Planet ohne Visum
von Jean Malaquais
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Erscheinungstermin 05.09.2022 | Archivierungsdatum 31.12.2022
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Zum Inhalt
Wegen des großen Interesses reaktivert – bis 31. Dezember herunterladen!
Am 7. Dezember lief ein achtminütiger Beitrag über Planet ohne Visum bei 3sat Kulturzeit, der dazu führte, dass die gerade erst angelieferte 2. Auflage innerhalb weniger Tage vergriffen war. Ab 6. Januar wird die 3. Auflage lieferbar sein!
Literaturkritikerin Insa Wilke nennt Jean Malaquais' Roman in der Sendung »großartig gelungen«, er sei »für alle ein Spektakel, für diejenigen, die sich in eine Geschichte hineinziehen lassen wollen und für diejenigen, die an Sprachverfahren interessiert sind«, ein »wirklicher Schmöker, aber auch mit Witz und unglaublich intelligent, auch politisch intelligent«. Sie hebt außerdem hervor, dass der Roman, obwohl vor 75 Jahren in Frankreich erschienen, aktueller denn je sei: »Es ist ein Buch von heute – das liegt auch an der Arbeit der Übersetzerin, die [den Text] grandios ins Deutsche gebracht hat.«
Zum Buch
Marseille 1942, einige Monate vor der endgültigen Besetzung der Freien Zone durch die Deutschen. Der große Mittelmeerhafen quillt über von Menschen, die vor dem Krieg fliehen und auf die Überfahrt nach Amerika, in eine ungewisse Zukunft hoffen. Die Stadt ist wie eine Reuse, in der die Unerwünschten und vom Vichy-Regime Verfolgten zappeln und täglich versuchen, den Spitzeln und Denunzianten zu entwischen.
Fast dreißig Romanfiguren, deren Schicksale auf mehr oder weniger verhängnisvolle Weise miteinander verstrickt sind, lässt Malaquais auftreten: Flüchtlinge, Aktivisten der Résistance, Vertreter internationaler Hilfsorganisationen, Legionäre, Devisenschieber, Spitzel und Mitläufer aller Art. Zum Teil sind sie angelehnt an historische Figuren wie Victor Serge, Walter Benjamin und Varian Fry, der zahlreichen Verfolgten zur Ausreise verholfen hat – darunter Jean Malaquais selbst – und dem der Roman in der Figur des Aldous Smith ein Denkmal setzt.
Planet ohne Visum ist zugleich Agententhriller und Milieustudie, ein packendes Epos der Menschen ohne Papiere, dessen elegante Sprache und stilistischen Reichtum Nadine Püschel meisterhaft ins Deutsche übertragen hat. 1947 in Frankreich erschienen, liegt der Roman damit erstmals in deutscher Übersetzung vor.
Autor und Übersetzerin
Jean Malaquais, 1908 als Wladimir Malacki in eine säkulare jüdische Familie in Warschau geboren, war Autor und Übersetzer, Kosmopolit und Marxist. Seit den 1920er Jahren in Frankreich, schrieb er auf Französisch und erhielt für seinen Debütroman »Les Javanais« 1939 den Prix Renaudot. Im 2. Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft, schließlich Flucht über Marseille in die USA. Jean Malaquais war u.a. befreundet mit André Gide, André Breton, Max Ernst, Victor Serge, Heinrich Mann, Walter Benjamin und Norman Mailer, dessen Roman »Die Nackten und die Toten« er übersetzte. In den 1990er Jahren begleitete Malaquais die Neuausgaben seiner Werke in Frankreich; er starb 1998 in Genf.
Nadine Püschel, geboren in Starnberg, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und Lebensart in Lyon, London und Istanbul. Seit 2004 lebt und arbeitet sie als Übersetzerin für Englisch und Französisch in Berlin.
Wegen des großen Interesses reaktivert – bis 31. Dezember herunterladen!
Am 7. Dezember lief ein achtminütiger Beitrag über Planet ohne Visum bei 3sat Kulturzeit, der dazu führte, dass die gerade erst...
Vorab-Besprechungen
»Jean Malaquais war einer der großen Abenteurer der europäischen Literatur. Planet ohne Visum ist einer der zentralen Texte über Exil, Flucht, Faschismus, der vieles, was an Literatur über diese Themen bekannt ist, in neuem Licht erscheinen lässt, teilweise sogar überstrahlt. Nadine Püschels Übersetzung ist ein großer Wurf, die deutsche Ausgabe ein Juwel.« Fabian Wolff, Deutschlandfunk Büchermarkt
»Dieser Roman toppt alle Romane, die sich mit Marseille als Fluchtort der antinazistischen Emigration beschäftigen. Ich habe lange Jahre kein Buch gelesen, das mich so tief beeindruckt hat. Dieser Roman weitet all das, was wir bisher glaubten zu wissen. (…) Es ist so, als hätte Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz oder John Dos Passos’ Manhattan Transfer einen Bruder bekommen.« Marko Martin, Deutschlandfunk Kultur
»Auch ohne das Wissen um die historischen und biografischen Hintergründe liest sich der Roman als beeindruckendes Zeitdokument, als durchkomponiertes Gesamtkunstwerk sowie als eine Hommage an die Stadt Marseille in all ihrer Schönheit und ihren Abgründen.« Jonas Engelmann, Jungle World
»Ein so vielstimmiges Buch habe ich lange nicht gelesen: Die Hafenstadt Marseille als Melting Pot für das Weltgeschehen um 1942. Berührend-schmerzhaft, aber auch mit der Hoffnung der Menschlichkeit. Ein großes Buch!« Mechthild Heinen, Buchhandlung Lehmkuhl, München
»Was für eine schillernde Sprache! Kompliment an Nadine Püschel für diese herausragende Übersetzung. Ich liebe jede Seite.« Simone Finkenwirth, Scheller Boyens Buchhandlung, Büsum
»Jean Malaquais war einer der großen Abenteurer der europäischen Literatur. Planet ohne Visum ist einer der zentralen Texte über Exil, Flucht, Faschismus, der vieles, was an Literatur über diese...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783960542940 |
PREIS | 32,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein literarisches Denkmal für Marseille, damals einziges Fluchttor aus Europa, und für den zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Fluchthelfer des ERC (Emergency Rescue Center) Varian Fry in der Figur des Aldous Smith. ( Wer tiefer einsteigen möchte, dem empfehle ich Fry, Varian, Auslieferung auf Verlangen)
Das ERC wurde Ende Juni 1940 in New York von deutschen und amerikanischen Intellektuellen und Wissenschaftlern gegründet, um verfolgten Künstlern,Wissenschaftlern und Politikern die Flucht in die USA zu ermöglichen. Anlass war das Waffenstillstandsabkommen zwischen Deutschland und Frankreich, das Frankreich verpflichtete, jeden von Deutschland namentlich genannten Deutschen auszuliefern. Damit war auch der noch unbesetzte Teil Frankreichs zur Falle geworden.
Der Autor, gebürtiger Pole und staatenloser Rebell mit einem bewegten Leben, der sich selbst Französisch beibrachte, und selbst auch zu den von Varian Fry Geretteten zählt, beschreibt die beklemmende Atmosphäre des Jahres 1942 in Marseille. Die internationalen Menschen ohne Pass und ohne Papiere auf der Flucht vor den Nazis und der Vichy Regierung, die unter äußerst beengten und teils erbärmlichen Zuständen auf ihre Ausreisepapiere hoffen, immer in Angst vor Entdeckung und Verrat.
Das Werk erschien 1947 unter Pseudonym.
Dieses komplexe Epos verlangt dem Leser einiges ab. Es herrscht eine Fülle von Personen, die irgendwie miteinander verwoben sind, mit zum Teil realen Vorbildern, dazu Perspektivwechsel und nahtloser Übergang von aktiver Rede in Gedanken, was nicht als solche gekennzeichnet ist.
Fazit: hervorragend, nicht einfach, aber lesenswert!
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