenes Leben in Brüssel.
Bis sich Simon eines Tages zu verändern beginnt...

Das Thema finde ich, da auch persönlich betroffen, unheimlich interessant. Psychische Krankheiten- in diesem Buch aber aus Sicht der Angehörigen, die mit der Situation ebenso zu kämpfen hat und die es letztlich genauso krank macht.
Eindrucksvoll schildert Spit, wie Simon und die Beziehung der beiden sich komplett verändert.
Der Schreibstil ist flüssig, aber auch teilweise sehr detailliert.

Eine absolut erschreckende, aber zugleich völlig authentische Story, die die Hilflosigkeit des Umfelds einer psychisch kranken Person und dessen völlig abnorme Handlungen wiedergibt.
Sehr informativ und spannend, wenn auch mit einigen Längen. Nichtsdestotrotz absolut lesenswert.

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Nach ihrem außergewöhnlichen Debüt „Und es schmilzt“ ist „Ich bin nicht da“ der zweite Roman von der Autorin Lize Spit. Auch hier sticht der detailliere und eindringliche Schreibstil wieder hervor, der ihr sehr gelungen ist.

Auch wenn es anders ist als ihr Debüt, ist dieses Buch auch erschütternd, aufrüttelnd und lässt einen nicht so schnell los: Leo und Simon sind seit zehn Jahren ein glückliches Paar. Beide habe in ihrer Jugend trauriges erlebt und beide haben früh ihre Mutter verloren. Umso stärker ist ihre Liebe.
Doch plötzlich ändert sich alles: Simon kommt spätnachts nach Hause – völlig aufgedreht und mit einem Tattoo. Doch das ist noch nicht alles: Er kündigt seinen langjährigen Job als Grafikdesigner und wirft sämtliche gemeinsamen Zukunftspläne über den Haufen. Er ist fest davon überzeugt, dass seine neue Geschäftsidee ihn schon bald sehr erfolgreich machen wird.
Leo, die ihren Simon plötzlich völlig verändert erlebt, ist besorgt – über viele Wochen versucht sie, ihm zu helfen und das geht nicht spurlos an sie vorüber.

„Hoffnung ist die Luft, die man unter die Tatsachen mischt, um sie etwas leichter und erträglicher zu machen, damit man weiteratmen kann, und sie ist genau das, was sehr schnell in sich zusammenfallen kann.“ – Seite 119, eBook


Dann plötzlich nimmt Simons Veränderung gefährliche Ausmaße an und Leo muss handeln.
Doch danach ist längt nicht wieder alles gut – plötzlich steht alles auf dem Spiel…

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht der jungen Frau Leo geschrieben, dessen Leben durch Simons Erkrankung ebenso aus den Fugen gerät, wie Simons Leben selbst. Die Handlung wechselt regelmäßig zwischen der Vergangenheit (von dem Kennenlernen von Leo und Simon und dem Beginn von Simons Veränderung vor gut einem Jahr) und den aktuellen Geschehnissen. Hier erhält Leo einen panischen Anruf und hat nur elf Minuten Zeit, Schreckliches zu verhindern. Nach und nach setzt sich aus Vergangenheit und Gegenwart ein komplettes Bild zusammen und es wird klar, wie es aktuell um Simon steht und wie es zur aktuellen Situation kam. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

„Wieder landete ich auf der Voicemail. Ich erschrecke, als ich die vertraute, sanfte Stimme höre, das „Ich bin nicht da“. In meinen Augenwinkeln brennt es. Er klingt so nah, doch so unerreichbar wie jetzt habe ich ihn nie erlebt.“ (Leo) – Seite 141, eBook


Der Schreibstil ist detailliert, fesselnd und gleichzeitig auch sehr direkt – die Charaktere sind stark gezeichnet – selbst kleinste Gesten und Handlungen der Personen bekommen hier Platz. Mit jeder Seite wird es erschütternder und trauriger und zeigt, wie eine schwere psychische Krankheit aussieht, bzw. aussehen kann – mit sämtlichen Details. Sowohl Simons Weg und seine schleichende Veränderung (durch Leos Sichtweise), als auch Leos eigener Weg sind hier sehr genau zu verfolgen. Besonders Leos Gedanken und Sorgen werden klar sichtbar – und auch ihre Hilflosigkeit wird deutlich. Momentaufnahmen werden geschildert, die plötzlich vieles ändern:

„Das alles dauerte nicht lange, höchstens fünf Sekunden, aber es war genug, um Schaden anzurichten, ein Bruch in der Zeit, eine Markierung in davor und danach.“ – Seite 161, eBook


Mein Fazit: Ein sehr bewegender Roman, der einen so schnell nicht loslässt. Mit ihrem detaillierten und intensiven Schreibstil schildert Lize Spit die Geschichte eines Paares, dessen Leben durch eine schwere psychische Krankheit aus den Fugen gerät. Berührend, traurig und gleichzeitig fesselnd. Ein wichtiges Buch, das nicht einfach ist und noch lange nachhallt – sehr lesenswert.

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Was passiert mit der Liebe, wenn der eine Teil der Beziehung sich stark verändert, oder ganz zu verschwinden scheint? Wer sind wir noch, wenn der Mensch, der uns am meisten liebt, nicht mehr er selbst ist? Was macht uns dann noch aus? Bleiben wir die Person, die wir waren? Diese Fragen muss sich Leo stellen, als ihr liebster Simon von jetzt auf gleich seinen Job kündigt, sich und seine Fähigkeiten mehr und mehr überschätzt und in Freunden plötzlich Feinde sieht. Sie spürt, wie er ihr immer weiter zu entgleiten droht, bis sie sich selbst eingestehen muss, dass dieser Mensch nicht mehr der Simon ist, in den sie sich einst verliebt hat und er dringend Hilfe braucht.

Lize Spit hat es wieder geschafft. Kaum hatte ich ihren neuen Roman "Ich bin nicht da" begonnen, schon konnte ich ihn nicht mehr aus der Hand legen. Wie in einem Psychothriller hielten mich die Kapitel in Atem, gleichzeitig brachen sie mir das Herz. Die Autorin spielt mit den Gefühlen ihrer Leserschaft; sie lässt uns zittern, hoffen, verzweifelt die Hände vor den Augen schließen, nur um dann doch einen kleinen Spalt zwischen den Fingern zu lassen, weil unsere Neugier obsiegt. Auch wenn ich nicht jede ihrer Entscheidungen nachvollziehen konnte, sympathisierte ich stark mit Leo. Sie ist eine verkopfte Protagonistin, die zum Katastrophisieren neigt und mit ihren verzweifelten Versuchen, ihre Liebe zu retten, vieles nur noch schlimmer macht. Genau deswegen bildet sie aber auch ein Paradebeispiel für die menschliche Hilflosigkeit bei der Konfrontation mit psychischen Störungen. Denn ja – für alle, die es bereits geahnt haben – im Mittelpunkt des Buches steht Simons bipolare Störung und deren Schrecken.

"Ich bin nicht da" hat mich wirklich aufgewühlt zurückgelassen, dennoch habe ich das Gefühl, dass das Buch für die breite Masse zugänglicher ist als "Und es schmilzt". Das liegt einerseits an dem wachsenden Interesse und Verständnis unserer Gesellschaft für psychische Störungen, aber auch an den Entscheidungen der Autorin, die sie für ihre Protagonist*innen getroffen hat. Wirkte ihr Debüt noch vollkommen hoffnungslos auf mich, so lässt sie hier doch jedenfalls einen Silberstreif am Horizont, den ich in Anbetracht des Themas auch für sehr wertvoll halte. Eine Triggerwarnung möchte ich trotzdem aussprechen, da in der Mitte des Buches etwas passiert, was auch für mich kaum aushaltbar war. Ich möchte es hier gekürzt „explizite Beschreibung von blutiger Gewalt“ nennen, ohne zu viel zu verraten.

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Das war schon hart zu lesen. Leo und Simon führen eine harmonische Beziehung. Simon, erfolgreicher Grafiker, Leo, Schriftstellerin, die gerade in einem Laden für Umstandskleidung jobbt. Dann fängt Simon an, sich zu verändern. Es beginnt mit einem Tattoo hinter dem Ohr. Dann kündigt er seinen Job, behauptet, sein Freund und Kollege wäre ein ehemaliger Schulkamerad, der ihn in der Grundschule gemobbt hätte. Die Auffälligkeiten vermehren sich, und bald kommt Leo nicht mehr an ihn ran. Noch gibt ihr ihre Freundin Lotte aus der Boutique halt.
Simon will sich nicht helfen lassen. Es dauert, bis Leo es gelingt, ihn in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Dort bekommt er Medikamente, die ihn stark verändern. Nach seiner Entlassung geht es ihm anders, aber nicht besser. Inzwischen schreibt Leo unter Pseudonym Kolumnen über ihre Beziehung zu Simon und seiner Psychose. Die Situation spitzt sich zu als Simon das erfährt. Nach wie vor leidet er unter Verfolgungswahn.
Ein absolut interessantes und spannendes Buch. Es hat mich sehr erschüttert, wie diese Krankheit das Leben der beiden verändert hat. Der Schreibstil ist gut,und der Aufbau lässt einen das Buch nicht aus der Hand legen. Spit wechselt gekonnt die beiden Erzählebenen.
Sehr lesenswert.

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Auch in ihrem 2. Roman mit dem Titel „Ich bin nicht da“ erzählt Lize Spit in ihrer brillanten und dabei schonungslosen Art eine beklemmende und emotional nahe gehende Geschichte.
Im Mittelpunkt steht ein junges Paar um die 30. Leo und Simon sind seit 10 Jahren zusammen und in ihrer Beziehung aufeinander fixiert. Beide haben früh ihre Mütter verloren und wenig bis gar keinen Kontakt zu ihren Vätern, ihr Freundeskreis beschränkt sich auf einige Kollegen. Ihre enge Bindung gerät ins Wanken, als Simon eines Nachts aufgedreht nach Hause kommt, sein neues Tattoo präsentiert und von neuen Freunden inspiriert seinen festen Job als Grafikdesigner kündigt, um sich selbständig zu machen.
Er stürzt sich manisch in dieses neue Projekt, bewegt sich unruhig durch die Wohnung und lässt Leo ratlos zurück, die sich von Simon immer mehr ausgegrenzt fühlt und in seiner neuen Persönlichkeit wenig des Simons wieder findet, den sie liebt. Zur gleichen Zeit wird Leos Freundin Lotte schwanger, ausgerechnet von Simons ehemaligem Chef Coen, in dem er mehr und mehr seinen größten Feind sieht. Lotte und Coen sind in diesem Roman der Gegenpol zu Leo und Simon, ein strahlendes Paar, das auf fast kitschige Weise glücklich und erfolgreich ist, während Leo und Simon in ihren Karrieren keine Fortschritte erreichen und sich privat einander entfremden.
Der Leser erlebt die Ereignisse aus Leos Sicht, die schonungslos die Veränderungen in ihrer Beziehung zu Simon und in beider Persönlichkeiten schildert. Es schmerzt, Leos Verzweiflung und Hilflosigkeit mitzuerleben, während Rückblenden in die Vergangenheit ihre frühere innige Verbundenheit und Unbeschwertheit aufzeigen. Lize Spit schafft mit ihrer präzisen Sprache Bilder im Kopf, die manchmal schon zu detailliert sind und an die Grenze des Erträglichen gehen. Andererseits macht das die Authentizität der Geschichte aus, man spürt beider Hilflosigkeit sowohl in Simons manischen als auch in seinen depressiven Phasen.
Der Roman überzeugt mit seiner Intensität und der phantasievollen Sprache, die teils poetisch wirkt. Mit den wiederholten Schilderungen entwickelt er jedoch Längen, die auch mit den eingeschobenen Kapiteln der Eskalation aus der Gegenwart nicht aufgefangen werden können, da die Spannung hier eher aufgezwungen wirkt, statt sich aus der Geschichte zu entwickeln.

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Dieses Buch ist unglaublich. So gern man sich in das Liebesnest von Leo und Simon eingeschmuggelt hätte, so unwohl fühlt man sich, sobald Simon einmal nachts und frisch tattowiert nach Hause kommt. Die Sprache ist überwältigend, es gibt sehr originelle und kraftvolle Bilder. Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.

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Aufwühlend und bewegend

Leo und Simon sind schon ganze zehn Jahre ein Paar, als Simon sich plötzlich radikal verändert. Leo muss praktisch hilflos zusehen, wie der von ihr so geliebte Mensch sein – und letztendlich auch ihr – ganzes Leben auf den Kopf stellt.
Lize Spit beschreibt in einem einzigartigen und sehr detailreichen Stil die beklemmende Situation einer Frau, deren Lebensgefährte immer mehr in einen psychischen Abgrund abrutscht. Die Geschichte lässt kaum positive Gefühle aufkommen und ist damit sicherlich nichts für jeden. Lässt man sich aber darauf ein, wird man förmlich mitgerissen.
Besonders erschreckend aber auch gleichzeitig faszinierend fand ich den Umstand, dass Leo mehr und mehr an ihrem eigenen Verstand zweifelt, je weiter Simon sich verändert. Als Leser ist man hier gefühlt sehr nah dran, so dass die Geschichte einen nur schwer loslässt.
Alles in allem war „Ich bin nicht da“ für mich ein sehr aufwühlender und bewegender Roman, der bis zum Schluss spannend bleibt und auch thematisch etwas Besonderes ist. Allerdings hätte ich mir eine Triggerwarnung für Gewalt gegen Tiere gewünscht, da ein bestimmtes Ereignis wirklich nicht auszublenden war.

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Von Lize Spit habe ich bereits »Und es schmilzt« gelesen. Ein Roman, der mich eiskalt erwischt hatte und mir nachhaltig in Erinnerung bliebt. Umso neugieriger war ich auf ihr neuestes Werk.

Seit vielen Jahren sind Leo und Simon ein Paar und leben gemeinsam in einer kleinen Wohnung in Brüssel. Womöglich halten sie aneinander fest, weil sie ähnliche Schicksalsschläge zu verarbeiten haben und daher verstehen können, was der andere durchgemacht hat. Sie haben eine ganz besondere Verbindung zueinander, das spürt man auch zwischen den Zeilen.

Diese vertraute Zweisamkeit bekommt Risse, als Simon eines Tages nach Hause kommt - tätowiert, überdreht und irgendwie anders als sonst. Leo macht sein Verhalten zurecht Angst, denn sie spürt, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Als Simon ihr auch noch erklärt, sich selbstständig machen zu wollen, versteht Leo die Welt nicht mehr. Simon und selbstständig? Simon, der sonst gar nicht diese Energie und Kraft hat? Simon, dem sie ein Fels in der Brandung sein musste? Das passt hinten und vorne nicht. Hilflos realisiert Leo, dass sich Simon da in etwas verrannt hat, was ihn zerstören wird, wenn sie es nicht schafft, ihn zu bremsen. Und als Leserin habe ich so unglaublich mitgelitten. Bin aufgestiegen und gefallen. Habe Licht gesehen und auch Schatten. Ein wirklich blödes Gefühl, wenn man zusehen muss, wie die Dinge aus dem Ruder laufen. Das ist kein leichter Tobak.

Der Stil der Autorin ist außergewöhnlich, fast schon einzigartig, denn ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Sie lässt eine derart emotionale Tiefe entstehen, dass es weh tut, einen quält und vorantreibt.

Für mich ist »Ich bin nicht da« ein absolutes Meisterwerk und gefiel mir sogar noch besser als »Und es schmilzt«. Wahnsinn! Müsst ihr unbedingt selbst lesen!

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Meine Meinung:

Die Autorin dieses Romans hat mich schon einmal in meinem Leseleben sehr überrascht. :thumleft: Ich spreche von dem Buch "Und es schmilzt" - der Schock saß damals tief.

Auch diesmal fand ich recht schnell einen Einstieg in die Geschichte. Es wird erzählt über das Leben und die Beziehung eines jungen Paars. Die beiden sind schon über 10 Jahre zusammen, als eine gewisse Veränderung im Umgang miteinander stattfindet. Und nicht nur das, der Partner von Leo beginnt sich anders als gewohnt zu verhalten. Alles fängt an einem frühen Morgen an. Simon verblieb die ganze Nacht woanders, ohne Bescheid zu sagen, was ungewöhnlich ist, als er nach Hause kommt, hat er ein neues Tattoo und redet in einer Art, die der Leo nicht bekannt ist. Lange Zeit versteht sie nicht, was mit ihrem Partner los ist. Und was noch auf die beiden zukommt, erfährt man aus dem spannenden Roman von Lize Spit.

Als Leser kann man relativ schnell dahinter schauen, was mit dem Hauptcharakter nicht stimmen sollte. Es ist eine Geschichte der bipolaren Störung, einer Psychose, mit all den Gefahren, die so eine Erkrankung in sich birgt. Die Story entwickelt sich nach und nach. Der Spannungsbogen dabei steigt kontinuierlich und bleibt auch auf dem hohen Niveau.

Was ich auch sehr positiv fand, ist die Tatsache, dass die Autorin tiefe Einblicke in den Alltag des Paares, in die Beziehung untereinander, in ihr Umgang miteinander, ermöglicht. Diese Untersuchung der Zustände, ob Protagonisten oder der Handlung, ermöglichen dem Leser einen unbeschönigten und detaillierten Einblick in so ein mögliches Szenario.

Jedoch muss man als Leser unbedingt vor Augen halten, dass jede psychische Erkrankung sehr individuell ist, auch wenn es womöglich Parallelen gibt, so ist doch jedes Individuum anders, somit auch andere Reaktionen und Handlungen.

Eine dramatische Geschichte mit Tiefgang erschütternd und mitnehmend. Tabus brechen, scheint die Spezialität der Autorin zu sein. Ich finde es gut. :thumleft:

Würde den Roman nicht nur Angehörigen oder Betroffenen (wobei man an Trigger denken sollte) empfehlen, sondern auch allgemein Lesern, die sich mit dem Thema bipolare Störungen und Psychosen auseinandersetzen wollen. Außerdem ist es ein recht spannender Roman.

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„Ich bin nicht da“ von Lize Spit wollte ich auf jeden Fall lesen, da mich schon ihr Erstlingswerk „Und es schmilzt“ begeistert hatte. Die Bücher von Lize Spit sind thematisch nie einfach, aber dafür um so intensiver. In „Ich bin nicht da“ steht das Pärchen Leo und Simon im Mittelpunkt. Leo hat als Teenagerin unter traumatischen Bedingungen ihre Mutter verloren und diesen Verlust nie richtig verarbeitet. Außerdem ist sie vom Land nach Brüssel gezogen und fühlt sich dort oft noch verloren und fehl am Platz. Als sie beim Studium Simon kennenlernt, fühlt sie sich mit ihm sofort verbunden, denn auch er verliert gerade seine Mutter an eine schlimme Krankheit. Die beiden werden ein Paar und für Jahre läuft alles gut, die beiden sind sich selbst genug, Simon arbeitet für eine Medienagentur, Leo würde gerne schreiben, arbeitet aber hauptberuflich in einem Geschäft für Schwangerschaftsmode. Im Großen und Ganzen scheinen beide halbwegs zufrieden und solide, doch von einer Nacht auf die Andere wird alles anders. Simon kommt nachts nicht nach Hause, meldet sich von unterwegs nicht und als er doch wieder auftaucht, hat er sich spontan tätowieren lassen und wirkt aufgekratzt und fast manisch. Er kündigt von jetzt auf nachher seinen Job und träumt davon sich mit einer kreativen Idee selbständig zu machen. Leo ist zunächst nur irritiert und verwirrt, doch bald hat sie den Eindruck, dass es den alten Simon gar nicht mehr gibt, sie traut ihm nicht mehr, hat fast Angst um ihn und auch ihr eigenes Leben leidet immer mehr unter seinem Verhalten. Doch ihre Versuche ihn dazu zu bringen sich Hilfe zu holen, scheitern zunächst und die Situation wird immer schwieriger.

Das Buch ist komplett aus der Sicht von Leo geschrieben und sehr intensiv. Es spielt auf zwei Zeitebenen, einerseits wird ein aktueller Tag in der Gegenwart beschrieben, der Tag an dem alles eskaliert. Dazwischen wird in chronologischen Kapiteln die Zeit von Simons plötzlicher Veränderung bis hin zu dem schicksalshaften Tag beschrieben und dazwischen eingeschoben sind noch Kapitel über Leos und Simons Leben in den letzten 10 Jahren zusammen. Trotz der vielen Zeitsprünge ist das Buch nie verwirrend, sondern alles fügt sich perfekt zusammen, so dass sich das ganze Buch liest wie ein Sog, dem man sich gar nicht mehr entziehen kann.

Das Buch ist auch unheimlich stark in der Schilderung von Simons Psychose und Leos Gefühlen dabei, wie sie von Simons Krankheit ebenfalls fast absorbiert wird und hilflos versucht die Situation unter Kontrolle zu haben, sie manchmal aber vielleicht sogar schlimmer macht. Das Buch wirft für mich auch spannende Fragen auf: trägt Leo eine Mitschuld, da sie teilweise nicht ganz ehrlich über das Ausmaß von Simons Krankheit ist? Was für einen Einfluss hatte ihre Neigung skeptisch auf Simons berufliche Ideen und Ambitionen zu reagieren auf seine Krankheit? Oder hätte sowieso keiner etwas besser machen können.

Mir hat das Buch noch besser gefallen als das Erstlingswerk, da es intensiver und kraftvoller ist und einfach unheimlich überzeugend in der Schilderung einer psychischen Krankheit und der Auswirkung auf die nächste Angehörige und Partnerin. Allerdings ist das Buch auch wirklich nichts für schwache Nerven, eventuell wäre eine Triggerwarnung für bestimmte psychische Krankheiten keine schlechte Idee. Ich bin normalerweise bei Büchern nicht empfindlich, trotzdem musste ich sogar einmal als ich abends im Bett las, nach dem Buch erstmal nochmal etwas völlig anderes lesen, da ich sonst vermutlich nicht hätte einschlafen können oder Albträume bekommen hätte, so aufgewühlt war ich über einige Passagen.

Davon abgesehen, eine absolute Leseempfehlung von mir für alle die sich das Thema zutrauen.

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Leo und Simon sind quasi das perfekte Paar: seit nunmehr 10 Jahren sind sie zusammen, teilen sich Leben, Wohnung und Katze. Die beiden geben sich Halt und unterstützen sich, wo sie nur können. Sie lachen, weinen und träumen gemeinsam. Bis Simon eines nachts nicht nach Hause kommt und auch auf Anrufe und SMS nicht reagiert. Plötzlich ist da ein Zweifel in Leos Kopf. Ist etwas mit ihrer Beziehung nicht in Ordnung, ist Simon etwa weggelaufen? Oder ist ihm gar etwas zugestoßen? Als der Verschollengeglaubte in den Morgenstunden endlich nach Hause kommt, hat sich etwas verändert. Simon ist aufgedreht, hat seinen Job gekündigt, möchte sich nun selbstständig machen. Wie zum Beweis hat er sich betrunken kurzerhand sein selbstskizziertes Logo hinter das Ohr tätowieren lassen. Danach ist sein Enthusiasmus nicht mehr zu bremsen. Er arbeitet den ganzen Tag und plant die ganze Nacht. Aber was eigentlich _genau_? Und warum stets hinter verschlossenen Türen? Während Leo ihn einerseits unterstützen will, schrillen in ihr andererseits die Alarmglocken – irgendetwas stimmt hier nicht. Was ist in dieser Nacht mit Simon passiert? Ist er fremdgegangen oder nimmt er vielleicht Drogen? Als Leo beginnt Simon obsessiv zu beobachten und sich Notizen zu seinem Verhalten zu machen, muss sie sich die Frage stellen, mit wem in dieser Beziehung etwas nicht (mehr) stimmt…

Es ist nun schon etwas her, dass ich Lize Spits zweiten Roman „Ich bin nicht da“ gelesen habe und – WOW! – während ich diese Rezension tippe, bekomme ich wieder eine Gänsehaut, wie schon beim Lesen! Spit ist eine Meisterin der dichter-düsten Erzählkunst und beschert Lesenden einen Psychothriller im Gewand eines belletristischen Werks. Beginnend wenige Minuten vor einer Katastrophe, lässt sie Leo in Rückblenden über ihr Leben mit Simon erzählen. Aber ist Leo überhaupt eine zuverlässige Erzählerin? Sind ihre Beobachtungen objektiv? Oder spielt sich der Plot um besagte Katastrophe eigentlich in ihrem Kopf ab? Mit jedem Abschnitt setzt sich ein neuer Teil der Geschichte zusammen – bis sich schlussendlich ein alptraumhaftes Bild psychischer Abgründe ergibt.

GODDAMIT! Lize Spit did it again: Bücher schreiben, die mich emotional zerstören, mich fesseln, erdrücken, verrückt machen – und mich wie gebannt in den Seiten verschwinden lassen! Ich habe „Ich bin nicht da“ geradezu verschlungen und kann doch nicht sagen, dass ich es gern gelesen habe. Denn hier verursacht das Lesen körperliche Schmerzen. Wenn ihr aber gerade ein Buch sucht, das euch über eine Leseflaute hinweghilft und ihr dafür bereit seid, die Palette des menschlichen Fühlens von Angst, Traurigkeit und Trauer, über Hoffnung, Wut sowie Enttäuschung, bis hin zu Frustration, Hoffnungslosigkeit und Mitleid zu erleben, dann seid ihr bei Lize Spit genau richtig! Bei aller Begeisterung sei aber hinzugefügt, dass das Geschriebene nur schwer verdaulich und die Beschreibungen teilweise recht explizit sind. Daher gibt es von mir das Prädikat „Leseempfehlung mit Triggerwarnung“.

Übersetzt von Helga van Beuningen.

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Wer ihr erster Roman „Und es schmilzt“ gelesen hatte, war geschockt und fasziniert gleichermassen. Schonungslos und total überzeichnet erzählte sie von einer Jugend auf dem Lande. Im neuen Buch ist sie ihrer Art zu Schreiben treu geblieben, zumindest im Aufbau. Vergangenheit und Gegenwart steuern auf einander zu. Man rechnet jederzeit mit dem Schlimmsten.

Leo und Simon sind schon lange ein Paar. Beide haben keine schöne Kindheit gehabt und tragen immer noch die Narben von damals mit sich. Eines Nachts kommt Simon nicht nach Hause. Entgegen ihrer Gepflogenheit den Partner zu informieren, dass man später kommt, kommt keine Nachricht von Simon. Er ist auch nicht erreichbar. Am frühen Morgen kommt er mit einem kleinen Tattoo hinter dem Ohr nach Hause. Er ist total überdreht, sprudelt förmlich von neuen Ideen, will nun ein eigenes Büro eröffnen für Tattoo Design. Simons Psychos artet immer mehr aus. Leo entschuldigt sich für ihn, versucht ihn zu schützen.

Liz Spits Stärke ist ihre ausgezeichnete Beobachtungsgabe auf Papier zu bringen. Ihre Figuren sind mit sehr viel Feingefühl ausgearbeitet. Man erkennt in ihnen sofort jemanden aus dem eigenen Bekanntenkreis. Der Plot ist wie aus dem Leben gegriffen. Eine absolute Leseempfehlung!

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Meine Meinung und Inhalt

„Wir hatten beide bereits eine gute Portion Pech abbekommen, und das hatten wir verkraftet. Alles würde gut mit uns, solange wir zusammenblieben. Wir waren die beiden schiefgesackten Säulen, die, sobald man sie aneinander lehnte, fester stehen würden, als eine unversehrte, für sich stehende Säule es je könnte.“ (ZITAT)


Lize Spit wurde 1988 geboren, wuchs in einem kleinen Dorf in Flandern auf und lebt heute in Brüssel. Sie schreibt Romane, Drehbücher und Kurzgeschichten. Ihr erster Roman »Und es schmilzt« stand nach Erscheinen ein Jahr lang auf Platz 1 der belgischen Bestsellerliste und gewann zahlreiche Literaturpreise, darunter den Bronzen Uil Preis für den besten Debütroman und den Preis des niederländischen Buchhandels für den besten Roman des Jahres 2016.


Was ist mit Simon plötzlich los? Lize Spit erzählt in ihrem Roman „Ich bin nicht da“ von einem katastrophal zerbrechenden Glück zu zweit

Leo ist seit zehn Jahren mit Simon zusammen, er ist der wichtigste Mensch in ihrem Leben, seine Nähe verlässlich und vertraut. Als er eines Nachts nach Hause kommt, ist Simon wie ausgewechselt: seinen Job hat er gekündigt, hinter dem Ohr nun eine Tätowierung. Er schläft immer weniger und wird zunehmend paranoid. Leo bleibt ratlos zurück. Wie weit muss, wie weit kann sie gehen in ihrer Liebe zu Simon, der immer stärker schwankt? Als sie begreift, wozu Simon fähig ist, ist es vielleicht zu spät. Nun bleiben ihr genau elf Minuten, um eine Tragödie zu verhindern, die nicht nur ihr Leben für immer verändern würde.


Die Autorin schreib unglaublich berührend und ergreifend. Im Buch wird schnell die Ursache für die wachsenden Kluft zwischen Leo und Simon deutlich.Simon ist manisch-depressiv. Sehr detailliert beschreibt Lize Spit auf fast 600 Seiten, wie diese Krankheit die Beziehung auf die Probe stellt, wie Leo versucht zu helfen und doch scheitert, weil Simon schließlich in die Psychiatrie aufgenommen wird und völlig verändert wieder herauskommt. Spit spricht das Thema psychischen Erkrankung innerhalb einer Beziehung an, die Härte die da auf beide Welten trifft und den Kampf bzw den Versuch einer Rettung. Sehr authentisch und packend ist ebenfalls die Emotionsbeschreibung - pendelt zwischen Wut und Hilflosigkeit.

„Ich hatte nicht nur Simon, sondern auch mich selbst verloren. Das war es, was Simon meinte, wenn er mir ‚ich vermisse dich‘ schrieb, obwohl ich nur im angrenzenden Zimmer mit etwas beschäftigt war. ‚Wir schaffen das schon‘ sagte Simon, er schlief ein, ich blieb wach liegen.“ (ZITAT)


Packeneder Schreibstil, mitreißende ergreifende Story - gut gewähltes Cover - absolute Leseempfehlung!

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Kurzmeinung: 
Mit "Ich bin nicht da" hat Lize Spit einen großartigen, emotionalen und mitreißenden Roman über Liebe, Freundschaft und psychische Krankheit geschaffen. Absolute Leseempfehlung. 

Meine Meinung: 
Nach dem mir "Und es schmilzt", der Debütroman der Autorin, damals so gut gefallen hat, war ich natürlich sehr gespannt auf ihren neuen Roman. Ich muss zugeben, der Umfang des Buches hat mich zunächst ein bisschen abgeschreckt (ist keine leichte Strandlektüre^^). Aber auch das Thema des Buches hat mich sehr interessiert und so hat meine Neugier überwogen und für mich war ganz schnell klar: ich muss dieses Buch lesen. 
Und omg, war das eine gute Entscheidung! Dieses Buch hat es wirklich in sich. Es hat mich gepackt, geschüttelt, nicht mehr losgelassen und ich habe es quasi wie im Rausch durchgelesen. 

In dem Buch geht es um Leo und Simon. Sie sind schon lange zusammen und kennen sich in und auswendig. Simon kann Leo zum Lachen bringen und Leo kennt jeden Fussel in Simons Bauchnabel. Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Geschichten und Insider. Und sie teilen in gewisser Weise auch ein Schicksal, denn beide haben ihre Mütter verloren und haben insgesamt nicht sehr viele Menschen in ihrem Leben, denen sie nahe stehen. Aber sie haben einander. 
Die Beziehung der beiden wird sehr schön und sehr intim mit vielen Details und Anekdoten geschildert, die die beiden Figuren sehr plastisch erscheinen lassen.
 
Doch plötzlich wird alles anders. Eines nachts kommt Simon spät nach Hause, ohne sich abzumelden. Und er kommt tätowiert, redet wie ein Wasserfall und scheint insgesamt nicht mehr er selbst. Was zunächst nur als kleine Veränderungen erscheinen – Simon schläft immer weniger, isst weniger, hat neue Freunde und wird gereizter – spitzt sich immer weiter zu und wird zunehmend dramatisch. Bis schließlich alles droht, in einer Katastrophe zu enden. 

Das Buch wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Einmal gibt es einen Countdown, bei dem in der jeweiligen Kapitelüberschrift die Minuten bis zur Katastrophe runtergezählt werden (zu Beginn mit "Noch elf Minuten"). Und dann gibt es verschiedene Rückblicke, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass alles auf eine Katastrophe zusteuert, wie sich Leos und Simons Leben langsam verändert. 
Und das war tatsächlich auch das, was mir beim Lesen am meisten unter die Haut gegangen ist. Wenn der Mensch, mit dem du zusammenlebst plötzlich nicht mehr der ist, in den du dich verliebt hast. 
Simon verändert sich. Zuerst langsam und allmählich, dann immer stärker. Und Leo bleibt passiv. Sorgt sich zwar immer stärker, aber greift nicht ein, bleibt hilflos. Das fängt gut das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit ein, dass ich auch von vielen Angehörigen mit psychischen Erkrankungen kenne. Gleichzeitig hat es mich beim Lesen aber auch wahnsinnig gemacht. Ich hätte sie an mehreren Stellen am liebsten ordentlich durchgeschüttelt und sie zum Eingreifen animiert.  
Aber die Passivität passt auch zur Figur der Leo, zu ihrer Vergangenheit und schlechten Erfahrungen. Sie ist schreckhaft und neigt zum Katastrophisieren. Das besonders sie in diese Hilflosigkeit aus Grübeln und Erstarren hineinfällt, ist für mich als Leserin gut nachvollziehbar. 

Auch Simons Entwicklung zu verfolgen ist natürlich unglaublich spannend. Es hat bei mir Sorge und teilweise auch Angst, aber vor allem Mitgefühl hervorgerufen. Durch meine Arbeit als Psychologin habe ich schon einige Menschen mit Simons Störungsbild kennengelernt und finde, die Autorin hat es literarisch gut eingefangen und gibt einen interessanten Einblick in die Symptomatik der bipolaren Störung. Ich fand hier die Perspektive gut gewählt, die Entwicklungen aus Leos Sicht, also aus Sicht einer Bezugsperson, zu schildern. Das ist nah, wirkt aber trotzdem authentisch und man kann eine gewisse Distanz behalten und es wirkt auch glaubhafter. 

Fazit:
Mit "Ich bin nicht da" hat Lize Spit einen echten Pageturner zu einem schwierigen Thema geschrieben. Es geht um psychische Krankheiten und darum, wie sie eine Beziehung und das ganze Leben aus dem Gleichgewicht bringen können.

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