Dry
Roman
von Christine Koschmieder
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Erscheinungstermin 17.08.2022 | Archivierungsdatum 17.02.2023
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Zum Inhalt
»Dry« handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Wie sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh verstorbenen Mann, zu den eigenen Rollen als Mutter, Geliebte, Tochter an.
Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Heimlich geholfen hat ihr dabei der Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Radikal ehrlich und mit literarischer Meisterschaft erzählt sie von sich und von uns. Dieses Buch ist eine Mutprobe.
»Dry« handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Wie sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh...
Vorab-Besprechungen
»Ein überwältigender Roman über Sucht und Sehnsucht und die große Angst vor großer Nähe« Mithu Sanyal, WDR
»Erschütternd, gut, hart geschrieben … Ich mochte das Buch sehr.« Joachim Meyerhoff
»Es ist spannend, am Anfang denkt man, es geht um Alkoholismus, dabei stecken noch viel mehr Themen drin – Einsamkeit, Herkunft, das Erreichen von Lebensqualität.« Christine Watty, ZDF / Blaues Sofa
»Und mit ihr versteht man selbst, wie groß und wichtig dieses Thema ist. Und dieses Buch. Es ist ein Bleibendes.« Welt am Sonntag
»Ein radikales Buch, das alles hinterfragt« Julia Westlake, hr2 kultur
»Dieses Buch hat etwas sehr Wahrhaftiges, man kann es, auch wenn es ein vollkommen anderer Ton ist, vergleichen mit der französischen Schriftstellerin Annie Ernaux, weil das Private hier exemplarisch ist. Es ist eine universale Geschichte, die Christine Koschmieder hier erzählt.« Anne-Dore Krohn, rbb Kultur
»Ein radikal ehrliches und unter die Haut gehendes Buch, das durch seine poetische Kraft, Gedankentiefe und Mut beeindruckt« ekz Bibliothekenservice
»Christine Koschmieder verfügt über eine Optimismus verbreitende Selbstironie.« Michael Opitz, Deutschlandfunk Kultur
»Sehr berührend, aber insgesamt ein entwaffnend direkter, offener, ehrlicher Text, der trotz seiner tieftraurigen Passagen am Ende Hoffnung macht.« Andrea Mühlberger, BR Kulturwelt
»Der Roman gewährt Einblicke in ein suchtbestimmtes Leben, ohne je ein voyeuristisches Schauen zu bedienen. Hier wird nicht kokettiert, hier wird Überleben und Selbstbehauptung geschrieben, untermalt mit einem fantastischen Soundtrack über die erzählten Jahrzehnte hinweg.« Suse Schröder, Kreuzer
»Man liest ihn ‚berauscht‘, will fast weinen, obwohl sich »Dry« an keiner Stelle weinselig sentimental liest. Was Daniel Schreiber in »Nüchtern. Über das Trinken und das Glück (2014)« gelang, ein toller literarischer Essay, wird hier souverän in große Literatur gegossen.« Katharina Schmitz, der Freitag
»Christine Koschmieder schreibt in DRY von der ganzen Wucht eines Frauenlebens, von Liebe und Verlust, von beruflichem Erfolg und Mutterschaft, von der Angst vor Nähe und der Sehnsucht danach, vom Trinken und vom Aufhören. Ein Buch das erschreckend ist und lustig, intensiv und lebendig, klug und traurig und ganz wunderbar zart.« Maria-Christina Piwowarski, blauschwarzberlin
»Wild, poetisch, cool, politisch, persönlich und heilsam. Was für ein Buch!« Isabel Bogdan
»Ein großes Talent … Mit großer Kraft geschrieben.« Thea Dorn, Literarisches Quartett
»Dry ist eine souverän komponierte Familiengeschichte: traurig und aufgeräumt und auf ernüchternde Weise nah.« Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung
»Sehr gelungen … Das ist Literatur!« Philipp Tingler, Literarisches Quartett
»Das Buch hat mich gut erreicht, da es mir auch meine eigenen Versäumnisse aufgezeigt hat.« Heike Geißler
»Es ist eine große Kunst, wie Christine Koschmieder es beherrscht, Bruchstellen und Abgründe zu erinnern; als schaue sie durch ein Brennglas. Und dann lässt sie wieder los: Und wir atmen die befreiende Luft jener Momente im Leben, in denen alles (scheinbar) leichter geht.« Sandra Hoffmann
»Wie wird aus einer persönlichen Geschichte Literatur?« »Dann, wenn da etwas erzählt wird, was über das individuelle Schicksal hinaus weist. Wenn die Geschichte bei denen, die sie lesen, Fragen aufwirft, die mit ihrem eigenen Leben zu tun haben.« Christine Koschmieder im Interview mit Johanna Lemke, Sächsische Zeitung
»Ein ehrliches, wohltuend undramatisches Buch« Holger Moos, Goethe Institut
»Zart und liebevoll, die erlebten Schmerzen so nachvollziehbar, dennoch unterhaltsam und mitunter fröhlich.« Anja Goerz, Palais F*luxx
»Ein überwältigender Roman über Sucht und Sehnsucht und die große Angst vor großer Nähe« Mithu Sanyal, WDR
»Erschütternd, gut, hart geschrieben … Ich mochte das Buch sehr.« Joachim Meyerhoff
»Es ist...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783985680429 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Dieses Buch behandelt ein Thema, welches bei vielen Leuten ihr Leben bestimmt. Das Trinken. Es handelt aber auch vom Aufhören. Christine Koschmieder ist eine Frau, welche alles geschafft hat. Sie hat drei Kinder grossgezogen den Tod ihres Mannes verarbeitet und Karriere gemacht. Wie hat sie das alles unter einen Hut gekriegt? Geholfen hat der Alkohol dabei. Jetzt mit 40 weiss sie nicht mehr, wie es weitergehen soll. Sie weisst sich in eine Suchtklinik ein. Dort beginnt sie zu ergründen, weshalb sie in diese Abhängigkeit geraten ist. Dieses Buch zu lesen, macht Sprachlos und geht unter die Haut. Das Thema wir hier schonungslos aufgedeckt und eines habe ich schnell festgestellt, es hat Mut gebraucht dies alles zu schreiben. Klar wird, dass diese Sucht eigentlich in drei Phasen abläuft. Es betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich empfehle es gerne weiter.
Diese Lebensgeschichte hat Rahmen und Räume: Frau Koschmieder erzählt ihr Leben entlang ihrer unterschiedlichen Wohnungen mit den jeweiligen Bewohnern. So vieles, was passiert, erleben Millionen anderer Mütter ebenso, so vermittelt das auch ihr lakonischer, nicht unwitziger Tonfall. Und die Katastrophen und Tiefschläge nimmt sie wohl ebenso mit einer großen Gelassenheit auf sich - wie gut doch Tabletten und Alkohol als mothers little helper abpuffern!
Ein beachtliches Leben und ein wahrlich bemerkenswerter Weg aus diesen Tiefen! Ich ziehe den Hut und empfehle diesen Titel gerne!
Christine Koschmieder erzählt von einer jungen Frau im Leipzig der Neunziger Jahre: Christine. Ihre Geschichte beginnt in einer Entzugsklinik und geht dann gedanklich zurück zum ersten Kind, zur großen Liebe, zu Verlust und Schmerz. DRY erzählt aber auch von wahrer Freude und purem Lebensglück. Trinken gehört zu diesem Lebensgefühl dazu und deshalb empfindet man Christine auch nicht wirklich als Alkoholikerin. Weil sie so kontrolliert trinkt, fast nebenbei -
All das ist unglaublich ehrlich und lebendig und völlig unprätentiös erzählt, sodass dieser Roman mich komplett begeistert hat. Vom ersten Satz an hatte ich einfach nur den Wunsch, es möge nicht aufhören.
Christine Koschmieder nimmt uns mit zu einer Frau, der scheinbar alles dann doch irgendwie gelingt, bis sie selbst nicht mehr weiterkommt und sich selbst in eine Suchtklinik einweist. Christine hat ein Alkoholproblem.
Wir folgen ihr von Station zu Station: Studium, Liebeleien, das erste Kind, neuer Mann-neues Glück, Glück zerbricht ganz furchtbar, mühsam aufrappeln, irgendwie geht's weiter mit den nun drei Kindern und dann vorläufige Endstation Lindow. Dazwischen immer wieder Rückblenden auf ihr bürgerliches Elternhaus mit einer schrecklichen Mutter und einem Vater der auch nur bedingt "funktionstüchtig" ist. Der Alkohol hat die Familie bereits fest im Griff.
Christine wollte nie so werden wie ihre Mutter und muß sich doch in der Klinik von Ihren Kindern anhören, das sie lieber still und unauffällig bleiben wollten, damit die Mutter nicht wieder ausrastet. Denn auch Christine hat viel zu oft ein Glas in der Hand.
Christine Koschmieder schreibt im ersten Teil ihres Buches schnell, antreibend, den Stolpersteinen kann man noch knapp ausweichen. Im zweiten teil wird der Ton eindringlicher. Mit klugen Worten reflektiert sie ihren Weg, schreibt von der Wut, die sie all die Jahre mit geballter Faust in der Tasche rumlaufen ließ.
Ein berührendes und mutiges Buch und vielleicht auch ein Anstoß, sich den eigene Problemen zu stellen oder das Gespräch mit Betroffenen zu suchen!
Autofiktionale Romane sind gerade in.
Ich trinke seit Jahren keinen Alkohol und deshalb hat das Buch mich in eine, für mich, fremde Welt entführt, die um uns herum existiert. Es wird geschildert, wie leicht man in eine Abhängigkeit rutscht, wie viel Aufwand man betreibt um es vor der Umwelt und vor allem sich selbst zu verbergen. Aber auch, dass man, wenn man es einmal akzeptiert hat, dass man abhängig ist, auch wieder aus der Abhängigkeit herauskommen kann.
Ein ganz tolles Buch, dem ich viele Leserinnen und Leser wünsche!
Emotional intensiv und zart zugleich.
„Dry“ ist eine autofiktionale Familiengeschichte und gleichzeitig ein gutes Gesellschaftsportrait.
Christine geht in den Neunzigern von Wiesloch nach Leipzig zum Studieren. Sie zieht zu Thomas in eine ZweizimmerWG mit Kohleofen und telefoniert abends mit dem Vater. Dafür wartet sie oft in einer langen Schlange vor dem Telefonhäuschen.
Sie bekommt schnell ein Kind, der Kindesvater verschwindet aus dem Text wie aus dem Leben. Sie studiert, spielt Theater und verliebt sich in verschiedene weitere Männer, die Beziehungen halten nicht. Auch sie verschwinden aus ihrem Leben. Es scheint sie nicht zu stören oder sie ist vielleicht beziehungsschwach, kommt einem bald in den Sinn. Schließlich zieht sie mit Nina zusammen, die einen siebenjährigen Sohn Luc hat.
„Dry“ ist auch ein Buch über Alkohol, aber eigentlich geht es um Menschen und ihre nicht gelebten Gefühle. Es ist sehr präzise und intensiv in seinen Beschreibungen und man spürt schnell, wie etwas alles erdrücken oder verstopfen kann.
Es ist lebensnah und doch sind die Erfahrungen, die die Hauptdarstellerin macht schwer zu fassen. Sie beobachtet und beschreibt sehr genau, was passiert, lässt aber oft ihre Gefühle außen vor. So ist man als Leser gezwungen, die Geschichte mit seinen eigenen Erfahrungen abzugleichen, um seine Botschaft zu verstehen. Das bereichert ungemein.
Immer wieder auffällig sind die Leerstellen in diesem Buch, auf die man bei der Lektüre stößt. Sie bringen einen auf den Gedanken, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Christine Koschmieder ist eine gute Beobachterin und vielleicht ist die gewählte Struktur auch als Spannungsbogen gewollt. So genau weiß man es nicht, genauso wenig wie die Erfahrungen und Erkenntnisse, die man durch dieses Buch bekommt. Sie sind wie das Leben, erst im Nachhinein zu verstehen.
Nicht vergessen jedoch sollte man, dass das Wort Dry doppeldeutig ist. Zunächst einmal bezeichnet es beim Alkohol die Qualität trocken, die einem unter Umständen das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Bei einem Alkoholiker*in bezeichnet trocken einen Zustand, der es zulässt, das die Person ohne das begehrte Suchtmittel klar kommen kann. So sollte man auch den Roman betrachten.
Christiane Koschmieder hat eine berührende Anatomie der »funktionalen Sucht« geschrieben. Die eigenen Prädispositionen werden genau ausgeleuchtet, denn den einen Grund zu trinken, gibt es nicht.
Koschmieder hat erlebt, wie der Alkohol als psycho-aktive Substanz die Persönlichkeit beeinträchtigt - insbesondere in ihrer Fähigkeit Beziehungen zu führen.
Alkoholiker sind oft weit davon entfernt Loser zu sein, sondern sind im Gegenteil am Arbeitsplatz oft hocheffektiv, während sie die Aspekte des sozialen Lebens immer mehr vernachlässigen.
In Dry kommt der Alkohol erst sehr spät ins Spiel. So wie im richtigen Leben auch. Wir leben in einer Gesellschaft, die Alkoholkonsum als normal propagiert und so schleicht sich die Sucht ebenso nebenbei in den Text, wie die Vodkaflasche in den Kühlschrank der Autorin.
»Wir liegen auf dem Holzpodest, das die ganze Breite unseres schmalen Schlafzimmers einnimmt, und beweinen das Kind, das nicht zu kriegen wir uns entschieden haben, damit ich nicht in sechs Monaten ein durch die Chemokonzentration in deinen Zellen möglicherweise schwerstgeschädigtes Kind zur Welt bringe, das seinen Vater vielleicht nicht mehr kennenlernen wird.«
In ihrem autofiktionalen Roman verarbeitet Christine Koschmieder die Geschichte ihres Lebens. Auf den ersten Blick hat sie so viel erreicht hat: Sie hat den Tod ihrer großen Liebe verarbeitet, drei Kinder großgezogen und eine erfolgreiche Karriere als Selbstständige im Kulturbetrieb aufgebaut. Dennoch begibt sie sich mit Anfang 40 für Monate in eine Suchtklinik, der Alkohol die Droge ihrer Wahl, der ihr durch jede schwere Zeit in ihrem Leben geholfen hat. Ihre Entscheidung löst Verwirrung bei ihren Kindern und Bekannten aus, ihr Problem blieb all die Jahrzehnte unentdeckt. In der Klinik arbeitet sie ihr Leben auf, auf der Suche nach der Ursache, der den Alkohol zu ihrem längsten, engsten, innigsten Partner gemacht hat. Sie spricht über den Krebstod ihres Mannes, den sie am Ende doch nie verwinden konnte. Ihre große Liebe, die sie im Verlauf des Buches immer als Du adressiert. Eine Intimität, die einen nicht unberührt lässt. Über den Verlustschmerz, der immer noch ihr stetiger Begleiter ist. Über die komplizierte und angeknackste Beziehung zu ihren Kindern, über die Fehler, die sie in der Erziehung nie machen wollte und doch gemacht hat. Über ihre folgenden Beziehungen, über die fehlende Nähe, ihre Unfähigkeit, sich wirklich auf andere einzulassen. Dringt tiefer vor in ihre Vergangenheit. Befasst sich mit ihrer Kindheit, der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter, der Rolle, die der Alkohol im Leben ihrer Eltern spielte. Über Wunden, die ihr in frühen Jahren zugefügt worden und sie noch im Erwachsenenalter nachhaltig prägen. Erforscht Ursachen, Zusammenhänge, Konsequenzen. Und schließlich reflektiert sie über ihre Zeit in der Suchtklinik, über ihre Erkenntnisse, die kleinen Erfolge und Rückschritte. Nimmt sich endlich die Zeit, sich auf sich selbst einzulassen. Herauszufinden, wer sie ist, was sie will, was sie fühlt und wünscht.
»Dry« war ganz anders als ich erwartet hatte. Ich bin ziemlich schnell in diese Geschichte versunken, der Erzählstil hat mich mitgetragen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie es Menschen schaffen, derart reflektiert über ihr eigenes Leben zu berichten. Schonungslos, ehrlich, ohne Auslassung oder Beschönigung. Über dieses Leben, das von Beginn an kein einfaches war. Von Kindheit an wurden ihr Steine in den Weg gelegt, haben ihre Fähigkeit, andere und sich selbst zu lieben, langfristig beeinträchtigt. So viel Schmerz, so viel Verlust, so viel Notwendigkeit zum stark sein. So viele Selbstzweifel, so viel Angst. So wenig Schönes, so viel Hoffnung und so viel Enttäuschung. Und das Glas Rotwein am Abend, das die Rettung war. »Dry« hat mein Verständnis von Alkoholismus grundlegend geändert. In erster Linie denkt man wahrscheinlich immer an die nicht-funktionierenden Alkoholiker*innen, die, die morgens anfangen zu trinken und erst aufhören, wenn die Besinnungslosigkeit eintritt. Die, die nicht mehr lebensfähig sind, deren Leben vom Alkohol bestimmt wird, für alle offensichtlich. Danach denkt man wahrscheinlich an die funktionierenden Alkoholiker*innen, die die ihr Leben augenscheinlich im Griff haben. Doch die Varianz, die Vielfalt ist so viel facettenreicher. Die Personen, die nicht täglich trinken, die, wenn sie trinken, dies nicht bis zum Vollrausch tun. Sondern für die der Alkohol schlicht und einfach als Rettungsanker dient. Die abends ein Glas Wein trinken wie so viele Menschen auf der Welt und die trotzdem ein Suchtproblem haben. Ich habe größten Respekt von Menschen wie der Autorin, die sich Hilfe suchen, wenn sie merken es geht nicht mehr weiter. Die es schaffen, aufzuarbeiten, sich den hässlichen Wahrheiten stellen und versuchen, zu kitten was zu kitten geht. »Dry« ist wirklich keine angenehme Geschichte, sondern geht unter die Haut. »Dry« ist ehrlich und mutig und schmerzvoll. »Dry« ist ein Leben und ist der Wunsch nach Besserung.