"Die andere Biografie" ist der perfekte Untertitel für dieses Buch. Man darf nicht erwarten, den Werdegang Söders von der Geburt bis heute erzählt zu bekommen. Aber man erhält über das aktuelle Zeitgeschehen einen sehr guten Einblick in den Charakter und das Wesen Söders. Ob man ihn nach der Lektüre des Buches nun mehr oder weniger mag als vorher, kann jeder selbst entscheiden. Es handelt sich jedenfalls um ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen werde. Danke.

Ich finde es etwas schwierig dieses Buch zu bewerten, denn man sollte schon wissen dass die Autorin dieses Buches, Frau Anna Clauß und Herr Söder sich nicht unbedingt mögen.
Daher rührte aber auch mein Interesse an diesem Buch, da ich als Bayer natürlich lesen möchte was eine Frau ,die Herrn Söder sehr kritisch gegenüber steht über "unseren" Ministerpräsidenten" zu erzählen hat.
Das Privatleben Herr Söders bleibt etwas auf der Strecke, was ich persönlich aber nicht schlimm finde.Sie beschreibt in diesen doch recht kurzem Buch einfach ,schnell und verständlich auf was für einen Kanzlerkandidaten wir uns einlassen würden. Am Schreibstil erkennt man eine recht erfahrene Journalistin.

Der Streber mit dem weiß-blauen Mundschutz

Söder als politischer Streber mit der Bayern-Fahne auf dem Mundschutz. Der es perfekt versteht, sich in den Medien zu inszenieren. Söder, der Politik macht wie ein Möbelpacker, der "interessiert sich auch nicht für ferne Ziele, sondern ordnet in Kisten ein, was vor ihm liegt, und trägt sie weg, wenn sie im Weg stehen“.
Ein durchaus kritisches Bild des bayerischen Ministerpräsidenten und vielleicht-Kanzlerkandidaten zeichnet die Autorin Anna Claus da in ihrer "anderen" Söder-Biographie. Kritisch, aber nicht ohne Sympathie, anekdotisch, aber nicht oberflächlich beschreibt sie den Werdegang des Mannes, der sich in der Corona Krise so gut profilieren konnte wie kaum ein anderer Politiker.
Und sie muss es es wissen: Seit 2013 ist Clauß bayerische Landeskorrespondentin des Spiegel in München und als solche immer ganz nah dran an der bayerischen Staatskanzlei.
Ihre Söder-Biographie ist so frisch und frech geschrieben (und auch so wenig umfangreich), dass man sie einfach mal so wegliest an einem Nachmittag, Nicht ohne dass man als Leser*in häufig ins Schmunzeln gerät und das dringende Bedürfnis hat, der Familie die gelungensten Stellen laut zum Besten zu geben. (Wie das oben stehende "Möbelpackerzitat", das es sogar in den Wikipedia-Eintrag Söders geschafft hat.)
Sicher die unterhaltsamste Weise, noch einmal Werdegang und Profil des Mannes Revue passieren zu lassen, der vielleicht unser nächster Bundeskanzler wird.

Eine pointierte Biografie

Die Journalistin Anna Clauß ist Söderkennerin, dabei nie unkritisch, aber auch nicht unfair. In Söder – Die andere Biografie beweist sie das.

Anna Clauß schildert sehr zeitgemäß und legt den Schwerpunkt auf die Gegenwart und die letzten Jahre.

Das Buch macht wirklich Spaß. Gerade auch wegen dem entspannten, manchmal auch humorvollen Ton, den Anna Clauß hat. Aber auch weil Markus Söder eine Type ist, die nicht langweilig ist.
Vieles was er in der Vergangenheit getan oder getönt hatte, weist ihn als Mann mit Hang zum Populismus aus. Er ist Macher wie Macker. Sein Fischen am rechten Rand sollte man nicht zu schnell vergessen, auch wenn er momentan eine andere Linie fährt.

Die Autorin benennt seine Eigenschaften treffend und manchmal kommt er nicht einmal so schlecht weg. Doch es gab auch zweifelhafte Vorhaben, für die er sich engagierte. Es bleibt die Hoffnung, dass der Kelch der Kanzlerschaft Söders an uns vorbeigeht.