Das rote Buch der Abschiede

Roman

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Erscheinungstermin 04.11.2023 | Archivierungsdatum 12.01.2024

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Zum Inhalt

»Saisio hat die kulturelle Atmosphäre, in der wir leben, für immer verändert.« Aleksis Kivi Prize jury

Pirkko Saisios preisgekrönter Roman erzählt von einer sexuellen und künstlerischen Befreiung. Ihre Protagonistin sucht in Helsinki nach der Liebe und kämpft um Selbstbestimmung - zu einer Zeit, in der Kunst und Kommunismus eine unheilvolle Allianz bilden und queere Liebe nur im Untergrund stattfindet. Die Entdeckung des Werks von Pirkko Saisio ist eine literarische Sensation.
Die Mutter will sie zum Arzt schicken, in der Öffentlichkeit gilt sie als strafbar. Und dennoch: Als eine Kommilitonin zu ihr sagt »Es gibt auch Frauen, die Frauen lieben« ist das ein Befreiungsschlag. Noch fühlt sich die junge Frau aus der Arbeiterklasse fremd in den Untergrundbars Helsinkis, in denen queere Liebe und intellektuelle Gespräche Hand in Hand gehen. Erst mit der Aufnahme in das Studententheater streift sie ihre Unsicherheit ab. Doch die Eintrittskarte in die Kunst kostet sie viel. Nicht zuletzt, weil das Theater mit dem Räderwerk der kommunistischen Revolution aufs Engste verzahnt ist. In einer Reihe von Abschieden – vom Elternhaus, vom Idealismus der Jugend und von den Frauen, die sie liebt, erzählt diese unglaubliche Neuentdeckung aus Finnland von der Liebe, von Kunst und von Selbstbestimmung.

»Eine wunderschöne Hymne an das Überleben. Pirkko Saisio seziert die verborgenen Codes von Beziehungen. Wie keine andere findet sie Worte für das Gefühl, wenn man an der Bar auf jemanden wartet, der nie auftaucht.« Svenska Dagbladet

»Pirkko Saisio ist vermutlich die beste lebende Autorin Finnlands. Sie ist weise, tiefgründig, komisch, gebildet, und natürlich eine göttliche Erzählerin.« Aamulehti (Finland)

»Das rote Buch der Abschiede erzählt von der Entdeckung künstlerischer Ambition und den Quellen der Inspiration und - ohne Zweifel - von der Liebe. Die rote Färbung in diesem Buch steht natürlich für die Liebe, aber auch für die Politik. Saisio's Stil und ihre Selbstironie sind unfehlbar und lassen mich immer wieder zu ihrem Buch zurückkehren.« Kirjavinkit (Finland)

»Pirkko Saisio war schon immer ein Genre ganz für sich, eine Autorin mit hohem Wiedererkennungswert, aber in ihren letzten Werken hat sie Grenzen überschritten und mutig aus den unterschiedlichsten Genres geschöpft.« Helsingin Sanomat

»Saisio hat die kulturelle Atmosphäre, in der wir leben, für immer verändert.« Aleksis Kivi Prize jury

Pirkko Saisios preisgekrönter Roman erzählt von einer sexuellen und künstlerischen Befreiung...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783608987256
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 304

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Zugleich melancholisch und herzzerreißend schön erzählt Saisio den Werdegang einer Frau, wie er zu dieser Zeit schwerer nicht sein könnte, während die beschriebene Stadt vor dem inneren Auge zum Leben erwacht.
Brillant und wunderschön, einer meiner Top-Reads des Jahres!

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Saisio erzählt in einer wunderbaren Sprache vom Weg einer jungen Frau, die ihre Identität als Künstlerin sucht. Einer jungen Frau, die sich in eine Frau verliebt in einer Zeit, als das in Finnland noch verboten war. In Rückblenden nimmt uns die Autorin mit in ihre Jugend, in die Schauspielschule, in ihre Liebenskummer, in die Debatten der kommunistischen Zirkel. Für all das findet die Autorin einen ganz eigenen melancholischen Ton, der das Buch für mich zur Entdeckung des Herbstes macht.

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Interessante Zeitreise;
Die Erzählzeit springt zwischen Ereignissen in den 1970er Jahren und den folgenden 30 Jahren hin und her. Es werden hauptsächliche Beginn und Ende von Liebesbeziehungen der Autorin, aber auch das Ende von Lebensabschnitten behandelt. Die Sprache ist poetisch, aber dennoch leicht zu lesen. Ein Großteil spielt in den 1970er Jahren und fühlt sich wie eine Zeitreise an, da die politische Situation und sozialistische Bewegung Finnlands thematisiert wird. Hinter allen steht die Behandlung gleichgeschlechtlicher Paare und die Autorin kämpft für eine Entkriminalisierung und Gleichbehandlung. Für mich hat sich das Buch wie eine Reise in die Vergangenheit gelesen, man kann dan damaligen Zeitgeist spüren. Auch habe ich einiges über die finnische Kultur erfahren. Mir hat es insgesamt gut gefallen, da ich wenig über Finnland weiß. Die Zeitsprünge hätte ich nicht gebraucht, da die Orientierung für den Leser bei einer chronologischen Erzählung etwas einfacher gewesen wäre.

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Ein bewegendes Buch, welches aufzeigt, was Sprache kann; an dieser Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzerin!

Die Protagonistin dieser autofiktiven Geschichte nimmt einen mit in die Berg- und Talfahrten ihres Lebens, ihrer Gefühle, Ängste und Sorgen. Man erlebt die Entwicklung ihrer sexuellen Identität, ihrer Beziehungen zu sich und ihren Partnerinnen aber vor allem auch zu ihrer Mutter und weiteren engen Verwandten. Dies alles vor dem Hintergrund eines Studentenlebens im Finnland zu Zeiten der sozialistischen Revolution und dem Kampf um die Abschaffung der Strafverfolgung homosexueller Handlungen.
In einem Wechsel zwischen der 3. und der 1. Person und Sprüngen (vor und zurück) in der Zeit, berichtet die Protagonistin, wie sie ihre erste Liebe findet, sich - statt in Hörsälen - in geheimen Clubs rumtreibt und die Tage mehr mit revolutionärem Tun als mit dem Studium verbringt. Sie entdeckt über das Studententheater und später dem Schauspielstudium ihre Liebe zur darstellenden Kunst - wobei sie für sich entdeckt, dass sie lieber schreibt als spielt; was dann über die Dramaturgie zur Schriftstellerei führt.
Schließlich lernt sie die Liebe ihres Lebens kennen, die sie leider irgendwann verlässt, die sie aber nie vergessen kann - ihr Leben gerät außer Kontrolle, doch erlangt sie diese schließlich wieder.
Ein Auf und Ab, eine Achterbahnfahrt der Gefühle; durch den Schreibstil jedoch für den Leser von Ecken und Kanten befreit, so dass man die Höhen und Tiefen mitgeht, ohne vor Erschütterung selbst zu erstarren. Man betrachtet das Gefühlschaos objektiv und ist doch dabei. Wie im sanften Geigenspiel, welches mal dramatisch und mal melancholisch aufspielt, wird man durch die Seiten getragen und bleibt zwar nachdenklich, jedoch nicht erschüttert zurück.
Wer die dichte Erzählung liebt, autofiktionale Geschichten mag und sich zudem auf einen poetischen und literarisch meisterhaften Schreibstil einlassen möchte, der ist mit diesem Buch bestens bedient und darf sich auf einen Hochgenuss freuen.
Für mich einer der Höhepunkte in diesem Jahr.

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Eine anrührende Geschichte über eine kommunistische Künstlerin in Helsinki, die von Ihrer Suche nach künstlerischer und sexueller Befreiung erzählt.

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Inhalt
Pirkko Saisos Icherzählerin stammt aus der Arbeiterschicht und beschließt schon kurz, nachdem sie Lesen gelernt hat, dass sie Schriftstellerin werden will. Bereits als Kind der 50er wollte sie ein Junge sein und erkennt zu Beginn ihres Studiums, dass sie von anderen als lesbische Frau wahrgenommen und begehrt wird. Aus einer Rahmenhandlung, die um die Jahrtausendwende spielt, blickt die Mutter einer Tochter und inzwischen erfolgreiche Autorin rund 20 Jahre zurück. Als Studienanfängerin in Finnischer Literatur sieht sie sich damals mit einem Dreierpack an Anforderungen konfrontiert, die sie nur schwer unter einen Hut bekommt. Im Studium genügt es nicht mehr, kommunistische Ideale nur verbal zu vertreten. Die Kommission jedoch, die ihr Engagement im studentischen Agitprop-Theater überprüft, besteht allein aus Kindern wohlhabender Bürger, fällt ihr zum ersten Mal auf. Seit sie ihre lesbische Beziehung zu „Clownauge“ geoutet hat, redet ihre Mutter nicht mehr mit ihr und will unbedingt geheim halten, was in Finnland erst 1971 legalisiert wurde. Schließlich muss die Erzählerin des autofiktionalen Romans lernen, die Dinge nicht wie bisher geschehen zu lassen, sondern im Beruf, Privatleben und ihrer politischen Einstellung Position zu beziehen.

Der Romantitel spielt mit der Bedeutung des finnischen „ero“, das für Abschied, Beziehungsende, Scheidung, Differenz stehen kann.

Erzählt wird dieser dritte Band ihrer Trilogie, die an Tove Ditlevsen erinnert, aus wechselnder Perspektive, in Episoden und innerhalb von Rückblicken nicht immer chronologisch. Der Wechsel in die dritte Person der Erzählerperspektive wie auch die Zeitsprünge hinterlassen aus meiner Sicht überflüssige Leerstellen und wirken für den gebotenen Inhalt zu kompliziert.

Fazit
Ein aufschlussreiches Dokument der Zeit zwischen den 80ern und den Nullerjahren, zu deren Beginn Hautfarbe und sexuelle Orientierung angeblich keine Rolle spielten, gesellschaftliche Aufsteigerinnen wie Saisios Erzählerin sich jedoch einer straff geordneten Hierarchie gegenüber sahen.

Serien-Info
01. Pienin yhteinen jaettava (1998) 9789510230169
02. Gegenlicht / Vastavalo erscheint 16.3.2024 Dt: 978-3608987249
03. Das rote Buch ...

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Ich hatte meine Problem, der Erzählweise zu folgen.
Die großen Sprünge zwischen Zeit, Handlungen und Personen waren eine extreme Herausforderung für mich. Ebenso die Tatsache, das teilweise keine Namen für Personen verwendet werden. Clownauge, Sonntagskind, Onkelin ect.
Da ich mich mit finnischen Ausdrücken und Gepflogenheiten nicht auskenne, stellte diese Tatsache eine weitere Hürde dar.
Ich habe mich tatsächlich durch den Roman gekämpft. Ich würde ihn als Kunst bezeichnen. Eine Kunst von Sprache, Beschreibungen und Handlung.

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Pirkko Saisio macht es ihrem Leser nicht leicht. Ihr Buch ist ein Erinnerungsbuch, und so springt sie zwischen den Zeiten hin und her, analog zu ihrer Erinnerung. Sie beginnt zwar in der Gegenwart, aber reiht dann ihre Erinnerungsfetzen aneinander und überlässt dem Leser die Gesamtschau.

Diese Gesamtschau ist jedoch faszinierend. Vor dem Auge des Lesers entsteht das Bild Helsinkis in den 60er und 70er Jahren, penibel beschreibt die Autorin die Wege, die Örtlichkeiten, die Lage der elterlichen Wohnung und vor allem die Kirche, zu der sie eine besondere Beziehung entwickelt. Hier in Helsinki wuchs die Autorin auf, in einem Mietshaus im Arbeiterviertel, in einer kommunistischen Familie, in deren Regalen ausschließlich die Bücher von Stalin und Lenin standen. Damit sind schon die Konstituenten genannt, die das Leben der Autorin bestimmen: ihre Religiösität und ihre kommunistische Ausrichtung. Die Liebe zum Buch, zur Literatur und allgemein zur Kunst führt sie von ihrer Familie weg. Sie ist die Erste ihrer Familie, die studiert. Noch entscheidender ist aber ihre Homosexualität, die im Finnland der 60er Jahre noch unter Strafe stand und die zum Bruch mit ihren Eltern führt: „Und so trennt Mutter mich mit einem Seziermesser von meinem Hintergrund."

Das ist nicht der einzige Abschied, den die Autorin thematisiert. Im Zentrum steht der quälende Abschied von ihrer großen Liebe Havva, der ihr Leben aus den Fugen geraten lässt. Noch heute unterteilt sie ihr Leben in die Zeit vor und nach dieser Liebesbeziehung. Kleinere Abschiede gruppieren sich um dieses Zentrum herum. Es sind nicht nur Abschiede von Lebenspartnerinnen, sondern auch der Abschied von beruflichen Plänen und die Neu-Ausrichtung hin zur Schauspielerei, zur Regie und zum Schreiben. Durch diese Abschiede wird das Buch sehr dicht. Der Leser begleitet Pirkko Saision zu ihren sozialistisch-revolutionären Agitprop-Theatervorstellungen, und er bekommt einen Eindruck vom Leben einer jungen lesbischen Frau im Finnland der 70er Jahre. Die Art und Weise, wie sie ihre sexuelle Identität literarisiert, besticht durch die Selbstverständlichkeit und auch Leichtigkeit, mit der sie sie erzählt. Ihre oft szenische Erzählweise, die an ein Drehbuch erinnert, wirkt lebhaft, pointiert und kraftvoll, aber immer poetisch.

Wie eingangs gesagt: Pirkko Saisio macht es ihrem Leser nicht leicht. Sie springt nicht nur zwischen den Zeiten umher, sondern auch zwischen den Erzählinstanzen. Mal erzählt ein Ich, dann wieder eine Sie. Damit schafft die Autorin zwar kunstvoll Nähe und dann wieder Distanz zu ihrer Figur, aber dieser Wechsel führt immer wieder zu Kohärenzproblemen und damit zu Verständnisproblemen.

Trotzdem: ein sprachlich beeindruckendes Zeitdokument.

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Ein Lobgesang an das Leben. Pirkko Saisio nimmt die heimlichen Codes der menschlichen Beziehungen auseinander. Sie schreibt einfühlsam über das Leben und die Liebe und fasst wie kein anderer in Worte, wie es sich anfühlt, auf jemanden zu warten, die nie erwcheinen wird.

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Die finnische Autorin Pirkko Saisio schreibt, teils autobiografisch, über die Jugend und das Erwachsenwerden einer lesbischen Frau in Helsinki. Poetisch schöne Sprache!

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