Wünschen

Roman

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Erscheinungstermin 24.04.2024 | Archivierungsdatum 23.06.2024

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Zum Inhalt

Für den jungen Obiefuna, der im Nigeria der 2010er-Jahre aufwächst, sind Liebe und Verlangen untrennbar mit Schuld und Ablehnung verwoben. Als sein Vater Zeuge eines intimen Moments zwischen ihm und einem anderen Jungen wird, verbannt er den Sohn in ein christliches Internat, das von strenger Hierarchie und Gewalt geprägt ist. Allem Vertrauten entfremdet, begibt sich Obiefuna auf die Suche nach Verbundenheit. Seine Mutter Uzoamaka ringt indessen darum, ihn, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben, nicht zu verlieren.

Chukwuebuka Ibeh, der Shootingstar der nigerianischen Literatur, lässt mit »Wünschen« ein aufwühlendes und feinsinniges Porträt unserer Gegenwart entstehen – eine vielschichtige Geschichte über Liebe, Einsamkeit und die Frage, ob ein freies Leben möglich ist, wenn Politik tief in unser Herz und Bewusstsein gedrungen ist.

Für den jungen Obiefuna, der im Nigeria der 2010er-Jahre aufwächst, sind Liebe und Verlangen untrennbar mit Schuld und Ablehnung verwoben. Als sein Vater Zeuge eines intimen Moments zwischen ihm und...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783103975987
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 320

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

"Wie lächerlich, wie gefühllos und absurd diese Erwartungen an ein Kind waren. Er war erst acht und wusste nicht, was »angemessenes« Verhalten bedeutete. Doch als sie das Licht in seinem Zimmer ausmachte, nachdem es ihr gelungen war, seine Tränen zu trocknen, und er eingeschlafen war, wünschte sie sich, dass er nur ein ganz kleines bisschen gewöhnlicher wäre." - Buchzitat (S. 22 - E-Book)
"Wünschen" von Chukwuebuka Ibeh ist ein aufwühlender und eindringlicher Roman, der die Geschichte des jungen Obiefuna erzählt, der im Nigeria der 2000er-Jahre mit seiner sexuellen Identität und gesellschaftlichen Zwängen kämpft. Chukwuebuka Ibeh, geboren 2000 in Port Harcourt, Nigeria, gilt als internationaler Shootingstar der nigerianischen Literatur. Er hat kreatives Schreiben bei renommierten Schriftsteller:innen wie Dave Eggers, Chimamanda Ngozi Adichie und Tash Aw studiert. Seine Werke wurden in angesehenen Publikationen wie "McSweeney’s" und "The New England Review of Books" veröffentlicht. "Wünschen" ist sein erster Roman, dessen Filmrechte bereits vor Erscheinen verkauft wurden. Ibeh studiert derzeit an der Washington University in St. Louis, Missouri.

Der Roman erzählt die Geschichte von Obiefuna. Als sein Vater einen intimen Moment zwischen ihm und einem anderen Jungen entdeckt, wird Obiefuna in einInternat verbannt, das von strenger Hierarchie und Gewalt beherrscht wird. Auf der Suche nach Verbundenheit entfremdet er sich von allem Vertrauten. Währenddessen kämpft seine Mutter Uzoamaka darum, ihren Sohn nicht zu verlieren. Vor dem Hintergrund drakonischer Gesetze gegen Homosexualität in Nigeria zeichnet Ibeh ein vielschichtiges Porträt über Liebe, Einsamkeit und die Suche nach einem freien Leben.

Von Anfang an hat mich das Buch gefesselt, obwohl es mir zunächst schwerfiel, in die Geschichte hineinzukommen und mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Besonders eindrucksvoll fand ich die Szenen im Internat, die die bedrückende Atmosphäre und die strenge Hierarchie realistisch und bewegend darstellen.

Das Cover des Buches, das ein Netz auf der Haut darstellt, konnte ich zwar nicht vollständig deuten, es hat mich aber trotzdem magisch angezogen und mich dazu animiert, das Buch zu lesen. Die Erzählweise bietet einen tiefen Einblick in das Leben von Obiefuna und seiner Familie. Immer wieder bekommt man auch einen Einblick in die Perspektive anderer Charaktere wie beispielsweise Obiefunas Mutter Uzoamaka, was der Geschichte zusätzlich Tiefe verleiht. Überhaupt war die Beziehung zwischen Obiefuna und seiner Mutter für mich der berührendste Aspekt des Buches, der die Zerrissenheit und die tiefe emotionale Bindung zwischen Mutter und Sohn darstellt. Die Sprache des Romans ist eindringlich und bringt die inneren Kämpfe und das Begehren der Protagonisten so gut rüber.

Ich wusste bisher wenig über Nigeria, und dieser Roman hat mir nicht nur die politische Lage nähergebracht, sondern auch das komplexe Geflecht aus Traditionen und religiösen Überzeugungen beleuchtet, die das Leben dort prägen. Besonders eindrucksvoll ist, wie der Roman die Brutalität der diskriminierenden nigerianischen Gesetze darstellt, die Homosexualität kriminalisieren und mit harten Strafen bis hin zur Todesstrafe bedrohen. Die Geschichte beleuchtet die Auswirkungen dieser Gesetze auf das Individuum und die Gesellschaft und zeigt die Gewalt und Verfolgung, denen queere Menschen ausgesetzt sind.

"Wünschen" ist ein beeindruckendes Debüt, das durch seine emotionale Tiefe und seinem gesellschaftskritischen Ansatz berührt. Der erste Teil hat mich mehr überzeugt und das Ende war mir persönlich zu abrupt. Dennoch hat mich das Buch durch seine Vielschichtigkeit und die eindringliche Erzählweise überzeugt. Chukwuebuka Ibeh ist ein vielversprechender Autor, von dem wir hoffentlich noch viel hören werden. Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

»Ich habe das alles nur zu deinem Besten getan«, sagte Anozie. »Es ist nicht normal, so zu leben. Es gibt mittlerweile sogar ein Gesetz dagegen. Du kannst ins Gefängnis kommen, wenn du so was tust.« »Ich habe mein ganzes Leben lang in einem Gefängnis gelebt, Papa.« »Aber was würden die Leute sagen, Obiefuna?« - Buchzitat S. 314 (E-Book)

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Das ist ein Roman der mich sehr beeindruckt hat und noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Es geht um einen jungen Mann, der sich gegen den eigenen Vater stellt, um für sich selbst einzustehen. Ein wichtiges und tragisch schönes Buch

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Fand ich eine ganz nette Lektüre. Es ging nicht so wirklich tief, mir hätte es besser gefallen, wenn es mehr Reflexion und Denken seitens des Protagonisten gegeben hätte statt einfach nur Beschreibung, was so passiert, aber trotzdem finde ich diese Lektüre wichtig und gut.

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Obiefuna lebt Anfang der 2000er Jahre als Jugendlicher zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder Ekene und Aboy, dem Lehrling des Vaters, Im Süden Nigerias. Er merkt früh, dass er anders ist als die meisten Jungs seiner Umgebung. Er tanzt besser als er Fußball spielt, und er fühlt sich sehr zu Aboy hingezogen. Als sein Vater ihn eines Tages in einer intimen Situation mit Aboy erwischt, schickt er ihn fort auf ein christliches Internat.
Obiefunas Ängste, seine Verzweiflung und seine Einsamkeit sind eindrücklich beschrieben. Er schwankt zwischen Scham und Sehnsucht, und die Unmöglichkeit, sich jemandem anzuvertrauen, lastet schwer auf ihm.
Im Gegensatz zu seinen Mitschülern, die erste Verliebtheiten in die Mädchen der Nachbarschule unbekümmert genießen können, ist Obiefuna gezwungen, ein Doppelleben zu führen.
In Nigeria ist Homosexualität strafbar, wobei die Gesetze 2013 noch einmal gravierend verschärft wurden. Deren Auswirkungen auf queere Personen werden in diesem Buch deutlich.
Chukwuebuka Ibehs Schreibstil ist eindringlich und flüssig, und es gelingt ihm, Obiefunas Gefühls- und Gedankenwelt lebendig und einfühlsam zu schildern.
Ein sehr vielversprechender Debüt, und ich bin gespannt auf weitere Werke!

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Ein eindrücklicher und intensiver Roman über das (Über-)leben in einer zutiefst queerfeindlichen Gesellschaft. In Nigeria ist Homosexuallität gesellschaftlich nicht nur völlig tabuisiert, sondern wird auch strafrechtlich verfolgt und mit Haft oder Tod bestraft.

So verläuft bereits die Kindheit und Jugend des Protgonisten begleitet von Ausgrenzung und Angst. Als sein Vater ihn dann bei einem intimen Moment mit einem anderen Jungen beobachtet, zwingt er ihn in ein entferntes christliches Internat. Dort versucht Obiefuna alles, um sich in die strenge Hierarchie einzufügen und seine Andersartigkeit so gut es geht zu verbergen. Ibeh schildert eindrücklich die Gewalt des Internatsleben, die sowohl von den Schülern als auch den Lehren ausgeübt wird, und zeigt deutlich die Folgen von unterdrückten und unausgesprochenen Gefühlen. Obiefunas Heranwachsen ist von starken Scham- und Schulgefühlen überschattet und geprägt.
All die Brutalität wird immer wieder von Liebe und zärtlichen Momenten unterbrochen; Jedoch bleibt für die Liebe, egal ob elterliche, freundschaftliche oder romantische, wenig Raum im politisch verhärteten Nigeria übrig. Und so bleibt, wie der Titel schon andeutet, nur das Wünschen auf eine bessere Zukunft.

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Wünschen war eine sehr berührende Coming of Age Geschichte, die schön und gleichzeitig vor dem Hintergrund nigerianischer LGBTQIA+-Rechte bitter zugleich ist. Obiefuna ist ein realistisch geschriebener Protagonist mit Stärken, denen er sich erst bewusst wird, aber auch Schwächen, denen er sich stellen muss. Die Nebencharaktere in Form seiner Familie, insbesondere seiner Mutter stehen ihm in nichts nach.

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Durch meine, nicht an afrikanischen Namen geübte Lesegewohnheiten, war es teilweise schwer den Überblick zu behalten. Die Geschichte ist so intensiv, dass ich es auch nur streckenweise lesen konnte. Literarisch auf hohem Niveau.

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Es ist selten, dass man so einen Roman zu lesen bekommt. Ein coming of age Roman zwischen queerer Identitätsfindung, Religion und Famile aus einem Land, das kaum queerfeindlicher sein könnte. Homosexualität steht seit wenigen Jahren erst unter Strafe. Queere Menschen riskieren je nach Gebiet ihr Leben oder können Jahrzehnte in Gefängnissen verbringen.

Daher ist es nicht selbstverständlich, so einen Roman, geschrieben vom nigerianischen Newcomer Chukwuebuka Ibeh, lesen zu können.

Ibehs Worte wirken offen, fließend und tragen das Gewicht der Geschichte mühelos und ehrlich. Er beschreibt wie Obiefuna seine Gefühle durch eine Welt navigiert, in der diese eigentlich keinen Platz haben dürfen, und wie seine Mutter gefangen ist zwischen der großen Liebe, die sie ihrem Sohn gegenüber empfindet, und dem für sie kaum auszuhaltenden Gegenwind, den er erfährt. Sei es durch ihren konservativen Mann (der aus einer nicht weniger konservativen Welt entspringt), der vor Gewalt nicht zurück schreckt oder der Religion, die Obiefunas Homosexualität verbietet.

Das alles macht „Wünschen“ zu einem sehr mitreißenden Buch, das sich vor allem auch durch seine Herkunft und seinen Schauplatz hervorhebt.

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In seinem Coming of Age-Roman "Wünschen" schildert der nigerianische Autor Chukwuebuka Ibeh die Entwicklung eines jungen Mannes aus einer Igbo-Familie in Port Harcourt, der mit dem Erkennen seiner Homosexualität auch ein Leben voller Angst, Repression und Versteckspielens erlebt. Dass Obiefuna ganz anders als sein jüngerer, aber dominanter Bruder ist, ist allen in der Familie früh klar. Obiefuna ist beim Fußballspielen ein Versager, aber ein guter Tänzer. Doch je älter er wird, desto mehr stört sich sein Vater daran, wenn Obiefuna Tanzschritte probt. Was für ein Kind noch in Ordnung war, schickt sich für einen jungen Mann nicht mehr.

Homosexualität ist in Nigeria, ähnlich wie in den meisten Staaten Afrikas, illegal. Eine Aufklärung über sexuelle Identitäten etwa in der Schule gibt es nicht. Auch Obiefuna kann anfangs seine Gefühle noch nicht benennen, doch zum Lehrling seines Vaters, eines Händlers, fühlt er sich hingezogen. Es passiert eigentlich gar nichts zwischen den beiden Jungen - doch die Blicke zwischen ihnen reichen dem Vater, um seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen.

Obiefuna wird Hals über Kopf in ein strenges christliches Internat verfrachtet. Mobbing durch ältere Schüler ist an der Tagesordnung, ein System, das auf Erniedrigung und Schikanen basiert. Obiefuna erlebt Einsamkeit, aber auch enge Freundschaften in der reinen Jungenschule. Und, vermutlich nicht überraschend - er macht sexuelle Erfahrungen mit anderen Jungen. Dabei ist ihm aber auch klar - er darf sich nicht erwischen lassen. Zwar ist ein Mitschüler offen schwul, doch Obiefuna öffnet sich auch ihm gegenüber nicht, sieht er doch, wie der Junge Verachtung und Ausgrenzung erfährt.

Wie leben? Die Frage wird Obiefuna auch nach der Schule beschäftigen, zwischen Anpassung und der Sehnsucht nach queerem Leben. In der Beziehung mit einem älteren Mann scheint Obiefuna, mittlerweile Medizinstudent, am Ziel seiner Sehnsüchte angekommen zu sein. Doch neue verschärfte Gesetze und eine von der Regierung gesteuerte Schwulenjagd, die Erfahrung von Erpressungen und Misshandlungen im Bekanntenkreis zeigen ihm auch die Risiken auf, wenn er es wagt, anders zu lieben als die Bevölkerungsmehrheit.

"Wünschen" ist kein Buch mit happy end, vieles bleibt letztlich offen. Der Autor zeigt nachdrücklich, wie schwer es queere Menschen in afrikanischen Ländern haben, ohne Obiefunas mitunter opportunistisches Verhalten zu verurteilen. Zugleich werden die religiösen und ethnischen Spannungen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas gestreift. "Wünschen" ist ein sensibler Coming of Age-Roman mit einer Portion Gesellschaftskritik.

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Kann ein Achtjähriger schon wissen, was ein ‚angemessenes Verhalten‘ bedeutet? Obiefunas Mutter bezweifelt das, wünscht sich aber, dass ihr großer Sohn ‚nur ein kleines bisschen gewöhnlicher‘ wäre.

Als Obiefuna (bedeutet ‚möge mein Herz nicht verloren gehen‘) im August 1991 als 1. Sohn von Anozie (Vater) und Uzoamake (Mutter) nach einigen Fehlgeburten zwei Wochen zu früh auf die Welt kam, war er ein absolutes Wunschkind und die Hebammen auf der Entbindungsstation waren sofort in ihn verliebt. Auch wirtschaftlich veränderte sich die Situation der Eltern ab diesem Moment zum Guten. ‚Er war hinreißend zu den Menschen, verspielt und gewann mühelos ihre Zuneigung.‘ Als 13 Monate später der 2. Sohn Ekene geboren wurde, fielen immer mehr die Unterschiede zwischen Obiefuna und dem sportlichen, impulsiven Ekene, bzw. den anderen Jungs auf.

Die Ankunft von Aboy im Oktober 2006 als Lehrling im Haushalt änderte das ganze Gefüge: ein intensiver Blick zwischen Obiefuno und Aboy, bei dem für beide ‚die Zeit für einen Moment still zu stehen schien‘, war Obis Vater aufgefallen. Konsequenz: der Sohn wurde ins Rehoboth Seminary in Owerri verdammt – ein christliches Internat, viele Stunden weit von daheim entfernt, Aboy des Diebstahls bezichtigt und gekündigt.

Im Internat lernte Obi die Tricks und Kniffe, die man ‚zum Überleben brauchte‘. (Sehr eindrucksvoll und aufschlussreich: die Aufzählung, was er alles hasste!) Und er sammelte seine ersten sexuellen Erfahrungen mit anderen Jungs.

Dem erst 2000 geborene nigerianischen Autor Chukwuebuka Ibeh ist mit diesem Debüt ein sehr beeindruckendes Werk gelungen. Von der ersten Seite an hatte es mich in seinen Bann gezogen, schon allein wegen der Sprache (Einer meiner Lieblingssätze: „Es ist nicht übertrieben, von dem Menschen, den man liebt, ‚für immer‘ zu erwarten.‘) und des sehr ausgefeilten, aufschlussreichen Portraits des Protagonisten.

Als die politische Lage in Nigeria aufs Tapet kam – insbesondere das im Jahr 2014 verabschiedete Gesetz, das die Ehe und andere Formen sexueller Beziehungen und Partnerschaften zwischen Menschen des gleichen Geschlechts unter Strafe von 10 bis 14 Jahren stellt, konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen! Zu lesen, wie die nigerianische Bevölkerung mit ihren ultrakonservativen Werten dieses Gesetz breit unterstützte und was das im Einzelnen für die queere Gesellschaft bedeutete, war teilweise schwer auszuhalten und wühlte mich vollkommen auf.

Vollkommen überzeugt vergebe ich fünf Sterne und drücke es allen ans Herz, die auch für diese Themen aufgeschlossen sind.

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Der Roman „Wünschen“ ist ein unheimlich ergreifender Roman des jungen nigerianischen Schriftstellers Chukwuebuka Ibeh, das mich trotz des eher schweren Themas sofort angesprochen hat, auch das Cover hat mich auf Anhieb berührt. In dem Buch geht es um den jungen Obiefuna, der in Nigeria aufwächst. Während sein jüngerer Bruder ein ganz „typischer“ fußballbegeisterter Rabauke ist, ist Obiefuna sensibler, ein Tanztalent und ein Junge der heraussticht und um den sich seine Mutter deswegen auch immer etwas Sorgen macht. Als Obiefunas Vater ihn in einer intimen Situation mit einem Jungen aus dem Heimatdorf der Familie erwischt, der zeitweise zum Arbeiten bei der Familie wohnt, verfrachtet er ihn sofort in ein christliches Jungen-Internat. Egal wo auf der Welt ist das nun nicht gerade der richtige Ort, um weitere homosexuelle Erfahrungen zu verhindern und Obiefuna schafft es mit einer Mischung aus Opportunismus und einem Hauch von bewahrter Freiheit nicht nur zu überleben, sondern eigentlich sogar ganz gut zu überleben. Als er als Student seinen ersten richtigen Freund kennenlernt, sowie dessen liberalen Freundeskreis scheint sich Obiefunas Wunsch nach einem freien selbstbestimmten Leben doch noch etwas zu erfüllen, doch politisch formiert sich eine immer größere Gefahr.

Für mich war dieses Buch einerseits sehr schön, aufgrund der wunderschönen Sprache, des tollen Hauptcharakters und der Erzählweise. Andererseits war es auch ein grausames Buch, denn die ganze Zeit wird einem eine Hoffnung vermittelt, die im letzten Viertel grausam weitgehend zerstört wird (so dass ich sogar einmal einen ganzen Tag Pause machen musste, bevor ich weiterlesen konnte). Sehr gut schildert das Buch wie Politiker aus reinem Kalkül und Eigennutz auf dem Rücken von Minderheiten populistische Entscheidungen treffen, die sie gar nicht wirklich interessieren, die aber Menschenleben und Menschenwürde ganzer Bevölkerungsgruppen zerstören. Umso verwerflicher und umso wütender macht es, dass auch in Deutschland Politiker mit dieser Art Populismus agieren und damit meine ich nicht mal unbedingt die AfD, von der man gar nichts anderes erwartet, sondern vor allem Politiker wie Söder oder Merz, die für Parteien stehen, von denen man mehr erwarten können sollte.

Ein unheimlich wichtiges poetisches Buch, das auch jeder gelesen haben sollte, der Sätze von sich gibt, wie zum Beispiel dass man Pride Paraden doch heute gar nicht mehr braucht.

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