Candy Haus
Roman
von Jennifer Egan
Dieser Titel war ehemals bei NetGalley verfügbar und ist jetzt archiviert.
Bestellen oder kaufen Sie dieses Buch in der Verkaufsstelle Ihrer Wahl. Buchhandlung finden.
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.
1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 07.09.2022 | Archivierungsdatum 07.11.2022
Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #CandyHaus #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps
Zum Inhalt
Was der internationale Bestseller »Der größere Teil der Welt« für die Musikindustrie, ist »Candy Haus« für die Welt der Start-ups
Mit ihrem Roman »Der größere Teil der Welt« gelang Jennifer Egan der internationale Durchbruch. Jetzt knüpft sie in ihrem neuen visionären Roman »Candy Haus« über unsere Gegenwart ein schillerndes Netz aus Lebensläufen. Im Mittelpunkt steht der charismatische Bix Bouton, Gründer eines atemberaubenden Start-ups in Amerika. Sein Coup ist eine App, die unsere Erinnerungen ins Netz hochlädt. Ein gefährliches Glück, denn die Erinnerungen werden für andere sichtbar. Und da ist Bennie Salazar, Ex-Punk-Rocker, der als Musikproduzent in Luxus driftet und seinen Sohn an die Sucht verliert …
New York, Chicago, Los Angeles – die Wüste, der Regenwald: Mit vor Energie funkelnden Figuren erzählt Egan von der Suche nach Familie und Geborgenheit in einer Zeit, in der die digitale Welt unsere Sehnsüchte auffrisst.
Was der internationale Bestseller »Der größere Teil der Welt« für die Musikindustrie, ist »Candy Haus« für die Welt der Start-ups
Mit ihrem Roman »Der größere Teil der Welt« gelang Jennifer Egan der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103971453 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
SEITEN | 416 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Der Titel beschreibt die Verführung der sozialen Medien in unserer Zeit, allerdings springt das Buch zwischen verschiedenen Epochen sehr hin und her.
Bix Bouton promovierte als PoC an einer renommierten Hochschule und ist Gründer von MANDALA. Die App soll Erinnerungen in einer Cloud speichern und für jeden Menschen zugänglich machen, also Next Level Social Media für Jedermann.
Chris Salazar dagegen ist Inhaber der Firma MONDRIAN, die sich damit beschäftigt die Menschen im Internet wieder unsichtbar zu machen.
Dazu kommen noch zig andere Protagonisten, die sich in verschiedenen Zeitzonen bewegen und alle Berührungspunkte zu den Sozialen Medien haben. Die Charakterspannweite ist sehr groß und anfangs verwirrte mich das auch ein wenig. Denn das Kernthema verlief sich in den Beziehungsmustern der Charaktere zueinander und erst am Ende wird ein Schuh draus.
In der Mitte hangelte ich mich so durch, las mehrmals, versuchte die Beziehungsebenen zu begreifen und es wirken zu lassen. Egan baut bewusst keine große Verbindung zu den Charakteren auf und gestaltet es eher wie einen Social Media Account. Man erfährt, was die Charaktere machen und wofür sie stehen, aber man kennt sie einfach nicht richtig.
Es ist eher eine Familiengeschichte, die in einer nahbaren Zeit spielt. Neben dem digitalen Umschwung thematisiert das Buch hauptsächlich den Umgang der Menschen mit dem Thema Authentizität und Echtheit.
Die Revolution flüstert nur leise im Hintergrund und die Figuren handeln in diesem Netz aus Versuchung und Selbstverwirklichung.
Ein Buch, gleichzeitig so tiefgreifend aber auch oberflächlich, dass es vollkommen verrückt wirkt. Es wirkt zum Nachdenken an, denn wir sind Individuen und „Wir haben die Wahl“.
In ihrem neuen Roman “Candy House” breitet Jennifer Egan ein umfangreiches Netz aus Lebensläufen vor uns aus. Immer wieder wechselt sie die Perspektive und schildert die Abläufe aus der jeweiligen Sicht ihrer schillernden Charaktere. Zugleich springt sie in den Zeitebenen, sodass die Werdegänge ihrer Figuren auch in der Vergangenheit sichtbar werden. Dies alles spielt sich in der grell-bunten Welt der Medienbranche von New York, Chicago und Los Angeles ab. Egan zeigt uns, wie ihre Protagonisten auf der Suche nach Familie, Vertrauen und Geborgenheit sind, während in der digitalen Welt das Private immer mehr ins Öffentliche gezerrt wird. Ein Schelm, wer dabei an die heutigen Social Media-Netzwerke denkt – was ist die Timeline schon anderes, als unsere Erinnerung an vergangene Tage? Jennifer Egan treibt den Social Media-Hype in “Candy House” noch einen Schritt weiter.
Unglaubliche Gedanken und ein großer Text. Diese Autorin ist klug und vielseitig. Was wäre wenn ihre Utopie wahr werden würde? Lesen und Nachdenken.
Faszinierend. Das ist wohl das Wort, was ich wählen würde für mein Eindruck vom Buch. Es ist eher eine Sammlung von losen voneinander abhängenden Kurzgeschichten, die jetzt und in naher Zukunft spielen. Einige davon fand ich brilliant wie z.B. direkt die erste Geschichte mit Bix oder i, der Protagonist. Aber einige andere (z.B. Lulu, die Spionin) fand ich dann zu schwach im direkten Gegensatz zu den besonders herausragend konzipierten Geschichten, dass ich diese eher störend fand. Ich habe mehrer Tage genommen um das Buch zu lesen und dabei die Kapitel so rausgefischt, wie es mir gefiel. An sich eine gute Sammlung, aber wie es bei Kurzgeschichten oftmals der Fall ist, mit Höhen und Tiefen versehen.
Unsere Erde in sehr naher Zukunft. Und wenn ich sehr nah sage, meine ich sehr nah, wir sprechen hier von in zwei bis zehn Jahren. Bix Boutons Ruhm baut sich auf einer technischen Erfindung auf. Dank seiner können Menschen jetzt den gesamten Inhalt ihres Gedächtnisses in einen externen Speicher herunterladen, der dann allen anderen zur Verfügung steht. Allen anderen, die ebenfalls bereit sind, ihre Erinnerungen, Gedanken und Gefühle mit der Allgemeinheit zu teilen… Was erst für praktische Zwecke, wie das Aufklären von Kriminalfällen und Hilfe für Demenzerkrankte, gedacht war, wird schnell zum viralen Trend. Gleichzeitig erobern weitere Entwicklungen den Markt. Das Hinauszögern der Entdeckung einer verschwundenen Person, indem man sie durch einen Proxy ersetzt. Die daraus entstehende Sparte von darauf Spezialisierten, genau diese Proxys auffliegen zu lassen. Elektronische Asseln, die im Kopf implantiert werden, und damit Zuschauern erlauben, live bei den eigenen Erlebnissen dabei zu sein. Chips, Knöpfe, Kameras… Das Repertoire an Gadgets, die dem Körper hinzugefügt werden können, scheint unerschöpflich. Die mentale Stärke des Menschen ist es nicht...
Nach dieser Beschreibung würde man sich unter „Candy Haus“ von Jennifer Egan wohl einen dystopischen Roman vorstellen, aber ich habe ihn nicht wirklich als solchen empfunden. Dazu war das Thema nicht präsent genug, standen menschliche Beziehungen und Psyche zu sehr im Vordergrund. Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob gerade das ein geschickter Schachzug der Autorin ist. Ob sich darin spiegelt, wie schleichend die Technik in unser Leben eindringt und alles übernimmt. Mit welcher Selbstverständlichkeit wir uns ihr anpassen. Aber letztendlich fand ich die ganze Konstruktion zu schwammig. Ich hätte mir hier mehr Handfestigkeit und Fokussierung gewünscht.
Auch ob der Begriff „Roman“ hier greift, kann man diskutieren. Ich würde es eher als eine Sammlung geschickt verflochtener Erzählungen beschreiben. Egan wechselt konsequent die Erzählperspektive, als Leser erfahren wir oft erst spät im Kapitel, bei wem wir uns gerade befinden. Klingt kompliziert, aber für mich war das der größte Teil des Vergnügens, wie ein kleiner Detektiv meine Puzzleteile zu sammeln und in das große Personennetz einzufügen. Jedenfalls den größten Teil des Buches. Irgendwann hat mich die Komplexität überfordert und ist in Sättigung umgeschlagen. Hier wäre weniger vielleicht besser gewesen (das gilt besonders für das letzte Kapitel, liebe Frau Egan. Das vorletzte wäre ein wunderbarer Abschluss gewesen, warum nur haben Sie das zerstört? Zu viele Ideen, die unbedingt untergebracht werden mussten?).
Wer sich fragt, ob man, um „Candy Haus“ verstehen zu können, „Der größere Teil der Welt“ gelesen haben muss: nein, muss man nicht. „Candy Haus“ ist keine Fortsetzung, sondern, wie die Autorin es beschreibt, ein „companion book“. Meines Wissens finden einige Personen in beiden Werken Erwähnung, aber ansonsten stehen sie völlig für sich.
Im Endeffekt befürchte ich, dass „Candy Haus“ in meinen Erinnerungen den gleichen Weg gehen wird, wie „Der größere Teil der Welt“, den Weg ins Schnelle Vergessen. Der Roman ist ohne Frage gut geschrieben, die Themen sind interessant, die Figuren charakterstark, aber dem ganzen mangelt es an einer Struktur, an der man sich festhalten kann. Es hat mir Spaß gemacht, ihn zu lesen, aber am Ende überwiegt bei mir das Gefühl, nichts in den Händen zu halten. Das ist bedauerlich, weil das Potenzial eindeutig vorhanden war.
Was für ein Buch!
So, nachdem ich das Buch jetzt 1 ½ mal durchgelesen habe, habe ich mich dazu entschlossen, dies hier zu beenden und meine Rezi zu schreiben. Danach werde ich das Candy Haus erst einmal beiseite legen. Ganz ehrlich, nach dem ersten Durchgang hatte ich tausend Fragezeichen im Gesicht. Mir rauchte der Kopf, so viele Protagonisten, so viele quasi Kurzgeschichten in einem Roman zusammengefasst, so viele Zeitsprünge und vor allem so viele Verbindungen zwischen den einzelnen Protagonisten, ich bin nicht mehr hinterhergekommen. Also habe ich einen zweiten Anlauf gestartet mit einer Kladde neben dem Buch. Dann wurde es etwas klarer für mich und trotzdem entsprach es einem kleinen eigenen Universum, vernetzt, wie es nun mal in den sozialen Medien so zugeht und worum es im Candy Haus ja auch geht. Von dieser Perspektive aus gesehen, ist es ein echtes Highlight. Der Leser muss sich aber bewusst sein, dass es eine Herausforderung wird.
Kann ich mir vorstellen, bzw. möchte ich, dass durch den ‚Bewusstseins-Cube von Mandala‘ jeder, der Interesse dran hätte, an meinen Erinnerungen teilnehmen könnte?
Dies haben die Algorithmen im Buch ‚Muster des Vertrauten‘ der Anthropologin Miranda Kline möglich gemacht und Bix Bouton hat diese als Geschäftsidee umgesetzt. Sie haben ihn reich und sehr bekannt gemacht - der gesamte Inhalt eines Gedächtnisses kann dank seiner Erfindung in einen externen Speicher heruntergeladen werden.
Wir springen in den Zeiten umher, lernen etliche verschiedene Familien und ihre Geschichten kennen (auch Miranda Kline als Mutter) und müssen höllisch aufpassen, dass wir bei der Vielzahl der Personen den Faden nicht verlieren. Auch von ‚Proxys‘, ‚elektronischen Asseln‘ und dem Thema ‚Authentizität‘ ist die Rede! Außerdem begegnen wir noch Savant-Typen, Drogendealern, abgestürzten Karrieremenschen und überwiegend zerbrochenen Ehen.
An manchen Stellen war ich von den technischen Beschreibungen überfordert, fühlte mich von den vielen aneinandergereihten ‚Kurzgeschichten‘ teilweise erschlagen, aber mir hat dieser Roman trotzdem gefallen und ich fand ihn äußerst interessant! 4 Sterne gebe ich dafür und empfehle es besonders Personen, die wenigstens ein wenig Interesse an technischem und IT-Wissen haben.
(Und meine Antwort auf die Eingangsfrage lautet eindeutig: NEIN! Meine Erinnerungen gehören mir und ich will entscheiden, mit wem ich sie teilen möchte!)
Ein utopischer Roman mit vielfältigen Verflechtungen, welcher zum Nachdenken anregt. Themen wie der technologische Fortschritt und deren Einfluss auf das menschliche Individuum werden hier in einem lesenswerten, wenn auch in einem etwas komplexen Roman verpackt.
Candy Haus
Nach ihrem Erzählexperiment „Der größere Teil der Welt“, in dem Jennifer Egan vor zwölf Jahren über die Musikindustrie (und den Drogenkonsum) für jedes Kapitel eine andere Erzählform ausprobierte, kommt jetzt ihr zweiter Episodenroman. Nicht mehr ganz so wild, aber wild genug zwischen Figuren, Zeitebenen und außergewöhnlichen Perspektiven springend. All das vor dem Sci-Fi-Hintergrund, in dem es dank des IT-Genies Bix Bouton jedermann möglich ist, seine Erinnerungen komplett ins Netz hochzuladen und anderen damit auch die Möglichkeit, darin herumzustöbern. Dem heißesten Tech-Scheiß zum Trotz steht in diesen in überraschend klassischem Erzählton geschriebenen Geschichten unter dem Schlussstrich eine wehmütige Absage an diese neue Welt („Alles zu wissen bedeutet aber, nichts zu wissen“) und eine tiefe Sehnsucht nach echten Familienbanden.
Melancholische Zukunft