Frostmond
von Frauke Buchholz
Gesprochen von Brigitte Carlsen
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Erscheinungstermin 05.12.2022 | Archivierungsdatum 03.01.2024
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Zum Inhalt
In den Weiten Kanadas, in einer scheinbaren Idylle, verschwinden seit Jahrzehnten indigene Frauen.
Ein Abschnitt des Transcanada-Highways ist auf traurige Art berühmt geworden. Entlang dieser Verbindung zwischen den Städten Prince George und Prince Rupert wurden dutzende Frauen umgebracht. Fast alle aus First-Nation-Familien. Man nennt den Abschnitt deshalb auch „Straße der Tränen“.
Doch auch im restlichen Kanada gibt es eine hohe Dunkelziffer vermisster junger Frauen, deren Schicksale meist unaufgeklärt bleiben.
Ein tiefgründiger Kriminalroman über den „Highway of Tears“ und die Verbrechen an indigenen Frauen im modernen Kanada.
In den Weiten Kanadas, in einer scheinbaren Idylle, verschwinden seit Jahrzehnten indigene Frauen.
Ein Abschnitt des Transcanada-Highways ist auf traurige Art berühmt geworden. Entlang dieser...
Eine Anmerkung des Verlags
Frostmond wurde 2021 mit dem Harzer Hammer und 2022 mit dem Stuttgarter Debütpreis ausgezeichnet.
Vorab-Besprechungen
»Der Blick auf die Kultur und das harte Leben der mit der Natur im Einklang lebenden indigenen Bevölkerung Kanadas machen den besonderen Reiz dieses Buches aus. Man spürt, wie gut die Autorin die Cree-Indianer und deren Alltag kennt. Ihr Wissen und ihre Faszination für Land und Leute geben diesem spannungsgeladenen und dramatischen Roman besonderen Reiz.«
Peter Pappert | Aachener Nachrichten
»Ein spannender Plot, der das kaum beachtete Schicksal Indigener in Nordamerika eindrucksvoll beleuchtet.«
Jörn Meyer | Buchmarkt
»Der Blick auf die Kultur und das harte Leben der mit der Natur im Einklang lebenden indigenen Bevölkerung Kanadas machen den besonderen Reiz dieses Buches aus. Man spürt, wie gut die Autorin die...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hörbuch |
ISBN | 9783865328342 |
PREIS | 15,99 € (EUR) |
DAUER | 7 Stunden, 18 Minuten |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Von "Indianerromantik" kann in Frauke Buchholz´Debütroman "Frostmond" keine Rede sein, auch wenn es um die Welt der Indigenen im heutigen Kanada geht, ganz besonders der Cree Indianer im Norden Quebecs. Hierher bricht der meist mürrische und mit zahlreichen Vorurteilen behaftete Profiler Ted Garner aus der Prärieprovinz Saskatchewan auf sich.
Mit dem frankokanadischen Polizisten LeRoux von der Sureté in Montreal bildet er nicht gerade ein Ermittlerduo, bei dem die die Chemie stimmt: LeRoux steckt mitten in der Midlifecrisis, nimmt es mit der Arbeitsmoral nicht so genau und verbringt während eines angeblichen Zahlarzttermins in der Mittagspause die Zeit auch schon mal in einem Stundenhotel mit einer Affäre. Garner ist für ihn eine Spaßbremse. Und französisch spricht der Anglokanadier auch nicht.
Doch angesichts ihres Falls müssen die beiden ihre Animositäten beiseite legen. In Montreal ist im St Lorenz Strom die Leiche einer jungen Indianerin angeschwemmt worden, mit aufgesetztem Kopfschuss ermordet, Drogen im Orgaismus, offensichtlich schwer misshandelt und schwanger. Die Art der Tötung erinnert an ähnliche Fälle entlang des Transkanada Highway: Indigene Frauen, meist Prostituierte, häufig vor dem Mord vergewaltigt oder misshandelt. Mindestens drei Fälle in der Provinz Quebec scheinen zusammenzuhängen.
Auf der Suche nach dem Mörder begleiten die beiden Polizisten den Sarg des toten Mädchens, das erst 15 Jahre alt war, in das Cree Reservat, in dem ihre Familie lebt. Die Zustände sind desolat: Beide Eltern sind schwere Alkoholiker, die jüngeren Geschwister wachsen völlig verwahrlost auf, der Vater hat Jeannette mit ihren Misshandlungen in die Flucht getrieben. Nur der Cousin des Mädchens, der als traditioneller Jäger lebt und von seinem Großvater die "alten Wege" seines Volkes gelernt hat, will Jeannette rächen und ihren Mörder finden.
Die Handlung folgt zwei Strängen - den offiziellen Ermittlungen der Polizei und der Jagd des Cousins nach dem Täter, die ihn in die ungeliebte Großstadt der Weißen führt. Hier geht es nicht nur um einen Serienmord, sondern auch gleich mehrfach um Kulturclashs, allen voran dem zwischen der Welt der Indigenen und der Mehrheitsgesellschaft, aber auch zwischen Anglo- und Frankokanadiern. Und selbst innerhalb der Indigenen ist die Solidarität begrenzt, distanzieren sich Innuit von Indianers oder gibt es Spannungen innerhalb der Reservation.
Der Plot von "Frostmond" ist gut entwickelt und sorgt wiederholt für überraschende Wendungen. Frauke Bucholz kommt zwar aus Deutschland, hat sich aber offensichtlich ausgiebig mit der kanadischen Gesellschaft im allgemeinen und der Realität der Indigenen im besonderen befasst. Manches, was sie anspricht und beschreibt, ist beispielsweise auch immer wieder Thema in den Büchern des Ojibwe-Autors Richard Wagamese.W.P. Kinsella wurde im Zuge der woke-Diskussionen ja bereits kulturelle Aneignung im Zusammenhang mit seinen Kurzgeschichten über eine Clique junger Cree vorgeworfen. Angsichts dieses Kanada Noir sollte jedenfalls nicht bekrittelt werden, dass die Autorin weiß und nicht einmal Kanadierin ist: Frostmond ist spannend, düster, gut geschrieben und in der Hörbuchversion von Sprecherin Brigitte Carlsen auch ausgesprochen hörbar interpretiert.
Dies war einer der besten Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe. In diesem extrem spannenden Fall über verschwundene Mädchen lernt man auch einiges über die erbärmlichen Lebensumstände der indigenen Bevölkerung Kanadas und die leichten "kulturellen" Spannungen zwischen der englisch-und französischsprachigen Bevölkerung. Absolute Leseempfehlung!
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