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Russische Spezialitäten
Roman
von Dmitrij Kapitelman
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Erscheinungstermin 18.02.2025 | Archivierungsdatum 16.03.2025
Hanser Verlag | Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
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Zum Inhalt
Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts – und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist...
Eine Anmerkung des Verlags
Bitte veröffentlichen Sie außerhalb dieser Plattform keine Rezensionen vor dem ET (18.02.2025).
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783446282476 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 192 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ich habe die Zerrissenheit der Hauptperson richtig gespürt. Zwischen jeder Menge Drama gab es auch immer wieder humorvolle Momente. Das Buch hat mich bewegt und wird auch noch nachwirken.
In „Russische Spezialitäten“ schildert Dmitrij Kapitelman eindrucksvoll seine innere Zerrissenheit angesichts des Ukraine-Krieges. Der Autor selbst ist in Kyjiw geboren und dort russischsprachig aufgewachsen, bevor er im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland kam. Dort führte die Familie in Leipzig über 25 Jahre ein Geschäft für russische Spezialitäten.
Seit Beginn des Krieges geht eine Spaltung durch die Familie, engste Freundschaften werden auf die Probe gestellt. Während sich der Autor westlich positioniert, verfolgt seine Mutter russisches Staatsfernsehen und glaubt der russischen Propaganda. Kapitelman spürt, wie sich auch sein Leben durch den Krieg verändert und er nach seiner eigenen Identität sucht, da er seit Kriegsbeginn „weder vollständig lachen noch weinen kann“ (Kapitel „Tate ist noch auf dem Spielplatz“). So fasst er schließlich den Entschluss, trotz der Gefahr nach Kyjiw zu reisen.
Kapitelman erzählt sehr persönlich, pointiert, mit großem Sprachgefühl und einem messerscharfen schwarzen Humor. Trotz des schweren Themas enthält sein Buch auch viele komische Momente.
Mich hat das Buch sehr bewegt und mir noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie komplex nicht nur die politischen, sondern auch die zwischenmenschlichen und innerfamiliären Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind. Sehr lesenswert!
„Russische Spezialitäten“ ist ein ebenso herzergreifender wie grotesk-komischer Roman, der das Leben einer jüdisch-ukrainischen Familie nachzeichnet, die Anfang der 1990er Jahre als Kontingentflüchtlinge nach Leipzig kommt. Inmitten des Wandels und der Herausforderungen einer neuen Heimat eröffnen sie einen Lebensmittelladen, in dem sich russische Spezialitäten genauso finden wie Erinnerungen und Widersprüche, die ihre Vergangenheit und Gegenwart prägen.
Die Charaktere sind mit einer beeindruckenden Tiefe gezeichnet. Besonders die Mutter der Familie hinterlässt einen bleibenden Eindruck: Mit ihrer Überzeugung, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu unterstützen, stößt sie nicht nur bei ihrem Sohn, sondern auch bei den Leser:innen auf Unbehagen. Ihre Haltung, geprägt von den manipulativen Narrativen des russischen Fernsehens, ist nicht nur ein Spiegel ihrer eigenen Zerrissenheit, sondern auch ein scharf gezeichneter Kommentar auf die Verführbarkeit durch Propaganda.
Der Roman bewegt sich meisterhaft zwischen Humor und Tragik. Die ironische Komik der Dialoge, die skurrilen Alltagssituationen im Geschäft und die grotesken Momente, in denen Ideologie auf persönliche Beziehungen prallt, machen das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Gleichzeitig wird die Absurdität der Gegenwart, in der alte Narrative auf neue Konflikte treffen, mit einer feinen Beobachtungsgabe eingefangen.
„Russische Spezialitäten“ ist weit mehr als eine Familiengeschichte – es ist ein humorvoller, nachdenklicher und bisweilen schmerzhafter Blick auf Migration, Identität und die Verwirrungen unserer Zeit. Ein Buch, das zum Lachen bringt, zum Nachdenken anregt und noch lange nach der letzten Seite im Gedächtnis bleibt.
---zum Erscheinungstermin streue ich die Rezension auf mindestens 10 Stellen und stelle dann die Links hier hinein---
Sehr berührend und bewegend
Die Familie der Hauptfigur eröffnet in Leipzig ein Geschäft für russische Spezialitäten. Die Eltern, in Russland aufgewachsen, lebten später eine Zeitlang in Kyjiw, wo dann ihr Sohn geboren wurde. Schließlich wanderten sie nach Deutschland aus. Der erste Teil des Buches spielt in Leipzig, während der zweite Teil den Sohn zurück nach Kyjiw führt. Dort möchte er sich ein eigenes Bild von der Kriegssituation machen und alte Freunde wiedersehen. Der Buchtitel trägt dabei eine tiefere, mehrschichtige Bedeutung.
Dieser feinfühlige Roman erzählt zum einen eine bewegende Familiengeschichte und setzt sich eindrucksvoll mit den Themen Sprache, Identität, Identitätssuche und Zugehörigkeit auseinander. Besonders im Fokus steht der Konflikt zwischen dem Sohn und seiner Mutter, die sich – für ihn völlig unverständlich – auf die Seite Russlands stellt und der dortigen Propaganda Glauben schenkt. Auch die Beziehung zum Vater ist kompliziert, da dieser an Demenz erkrankt ist. Ein weiteres, sehr bewegendes Thema wird geschickt und aufrüttelnd in den Roman eingeflochten – mehr möchte ich dazu jedoch nicht verraten.
Zum anderen ist dieser Roman vor allem ein eindringlicher Anti-Kriegsroman. Er verdeutlicht die Absurdität des Krieges, die Zerstörung von Menschlichkeit und die tiefen Gräben, die er zwischen Familien und Freunden reißt. Zugleich erhält man viele aufschlussreiche Einblicke in die Ukraine und Russland und die enge, historische Verbundenheit zwischen den beiden Schwesterländern wird ersichtlich.
Die Handlung ist in die aktuelle deutsche Gegenwart eingebettet und thematisiert die wachsende Bedrohung durch den Aufstieg rechtsextremer Parteien. Es wird spürbar, wie fragil das Gefühl von Sicherheit dadurch wird.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur erzählt, wodurch man seine Gedanken und Gefühle unmittelbar miterlebt. Der Schreibstil ist flüssig und ansprechend, auch wenn ich anfangs etwas Eingewöhnungszeit brauchte. Die Figuren sind lebendig und zugänglich, und man begegnet im Verlauf der Handlung humorvollen, schrägen sowie liebenswerten Charakteren.
Fazit: Ein hochaktueller und tiefgründiger Roman, der Hintergründe beleuchtet, aufrüttelt und zum Nachdenken anregt. Dabei ist er zugleich humorvoll, berührend und sensibel erzählt. Ein absolutes Lesehighlight mit einer klaren Empfehlung!