Mado
von Wolfgang Franßen
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Erscheinungstermin 01.04.2021 | Archivierungsdatum 26.05.2021
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Zum Inhalt
Wer behauptet, dass wir nur dieses eine Leben haben: Die Geschichte eines Aufbegehrens
Mado Kaaris ist inmitten von Gewalt aufgewachsen und nach Paris geflohen. Ihr Aufbegehren droht zu scheitern, als sie der ehemalige Boxer, mit dem sie zusammenlebt, aus Eifersucht einsperrt. Eines Abends erschlägt sie ihn und kehrt zu ihrer Familie in die Bretagne zurück, um bei ihrer Großmutter ein paar Tage unterzutauchen. Wieder begegnet sie dem Leben, das sie so sehr hasst: einer Mutter in einer Bauernkneipe, an deren Theke Männer sich besaufen und deren Anzüglichkeiten sie in Kauf nimmt, weil sie mit ihnen ihr Geld verdient. Einer jüngeren Schwester, die sich angepasst hat. Aus Langeweile lässt sie sich auf eine Liebschaft mit Thierry ein, dem seine eigene Familie ebenso fremd ist. Nur ihre Großmutter, die einige Jahre im Gefängnis saß, hat immer auf einem eigenen Leben bestanden. Nun ist sie alt und versucht, Mado zu helfen. Die Bedrohung rückt immer näher und fordert Opfer. Sie kann ihre Enkelin nicht beschützen. Die Gewalt kehrt zurück. Als Mado hinter das Geheimnis ihrer Geburt kommt, bricht eine Welt für sie zusammen und sie fühlt sich von allen betrogen. Sie beschließt, sich zur Wehr zu setzen – in einer Welt, in der Männer vorgeben, wie eine Frau zu sein hat.
Wer behauptet, dass wir nur dieses eine Leben haben: Die Geschichte eines Aufbegehrens
Mado Kaaris ist inmitten von Gewalt aufgewachsen und nach Paris geflohen. Ihr Aufbegehren droht zu scheitern, als...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783958903654 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Mado ist die rebellische Tochter einer rebellischen Tochter einer selbstbewussten, unabhängigen Frau. Sturheit und Eigensinn ziehen sich durch die Familie und werden von einer an die nächste Generation weitergegeben. Nichtsdestotrotz gilt jedoch im Notfall: Blut ist dicker als Wasser und wenn eine Hilfe braucht, sind die anderen da, ohne Wenn und Aber. Mado ist in so einer Situation. Nachdem sie ihren Freund erschlagen hat, ist sie aus Paris zurück in die bretonische Heimat geflüchtet, wo sie Zuflucht bei der Oma sucht. Diese verspricht, sich um das Malheur zu kümmern. Schnell merkt Mado jedoch, dass sie sogleich wieder von all dem eingeholt wird, das sie schon hinter sich gelassen glaubte: die Kneipe der Mutter, die Streitigkeiten mit ihrer Schwester Verelle, die Langeweile, die sie in die Arme von Thierry treibt, und die Geldnot, die ein besseres Leben verhindert. Für die 25-Jährige steht jedoch fest: sie lässt sich nicht mehr unterkriegen und wird sich gegen die Widrigkeiten des Lebens wehren.
„Ihre Großmutter hatte im Gefängnis gesessen. Ihre Mutter war eine Hure. Ihre Schwester eine Nonne. Sie eine Mörderin. Eine perfekte Familie.“
Der Verleger Wolfgang Franßen schreibt in seinem gleichnamigen Roman die Geschichte einer jungen Frau, der wenig im Leben geschenkt wurde. Die Mutter betreibt eine Kneipe auf dem Land, schon der Ruf der Großmutter war zweifelhaft und so hält die Zukunft auch für Mado wenig Hoffnung bereit. Bleibt also nur die Flucht nach vorne in die schillernde Hauptstadt, in der Provinz nichts zu haben, ist genauso gut wie in Paris nichts haben, also bleibt nichts zu verlieren.
„Ihr stand eine Nacht voller Selbstmitleid, Prahlerei und hartem Sex bevor, in der es nur darauf ankam, wie lange er durchhielt. Am besten, sie schloss sich gleich im Bad ein.“
Häufig verlaufen die Erfahrungen zyklisch und so erlebt auch Mado das, was sie schon kennt: Gewalt, insbesondere gegen Frauen. Das haben ihre Mutter und Großmutter auch schon hinter sich gebracht und es folgt einer gewissen Logik, dass auch Mado – wie später auch ihre Schwester Verelle - auf misogyne Männer trifft, die in ihr keine gleichberechtigte Partnerin, sondern eine nützliche Freizeitbeschäftigung sehen.
„Mado was fünfundzwanzig und von ihrer Großmutter nicht dazu erzogen worden, einen Herd zu bewachen.“
Mado versucht dies zu durchbrechen, zumindest ausreichend Willensstärke wurde ihr mitgegeben, die Lösung, die sie dafür wählt, ist jedoch mehr so semioptimal, weshalb sie genau dahin zurückkehrt, woher sie kam. Damit geht sie auch zurück auf Start, denn nichts hat sich für sie verändert.
Der Roman hinterlässt zwiespältige Gefühle. Einerseits sieht man, wie die Frauen der Familie Kaaris ihren Kopf haben und sich nicht unterkriegen lassen, zusammenhalten und pragmatisch tun, was getan werden muss. Andererseits kommen sie aus der Gewaltspirale und dem Leben am Rand der Gesellschaft nicht heraus. Mado hat Träume und ein verdammtes Recht auf ein bisschen Glück – nur irgendwie hat das noch keiner dem Schicksal erklärt.
Ein Milieuroman, der nah an seiner Protagonistin ist, die mir mit all ihrer Störrigkeit und Wut – und bisweilen auch der derben Sprache und dem durchaus grenzwertigen Verhalten – dennoch gut gefallen hat, gerade weil sie so ist, wie sie ist.
Bedrückend
„Mado“ ist der erste Roman von Wolfgang Franßen. Es ist sein erster Roman.
Er erzählt von Mado, von der Gewalt in ihrer Kindheit, der sie auch später nicht entkommen konnte.Es ist ein harter Stoff.
In diesem Roman sind alle Personen irgendwie gediegen, gewalttätig und kriminell.
Mago versucht mit einem ehemaligen Boxer in Paris zu leben, aber der ist eifersüchtig und sperrt sie ein. In einer Situational kann sie nicht mehr und erschlägt ihn. Sie flieht zu ihrer Mitter, bei der sie wenig Unterstützung erhält. Nur ihre Großmutter versucht ihr zu helfen.
Der Autor versieht seine Protagonistin mit vielen Lastern, sie hat aber auch Pech.
Es ist schwer sich aus dem Mille zu befreien.
Der Roman ist bedrückend ehrlich, ich wünsche niemandem so ein Leben.
Boxer haben einen harten Schädel. Und zuweilen ist es praktisch, wenn die Großmutter schon im Gefängnis gesessen hat. Im Übrigen gestaltet sich die Suche von Mado nach der Freiheit im gleichnamigen Roman von Wolfgang Franßen eher schwierig.
Flucht nach und aus Paris
Mado ist eine junge Frau, die in einem jungen Alter ihr Zuhause, das im Wesentlichen aus dem Maison Blanche, ihrer Mutter Laure und ihrer Schwester Verelle bestand, auf der Suche nach Freiheit in Richtung Paris verlassen hat.
Zum Einstieg in diesen Roman erkennt sie, dass sie in Paris auch nicht das Glück finden konnte. Ganz im Gegenteil: Drogen, Partys, Alkohol und ein brutal, ignoranter Freund, ehemals Boxer, prägen Mados Leben in der französischen Hauptstadt. Kurzerhand erschlägt sie ihren Freund und flieht zurück in ihr Heimatdorf.
Eine perfekte Familie
Mado charakterisiert ihre Familie folgendermaßen: „Ihre Großmutter hatte im Gefängnis gesessen. Ihre Mutter war eine Hure. Ihre Schwester eine Nonne. Sie eine Mörderin. Eine perfekte Familie.“
Mado bittet die knasterfahrene Großmutter Rosa die Leiche von Freund Marcel zu entsorgen. Doch diese ist nicht mehr dort, wo Mado sie zuletzt gesehen hat. Marcel lebt und ist auf der Suche nach Mado und nicht, weil er sie zurückgewinnen will.
Ewige Suche
Mado trifft Thierry und die beiden beschließen, eine Bank zu überfallen. Geld, viel Geld, könnte ein gutes Mittel sein, das Glück und die Freiheit zu finden.
Der Roman wird von der Hoffnung getragen. Die Hoffnung, die Mado nie zu verlieren scheint. Die Hoffnung, die ihren Willen speist.
Düster, dicht und beinahe hoffnungslos
Wolfgang Franßen debütiert mit „Mado“ als Romancier. Er versteht, verrät er, seinen Roman als Familiengeschichte, wenngleich die titelgebende Figur auch den meisten Platz einnimmt.
„Mado“ ist ein Roman, der düster wirkt, in offener Diskrepanz zu seinem Grundthema, Hoffnungslosigkeit ausstrahlt. So entsteht das Gefühl, dass alle Versuche Mados per se zum Scheitern verurteilt sind. Der Charakter Mados, und insoweit stimmt die These von der Familiengeschichte, wird von den Charakteren der Generationen von Frauen vor ihr gespeist.
„Mado“ ist ein Roman aus der Gegenwart für die Gegenwart. Franßen verzichtet auf Schnörkel und Verzierungen und die braucht sein Thema wahrlich nicht.
Wolfgang Franßen: Mado
Europaverlag 2021
376 Seiten, E-Book