Monstrosa

TW: Essstörungen

Monstrosa vermittelt die Brutalität von Essstörungen und nutzt magische Elemente in diesem Auftrag unfassbar gut. Die Charaktere wirken gut ausgearbeitet und die Spannung lässt nicht ab. Rundum ein sehr starker Roman. Aufgrund der für manche Menschen schierigen Thematik allerdings nicht für jeden zu empfehlen.

"Monstrosa" bietet einen intensiven Einblick in die schonungslose Welt von Essstörungen, wobei magische Elemente meisterhaft eingesetzt werden, um das Thema zu vertiefen. Die Charaktere sind tiefgründig und überzeugend, und die Handlung bleibt durchweg fesselnd. Ein beeindruckender Roman insgesamt. Aufgrund der sensiblen und herausfordernden Thematik ist das Buch jedoch nicht für jeden Leser geeignet.

Spannung mit einer guten, gelungenen Portion Nervenkitzel ... ja, das kann die Autorin. Die Seiten flogen nur so dahin. Das Buch einfach weglegen kam gar nicht in Frage. Mich hat dieser Thriller sehr gut unterhalten. Deshalb gibt es von mir definitiv 5 mal Daumen hoch.

Isabella ist Opernsängerin und sie hat ein gewaltiges Problem: ihe Körpermasse. Sie hat eine Essstörung und ist daher ordentlich übergewichtig, durch den psychischen Druck sucht sie sich schließlich professionelle Hilfe und wird in einer psychiatrischen Klinik aufgenommen. Doch schon bald merkt Isabella, dass es eine Gruppe von Mitarbeitern gibt, welche komische Rituale durchführen und sich dabei allem anschein nach auf sie fixieren, denn schon bald nimmt Isabella dämonische Veränderungen an ihrem Körper war.

Dieses Buch hat mich absolut sprachlos gemacht. Die Story war grandios ausgearbeitet. Isabella als Protagonistin schafft es direkt, den Leser mit ihrer Art in Ihren Bann zu ziehen und das ganze Buch ist so spannend, dass man es nicht weglegen kann. Ich habe durchgehend mit Isabella geweint, gelacht und mit ihr gelitten. Ein Meisterwerk der modernen Horrorliteratur, das endlich einmal frischen Wind in dieses Genre bringt!

,,Ich. Habe. Eine. Essstörung.
Was macht das aus mir, mit mir?"

Isabella, Sopranistin an der Oper, wiegt knapp 120 Kilogramm und leidet nicht nur unter ihrem hohen Gewicht, sondern auch an Binge-Eating-Anfällen. Arrangements bekommt sie nur noch selten, immer unverhohlener wird ihr dabei gesagt, dass ihr Körperumfang Grund für die Ablehnung ist. Also beschließt sie auf Anraten ihrer Gesangslehrerin, eine stationäre Therapie zu beginnen. Doch als sie in der Klinik ankommt, erlebt sie gleich den ersten Rückschlag: In ihrer Therapiegruppe sind alle anderen untergewichtig. Mias und Anas, wie sie sich selbst nennen, also Menschen mit Bulimie oder Anorexie. Isa ist ihre "Fatspo", das Bild eines Menschen, der sie selbst nie sein wollen. Sie unterstellen der Sängerin, nicht genügen Selbstdisziplin aufzuwenden und daher so dick zu sein. Und so beginnt ein Teil der Gruppe, fiese Mobbingattacken gegen Isa zu starten.

Rhea Krcmarova ist mit ,,Monstrosa" ein grandioser Roman gelungen, in dem es ihr gelingt, das Leid verursacht durch verschiedene Formen der Essstörung sehr plastisch, aber auch mitfühlend zu berichten. Neben den offensichtlichen Krankheitsbildern wird in "Monstrosa" auch hinterfragt, warum dünn in unserer gesellschaft mit glücklich gleichgesetzt wird. Darüber hinaus geht es um Gruppendynamiken in stationärer Therapie und um die Frage, welchen Einfluss Social Media auf Essstörungen haben kann. Durch die schonungslose Erzählweise ist das nicht immer leicht auszuhalten. Ziemlich drastisch wird von blauen Flecken, herausstehenden Rippen und Kotzanfällen berichtet. Auch sollte das Buch nicht unbedingt von jemandem gelesen werden, der selbst unter einer Essstörung leidet - denn viele Szenen triggern potentiell. Allerdings gelingt es der Autorin so, ein schonungsloses Bild zu zeichnen, was dem Roman große Eindrücklichkeit verleiht.

Zwar ist das Ende der Geschichte, das mit dem Beginn der Corona-Pandemie zusammenfällt, etwas unrealistisch geraten. So kann ich mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass die Eltern von minderjährigen Patienten in so einer Situation nicht zwingend Kontakt zu ihren Kindern herstellen wollen. Allerdings ist die Handlung des dritten Aktes mit magischem Realismus gespick, sodass sich dieser Schnitzer verzeihen lässt. Für mich ist ,,Monstrosa" damit auf jeden Fall eines der eindrücklichsten Bücher des Jahres.