Das Wesen des Lebens

Roman

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Erscheinungstermin 28.08.2024 | Archivierungsdatum 27.10.2024

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Zum Inhalt

Drei Jahrhunderte, ein mächtiges, friedliebendes Geschöpf und die Lebenswege der Menschen, die von ihm angezogen sind. Iida Turpeinen erzählt in »Das Wesen des Lebens« ausgehend von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh von obsessiven Sammlern und rastlosen Wissenschaftlern, von begeisterten Naturschützern und den Frauen, die an Naturerforschungen immer schon beteiligt waren. Sie zeigt, wie wir Menschen vom unbedingten Begehren nach Erkenntnis angetrieben werden – und wie wir dafür die unwiderrufliche Zerstörung der Natur in Kauf nehmen. Ob auf Großer Nordischer Expedition in der Beringsee im 18. Jahrhundert, 100 Jahre später in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk in Alaska oder Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Vogelinseln vor Helsinki: Turpeinen lässt uns mit ihrer berührenden Erzählkunst unsere Welt und das Wunder des Lebens mit neuen Augen sehen und verstehen, wie alles mit allem verbunden ist. 

»Dieses Buch werden Sie bewegt und mit angehaltenem Atem lesen.« 
Helsingin Sanomat

Aus dem Finnischen übersetzt von Maximilian Murmann


Drei Jahrhunderte, ein mächtiges, friedliebendes Geschöpf und die Lebenswege der Menschen, die von ihm angezogen sind. Iida Turpeinen erzählt in »Das Wesen des Lebens« ausgehend von der...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103976304
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

„Das Wesen des Lebens“ - ein besonderes, fesselndes, manchmal verstörendes Buch, das mich sehr nachdenklich zurücklässt.
Eine packende historisch-fiktive Zeitreise von frühen Entdeckern und Naturforschern bis in unsere Zeit, von Frauen, die ihren Weg jenseits von Kind und Familie suchten und - wie eine alles verbindende Klammer - ein riesiger friedlicher Meeressäuger, der schon im 18. Jahrhundert von Seefahrern ausgerottet wurde.
Iida Turpeinen erzählt eindrücklich, klar und bildhaft und ganz nebenbei keimt beim Lesen zunehmend die Frage, wie unser Verhältnis zur Natur und ihren Lebewesen aussieht und welchen Wert wir ihnen zumessen. Mein Fazit: Ein Buch, das man lesen sollte.

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Eines meiner Lesehighlights dieses Jahr! Ein packendes Buch, das Anhand der Geschichte der Steller‘schen Seekuh der Beziehung zwischen Natur und Mensch auf den Grund geht und die zerstörerische Macht/Gewaltpotenzial des Menschen, aber auch dessen Neugier und Liebe zur Erforschung der Natur und ihrer Lebewesen offenlegt. Eine tolle Übersetzung zudem!

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Wer hätte gedacht, dass ich mich einmal für die „Stellersche Seekuh“ interessieren würde. Diesem wunderbaren , spannenden und einfühlsamen Roman gelingt dies, Wir begleiten Forscher auf ihren Expeditionen, fühlen mit deren Ehefrauen mit und bewundern die Leidenschaft der Naturwissenschaftler. Und wir sind traurig über die Vielzahl der Tiere, die bereits ausgestorben sind und es weiterhin tun.

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Ein ungewöhnliches, mutiges, schönes und trauriges Buch zugleich, "Das Wesen des Lebens" ist etwas anders als viele Romane über Natur- und Umweltschutz. Ausgehend von einer ausgestorbenen Seekuh erzählt Ilda Turpeinen die Lebensgeschichten von Naturwissenschaftlern und deren Helferinnen und verknüpft und verwebt die einzelnen Geschichten auf ganz besondere Weise und macht dieses Buch wirklich zu einem Lesegenuß bei dem man auch noch was lernen kann. Insofern also eine absolute Leseempfehlung.

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Iida Turpeinen schreibt von Bering, den Aleuten, Herbstwinden... Da denkt man fast unweigerlich an Scott O’Dells "Die Insel der blauen Delfine". Und das nicht nur aus geografischen Gründen. Die spröde Prosa der finnischen Newcomerin Zeichnet sich durch nüchternen Realismus aus, da ist kein Adjektiv zu viel. Manchmal muss man die konsequent verdichteten Abschnitte zweimal lesen, um keine Info zu verpassen. Eben noch an Bord der Swjatoi Pjotr befindet man sich ein, zwei Zeilen später auf sandigem Untergrund. Turpeinen lässt keinen Raum für Fantasie, Ecos Lector in Fabula bekommt hier wenig zu tun. Wissenschaftliche Texte lassen keinen Zweifel über die Auffassung des Gesagten. Wobei der Klappentext bereits vorwarnt: Die Autorin verbinde gern Wissenschaft mit Belletristik. Wir begleiten den Forscher Georg Wilhelm Steller 1741 auf eine Seefahrt, bei der es darum geht, die nördlichen Grenzen der Welt zu kartographieren. Dabei entdecken sie ein bisher noch nie gesichtetes Wesen... Der Klappentext zitiert den Helsingin Sandoat: "Dieses Buch werden Sie bewegt und mit angehaltenem Atem lesen." So ist es mir nicht ergangen. Beim ersten Anlauf habe ich es sogar bald wieder beiseite gelegt. Mitreißend wäre das falsche Wort. Um es mit dem Vulkanier Spock zu sagen: Faszinierend. Das trifft es ziemlich gut.

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"Ein unglaublicher Gedanke, dass der Mensch für eine andere Art eine ähnliche Plage sein solle wie ein Asteroid oder die Sintflut"

Iida Turpeinen wirft einen eindringlichen, mitreißenden Blick auf die Stellersche Seekuh und ihr Verschwinden und weit darüber hinaus. Sie nimmt uns mit von Schiffbrüchigen Naturforschern bis zur Entstehung der Naturkundemuseen der heutigen Zeit.
Die deutsche Übersetzung besticht durch eine fließende, beinahe poetische Wortwahl.
Kritisieren kann man lediglich, dass den Handlungssträngen zeitweise nicht ganz leicht zu folgen ist und zum Teil der historische Kontext bei der Verwendung von heute diskriminierenden Begriffen fehlt. Diese Begriffe waren in der beschriebenen Zeit gebräuchlich und es ist daher nachvollziehbar, weshalb sie verwendet werden. Ich hätte mir allerdings ein wenig Erklärung dazu gewünscht, welche Bevölkerungsgruppen dort thematisiert werden.
Da der Fokus des Buches auf den Tieren und nicht auf den Menschen liegt, würde zu viel Erklärung aber vermutlich zu weit führen.
Insgesamt eine Empfehlung für alle, die einen emotionalen Blick auf das menschengemachte Artensterben werfen wollen.

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Im 18. Jahrhundert entdeckte Georg Wilhelm Steller auf einer abenteuerlichen Tour durch die Arktis die Stellersche Seekuh. Von dieser Entdeckung ausgehend erzählt der Roman die Geschichte der wissenschaftlichen Entdeckungen der Fauna im Norden und das lange Rätseln über den Verbleib einiger bekannter Arten bis hin zur Rolle der Wissenschaft beim Artensterben insbesondere in der Vogelwelt.
Inhaltlich äußerst interessant und stilistisch extrem gut und spannend umgesetzt. Die Autorin stellt immer wieder Personen in den Vordergrund und erzählt um sie herum ihre faszinierende historisch belegte Geschichte. Ein tolles Romandebüt!

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Iida Turpeinens Roman „Das Wesen des Lebens“ ist ein wissenschaftlich fundiertes Werk, das historische Ereignisse aus verschiedenen Jahren miteinander verbindet. Bindeglied ist die Stellersche Seekuh, ein riesenhaftes Meerestier, das 1741 entdeckt worden war, aber schon ein paar Jahre später als ausgestorben galt. Der Roman beginnt 1741 mit der Großen Nordischen Expedition, angeführt von Georg Wilhelm Steller, und endet 1952 mit der Restaurierung eines Seekuh-Skeletts in Helsinki.
Die wissenschaftliche Präzision des Buches ist unbestreitbar. Turpeinen lässt den Leser in die Welt der Naturforscher eintauchen und vermittelt anschaulich die Bedeutung ihrer Entdeckungen.
Allerdings wirken die Protagonisten zuweilen etwas spröde und distanziert. Obwohl die Geschichten von Steller, Furuhjelm, von Nordmann und Grönvall faszinierend sind, gelingt es Turpeinen nicht vollständig, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Als Leser bleibt man emotional auf Distanz und kommt den Charakteren nicht wirklich nahe. Diese Distanz könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Fokus stark auf den wissenschaftlichen Aspekten liegt und die persönlichen Geschichten und Emotionen der Protagonisten dadurch in den Hintergrund geraten.
Nichtsdestotrotz ist „Das Wesen des Lebens“ ein Roman, der durch seine wissenschaftliche Tiefe und historische Genauigkeit besticht – ein lesenswertes Werk für alle, die sich für Naturgeschichte und die Geschichte der Naturwissenschaften interessieren. Der Roman wurde mit dem Helsingin-Sanomat-Literaturpreis ausgezeichnet und für Finlandia-Preis nominiert.

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Das Wesen des Lebens - Roman von Iida Turpeinen

Vielen Dank an @netgallery für dieses Buch.

Das Buch fand ich jetzt etwas ungewöhnlich. Wir haben hier nicht wirklich eine Story, keine Handlung. Es wird auf die Zerstörung der Natur hingewiesen. Das ist die eine Seite. Dagegen stehen natürlich die Naturschützer und Naturfreunde, diese versuchen etwas zu bewegen, doch leider ohne Erfolg.

Generell fand ich das Buch aber nicht schlecht. War mal etwas ganz anderes und so was in der Art hatte ich noch nie gelesen. Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen.  Klare Weiterempfehlung.

Drei Jahrhunderte, ein mächtiges, friedliebendes Geschöpf und die Lebenswege der Menschen, die von ihm angezogen sind. Iida Turpeinen erzählt in »Das Wesen des Lebens« ausgehend von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh von obsessiven Sammlern und rastlosen Wissenschaftlern, von begeisterten Naturschützern und den Frauen, die an Naturerforschungen immer schon beteiligt waren. Sie zeigt, wie wir Menschen vom unbedingten Begehren nach Erkenntnis angetrieben werden – und wie wir dafür die unwiderrufliche Zerstörung der Natur in Kauf nehmen. Ob auf Großer Nordischer Expedition in der Beringsee im 18. Jahrhundert, 100 Jahre später in der russisch-amerikanischen Kompanie in Nowo-Archangelsk in Alaska oder Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Vogelinseln vor Helsinki: Turpeinen lässt uns mit ihrer berührenden Erzählkunst unsere Welt und das Wunder des Lebens mit neuen Augen sehen und verstehen, wie alles mit allem verbunden ist.

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Leben in seiner wunderbaren Vielfalt

Iida Turpeinen ist mit ihrem Roman 'Das Wesen des Lebens' auf eher unkonventionellen Pfaden der Schriftstellerkunst unterwegs. Ihre Sprache ist fast poetisch und klar, dennoch eher knappgehalten, wenig ausschmückend. Die Handlungsstränge fließen kaum ineinander, erfordern Achtsamkeit, Konzentration beim Lesen. Der Inhalt begeistert und lässt Freiräume für jegliche Gedankenvielfalt.
Wissenschaftlich fundiert berichtet die Autorin von der Entstehung des Lebens auf der Erde und schließlich darüber wie der Mensch seine Befriedigung im Entdeckerdrang findet, dabei Zerstörung und Ausrottung von Lebewesen in Kauf nimmt. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen Forscher und Entdecker, die in der Beringsee, in Nowo-Archangelsk und schließlich in Helsinki zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert wirkten und ihre Spuren auf unserem Planeten hinterlassen haben.
Für begeisterte Leser wissenschaftlicher Erkenntnisse verpackt in belletristischer Form ist dieses Buch eine Fundgrude der besonderen Art.

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Was hat eine Seekuh, noch dazu eine bereits ausgestorbene Seekuh mit unserer heutigen Zeit zu tun? Diese Frage stellt man sich am Anfang des Buches unweigerlich, doch je mehr man liest, umso deutlicher wird klar, dass ihr Schicksal sehr wohl mit uns zu tun hat.

Dieses riesige Tier, dessen Kiefer nicht dazu taugten, Leben zu vernichten, ist ausgestorben und Schuld war der Mensch. Man könnte sagen, wieder einmal der Mensch, doch dies wäre unsere heutige Sicht, die auf den Erfahrungen beruht, was der Mensch in der Vergangenheit an der Natur und deren Bewohnern angerichtet hat – damals jedoch war dieses friedliebende Geschöpf eines der ersten Lebewesen, bei denen Naturforscher erkannten, dass kein Kometeneinschlag, keine Krankheit ursächlich dafür war, dass eine ganze Art nicht mehr existierte. Die Erkenntnis, dass der Mensch dazu in der Lage war, Lebewesen auszurotten, war neu und musste sich erst festigen.

Dieser Roman befasst sich nicht nur mit der Seekuh, er erzählt viele kleine Geschichten um sie herum. Es geht um Sammler, Naturforscher, Expeditionen und immer wieder um Menschen, die sich an der Natur vergehen; zuerst ohne sich der Folgen bewusst zu sein, später ganz bewusst und ohne Skrupel…

Beim Lesen wird ganz langsam bewusst, welche Rolle auch wir in der heutigen Zeit dabei spielen. Das Buch hat mich fasziniert und nachdenklich zurückgelassen. Es ist ganz große Erzählkunst und noch so viel mehr als das. Es macht deutlich, was schon so lange schief läuft und man würde dem Buch wünschen, dass es in die richtigen Hände gerät und etwas ändern könnte, doch das ist nur ein schöner Traum, denn es zeigt auch auf, dass sich der Mensch in den letzten Jahrhunderten nicht geändert hat…

Mein Fazit: Ein wunderbares Buch, dem ich einen Platz ganz oben auf der Bestsellerliste wünsche, denn es hat etwas zu erzählen, das uns alle angeht…

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"Das Wesen des Lebens" ist ein Roman im nicht herkömmlichen Sinne. Iida Turpeinen verbindet wissenschaftliche Ausführungen mit den Leben verschiedener Forscher und deren Assistentinnen und Assistenten. Diese sind weitestgehend unabhängig voneinander und leben in völlig unterschiedlichen Zeiten. Trotzdem gelingt es der Autorin die Begebenheiten, die sie ihnen jeweils zuschreibt, in eine schlüssige fortlaufende Geschichte einzubinden. Diese beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts mit der Entdeckung der inzwischen ausgestorbenen Stellerschen Seekuh, nimmt Umwege über andere Tierarten, um dann immer wieder zur Stellerschen Seekuh zurückzukehren. Dabei zeigt sie auf beeindruckende, aber auch bedrückende Weise auf, wie es der Mensch auf dem Weg durch die Jahrhunderte schafft, unzählige Tiere auszurotten und auch bis heute nicht damit aufzuhören. Zu groß ist die Gier nach Geld, Ruhm oder Macht. Auch die Wissenschaft betreibt Forschung, ohne auf die Folgen Rücksicht zu nehmen.
An mancher Stelle ist es fast unerträglich, weiterzulesen, ob der Grausamkeit des Menschen. Trotzdem geht von dem Roman eine Faszination aus, welche Strapazen die Forscher auf sich nehmen mussten, mit welch einfachen und beschränkten Mitteln sie ihre Forschung betrieben und immer wieder, wie der Mensch zu spät bemerkte, was er verbrochen hatte. Der Mensch und sein Handeln steht im Mittelpunkt, muss aber immer wieder den Blick auf "Das Wesen des Lebens" freigeben.

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Kennen Sie, kennst du die Stellersche Seekuh? Bevor ich diesen Roman gelesen habe, kannte ich sie auch nicht, doch nun bin ich nicht nur so gut es geht informiert, ich habe auch einiges gelernt und von Dingen erfahren, die ich vorher nicht wusste.

Der Naturforscher Georg Wilhelm Steller begleitete den Kapitän Vitus Bering auf dessen letzter Expedition. Dabei strandeten das Schiff Ende 1741 auf einer unbewohnten Insel, wo man Monate verbringen musste. Steller entdeckte dort ein bisher unbekanntes Tier, offensichtlich den Seekühen zugehörig, das später nach ihm benannt wurde. Nur 27 Jahre später war die Stellersche Seekuh von den Menschen bereits ausgerottet worden, unter anderem wohl, weil sie so schmackhaft war. Einige Skelette von Stellerschen Seekühen sind erhalten geblieben, eines davon ist im Naturhistorischen Museum Helsinkis zu besichtigen.

Diese Tiere müssen sehr eindrucksvoll gewesen sein, riesig, bis zu acht Meter lang, in Rudeln lebend und sehr friedlich. Iida Turpeinen hat dieser leider ausgestorbenen Art nun ein weiteres Denkmal gesetzt, so empfinde ich jedenfalls ihr Werk. Ein Werk, das übrigens nicht einfach zu lesen ist, dem man Aufmerksamkeit schenken muss, das aber eine Welt öffnet, die zumindest mir, unbekannt war. Sie hat viele historische Persönlichkeiten einbezogen, die ich erst hier kennenlernen durfte. Sie hat teilweise sehr ausführlich und auf gewisse Weise ausschweifend erzählt, aber dennoch auch sehr fesselnd. Ich habe zudem sehr viel gegoogelt.

Der Roman wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Zunächst begleitet man Steller und Bering auf ihrer Expedition, erlebt viel aus Stellers Perspektive mit. Zu seiner Zeit hat man Tiere, um sie genau zu erforschen, getötet und präpariert, und so tötet er auch eine der Seekühe. Einige Passagen sind aus Sicht einer Seekuh geschrieben, was mich sehr beeindruckt hat.

Etwa hundert Jahre später lernen wir Johan Hampus Furuhjelm, den neuen Gouverneur Alaskas kennen. Alaska wird von der Russisch-Amerikanischen Handelskompanie verwaltet, es ging vor allem um Felle. Auch hier wurden Tiere nahezu ausgerottet, so dass das Geschäft immer weniger einbrachte, schließlich wurde Alaska von Russland an die USA verkauft. Ein Naturforscher, Alexander von Nordmann, wünscht sich von Furuhjelm das Skelett einer Seekuh, welches dieser ihm letztlich auch beschafft. Erzählt wird in diesem Abschnitt aber vor allem aus den Perspektiven Annas, der Ehefrau Furuhjelms, und der seiner Schwester Constance.

Die Autorin folgt der Seekuh weiter. Durch Alexander von Nordmann kam das Skelett der Seekuh nach Finnland. Zunächst geht es hier aber um das Sammeln von Eiern, das tatsächlich dazu führte, dass manche Vogelarten, wie zum Beispiel der Riesenalk, ausgestorben sind. Man lernt Hilda Olsen, eine begabte Zeichnerin, näher kennen, und John Grönvall, der das Skelett der Seekuh schließlich so zusammensetzte, wie man es nun besichtigen kann.

Letztlich geht es hier nicht nur um die Stellersche Seekuh, sondern auch darum, dass der Mensch für die Natur, die Tiere, eine große Gefahr darstellt. Ohne ihn würden viele Arten noch leben. Die in der Danksagung zu findende Liste der Arten, die ausgestorben sind, während die Autorin an diesem Werk arbeitete, ist mehr als erschreckend. Heute weiß man zwar, dass man Tiere nicht töten muss, um sie zu erforschen, aber es gibt so viele andere Risiken, die wir verursachen.

„Das Wesen des Lebens“ ist für mich ein Lesehighlight, es hat mich einiges gelehrt und nachdenklich gemacht. Man sollte diesem Roman eine Chance geben, auch wenn er vielleicht anders ist, als das, was man sonst liest. Er verlangt Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, verschlungenen Wegen zu folgen. Er ist es aber auch unbedingt wert, gelesen zu werden.

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Das Cover finde ich schön, passend zum Inhalt und auch besser als das Original, gute Arbeit!

Der Aufbau überrascht nicht, macht aber Sinn und unterstützt LeserInnen, in die Geschichte einzutauchen. Die Autorin hat ihre akribischen Recherchen inhaltlich gut verpackt und die Geschichte interessant wiedergegeben. Ich mag ihren Ausdruck, es sehr gut geschrieben, es lädt zum Erforschen, Sinnieren, aber auch zum Nachdenken ein.

Manchmal frage ich mich, warum Geschichten über Menschen, die tatsächlich gelebt haben, im Präsens verfasst werden. Soll der Spannungsbogen aufrecht erhalten werden? Sollen die Menschen zum Leben erweckt werden? Ich finde, dass es dadurch eher langweiliger und gewollt wirkt.

Nichtsdestotrotz bleibt es ein empfehlenswertes Buch, das tut, was es soll: Den Menschen aufzeigen, was selbige in der Natur seit Jahrhunderten anrichten können, im vorliegenden Buch ist es die Ausrottung eines Lebewesen, das durch exzessive Bejagung ausgerottet worden ist.

Ich empfehle das Buch hauptsächlich LeserInnen, die gerne mal ein Sachbuch lesen, auch wenn das Wissen in diesem Buch in einem Roman verpackt wurde, sowie LeserInnen, die beim Lesen gerne auf Entdeckungsreise gehen.

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Mensch und Natur

Eine ungewöhnliche Geschichte voller Kraft und Mut.
Anfangs musste ich mich erstmal reinlesen, da der Schreibstil eher ungewöhnlich ist und es sich um keinen Roman im üblichen Sinne handelt.

Eine fiktive Geschichte mit realen Hintergründen , die in den Norden führt auf der Suche nach Neuem, nach Antworten. Der Fokus liegt hier zwar auch auf den verschiedenen Charakteren, die aber eher eine Nebenrolle einnehmen, der wissenschaftliche Aspekt, der Entdeckerdrang, ist fokussierter.

Die Autorin macht aufmerksam auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, die Zerstörung von Lebensraum und die Ausrottung von Tierarten.. Sie gibt dem Leser Raum zum Nachdenken, zum Überdenken, zum Umdenken.
Die Verbindung von Wiseenschaft und Bellestristik geht fließend ineinander über, aber ich muss gestehen, dass ich manches zweimal lesen musste.
Klar, strukturiert und identisch erzählt sie diese Geschichte. Der Zeitgeist wurde perfekt eingefangen und zum Glück nicht in andere Worte gepresst, um nirgends anzuecken. Das gibt der Geschichte ihre Autentizität.

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DAS WESEN DES LEBENS vereint wissenschaftliche Fakten mit Belletristik, wobei das Hauptaugenmerk auf der Wissenschaft liegt und so die Menschen etwas in den Hintergrund treten und teilweise sehr farblos wirkten. Das erste Drittel (Steller und seine Seekuh) fand ich sehr interessant und auch wenn alles, was danach folgte durchaus informativ war, so fehlte bei den Personen Furuhjelm, von Nordmann und Grönvall die Lebendigkeit. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass sie nur noch mit den Knochen der Seekuh zu tun haben und der Leser selbst bei Steller noch die Faszination der Größe spüren kann. heutzutage kann man Manatis, kleinere Verwandte der Stellerschen Seekuh in einigen Zoos sehen, aber auch wenn es imposante Geschöpfe sind, Stellers Borkentier muss weitaus größer sein, wie man an Skeletten erkennen kann, die in einigen Museen zu finden sind. Emotional sind die Kapitel nach Steller etwas distanziert. Der Leser bekommt einen Eindruck von der Bedeutung der Seekuh und dem Wissen, das durch die Ausrottung verloren gegangen ist. Ein Mahnmal für die heutige Zeit? Zumindest das Nachwort hat es wieder in sich, denn leider bedankt sich die Autorin bei den Kreaturen, die während des Schreibens des Buchs ausgestorben sind. Und wer denkt, dass die Seekuh schon lange nicht mehr unter uns weilt, wird daran erinnert, dass auch heute noch Tiere ausgerottet werden und das meist aufgrund der Einmischung des Menschen.
DAS WESEN DES LEBENS mag seine Schwächen haben, aber es informiert und rüttelt auf. Und der Schreibstil sorgt dafür, dass man auf kurzweilige Weise mehr über ein Tier erfährt, von dessen Existenz vermutlich nur wenige Wissen.

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📖 In Kürze: Iida Turpeinen erzählt in ihrem Buch eindrucksvoll, wie eng Naturforschung und Naturzerstörung miteinander verwoben sind. Von der Entdeckung der Beringsee im 18. Jahrhundert, über die brutalen Machenschaften der russisch-amerikanischen Kompanie in Alaska, bis hin zu den Zerstörungen von Vogelinseln vor Helsinki in der Mitte des 20. Jahrhunderts, zeigt sie die dunklen Seiten menschlichen Handelns auf.

Dabei lernen wir verschiedene Persönlichkeiten kennen, wie zum Beispiel den Forscher Georg Wilhelm Steller, den Kapitän Bering, Staatsrat von Nordmann und diverse Vogelforscher. Und was wir auch lernen: Nicht nur die Natur wird ausgebeutet, sondern auch die Frauen. Unterdrückt, nicht anerkannt, abgeschoben.

Wow, keine leichte Kost. Ohne Dialoge, aber in wunderbaren Worten, erzählt Turpeinen von den Grausamkeiten der Menschen. Wie herzlos Tiere ausgerottet wurden und werden, teils aus Forschungszwecken und oft genug nur, weil es einfach möglich ist und der Mensch grausam ist.

Das hat mich an der Lied „Hinüber“ der Sängerin Mine erinnert:
Ich bin der Mensch und bin ein Tier
Bin voller Scham, bin voller Gier
Such' nach dem Glück, das ich zerstör'
Nichts davon hat mir gehört

Turpeinens Werk ist ein schonungsloses Porträt der menschlichen Natur und ihrer zerstörerischen Tendenzen. Es zeigt auf, wie eng wissenschaftliche Neugier und rücksichtslose Ausbeutung miteinander verknüpft sind. Durch die detaillierte Schilderung historischer Ereignisse und Persönlichkeiten wird das Ausmaß der Zerstörung greifbar und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Alles in allem ein herausforderndes, aber lohnenswertes Buch, das ich Leser*innen ans Herz legen möchte, die sich für Naturforschung, Umweltgeschichte und die dunklen Seiten menschlicher Natur interessieren.

Vielen Dank an die S. Fischer Verlage für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars über NetGalley.

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Im Museum ist sie ein gern gesehenes Exponat, die Stellersche Seekuh. Das riesige Tier, ist lange ausgestorben. Nicht, weil die Welt sich verändert hat und Evolution besser angepasste Arten hervorgebracht hat, nein, sie wurde nicht wiederholbares Opfer des größten und habgierigsten Raubtieres. Dem Menschen.

Thematisch ist es ein sehr wichtiges Buch und es geht auch um mehr als das Artensterben, die Gefahren eines Lebens auf einer Expedition, die Zeit der Entdecker und den Umgang mit Frauen in der Wissenschaft vor gar nicht allzulanger Zeit. Doch die stärkste Botschaft ist eben jene: wie unbedacht der Mensch mit der Natur und der Arterhaltung umging (und teilweise noch umgeht, auch wenn nun das Bewusstsein und auch die Verantwortung beim Eingreifen in die Natur vorhanden ist) und dadurch zum aussterben von Arten sorgte.

Der Schreibstil war für mich befremdlich (vielleicht liegt es auch an der Übersetzung oder dem Mix aus Fakten und Fiktion) und es hat lange gedauert, mich da hineinzufinden, daher war es für mich kein fesselndes Leseerlebnis. Dennoch empfehle ich dieses Buch, denn das Thema ist zu wichtig, um nicht drüber zu reden.

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Ein beeindruckendes Debüt, dass Wissenschaftsgeschichte mit spannender Unterhaltung verbindet.
Iida Turoeinen erzählt anhand der Stellerschen Seekuh vom Verschwinden der Arten. 1741 entdeckt der deutsche Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller eine unbekannte riesige Seekuh, als die Große Nordische Exopedition unter Kapitän Bering auf einer unbekannten Insel strandet. Viel Zeit, diese neue Spezies zu untersuchen hat er nicht, dienen die riesigen und friedlichen Tiere bald als Nahrungslieferant für die Mannschaft. 27 Jahre später ist die Stellersche Seekuh offiziell ausgestorben, wird jedoch noch jahrelang gesucht.
Erst mit dem Aufkommen vergleichender wissenschaftlicher Sammlungen im 19. Jahrhundert, dämmert den ersten Wissenschaftlern, dass sie Knochen von Arten besitzen, die nicht mehr leben - der Begriff "ausgestorben" ist geboren! Wobei der Einfluss des Menschen auf die Natur erstmals diskutiert wird.
Bis in die heutige Zeit zeichnen die wissenschaftlichen Sammlungen die Spur der Verwüstung nach, die der Mensch in der Natur hinterlässt - aus Gier und imperialistischen Gedanken, aber auch Neugier und (falscher) Liebe zur Natur.
Ein faszinierendes und warnendes Buch.

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Als Rezensionsexemplar durfte ich das Wesen des Lebens von Iida Turpeinen lesen. Ein wirklich außergewöhnliches Werk.
Die Autorin nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise durch drei Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte. Wir sind dabei als die Stellersche Seekuh auf der Beringinsel entdeckt wird, ihre Überreste nach Sankt Petersburg gelangen und alle ihre Verwandten und Nachkommen ausgerottet werden.
Wir reisen nach Alaska, wo die Entdecker der Welt sich die Eingeborenen zu eigen machen und auch dort das Leben der einheimischen Tiere nehmen, bis nicht mehr viele übrig sind. Doch auch die Seekuh folgt uns dorthin.
In Helsinki begleiten wir einen Naturforscher und seine Assistentin dabei, wie sie Spinnen katalogisieren. Bis sie eines Tages das Skelett einer Stellerschen Seekuh vor sich haben.
Und zum Schluss lernen wir weitere uns heute unbekannte Tiere kennen, die wie die Stellersche Seekuh schon vor langer Zeit durch unsere Vorfahren ausgerottet wurden. Doch das Artensterben ist nicht Vergangenheit sondern allgegenwärting.
Ich finde den Inhalt des Buches sehr sehr interessant, doch leider ist es teilweise sehr ermüdend und anstrengend zu lesen.

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Wissenschaftliche Ausführungen zum Aussterben von Tierarten romanhaft verquickt
Obsessive Sammler (wie hier nach Eiern), rastlose Wissenschaftler wie z. B. der Naturforscher Georg Wilhelm Steller oder der Professor für Zoologie der Kaiserlichen Alexanders-Universität Alexander von Nordmann, geldgierige Jäger und begeisterte Naturschützer sind in diesem naturhistorisch aufgebauten über drei Jahrhunderte spannenden Roman verewigt.
Im ersten Teil geht es um die vom dänischen Kapitän Vitus Bering geleitete Zweite Kamtschatkaexpedition im Jahre 1741 und um die von Steller entdeckte Seekuh und ihre Mythen.
Der zweite Teil handelt von dem Gouverneur Alaskas Johan Hampus Furuhjelm, 1858 als Verwalter des märchenreichen Tierreichtums für die Russisch-Amerikanische Handelskompanie eingesetzt. Felle von Seeottern, Bibern, Robben und Füchsen, Stoßzähne von Walrossen bringen für ca. 50 Jahre bis zu ihrer Ausrottung im Norden reichlich Gewinne. Der Gouverneur schenkt von Nordmann ein vollständiges Skelett der bereits seit fast 100 Jahren ausgestorbenen Seekuh. Der Ruf von Gelehrten wird lauter hinsichtlich des hohen Artensterbens von Tierarten durch die Gier von Jägern.
Im dritten Teil spielt sich einiges in Helsinki um 1861 an der Kaiserlichen Alexanders-Universität, Anatomisches Institut um den Anatomieprofessor Bonsdorff und seine Skelettsammlung ab. Dort lehrt auch der mit ihm eng befreundete Alexander von Nordmann, Professor für Tier- und Pflanzenwissenschaften. Mit der Zeichnerin Fräulein Hilda Olson kategorisiert er zunächst die Spinnen Finnlands und mehr. Unter dem Mikroskop eröffnet sich das Wesen des Lebens auch zwischen zwei Glasplatten. In seinem Vortrag über die Seekuh stellt auch von Nordmann der finnischen Wissenschaftsgemeinde die Idee des vom Menschen verursachten Artensterbens vor.

Weiterhin geht es im Tierkundemuseum in Helsinki in den 1950er Jahren mit John Grönvall, Restaurator und Vogelschützer auf Aspskär, um ein außergewöhnlich schönes Ei des ausgestorbenen Riesenalks im Eiermuseum Oologicum R. Kreuger mit 50000 Schalen. Das Eiersammeln als Hobby wird schließlich in Finnland verboten. Grönvall erinnert die Wissenschaftler auch daran, die Natur nicht durch Projektionen, Phantasie bei Wissenslücken zu vervollständigen.

Im Naturhistorischen Museum von Helsinki endet 2023 der historische Exkurs über ausgestorbene Tierarten mit Gedankengängen zu deren Erbgut, eingepflanzt in Artverwandtes. Vielleicht ist dann unser Verlust gar nicht endgültig, vielleicht können wir die Fehler der Vergangenheit korrigieren und die Verluste durch Genmanipulation rückgängig machen. Aber selbst diese Auferstehung ist ein Kompromiss, nur ein Zeugnis der wissenschaftlichen Fähigkeiten des Menschen.
BOTSCHAFT: Was einmal tot war, bekommt man leider nicht wieder.

Interessanter Roman zum Nachdenken.

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Iida Turpeinens „Das Wesen des Lebens“ ist ein faszinierendes Werk, das über drei Jahrhunderte hinweg die Geschichten von Menschen erzählt, die von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh angezogen werden. Turpeinen verwebt die Lebenswege obsessiver Sammler, rastloser Wissenschaftler, begeisterter Naturschützer und der oft übersehenen Frauen, die stets an der Erforschung der Natur beteiligt waren.

Das Buch beleuchtet, wie das unbedingte Streben nach Erkenntnis die Menschheit antreibt und dabei oft die unwiderrufliche Zerstörung der Natur in Kauf genommen wird. Von der Großen Nordischen Expedition in der Beringsee im 18. Jahrhundert über die russisch-amerikanische Kompanie in Nowo-Archangelsk in Alaska im 19. Jahrhundert bis hin zu den Vogelinseln vor Helsinki im 20. Jahrhundert – Turpeinen nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit und lässt uns die Welt und das Wunder des Lebens mit neuen Augen sehen.

Ihre berührende Erzählkunst zeigt eindrucksvoll, wie alles miteinander verbunden ist und wie unsere Handlungen die Natur beeinflussen. Die Geschichten sind nicht nur informativ, sondern auch emotional bewegend, was das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis macht.

Die Übersetzung von Maximilian Murmann aus dem Finnischen trägt dazu bei, dass die poetische und tiefgründige Sprache Turpeinens auch im Deutschen voll zur Geltung kommt. „Das Wesen des Lebens“ ist ein Buch, das man mit angehaltenem Atem liest und das einen tief bewegt zurücklässt.

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Iida Turpeinen lässt in Einzelkapiteln Entdecker, Zoologen, Mäzene und Bewahrer auftreten, die durch die ausgesrottete Stellersche Seekuh miteinander verbunden sind. Als Leser:innen folgen wir Vitus Bering, der auf seiner Kamtschatka-Expedition (1733-1743) für Peter den Großen einen Seeweg suchen sollte, Georg Steller, der 1741 die später nach ihm benannte Seekuh entdeckte, 100 Jahre später Gouverneur Johan Hampus Furuhjelm in Alaska, in Finnland Anatomieprofessor Bonsdorff, Zoologie-Professor Alexander von Nordmann (als Besitzer eines Seekuh-Skeletts) und die wissenschaftliche Zeichnerin Hilda Olson. Wiederum 100 Jahre später stellt sich 1952 am Beispiel des Vogelschützers John Grönvall und seinem Ei des ausgestorbenen Riesenalks die Frage nach dem Einfluss naturkundlichen Sammelns und Kartierens auf die menschliche Profitgier. Hier hat mich besonders Turpeinens Argumentation beeindruckt, wie in den geschilderten Epochen materieller Wert von Fellen, Eiern, etc. die moralische Bewertung von Tierarten bestimmte: was begehrt war, wurde zum Schädling erklärt und durfte daher bejagt werden.

In lockerem, humorvollem Ton erzählt Turpeinen von der Plackerei einer Expedition, die die Teilnehmer an die Grenzen ihrer Kräfte bringt. Der exzentrische Georg Steller war zwar bereit, sich für die Wissenschaft die Zehen abfrieren zu lassen, konnte aber noch nicht begreifen, dass ein Wasserbewohner ertrinken wird, wenn er auf ihn schießt. Außer auf das Schicksal der „sanften Riesen“ richtet Iida Turpeinen ihren Blick auf die Interessen der betroffenen Ureinwohner und die Lebenswelt der Frauen jener Epoche: Ehefrauen, Dienstmädchen und in der Figur der Kapitänstochter Hilda Olson jenen Frauen, die erstmals durch Leistung im Berufsleben in Konkurrenz mit Männern traten.

In leichtem, für die damaligen Klassengesellschaften etwas zu leichtem Ton, hat Iida Turpeinen mir bisher Unbekanntes über die Kamtschatka-Expedition erzählt und über die Künstlerin Hild Olson (1832-1916). Äußerlich ein elegantes Buch, das mit Ort, Jahr und geografischer Position an jedem Kapitelbeginn die strukturierte Denkweise Stellers und Olsons abbildet.

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Zum Inhalt:
Ausgehend von der ausgestorbenen Stellerschen Seekuh wird hier die Geschichte von Sammlern, Wissenschaftlern, Naturschützern und deren Frauen erzählt. Es wird erzählt, wie die rastlose Suche nach Erkenntnissen ohne Rücksicht auf die Zerstörung der Natur betrieben wird und wie sehr auch das private Leben der Familien der Forscher zurück stehen muss.
Meine Meinung:
So richtig wusste ich vorher nicht, wobei ich mich bei diesem Buch einlasse werde, aber gut dass ich mich eingelassen habe, denn ich fand das Buch wirklich mega interessant. Es ist ein wie ein Mix aus Roman, Biographien und Sachbuch, dass einen durch die Jahrhunderte und unterschiedliche Orte führt, aber vor allem vor Auge führt, was der Mensch schon alles zerstört hat. Es regt durch die unterschiedlichen Aspekte zum Nachdenken an und ist ungeheuer gut geschrieben, so dass man durch die Seiten fliegt. Das Hörbuch ist sehr gut gelesen.
Fazit:
Macht nachdenklich

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Mir hat diese Buch wirklich sehr gut gefallen! Ich habe es in zwei Tagen verschlungen.
Das Buch enthält viele wissenschaftliche Fakten, was den Lesefluss aber in keiner Weise gestört hat.
Der Schreibstil hat mich überzeugt. Es war angenehm und flüssig zu lesen.
Es war super informativ und interessant. Es hat mich wirklich zum nachdenken angeregt.
Es gab manche Passagen, an denen es für mich etwas vom Thema abgekommen ist. Da hätte es noch mehr über die Seekuh gehen können. Auf der anderen Seite ist dadurch der Charakter eines Romans mehr durchgekommen und es hat auch eine Geschichte erzählt und war kein reines Sachbuch.
Sehr gelungen und wird auf jeden Fall empfohlen!

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Die Autorin unterteilt ihr Buch mit geografischen Koordinaten, und so befindet sich der Leser zunächst in Helsinki im Naturkundlichen Museum. Hier nimmt ihn die Autorin quasi an die Hand und führt ihn zu dem Skelett eines riesigen Meeressäugers: der Stellerschen Seekuh. Damit ist das Thema gesetzt.

Der Leser begleitet die ausgestorbene Seekuh über fast drei Jahrhunderte. Zuerst werden wir zurückversetzt in die spannenden Zeiten der Abenteuerfahrten, bei denen neues Land entdeckt und kartografiert wird sowie unbekannte Tiere und Pflanzen gesammelt und zu Forschungszwecken konserviert werden. Georg Wilhelm Steller, „Naturforscher, Arzt und seltsamer Kauz“, begleitet Vitus Bering auf seiner entbehrungsreichen Kamtschatka-Expedition und entdeckt dort ein bisher nie gesichtetes Tier: die Seekuh, die nach ihm benannt werden wird. Ein gutmütiges, verspieltes Tier, das in großen Sozialverbänden lebt – dessen Fleisch und Fett zudem sehr gut schmecken und das daher in mal nicht 30 Jahren vollständig ausgerottet wird.

Die nächsten Erzählstationen werden von der Autorin wie mit einem Schlaglicht erhellt. Dabei erzählt sie nicht nur die Geschichte der Seekuh bzw. ihres Skeletts, sondern ihr Scheinwerfer erhellt auch die Umgebung. Wir lesen die Geschichte des finnischen Gouverneurs von Alaska, wir nehmen teil an seinem Familienleben und erleben mit, wie er seine Hoffnungen auf eine reiche Provinz aufgeben muss. Durch zu intensive Bejagung kommt der Handel mit Pelzen und Fellen zum Erliegen, Wieder eine Generation später lernt der Leser eine junge Zeichnerin kennen und mit ihr die Probleme, denen künstlerisch talentierte Frauen gegenüberstanden, um dann wieder in Helsinki dem Präparator John Grönvall über die Schulter zu schauen, wenn er das Skelett neu ordnet. Diese ausführlichen Nebengeschichten führen vom Thema weg, aber führen auch immer wieder darauf zurück. Es geht in dem Roman nicht primär um die Seekuh, sondern vor allem um den Umgang mit den Lebewesen der Natur.

Iida Turpeinens Sympathie gehört dabei eindeutig den Tieren, die sie voller Liebe zum Detail beschreibt. Der Mensch kommt eher schlecht weg. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich das Verschwinden einiger Arten. Hatte Seller noch die Vorstellung, dass kein Geschöpf aus Gottes Schöpfung einfach verschwinden kann, sondern irgendwo versteckt weiterlebt, setzt sich Generationen später die erschreckende Erkenntnis durch, dass keine Umweltkatastrophen, sondern der Mensch selber für das Artensterben verantwortlich ist.

Iida Turpeinens naturwissenschaftliche Kenntnisse sind beeindruckend, und bei aller Wissenschaft ist ihr Buch mit seinem oft ironischen Unterton witzig und spannend zu hören. Gelegentliche Längen – na gut. Die Absicht zählt: ein wehmütiger und zugleich leidenschaftlicher Appell für Naturschutz im weitesten Sinn.

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1741: Georg Wilhelm Steller strandet mit einer Expedition auf dem sogenannten Eiland "Behringinsel" und beschreibt dort als erster die später nach ihm benannte "Stellersche Seekuh", die nicht nur riesige, körperliche Ausmaße vorweist, sondern für die Gestrandeten auch noch deliziös schmeckt. 27 Jahre später ist das Tier ausgerottet, aber davon wissen weder ihre Entdecker, noch die nachfolgenden Generationen etwas. Über hundert Jahre später versucht der russische Gouverneur von Alaska, Johan Furuhjelm, die Seekuh wiederzuentdecken, doch während seiner Regentschaft muss er feststellen, dass nicht nur dieses Tier, sondern beispielsweise auch die ehemals stark verbreiteten Otter das Weite gesucht haben, was ihm vor allem wirtschaftlich vor große Probleme stellt. Erneut rund 100 Jahre später kämpft der Ornithologe John Grönvall um den Artenreichtum auf einer ausgelagerten Insel vor Helsinki zu bewahren, was ihm mit viel Geduld auch gelingt. Doch während seine vogelkundliche Arbeit im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerät, schafft er es, der Stellerschen Seekuh ein Denkmal zu setzen.

Iida Turpeinen ist mit "Das Wesen des Lebens" ein Meisterwerk gelungen. Sie verknüpft nicht nur Naturwissenschaft mit Kulturgeschichte, sondern bietet auch literarisch eine hohe Kunst. Der Roman spielt auf drei Zeitebenen und in jeder davon wird der jeweilige Zeitgeist so anschaulich festgehalten, dass es den Lesenden ein leichtes ist, sich in die Charaktere und ihre Mentalität hineinzuversetzen. Mag der Umgang mit der Tierwelt für die heutige Zeit grausam erscheinen (weil wir unsere Grausamkeit durch Ignoranz verdrängen), veranschaulicht die Autorin gekonnt die Gedankenwelt der jeweiligen Epoche, die sich oft mit religiösen Glaubenseinstellungen begründen lässt. Genauso weiß sie den gesellschaftlichen Wandel hin zum Kapitalismus unterschwellig aufzuzeigen. Neben der Mensch-Natur-Perspektive thematisiert Turpeinen auch das patriarchale System, in dem Frauen eine untergeordnete Rolle spielten - sie mussten sich fügen und wurden in einer männlich geprägten Welt nicht ernst genommen oder als fähig betrachtet. Weiters zeigt sie historischen Ableismus auf, der Menschen mit Beeinträchtigungen an den Rand der Gesellschaft drängten, egal welche Herkunft sie hatten. Doch all dies geschieht nicht mit einem mahnenden, offensichtlichen Fingerzeig, sondern ist perfekt eingebettet in die Geschichte der Naturwissenschaft in Romanform, die uns die Autorin in nüchterner, zeitgenössischer Sprache darlegt.

Die Erzählung ist nicht nur hervorragend recherchiert, sie liefert auch Erklärungen für Verhaltensweisen, die sich heute für viele nur schwer nachvollziehen lässt. Somit ist sie eine lehrreiche Lektüre, die völlig ohne Offensichtlichkeit arbeitet. Der größte Aha-Moment für mich war, zu erfahren, dass Menschen früher die Möglichkeit des Aussterbens einer Art für unmöglich hielten, lebten sie doch in dem Glauben, dass Gott ihnen die Tierwelt zum reinen Vergnügen und in unerschöpflicher Art und Weise zur Verfügung gestellt hat. Die Erkenntnis darüber sickert nur langsam durch und zieht sich bis in die Gegenwart.

Mein Fazit: "Das Wesen des Lebens" ist für mich ein absolutes Meisterwerk und eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe (und bestimmt noch etliche Male zur Hand nehmen werde). Die Autorin versteht es gekonnt, die Lesenden in eine mentalitäts- und kulturgeschichtliche Reise über den Umgang des Menschen mit der Natur mitzunehmen, ohne dabei zu offensichtlich zu sein. Ihre literarische Sprache passt sich dem jeweiligen Zeitgeist an und wirkt somit authentisch und nachvollziehbar. "Das Wesen des Lebens" ist ein Buch, dass ich allen ans Herz legen kann, die bereit sind, den Umgang mit unserer Umwelt kritisch zu hinterfragen und sich dabei auf ein vollkommenes Lesenabenteuer einzulassen.

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Die Geschichten der Protagonisten über 200 Jahre hinweg sind schon sehr interessant. Vermutlich ist nicht wirklich bekannt, wie schmackhaft die Seekuh war. Das zarte Fleisch und Fett, das wie Wein getrunken wurde, sind bestenfalls durch Hunger und Durst der Schiffbrüchigen begründet. Mich hat das an die Wale heutzutage erinnert. Essbares Fleisch und Tran, der teilweise auch getrunken werden kann (der allerdings kaum wie Wein schmeckt), gefährden die friedlichen Meerestiere und führen möglicherweise auch zu ihrem Aussterben, was hoffentlich noch vermieden werden kann.

Steller, Furuhjelm, von Nordmann, Hilda Olson, Grönvall – sie alle haben tatsächlich gelebt, ihre Geschichten sind weitgehend wahrheitsgetreu wiedergegeben. Für mich war das ein Anlass, mich etwas näher mit den Leuten zu beschäftigen (und auch mit den Spinnen, wirklich faszinierende Tiere!) Nordmann als Forscher war wohl nicht so bekannt außerhalb seines Fachgebiets, dabei war er sehr vielseitig. Und er entdeckte im Kaukasus eine Tanne, die dann nach ihm benannt wurde. Die kennt wohl jeder, die Nordmann-Tanne.

Viele Arten aus der Vergangenheit existieren nicht mehr. Das Mammut, den Dodo und die Seekuh gibt es nicht mehr. Ein paar Knochen haben die Zeit überdauert. Begabte Restauratoren und Zeichner haben uns eine Vorstellung davon vermittelt, wie die verschwundenen Tiere ausgesehen haben. Nicht für jedes Artensterben ist der Mensch verantwortlich, für einige aber schon. Wenn man es mal mit etwas Abstand betrachtet, halte ich es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass auch wir in einer nahen oder fernen Zukunft zu den ausgestorbenen Arten gehören könnten. Altes vergeht, Neues entsteht, das ist natürlich.

Das Buch zeigt die oft mühselige Arbeit der Forscher und Wissenschaftler, die sich mit der Natur befassen, und die ihrem Wissensdurst oft ihr ganzes Leben widmen. Viele Arten wären ohne sie vermutlich auch ausgestorben, aber ohne sie hätte die Nachwelt nichts über diese Arten erfahren. Sie füllen das Archiv des Lebens mit Daten, das ist ihre Bestimmung, und dafür bin ich dankbar!

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Es kommt einer Kunst gleich, Sachbücher so auf Papier zu bringen, dass sie weder trocken, noch langweilig für den Leser werden. Iida Turpeinen hat dies glanzvoll mit "Das Leben des Wesens" geschafft.
Mit einer Symbiose aus überlieferter Erzählung und Vorstellungskraft, haucht Turpeinen ausgestorbenen Lebewesen wieder Atem ein. Sie erschafft Faszination für die Welt, die einst war und nie wieder so sein wird.

In "Das Wesen des Lebens" wird das Aussterben verschiedenster Lebewesen thematisiert. Im Vordergrund steht hierbei die Stellersche Seehkuh, die ihren Namen ihrem Entdecker zu verdanken hat. Einst als größte Seekuh der Meere, schwamm sie gemächlich und ruhig durch die Tiefen des Wassers, doch jeder Teil an ihr war wertvoll. Damals war den Menschen gar nicht bewusst, dass sie für das Ausrotten einer Art verantwortlich sein könnten. Für mich war die Entwicklung spannend zu lesen. Mit jeder Seite stieg das Bewusstsein der Forscher über die Taten der Menschen. Detailliert wird geschildert, wie verschiedenste Menschen, Umstände und Handlungen entlang eines roten Strangs zu einem spezifischen Ereignis führen können und wie wenig daran geändert werden müsste, um den Lauf der Dinge komplett zu verändern. Der Roman wirkt sehr gut recherchiert und man bekommt einen erfrischend knackigen Rückblick in die Entwicklung der Tiere allgemein. Vom Meer zum Land und wieder zurück. Ich wusste nicht, dass dieses Thema so spannend sein kann, doch von diesem Buch kam ich kaum los. Deswegen kann ich es für jedermann empfehlen, denn vielleicht überrascht es euch genau wie mich.
Am Ende findet sich die kleine Anmerkung: Während der Roman geschrieben wurde, sind 374 Arten ausgestorben. Wenn uns das nicht zu denken gibt, was braucht es mehr?

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Der Roman spannt den Bogen von Georg Wilhelm Steller, der gegen 1750 die Seekuh auf den Aleuten entdeckte, zu John Grönvall, der 200 Jahre später in Helsinki eine der wenigen erhaltenen Skelette der ausgestorbenen Spezies präpariert. Dazwischen liegt die wissenschaftliche Begeisterung für die Erforschung der Flora und Fauna der Welt bis in den letzten Winkel und der häufig darauf folgenden Ausbeutung aus kommerziellen Gründen. Während man sich im 18. Jahrhundert noch nicht vorstellen konnte, dass der Mensch eine Art ausrotten kann, entsteht im 20. Jahrhundert das Bewusstsein für Naturschutz. Der Roman beschreibt anhand von einzelnen historischen Persönlichkeiten, wie sich Naturwissenschaft und Archäologie entwickelten und veränderten. Unverändert bleiben die Charakteranforderungen an die Akteure: hohe Risiko- und Leidensbereitschaft, Ausdauer, Überzeugung und etwas Wahnsinn. - Ich bin absolut begeistert und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Für LeserInnen von "Die Vermessung der Welt" und viele andere!

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Wir tauchen in die Schönheit der Natur und fühlen schmerzhaft deren Verlust – umso mehr, weil wir uns nur selbst die Schuld geben können.

Schönheit der Natur – und ihre Zerstörung

Jene Expedition, die, wie sich später zeigen sollte, die Beringstraße fand, sollte auch Naturforschung betreiben. Nun, die übrige Mannschaft fehlte da oft die Motivation, was Forscher Georg Willhelm Steller fast zur Verzweiflung trieb. Stellers Ziel: Die Entdeckung neuer Arten. Und tatsächlich geht schließlich die Seekuh als „Stellersche Seekuh“ in die Geschichte ein.

Der Roman, der eine spannende Mischung aus Prosa, Forschungsbericht und Nature Writing bildet, springt von Steller weiter in der Zeit. Wir folgen noch weiteren Protagonist*innen, die mit der Stellerschen Seekuh verknüpft sind – oder mit ihrem Aussterben. Naturforschung übt eine große Faszination in diesem Buch aus, aber nach und nach sehen wir auch die Schattenseiten. Erst durch Stellers Bestreben wird die Seekuh entdeckt und so nimmt deren Auslöschung ihren Gang. Und mit der Forschung kommt die Sammelleidenschaft, die die Auslöschung vorantreibt. Bei der Seekuh, bei Singvögeln, beim ganzen Planeten. Ja, gar schlimmer noch:

»Die Idee des Aussterbens ist aufregend und grauenvoll, und die Menschen bekommen nicht genug von den Bestien der Vergangenheit.«
Wenn wir in „Das Wesen des Lebens“ wir in die Schönheit der Natur eintauchen, fühlen wir gleichzeitig deren Verlust so tief und schmerzhaft – umso mehr, weil wir uns nur selbst die Schuld geben können. Das Buch entwickelte für mich einen ganz mächtigen Sog, den ich mich kaum entziehen konnte. Besonders deutlich wurde das für mich nochmal im ungekürzten Hörbuch, gelesen von Heike Warmuth, die sogar die wissenschaftlichen Listen liest, die den Verlust von Biodiversität nochmal umso eindringlicher vor Augen führten.

Spannend fand ich zudem, dass wir einerseits eine Männerwelt erleben, andererseits Iida Turpeinen in zwei der vier großen Episoden trotzdem die Frauen als Protagonist*innen vorzieht.

»Eine Frau als Assistent. Ein überraschender, aber keineswegs abwegiger Gedanke, und von Nordmann war bereit zuzugeben, dass Frauen in der Kunst des Malens oft genau und sorgfältig sind. All seine Töchter sind geschickt im Umgang mit Stift und Pinsel, und wäre die Welt eine andere gewesen, hätten ihre Talente genauso zu einer Laufbahn als Naturmaler gereicht wie bei Arthur.«
Neben der Ausbeutung der Natur wird auch die Ausbeutung der indigenen Bevölkerung miterzählt. Einen leichten Sternenabzug gibt es, weil das I-Wort benutzt wird.

Daher 4,5 Sterne und eine große Empfehlung.

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