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Bevor es geschah
von Céline Spierer
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Erscheinungstermin 16.08.2024 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Die ganze Familie Haynes bereitet sich auf ihr jährliches Barbecue vor. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Partnerinnen, Partnern und Kindern machen sich alle vier Geschwister auf den Weg zu ihrem...
Vorab-Besprechungen
"Ein richtiger Page Turner, den man unmöglich beiseite legen kann. Absolut genial konstruiert." France 2
»Scharf wie ein Skalpell – dieser Roman ist beeindruckend.« RTL
»Während der Lektüre blättert der Lack Stück für Stück ab, die Seelen werden bloßgelegt, und unter Céline Spierers messerscharfer Klinge pulsiert das Fleisch. Ein Genuss!« FEMME ACTUELLE
"Ein richtiger Page Turner, den man unmöglich beiseite legen kann. Absolut genial konstruiert." France 2
»Scharf wie ein Skalpell – dieser Roman ist beeindruckend.« RTL
»Während der Lektüre blättert...
Marketing-Plan
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Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783036950457 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 256 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Spannend und sehr gut konstruierte Story. Der Leser wird in eine Familie mit all ihren Geheimnissen und Abgründen und Ängsten geführt.
Mit ‚Bevor es geschah‘ von Céline Spierer habe ich im August schon das zweite Familiendrama verschlungen. Der Anfang baut gleich ordentlich Spannung auf und so wird man direkt in diesen Pageturner hineingestürzt, der uns mitnimmt zum Familienbarbecue voll ungesagter Dinge. Das Buch ist damit ein ziemliches Kontrastprogramm zu meinen sonst so geliebten Feel-Good-Serien, wie Modern Family oder The Middle. Und doch war’s schön den Figuren so intensiv zu begegnen, weil es zutiefst menschliche Protas sind, die in Bevor es geschah Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt geben. Vergangenheit und Gegenwart werden gekonnt verwoben, wodurch ein gutes Gesamtbild entsteht. Das Ende habe ich mir anders erdacht und doch war ich schlussendlich sehr zufrieden damit und berührt von der Geschichte.
Abgründe
Wie jedes Jahr veranstaltet die Familie Haynes ein Barbecue auf dem Anwesen der verwitweten Mutter. Alle vier Kinder samt Ehe- bzw. Lebenspartnern und eigenen Kindern sind geladen. Wer allerdings meint, hier von einem idyllischen Zusammentreffen zu lesen, der ist auf dem Holzweg.
Die Geschichte beginnt mit einer wesentlichen Szene und schwenkt dann zurück zu den Vorbereitungen des Familienfests, dazwischen noch weiter zurück, um relevante Ereignisse zu erzählen. Im Laufe der Zeit stellt sich heraus, dass jede Person sonderbare Charakterzüge hat und wohlgehütete Geheimnisse, über die man mit niemandem spricht. Abgründe tun sich auf hinter einer perfekten Fassade, welche seit Jahrzehnten erfolgreich aufrechterhalten wird. Die krankhafte Dynamik im Familiengeschehen wird immer augenscheinlicher. Die Figuren sind vielfältig und bleiben doch ein Schatten ihrer selbst, austauschbar inmitten einer Familie, welcher es um Geld, Macht und Einfluss geht.
Spierers Schreibstil ist eingängig und von Eloquenz geprägt. Die Atmosphäre beim Barbecue und rund um die Haynes ist perfekt eingefangen, düster, geheimnisvoll, rätselhaft. Eine unterschwellige Anspannung ist beim Lesen spürbar, das Ende bleibt orakelhaft.
Ein Roman, bei dem Oberflächen abgeschliffen werden, Verstecktes zutage tritt, Vergangenes haften bleibt, Künftiges übersehen wird. Interessant und lesenswert.
Titel Bevor es geschah
Autor Céline Spierer
ASIN B0D3KB6GBV
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (256Seiten)
Erscheinungsdatum 16. August 2024
Verlag Kein & Aber
Originaltitel Noyade
Übersetzer Sina de Malafosse
Familie sucht man sich nicht aus, die Probleme, die eine Familie innerhalb der vier Wände zu bewältigen haben, auch nicht, aber man kann beeinflussen, wie damit umgegangen wird. Ein wunderbarer Roman, der zeigt, wie viel hinter den Kulissen zu entdecken ist, wenn man eine Familie betrachtet und wie viel manchmal nicht einmal die engsten Angehörigen einer Familie nicht wissen oder auf der anderen Seite verschweigen, den Schein wahren, um die andren zu schützen. So wie eine Tochter weiß, dass der Vater fremdging, es aber verschweigt, um das Bild von ihm bei ihren Geschwistern nicht zu erschüttern, oder ein anderes Familienmitglied eines der Kinder missbraucht, sie aber schweigt oder ihr nicht geglaubt wird, weil der Vater seinen Bruder schützt. Oder aber die ganzen schweifen mit der die andere Schwester zu kämpfen hat. Oder der große Bruder, der versucht alles zusammenzuhalten, der Fels in der Brandung ist, während die Schwester alle mit ihren festen und dem tollen Essen glücklich machen will. Und die Mutter, die keinerlei Gefühlsregungen zulässt … man sieht, vertraute Dinge, die man eventuell aus der eigenen Familie kennt und ein starker Roman, der genau das beleuchtet. Sie viele Geheimnisse, die alle langsam innerlich auffressen. Wie wichtig wäre Kommunikation aber oft schützt man die Lieben vermeintlich indem man schweigt. Absolut lesenswert.
(Links folgen zum Erscheinungstermin)
Die Familie Haynes
Bevor es geschah von Celine Spierer ist ein Roman um eine Familie in der Krise und hat interessante Ansätze. Doch leider kann der Roman die erweckten Erwartungen dann nicht erfüllen. Die komplexen Familienbeziehungen erschließen sich nicht. Die einzelne Mitglieder der Familie Haynes (zum Beispiel Elizabeth, Rose, Winston, Sean, Jacqueline) bleiben konturlos und gewinnen eigentlich die ganze Handlung durch nicht an Substanz. Da helfen auch die motivationslosen Zeitenwechseln nicht. Der Text erscheint mir nicht schlüssig.
Nichts ist so, wie es scheint!
Zum alljährlichen Barbecue kommt die ganze Familie Haynes zusammen. Niemand hat wirklich Lust, alle sind mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Trotzdem treffen sich die Geschwister mit Partnern und Kindern bei der Mutter.
Als ich die ersten Seiten las, wollte ich das Buch schon weglegen, weil es mich überhaupt nicht ansprach. Doch ab dem zweiten Kapitel war ich direkt in der Geschichte drin.
Beim Barbecue erfahren wir, was die einzelnen Familienmitglieder gerade belastet. Innere Konflikte macht grundsätzlich jeder mit sich selbst aus, egal ob es die Vergangenheit oder die Gegenwart betrifft.
Die Autorin lässt uns hinter die Fassade einer scheinbar heilen Familie blicken, und durch Rückblenden erklärt sich manches Verhalten von heute.
Der Schreibstil von Céline Spierer ist bilderreich und metaphorisch, was mir sehr gut gefallen hat.
Für mich war `Bevor es geschah` ein lesenswerter Roman, den ich gerne empfehle.
Dramarama
Céline Spierer erreicht in „Bevor es geschah“ den Verstrickungsgrad griechischer Tragödien
„»Ich habe etwas mit angesehen, was ich nicht hätte sehen sollen«, sagt sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. Onkel John wartet, und sein Schweigen ermutigt seine Nichte weiterzusprechen. »Es betrifft unsere Familie. Ich habe etwas gesehen, das alles zerstören könnte, wenn ich es erzähle. «“
Das an Dramen reiche deutsche Debüt von Céline Spierer startet mit dem großen, ein Kleinkind wird in einem Pool aufgefunden, sein Überleben ist ungewiss. Das Unglück wird im französischsprachigen Original mit „Noyade“ klar benannt. Die von Sina de Malafosse ins Deutsche übertragene Ausgabe trägt den Titel „Bevor es geschah“, was zugleich für die Konstruktion des Romans steht.
Der Einstieg mit ungewissem Ende bildet den Ausgangspunkt für einen Rückblick auf den wenige Stunden zuvor begonnenen sommerlichen Brunch, zu dem sich die Familie Haynes jedes Jahr im Haus der Mutter versammelt. Eigentlich haben alle keine Lust dazu, denn wie das so ist, wenn sich Geschwister nebst Anhang im Elternhaus zusammenfinden, stören Erinnerungen und Erwartungen die erhoffte Harmonie.
So empfindet es Elisabeth, die Matriarchin, wie ihre Kinder sie insgeheim nennen, ebenso ihr Sohn Winston und seine Frau Mathilde, die Eltern des verunglückten Thomas, ihr jüngerer Sohn Sean und seine Frau Emma, Jacqueline, die sich in „unerschütterlicher Unterstützung“ nicht nur um ihren Mann Lucas und die beiden Teenie-Töchter, sondern auch um den perfekten Ablauf des Nachmittags kümmert, sowie Rose, die jüngste und attraktivste Tochter, und ihr Mann Raj. Nur in der Erinnerung anwesend sind der verstorbene Ehemann und Vater Alastair und dessen Bruder, der unstete John.
Es sind sehr unterschiedliche Charaktere, die sich zu dieser Familie vereinen. Der außenstehende Raj findet, daß sie „so schlecht zueinanderpassten wie zufällig ausgewählte Kleidungsstücke. Alles, von ihren Prinzipien zu ihrem Stil über ihre berufliche Karriere und ihre Persönlichkeit, schien sie gegeneinander aufzubringen.“ Wie die drohenden Konflikte unter der Oberfläche im Zaum gehalten werden, während man über Belanglosigkeiten spricht, zeigt Spierer mit großem Gespür. Dabei merkt man der in Genf geborenen und in New York lebenden Autorin ihre Nähe zum Film an. Multiperspektivisch stellt sie die Figuren wechselweise in den Mittelpunkt und vermittelt deren Fremd- und Eigensicht. Während ihrer Introspektionen driften sie in ihre Vergangenheit, die Spierer als Flashbacks und weniger als Erinnerung anlegt. Passend finden sich Zeitangaben als Kapitelüberschriften, was ebenso wie die Gestaltung der Übergänge an filmische Mittel erinnert. Manchmal nutzt Spierer ein Triggermotiv, wie der Mercedes, dessen Anblick in Rose traumatische Erfahrungen evoziert, die im Folgekapitel erzählt werden. Bisweilen greift die Autorin aber auch zu harten Schnitten, beispielsweise beim abrupten Wechsel von Jacquelines Geständnis zu Johns Ansage an Rose, der nach nur vier Sätzen ein abermaliger Szenenwechsel folgt. Ohne Zweifel beinhaltet dieser Dreipass eine der wichtigsten Aussagen des Romans, doch ohne begleitende Bilder, wie ein Film sie liefert, könnte er missverständlich sein.
Durch wechselnde Perspektiven und Zeitebenen werden nach und nach die Motive für das Verhalten der Figuren aufgedeckt. Die zahlreichen Traumata und Lügen dieser Erfahrungen und Prägungen entwickeln den Verstrickungsgrad griechischer Tragödien. Es trieft vor Geheimnissen und fast jeder hat mindestens eine Leiche im Keller. Unrecht wird verschwiegen oder gedeckt, Schuld wird gefühlt oder ganz konkret begangen. Spierer versteht es, die Ambivalenz der Figuren auch durch Parallelen darzustellen. So teilen Rose und Naomy die Probleme ihrer Führeife, Elisabeth und Emma hingegen das Gefühl der Fremdheit, die der soziale Aufstieg in ihnen auslöst.
Überzeugt haben mich neben der Konstruktion auch die Psychogramme, die dieser Roman bietet, oft wohlformuliert, mit feiner Ironie. „Lucas ist so ein Mann, der zurückgelehnt lebt, mit einem angenehmen Gehalt, festen Arbeitszeiten und einem Alltag, der einen Hauch zu festgelegt ist, in dem jedes Detail, von der Automarke bis zu den Ausgaben über die beruflichen Ambitionen und die sexuelle Lust, den mustergültigen Regeln der Mäßigung folgt.“ Die Zeitangaben über den Kapiteln, die wie Filmeinblendungen wirken, hätten hingegen literarisch gelöst werden können und so manche Redundanz bei der Beschreibung von Äußerlichkeiten vermieden.
Spierer öffnet sehr viele Problemfelder, die den Roman bisweilen leicht überkonstruiert wirken lassen, allerdings komponiert sie diese sorgfältig zu einer spannenden Geschichte.
Eine faszinierende, zutiefst berührende und zugleich tief erschütternde Geschichte, die die Geheimnisse von Familien und Familienbanden schonungslos offenlegt.
Feinmaschig strickt die Autorin von Anfang an die Geschichte der Familie , wobei durch das Wechseln der Personen und ihrer jeweiligen Innenschau , das Gelebte und Erlebte der einzelnen Figuren der Geschichte immer mehr Plastizität verliehen wird.
Der Roman von Céline Spierer hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen, dem ich mich bis zum Ende nicht entziehen konnte.
Für mich endet die Geschichte nicht mit der letzten Seite . Vielmehr regt das Gelesene dazu an seine eigenen Familienstrukturen durchaus auch kritisch zu betrachten. Getreu dem Motto, „unter jedem Dach ist auch ein Ach“.
Bei der Familie Haynes steht das alljährliche Barbecue an. Die vier Geschwister und deren Partnerinnen und Partner mit den Kindern machen sie sich auf den Weg zu ihrem Elternhaus. Statt Wiedersehensfreude merkt man die Anspannung, die da herrscht. Jeder ist mit sich selber beschäftigt und eine neue Katastrophe bahnt sich im Garten an. Dieses Buch ist ein spannungsgeladene Familiengeschichte, die man so schnell nicht vergessen kann. Zuerst merkt man noch nicht viel von den Spannungen, die innerhalb dieser Familie herrscht. Doch je länger man liest, desto mehr Geheimnisse kommen ans Licht. Diese Geschichte ist eine fesselnde Familiensaga, die sich mit den Komplexitäten familiärer Beziehungen und den langfristigen Auswirkungen unterdrückter Konflikte befasst. Hier wird auf eindrückliche Art geschildert was passiert, wenn man jahrelange Konflikte totschweigt. Dieses Buch ist ein Highlight und ich kann es nur empfehlen.
Jedes Jahr gibt es ein großes Familientreffen und im Grunde hat so keiner richtig Lust darauf. Jeder für sich würde dies aber nie so zur Sprache bringen und so kommen alle zum alljährlichen Barbecue, wobei die eine Schwester für sich ein Kochevent daraus macht.
Alle vier Geschwister treffen sich bei der Mutter, wo der Vater doch schon längst verstorben ist. Zu jedem einzelnen und dessen Partnern liest man gekonnt die Gedanken, Ängste, Kummer und diverse Schicksale, was ich sehr gerne gelesen habe. Hier wurde aufgezeigt, wie facettenreich es auch in der Familie sein kann und das Sein mehr ein Schein ist.
Aber auch kindheitliche Begebenheiten von den vier Geschwistern zeigen, wie sehr es sie im Erwachsenenleben noch verfolgt und beeinflusst.
So ist Jaqueline, die Älteste und richtet dieses Fest aus – im Hause der Mutter. Dann folgt Winston, der Richter, der seit dem Tod des Vater ein wenig meinte, den Mann im Hause sein zu müssen. Sean dagegen ist Jungunternehmer und erfolgreich – sollte also alles wunderbar sein. Beim Nesthäckchen Rose dagegen ist alles immer freizügig und schillernd, wobei auch hier der Schein trügt.
Die Mutter dagegen erscheint von all den eigenen Kindern und deren Entwicklung gelangweilt, wenn man dies so betiteln kann.
Und alle zusammen haben ihr Päckchen zu tragen und auch die Mutter ist nicht ohne Schuld.
In all diesem Buch geht es um ganz viele Familientragödien, Mord, unerklärte Todesfälle, sexuelle Übergriffe, Krankheiten, Zwänge und vielem mehr. Daher ist es auch so gelungen und so geschrieben, dass man von Beginn an gefesselt und neugierig auf dieses Buch ist.
Solltet ihr lesen.
Jedes Jahr veranstaltet die Familie Haynes ein Barbecue auf dem Anwesen der verwitweten Mutter; veranstaltet durch Jaqueline, die älteste und leicht pedantische Tochter. Hinzu kommen die beiden Brüder Winston (der korrekte Richter), Sean (der Jungunternehmer) und Rose (die schillernde und freizügige) - alle mit Partner und Kindern.
Schon von Beginn an, baut die Autorin eine Spannung auf, die schnell klar macht, dass es hier nicht zu einem idyllischen Familientreff kommt.
Jeder der Familienmitglieder - leiblich oder angeheiratet - versinkt immer wieder in Gedanken und analysiert seine Probleme; teilweise teilt er diese Probleme mit seinem Partner - dann erfährt der Leser auch dessen Sichtweise. Doch gibt es auch ganz eigene Probleme, die von der entsprechenden Figur für sich behalten und eingeschlossen wird. Allem gemein ist der Fakt: Über Dinge gesprochen wird wenig. Und so taucht der Leser schnell ein, in eine Welt, in der es dunkle Geheimnisse und Tragödien gibt.
Dann passiert etwas dramatisches, was alle wach rüttelt - einige Probleme werden tatsächlich gelöst, teils mit- oder untereinander, teils nur für den Leser (was aber ebenfalls erhellend ist).
Interessant an der Geschichte sind die Sprünge in der Zeit. Es beginnt zunächst mit dem dramatischem Ereignis und springt dann auf 7 Stunden davor; dann wechselt die Handlung zwischen 2021 (jetzt) und 1989 (damals) - kurzzeitig geht es auch noch etwas weiter zurück (da sich auch die Mutter zurück erinnert).
Und zu all diesen Zeitpunkten kommt es zu tragischen Erignissen, die jedoch immerwährend totgeschwiegen werden. Der Leser erlebt die inneren Gedanken der Figuren zu unerklärten Todesfällen, sexuelle Belästigung, Seitensprung, Selbstmord - und wird geschickt immer nur mit Andeutungen versorgt; bis es dann einen Twist gibt.
Mehr mag nicht verraten werden. Ich weiß nicht, ob man hier schon von einem Krimi sprechen kann - aber Elemente eines whodunit sind durchaus gegeben.
Eine Familientragödie, die ich sehr gern gelesen habe und die (für mein Empfinden) keine Längen aufweist, sondern alle Handlungsstränge und Gedanken dicht aufeinanderfolgen und ineinandergreifen lässt.
Eine Empfehlung für alle, die Familientragödien mögen, wie sie auch aus der Feder eines Tennessee Williams oder Truman Capote stammen könnten - die entsprechenden Vibes liegen zumindest vor.
Von mir klare 5/5
Mit „Bevor es geschah" legt Céline Spierer ein kraftvolles und vielschichtiges Familiendrama vor, das sich gekonnt mit den Abgründen hinter der Fassade einer vermeintlich perfekten Familie auseinandersetzt. Der Roman beginnt mit einem schockierenden Vorfall: Beim alljährlichen Sommer-Barbecue der Familie Haynes geht der vierjährige Thomas unbemerkt im Pool unter, während die Erwachsenen zu sehr mit ihren eigenen Konflikten und Geheimnissen beschäftigt sind. Diese tragische Begebenheit dient als Katalysator für die Enthüllung zahlreicher innerfamiliärer Dramen, die die scheinbar makellose Fassade der Familie Stück für Stück zersetzen.
Spierer gelingt es meisterhaft, die komplexen und teilweise beschädigten Beziehungen zwischen den vier Geschwistern Sean, Jacquelyn, Rose und Winston sowie ihrer Mutter Elisabeth und deren Partner*innen zu entwirren. Jedes Familienmitglied trägt schwer an den Schatten der Vergangenheit, die sowohl von finanzieller Macht als auch von emotionalem Versagen geprägt ist. Besonders beeindruckend ist die Art, wie Spierer die unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere in die Erzählung integriert und so nach und nach die wahren Motive und Geheimnisse der Familie offenbart. Die Figuren sind realistisch gezeichnet – voller innerer Widersprüche, Ängste und ungelebter Sehnsüchte.
Céline Spierers Hintergrund im Drehbuchschreiben ist deutlich spürbar. Ihr Schreibstil ist visuell und lässt fast schon filmische Bilder im Kopf der Leser*innen entstehen. Die Atmosphäre des Sommer-Barbecues – sonnig, idyllisch und doch von einer unterschwelligen Spannung durchzogen – wird so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Szene zu sein. Gleichzeitig entwickelt sich die Geschichte durch Rückblenden in die Vergangenheit der Charaktere weiter, was die Spannung kontinuierlich steigert.
Ein zentrales Thema des Romans ist die Frage, wie Familie als soziale Institution funktioniert – oder auch nicht funktioniert. Spierer zeigt, dass Blutsverwandtschaft kein Garant für enge Bindungen oder gar ein funktionierendes Beziehungsgeflecht ist. Im Gegenteil: Die Haynes sind geprägt von Misstrauen, Rivalitäten und jahrelangem Schweigen. Besonders die Matriarchin Elisabeth verkörpert die traditionelle Vorstellung von Ansehen und gesellschaftlichem Status, während ihre Kinder unter der Last dieser Erwartungen zusammenbrechen.
„Bevor es geschah" ist ein meisterhaft erzähltes Familiendrama, das durch seine komplexen Figuren und die spannende Aufdeckung lang gehüteter Geheimnisse besticht. Spierers filmischer Erzählstil lässt die Geschichte lebendig und greifbar werden, während die thematischen Tiefen von Macht, Schweigen und den emotionalen Verstrickungen in Familien für nachhaltigen Eindruck sorgen. Ein empfehlenswerter Roman für alle, die sich für vielschichtige Familiengeschichten mit psychologischem Tiefgang und überraschenden Wendungen interessieren.
Aus dem Französischen von Sina de Malafosse.
(Vorsicht …..kleine Spoiler)
Das alljährliche BBQ steht bei der Vorzeigefamilie Haynes an und nicht alle Familienmitglieder freuen sich gleichermaßen, vom kritischen Blick der Matriarchin Elisabeth Haynes beäugt, dem perfekt arrangierten und ausgerichteten Essen beizuwohnen.
Schnell wird beim Lesen klar, das man sich auch in diesem Fall die Familie nicht aussuchen kann, Reichtum nicht vor Kummer schützt und jeder der vier Haynes Geschwister seinen eigenen inneren Kampf auszutragen hat.
Sei er gesundheitlicher, beruflicher, posttraumatischer oder beziehungstechnischer Natur.
Auf den Seiten tummeln sich viele Menschen.
Alaister und Elisabeth Haynes, deren vier Kinder (Jacquelyn, Winston, Sean und Rose), die jeweiligen Lebenspartner und Nachwuchs.
Céline Spierer schreibt eingänging und spannend. Ihre Wortwahl ist überaus angenehm und die zeitlichen Sprünge in gut gesetzten Abständen eingebaut.
Die Geschichte um familiäre Abgründe ist jedoch nichts Neues.
Das Mysterium um das Bewahren des guten Scheins, eine schon oft erzählte Angelegenheit.
„Bevor es geschah“ ist ein Roman um patriarchale Strukturen in Familiensystemen, welche über das Kindeswohl und den einzelnen Personen im Hause Haynes gestellt werden.
Die daraus entstandenen Verbindung zu den Familienmitgliedern finde ich nicht immer schlüssig.
Sie fühlt sich konstruiert und seitenfüllend an und dem Thema sexueller Übergriff an Minderjährige wird m.E. nicht genug Beachtung geschenkt.
Aber vielleicht ist es auch ein literarischer Kniff.
Denn auch in der Story wird dieser Missbrauch beiseite gewischt, um nur nicht an die Öffentlichkeit getragen zu werden.
Bedingt durch die immense Anzahl an Personen, fehlt es mir an Tiefe und Nachhaltigkeit.
„Bevor es geschah“ ist ein Roman, welchem ich gerne mehr Intensität zugesprochen hätte.
Leider bleibt er für mich persönlich „nur“ ein nettes Lesevergnügen, das nicht nachhallt.
Die Familienvilla ist Schauplatz einer Familieneinladung. Die Patriarchin war immer die mächtige Gastgeberin, diesmal ist sie nur Gast und blickt auf ihre Töchter und deren Männer. Vieles schwelt ungesagt, auch ihr verstorbener Mann ist immer noch präsent. Ein Pool wird zum Verhängnis, und das Leben der Grossmutter endlich greifbar. Sehr gute Geschichte aus vielen Perspektiven erzählt.
DAS, was geschieht, geschieht gleich auf der ersten Seite. Der Kontext, in dem es geschieht, benötigt mehr Raum. Celine Spierer erzählt die Geschichte der Familie Haynes im Wechsel der Jahre 1989 und 2021. Und blättert das Bild einer zutiefst erschütterten Familie auf. Vier Geschwister mit ihren PartnerInnen, ihre Mutter und im Rückblick der Vater und ein Onkel - jeder, wirklich jeder, hütet ein Geheimnis, weiss um ein Geheimnis, trägt schwer an seinem Geheimnis.
Mit fasch verstandener Diskretion, fehlende Anteilnahme, Hilflosigkeit und starren Moralvorstellungen bewegen sich die Personen durch ihre eigene Biografie.
In klarer Sprache, auf den Punkt gebracht, schildert Celine Spierer feinste Gefühlsnuancen, erklärt psychische Vorgänge und Beweggründe anhand biografischen Momentaufnahmen, schildert alltägliche Kränkungen. Grundthema ist das Versagen der Erwachsenen in allen Generationen ihren Kindern gegenüber. Sie versagen darin ihre Kinder zu schützen, zu stützen, ihnen beizubrigen Schicksal zu bewätigen, mit Schicksal zu leben.
Das liest sich interessant mit einem zunehmenden Spannungsbogen. Und das Ende der Geschichte hätte auch der Anfang einer neuen sein können. Aber lest selbst...
Der Roman "Bevor es geschah" liest sich gut und schnell.
Die Mitglieder der Familie Haynes sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Prioritäten. Allen gemein ist wahrscheinlich der Gedanke, dass man sich Familie nicht aussuchen kann.
Für mich hat der Roman zu viele Klischees bedient und mich nicht überraschen können.