Bei Licht ist alles zerbrechlich

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Erscheinungstermin 21.08.2024 | Archivierungsdatum 31.10.2024

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Zum Inhalt

Davide und Teresa träumen sich schon lange fort von ihrem Dorf, fort von den vorgezeichneten Wegen. Doch an einem Tag im Jahr 1942 taucht plötzlich Nicolas in ihrem Leben auf, ein zwangsumgesiedelter jüdischer Junge aus Neapel. Es wird der Sommer ihres Lebens. Bis der Krieg auch ihr Dorf erreicht – und die zarten Bindungen zwischen den drei Jugendlichen zerreißt. Sie verlieren sich aus den Augen, doch nie ganz aus dem Sinn. Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen, und alles ist vertraut und doch verwirrend anders.

Davide und Teresa träumen sich schon lange fort von ihrem Dorf, fort von den vorgezeichneten Wegen. Doch an einem Tag im Jahr 1942 taucht plötzlich Nicolas in ihrem Leben auf, ein zwangsumgesiedelter...


Eine Anmerkung des Verlags

Die Entdeckung eines neuen neapolitanischen Erzählers

Ein Roman über das Glück und den Schmerz der Jugend und wie prägend sie sind

Ein internationaler Erfolg: Erscheint in 12 Sprachen

Die Entdeckung eines neuen neapolitanischen Erzählers

Ein Roman über das Glück und den Schmerz der Jugend und wie prägend sie sind

Ein internationaler Erfolg: Erscheint in 12 Sprachen


Marketing-Plan

Gastland Italien auf der Frankfurter Buchmesse 2024

Werbung in Buchhandelskatalogen

Newsletter-Marketing im literaturaffinen Umfeld

Reichweitenstarke Social-Media-Kampagne

Content auf Diogenes Blog

Lesereise

Presseschwerpunkt

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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783257073126
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Davides Weg

Bei Licht ist alles zerbrechlich ist anscheinend die erste deutsche Veröffentlichung des italienischen Schriftstellers Gianni Solla
Die Roman hat eine große Wucht, die er aber nicht plakativ vor sich herträgt. Sie entsteht hauptsächlich aus dem Icherzähler Davide, der mit seinem vordergründig sachlichen Erzählen Intensität erzeugt.

Davide wächst mit einer Gehbehinderung als Schweinehirt bei einem gewalttätigen Vater und einer schwachen Mutter in einem kleinen Dorf auf. Freundschaft hat er nur zur gleichaltrigen Theresa und schließlich zu Nicolas, einem jüdischen Jungen. Es sind dunkle Zeiten auch in Italien.
Durch Nicolas Vater lernt Davide lesen, was ihm später einmal ein anderes Leben in Neapel ermöglicht. Er macht im Verlaufe des Buches eine Entwicklung durch.
Als die Deutschen die Juden suchen, muss Nicolas fliehen und die Jungen sind für lange Zeit getrennt. Doch Davide kann seine Freunde nie vergessen.

Gianni Solla gestaltet seinen Roman konzentriert und sorgfältig. Das kann man wirklich nur ein gelungenes Buch nennen.

9783257073126

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Ich fühlte mich in die 1940er Jahre in dieses kleine italienische Dorf versetzt: Immer ein gutes Zeichen, wenn ein Buch das schafft. Auch nach Neapel bin ich gereist, der Autor versteht es, spannend eine bereits vergangene Welt zu rekonstruieren. Auch fand ich es spannend, wie das unterschiedliche Aufwachsen der zwei Jungs beschrieben wurde: So verschieden und manchmal doch so ähnlich, dass es verbindet.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen, da machmal das Tüpfchen auf dem i für mich gefehlt hat. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Buch. Der Titel im Original gefällt mir jedoch besser. :)

(Il ladro di quaderni / Der Notizbuchdieb. Ich finde, der deutsche Titel verleiht dem Buch einen anderen Touch...)

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Ein Roman über Freundschaft, Liebe und den Aufbruch in ein neues Leben.
Davide lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Rosetta auf einem Hof in Süditalien. Er kennt nur die Arbeit und den Umgang mit den Schweinen, die er hütet, die harte Arbeit auf den Feldern, das Dorf und den Jähzorn seines faschistischen Vaters. Sein einziger Lichtblick ist Teresa, die Tochter des Seilmachers, die lesen und schreiben kann und ein wenig "Welt" in Davids kleines Universum bringt. Als im Sommer 1942 eine Gruppe Juden ins Dorf gebracht werden, um dort zu arbeiten, tritt mit Nicolas eine Lichtgestalt in das Leben der beiden jungen Menschen. Davide wünscht sich nichts sehnlicher, als so zu sein wie sein neuer Freund und für Teresa wird es zu einer schicksalhaften Begegnung, die alles verändert. Jahre später, die Wege der drei haben sich längst getrennt, verlässt Davide das Dorf und versucht sein Glück in Neapel. Doch die Erinnerungen an Nicolas und Teresa lassen ihn nicht los und so begibt er sich auf die Suche.
Gianni Solla schreibt mit "Bei Licht ist alles zerbrechlich" nicht nur eine Geschichte von Freundschaft und schicksalhaften Begegnungen, es ist gleichzeitig ein Entwicklungsroman, bei dem der ungebildete Schweinehirt Davide als Autodidakt seinem Leben eine neue, nie geahnte Richtung gibt. Eine wunderbare Lektüre über die großen Themen unseres Lebens, kraftvoll und lebendig erzählt!

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„Wir wussten nicht, dass wir Motten waren, die sich zu nah ans Feuer wagten: Angezogen vom strahlenden Licht, enden sie mit versengten Flügeln in diesem letzten Tanz, bei dem die Freude die Angst überwiegt.“ (Tolino S. 82)

BEI LICHT IST ALLES ZERBRECHLICH
Gianni Solla

1942:
Davide wächst in Tora e Piccilli, einem kleinen italienischen Dorf, in der Nähe Neapels, als Sohn eines Schweinezüchters, auf. Er ist der Spott der Kinder und Jugendlichen, da er humpelt und den Geruch der Schweine nicht ablegen kann.
Sein Traum ist es, eines Tages wegzugehen, dem Dorf den Rücken zu kehren und den Klauen seines Vaters, dem Patriarchen der Familie, zu entkommen.
Teresa, die Tochter des Seilmachers, teilt mit ihm diesen Traum. Wenn Davide es schafft, sich heimlich aus dem Stall zu entfernen, verbringen sie die Nachmittage gemeinsam. Teresa hat ihm einige Buchstaben gelehrt, denn sein Vater verbot ihm die Schule zu besuchen.
Eines Nachmittags werden ein paar Juden in das Dorf gebracht. Kein anderes Dorf wollte diese haben und auch die Dorfbewohner Toras sind wenig begeistert von diesen Eindringlingen. Doch Davide ist von der äußerlichen Erscheinung des jungen jüdischen Nicolas angetan und sucht seine Nähe. Ganz langsam beginnt eine Freundschaft, die auch Teresa einbindet. Nicolas Vater, einst Lehrer in Neapel, sieht in Davide einen begabten Jungen und lehrt ihm Lesen und Schreiben.
Die zarte Freundschaft der drei jungen Menschen kommt zu einem jähen Ende, als die Deutschen ins Dorf kommen, um alle Juden zu deportieren.

Was für eine zarte und eindringliche Geschichte eines Jungen, der gefangen in seinem oktroyierten Leben ist.
Der erste Teil, der mehr als die Hälfte des Buches ausmacht, konnte mich sofort und ganz für sich einnehmen. Die Beschreibungen waren fein und ausgeschmückt, sie erweckten Bilder in meinem Kopf, die noch lange nachwirken werden.
Der zweite Teil konnte mich hingegen nicht ganz greifen: Diese großen Zeitsprünge und die Geschichte als solche war mir zu farblos, die Erzählungen, rund ums Theater, zu lang. Davide drohte mir zu entgleiten, doch der dritte Teil brachte ihn mir zurück und ich konnte alle Teile als ein großes Ganzes für mich zusammenfügen.

Insgesamt ein tolles Buch. Authentisch und wunderschön geschrieben. Ich freue mich jetzt schon auf weitere Sollas, die es hoffentlich bald geben wird.
Große Leseempfehlung von mir.
4½/ 5

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Lesenswert

Davide lebt als Sohn eines Schweinezüchters in dem kleinen irtalienischen Dorf Tora e Piccilli in der Provinz Caserta. Er wird von den Kindern verspottet, da er nach Schweinestall riecht und einen Gehfehler hat. Nur Teresa, die Tochter des Seilmachers, verbringt ihre Freizeit, vor ihrem Vater verheimlicht, mit ihm. Als im Jahr 1942 auf Anordnung von Mussolini 36 Juden im Dorf untergebracht werden, ist er von dem gleichaltrigen Nicolas fasziniert. Denn dieser ist genau das Gegenteil von Davide. Er freundet sich mit ihm an und Nicolas Vater unterrichtet Davide im Lesen und Schreiben. Doch bald verlieren sich die Freunde durch unvorhersehbare Ereignisse aus den Augen. Es vergehen Jahre, bis sie sich wieder begegnen werden.
Mit einem einfühlsamen Schreibstil erzählt Gianni Solla die Geschichte einer Freundschaft. Eindrucksvoll beschreibt er die Entwicklung Davide's von einem Ausgestoßenem seines Dorfes zu einem selbständigen und selbstbewussten jungen Mann, der sein Leben in die eigene Hand genommen hat. Dem es gelungen ist, den Zwängen seiner Herkunft zu entfliehen.
Es ist ein sehr berührendes Buch mit authentischen und nachvollziehbaren Charakteren. Es hat mir unterhaltsame Lesestunden bereitet. Gerne empfehle ich es weiter. 4 Sterne.

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Dieses Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil erzählt Davide, der Schweinehirt ohne Schulbildung, aber voller Wissensdrang, über seine Freundschaft mit Teresa und Nicolas, dem Judenjungen, der 1942 auf Anordnung von Mussolini ins Dorf kam. Da sein mit strenger Hand herrschender Vater Davide den Schulbesuch nicht gestattete, lernt er heimlich bei seinen Freunden das Schreiben und Lesen, sowie einen menschlichen Umgang miteinander.
„Seit ich auf der Welt war, hatte ich noch nie zwei Menschen miteinander reden hören, ohne dass der eine den anderen niedermachte oder recht haben wollte“

Wie es Davide erging, nachdem er schon recht früh seine Familie und das Dorf verlassen hatte, um in Neapel Fuß zu fassen, erfahren wir im zweiten Teil des Buches. Erstaunlich, was für eine Entwicklung er hinlegt! Seine Jugendfreunde hat er dabei nie ganz vergessen.

Während einer Schaffenskrise kehrt er im dritten Teil des Romans zurück in seine alte Heimat, die er nach dem Krieg weniger verändert vorfindet, als er dachte. Hier schließt sich der Erzählkreis auf eine unerwartete Art und Weise:
„… abermals überlagerten sich unsere Leben wie ganz am Anfang ...“


Ich habe Davides Erzählungen gern gelesen. Sie sind in einem lockeren Stil gehalten, eben so, wie man sich die Stimme eines einfachen Dorfjungen vorstellt. Je älter er wird, desto mehr denkt er über sein Leben und dessen positive Wendungen nach. Sein neuer Beruf als Schauspieler hilft ihm dabei. Wie sehr Freundschaften das Leben beeinflussen können, ist sehr schön herausgearbeitet – auch wenn so manche Entwicklung unglaublich ist. Aber das muss jeder Leser und jede Leserin für sich selbst beurteilen.

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Der Roman entführt uns in das kleine italienische Dorf Tora e Piccilli im Jahr 1942 und erzählt die bewegende Geschichte von Davide, einem Jungen, der unter den harten Bedingungen seines Lebens leidet. Als Sohn eines Schweinezüchters ist er ständigen Demütigungen ausgesetzt – nicht nur aufgrund seines humpelnden Gangs, sondern auch wegen des allgegenwärtigen Schweinegestanks, der ihn umgibt. Doch Davide hat Träume und findet in Teresa, der Tochter eines Seilmachers, eine Verbündete, die wie er das Dorf hinter sich lassen will. Die Ankunft einer Gruppe jüdischer Flüchtlinge bringt eine Veränderung in das Leben des Dorfes und vor allem in Davides Alltag. Besonders die Freundschaft zu dem gebildeten jüdischen Jungen Nicolas eröffnet ihm neue Horizonte. Nicolas' Vater, ein Lehrer, erkennt Davides Potenzial und fördert seine Bildung im Geheimen. Doch die Idylle der Freundschaft wird jäh unterbrochen, als die Deutschen ins Dorf kommen und die jüdischen Familien deportieren.

Gianni Solla versteht es gekonnt, die Atmosphäre des Dorfes einzufangen und die innere Welt seiner Figuren lebendig werden zu lassen. Kraftvoll und doch unheimlich einfühlsam beschreibt er Davides Entwicklung von einem ausgegrenzten Jungen zu einem selbstbewussten jungen Mann, der es schafft, den Zwängen seiner Herkunft zu entfliehen. Besonders die Darstellung von Davides innerem Wandel hat mich schwer beeindruckt. Das Schreiben, das er zunächst als Akt der Rebellion gegen seinen despotischen Vater erlernt, wird für ihn zu einem Symbol der Hoffnung und des Ausbruchs aus seinem vorbestimmten Leben. Eindrucksvoll zeigt Solla, wie die Macht der Worte und der Bildung Davides Leben verändert und ihm neue Perspektiven eröffnet. Und auch wenn der Mittelteil der Geschichte für meinen Geschmack etwas an Intensität und Dynamik verliert, führt Solla die Geschichte zu einem eindrucksvollen und bewegenden Ende, das noch lange nachklingt.

Ein tiefgründiger Entwicklungsroman, der durch seine feinfühlige Erzählweise und die intensive Darstellung der Charaktere besticht. Ein wirklich großartiges Stück italienischer Literatur!

Aus dem Italienischen von Verena von Koskull.

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1942: Davide kennt nur die Arbeit mit den Schweinen auf dem Hof seines Vaters in dem winzigen Dorf Torre e Piccilli. Wegen seines kürzeren Beines wird er von den anderen Dorfjungen gemobbt. Einzig Teresa, die Tochter des Seilers, ist auf seiner Seite und freundet sich mit ihm an. Als eines Tages einige jüdische Zwangsarbeiter aus Neapel ins Dorf kommen, ändert sich für Davide alles. Seine begrenzte Weltsicht erweitert sich, als er einen von ihnen kennenlernt. Nicolas beeindruckt durch seine Ausdrucksweise, sein Auftreten und seine Intelligenz. Die Freundschaft schließt Teresa mit ein und hält, bis der Krieg zu ihnen vorgedrungen ist. Danach verlieren sie sich aus den Augen. Als sie sich nach langer Zeit wiedersehen, ist zunächst alles wie früher. Doch schon bald holt die drei die Vergangenheit ein...
Gianni Solla nimmt uns mit in finstere Zeiten der Geschichte. Andererseits belegt er mit den Erlebnissen der Jugendlichen und deren Freundschaft, daß man trotz großem gesellschaftlichen Druck auch eigene Entscheidungen treffen kann.

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Sommer 1942 in einem Dorf Nähe Neapel aus der Sicht des Schweinehirten Davide, Sohn eines Mussolini-Anhängers.
Wegen des Schweinegestanks, der ihm immer anhaftet und seiner Gehbehinderung, wird er von den anderen Kindern verspottet. Einzig Teresa, Tochter des Seilers, verteidigt ihn. Beider Ziel ist es, irgendwann die Enge des Dorfes zu verlassen.
Davides heimliche Sehnsucht ist es, lesen und schreiben zu lernen -sein Vater hat ihm den Schulbesuch verboten-, denn er spürt instinktiv, dass im Gebrauch und Verstehen klangvoller Worte eine andere Zukunft liegt.
Im Sommer 42 werden Juden aus Neapel in dieses Dorf zwangsumgesiedelt. Der gleichaltrige Nicolas übt vom ersten Augenblick an eine große Faszination auf Davide aus. Nicolas ist gebildet, sein Vater wird Davide heimlich unterrichten. Zwischen Nicolas, Davide und Teresa entsteht eine verwirrende Freundschaft in diesem Sommer, bis sie alle durch die Ereignisse getrennt werden.
Davide geht nach Neapel und wendet sich dem Theater zu, fasziniert vom Klang der Worte, Nicolas und Teresa verliert er aus den Augen, jedoch nicht aus dem Sinn.
Mit großem Zeitsprung begegnen sich alle drei wieder im kleinen Dorf, diesmal unter nicht weniger unguten Vorzeichen, denn Nicolas ist schwer krank.

Ein etwas märchenhafter Entwicklungsroman vom Schweinehirten zum Theatermacher und zurück zu den Wurzeln. Alle Figuren bleiben schemenhaft. Das Ende ist zu süßlich.
Der Originaltitel hätte besser gepasst, und Italien ist dieses Jahr Gastland auf der Buchmesse und da musste eine Neuentdeckung her...

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Der Roman „Bei Licht ist alles zerbrechlich“ von Gianni Solla führt nach Tora e Piccilli, ein kleines Dorf in der Provinz Caserta. Davide und Teresa träumen von ihrem Dorf wegzugehen, ihre familiär vorgezeichneten Wege zu verlassen. Doch bevor das geschieht, an einem Sommertag im Jahr 1942, wird die kleine Gemeinde für eine Gruppe jüdischer Neapolitaner zu einem Ort der Gefangenschaft.
In Gianni Sollas Roman taucht man in das Leben von Davide ein, dem Schweinehalter von Tora. Seine Altersgenossen verspotten ihn wegen seines Hinkens und sein Vater misshandelt ihn. David spricht mit niemandem außer Teresa, die, anders als er, lesen und schreiben kann. Sie zeigt ihm, wie wichtig und schön Worte sein können. Als mit einer Gruppe zwangsübersiedelter Juden auch ein Lehrer mit seinem Sohn Nicolas ins Dorf kommt, nimmt er die Gelegenheit wahr, im Geheimen lesen und schreiben zu lernen. Jedes neue Wort schreibt er in ein gestohlenes Heft. (Anm.: Diese Hefte sind namensgebend für den Originaltitel „Il Ladro di Quaderni“). Der Diebstahl von Notizbüchern stellt für den Protagonisten den ersten Schritt dar, die Zwänge zu durchbrechen, die ihm durch die Zeit, den Ort und seine Familie auferlegt werden.
Der Roman erzählt auch den Werdegang Davides, der in den Jahren des Faschismus von einem Schweinehirten zu einem berühmten Schauspieler in der Nachkriegszeit wurde. Als Davide von daheim fortgeht, um einer von seinem Vater arrangierten Ehe zu entgehen, beginnt er zu arbeiten und entdeckt nach und nach sein Talent für die Schauspielerei. Mit der Rückkehr nach Tora und Piccilli schließt sich der Kreis der Geschichte und die drei Protagonisten blicken auf ein miteinander verwobenes und doch getrenntes Leben zurück.
Die Geschichte ist fließend und erzählerisch sehr gut aufgebaut. Trotz des belastenden Themas und der Situation, in der sich die Figuren befinden, hat sie eine irritierende Anziehungskraft. Der Roman, der von Verena Koskull einfühlsam übersetzt wurde, erzählt auch ein Stück Geschichte, das kaum bekannt ist: Während des Zweiten Weltkriegs beherbergten und versteckten die Einwohner von Tora e Piccilli die jüdischen Mitbewohner, um sie vor Deportation zu schützen. Für diese kollektive Solidarität wurde die Gemeinde 2005 vom damaligen Präsidenten der Republik mit der Silbermedaille für zivile Verdienste ausgezeichnet.
Ein lesenswertes Stück Geschichte, mit einer rührenden Handlung.

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