Maddalena geht
Roman
von Margit Weiß
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Erscheinungstermin 26.06.2024 | Archivierungsdatum 10.12.2024
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Zum Inhalt
„Maddalena betrachtet die Bewegung des Pferderückens und erinnert sich, wie sie hinaus bis Innsbruck wanderte und annahm, sie würde nie zurückkehren. Wie würde es diesmal sein?“
Maddalena lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal. Arbeit hat sie genug: In den armen, streng gottesgläubigen Bauernfamilien sind zehn und mehr Kinder keine Seltenheit. Nach einer Geburt beschließt Maddalena, aus der Enge ihres Lebens auszubrechen. Sie macht sich zu Fuß über die Dolomiten auf den Weg in den Norden und stellt sich Wahrheiten, denen sie bisher ausgewichen ist. Unterwegs blickt Maddalena immer wieder auf ihr erstes Weggehen zurück, das sie als 19-Jährige nach Innsbruck in die Hebammenlehranstalt und in eine heimliche Liebesgeschichte führte.
Nach der Lebensgeschichte der Hebamme Maddalena Decassian
„Maddalena betrachtet die Bewegung des Pferderückens und erinnert sich, wie sie hinaus bis Innsbruck wanderte und annahm, sie würde nie zurückkehren. Wie würde es diesmal sein?“
Maddalena lebt um...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9788872839324 |
PREIS | 24.00 |
SEITEN | 256 |
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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein wunderbarer Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Ich mochte Maddalena und konnte mich mit ihr identifizieren. Sie war eine harte Frau, die danach strebte zu überleben und in einer Männerwelt (als qualifizierte Hebamme) weiterzukommen. Die Geschichte wird anhand ihrer Erinnerungen auf dem Rückweg nach Innsbruck erzählt. Man kann Maddalenas tiefer Bezug zur Natur durch ihre Erzählungen spuren, was gibt ihr eigentlich viel Kraft! Ein intelligenter Roman geschrieben mit viel Finesse. Empfehlenswert!
Ein großes Buch. Die Sprache ist außerordentlich schön, poetisch und bildhaft,die Geschichte Geschichte einerseits flüssig zu lesen,,andererseits kommt die archaische Welt von Buchenstein, einem ladinischen Dorf in den Dolomiten zur Geltung. Armut Kargheit und Borniertheit bestimmen das Leben. Besonders interessant ist,,daß der Roman sich an der Geschichte der realen Hebamme Maddalena Decassian orientiert
Margit Weiss öffnet in dieser biografischen Erzählung neben ihrem Familienalbum, denn ihr Großvater stammt aus einem ladinischen Dorf, auch das Buch der Geburtshilfe Ende des 19. Jahrhunderts.
Maddalena Decassian lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal. Arbeit hat sie genug: In den armen, streng gottesgläubigen Bauernfamilien sind zehn und mehr Kinder keine Seltenheit. Der fanatische Pfarrer sieht in den Frauen nur Gebärmaschinen. Alle Bemühungen, den nach den zahlreiche Geburten und der schweren Arbeit auf den Bergbauernhöfen , ausgemergelten Frauen wenigsten ein paar Wochen Erleichterungen zu verschaffen, schlagen fehl.
Maddalena selbst ist in der Ehe mit einem Dorfschmied gefangen, der sie zwar nicht schlägt, aber nur wenig achtet. Er hat sie, nach dem Tod seiner ersten Frau geheiratet, um den elf Kindern eine Mutter zu geben. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit.
Nach einer Geburt beschließt Maddalena, die Enge ihres Lebens und des Tales hinter sich zu lassen. Abermals begibt sie sich zu Fuß über die Dolomiten auf den Weg nach Innsbruck, wo sie als 19-Jährige ihre Ausbildung in der dortigen Hebammenlehranstalt absolviert hat.
Auf dem langen Weg trifft sie auf den Bauern Michael, seinen Sohn und die schwangere Schwiegertochter und entbindet sie von einer Tochter. Hier erlebt sie zum ersten Mal, dass eine Tochter willkommen ist und, dass alt und jung respektvoll miteinander umgehen. Auf ihrer weiteren Reise stellt sie sich ihrer eigenen Vergangenheit, denn sie trägt ein Geheimnis mit sich herum.
Meine Meinung:
Die beklemmende Lebenssituation der Frauen in den engen Tälern der Alpen inmitten von Borniertheit der Männer und der Armut wird hier einprägsam geschildert. Nur wenige junge Frauen haben wie Maddalena den Mut ihre Familien zu verlassen. Und nicht alle der wenigen erreichen ihre Ziele. Die Mehrheit kehrt entweder gedemütigt zurück, einige kommen unter die Räder oder begehen Selbstmord.
Auch die üblichen Gepflogenheiten schon junge Kinder „in Dienst“ zu schicken, um einen Esser weniger zu haben, wird hier eindrucksvoll geschildert. Obwohl klar sein muss, dass die Kinder für die Dienstgeber Sklavenarbeit verrichten werden müssen, unterbricht man diese „Tradition“, die unter dem Titel „Schwabenkinder“ besser bekannt ist, nicht.
Geschickt ist auch die Anmaßung der männlichen Ärzte (Frauen dürfen in Österreich-Ungarn erst ab September 1900 Medizin studieren), was die Frauenheilkunde betrifft beschrieben. Üblicherweise entbinden die Frauen zu Hause mit Hilfe einer Hebamme. Ins Krankenhaus bzw. Gebärhaus gehen die wenigsten, was unter den hygienische Bedingungen, die dort herrschen, auch ratsam ist. Während Maddalena liebevoll sich um die eingeschüchterten Gebärenden kümmert, sind die für die Mediziner nur lebendes Anschauungsmaterial und Objekte. Dass sie sich mit der Ärzteschaft anlegt, ist vorprogrammiert.
Margit Weiss bringt uns in ihrer poetisch anmutenden und bildhaften Sprache das Leben der Hebamme Maddalena Decassian näher. Der historische Roman ist an das Leben der realen Maddalena Decassian, der Urgroßmutter der Autorin, angelehnt. Über ihr Leben hat Margit weiß von Carlo, Maddalenas Sohn erfahren, der auch im Roman eine Rolle spielt. Üblicherweise stört es mich sehr, wenn die Redezeichen fehlen. Diesmal passt das allerdings recht gut, denn ich habe den Eindruck an Maddalenas Gedanken teilhaben zu dürfen.
Durch das Einbringen zahlreicher Wörter im ladinischen Dialektes, der heute nur mehr von wenigen Menschen gesprochen wird, wirkt der Roman authentisch. Hierzu gibt es ein ausführliches Glossar am Ende des Romans.
Geschickt werden die Leserinnen (hier absichtlich nur die weibliche Form) auf Maddalenas Innsbrucker Jahre, die zunächst kein Thema sind, neugierig gemacht. Nach und nach enthüllen sie sich und es wird klar, warum Maddalena abermals das Tal verlässt.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem historischen Roman, der die beklemmende Lebenssituation der Frauen in den Alpentälern um 1900 schildert, 5 Sterne.
Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
„Maddalena betrachtet die Bewegung des Pferderückens und erinnert sich, wie sie hinaus bis Innsbruck wanderte und annahm, sie würde nie zurückkehren. Wie würde es diesmal sein?“
Maddalena lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal. Arbeit hat sie genug: In den armen, streng gottesgläubigen Bauernfamilien sind zehn und mehr Kinder keine Seltenheit. Nach einer Geburt beschließt Maddalena, aus der Enge ihres Lebens auszubrechen. Sie macht sich zu Fuß über die Dolomiten auf den Weg in den Norden und stellt sich Wahrheiten, denen sie bisher ausgewichen ist. Unterwegs blickt Maddalena immer wieder auf ihr erstes Weggehen zurück, das sie als 19-Jährige nach Innsbruck in die Hebammenlehranstalt und in eine heimliche Liebesgeschichte führte.
Nach der Lebensgeschichte der Hebamme Maddalena Decassian
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
1963 in Kufstein geboren. Studium in Wien, lebt in Kufstein, tätig als Psychotherapeutin und Autorin. Ihre Familie mütterlicherseits stammt aus dem ladinischen Buchenstein. Bei Raetia: „Wenn der Apfellastwagen kommt. Erinnerungen an eine Südtirolersiedlung“ (2023) und „Maddalena geht. Roman“ (2024).
Allgemeines
Erschienen bei Edition Raetia am 26.06.2024 als HC mit 208 Seiten
Gliederung: Erzählung in 35 Kapiteln – Glossar ladinischer Wörter – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive der Hebamme Maddalena Decassian
Handlungsort und -zeit: Buchenstein (abgelegenes Bergtal) um 1900, Innsbruck um 1885
Inhalt
Maddalena Decassian, Ehefrau eines Schmiedes, arbeitet in einem abgelegenen ladinischen Bergtal als Hebamme. Die Arbeit als Geburtshelferin macht ihr grundsätzlich Freude, aber sie wird täglich mit Missständen konfrontiert, die sie nur schwer ertragen kann. Die Bauersfrauen sind nicht nur durch die schweißtreibende Arbeit auf Höfen und Feldern, sondern auch durch ständige Schwangerschaften und Geburten ausgezehrt. Es wird als das natürliche Los der Frauen gesehen, ihren Männern und Kindern zu dienen. Aufgrund der streng religiösen Einstellung der Menschen gibt es keine Empfängnisverhütung und nicht wenige Bauern misshandeln als „Herr“ der Familie ihre Frauen. Auch Maddalena wurde als Kind schon von ihrem Vater misshandelt, ihr liebevoller und warmherziger Großvater hat ihr jedoch ein anderes Menschen- und Frauenbild vermittelt. Als Maddalena das Gefühl hat, aus ihrem Leben ausbrechen zu müssen, beschließt sie, nach Innsbruck zu gehen, wo sie fünfzehn Jahre zuvor die Hebammenschule besucht hat. Auf der mehrtägigen Wanderung dorthin kommen viele schöne und bittere Erinnerungen an ihre Ausbildungszeit an die Oberfläche.
Beurteilung
Angesichts der Schilderung des harten und kargen Lebens in Buchenstein um 1900, unter dem besonders die Frauen und Kinder leiden, kann man Maddalenas Wunsch nach einem Ortswechsel gut verstehen und man fragt sich unweigerlich, weshalb sie seinerzeit nach ihrer Ausbildung in Innsbruck – ein Privileg für eine einfache Bauerntochter - überhaupt ins Bergtal zurückgekehrt ist. Während ihrer Wanderung nach Innsbruck hängt Maddalena vielen Erinnerungen nach, so erfährt der Leser nach und nach, was die gut ausgebildete Frau von ihrem geplanten Lebensweg in der Stadt abgebracht hat. Die Rückblenden auf die Zeit um 1885 sind in den fortlaufenden Text ohne äußerliche Kenntlichmachung eingebunden, sodass bei der Lektüre viel Konzentration gefordert ist. Auch das Fehlen von Redebegleitzeichen „…“ verlangt Aufmerksamkeit. Der literarische, teilweise geradezu poetische Erzählstil ist ein Genuss und die vermittelten Inhalte sind äußerst eindrucksvoll und beklemmend. Vor dem Hintergrund einer Dorfgesellschaft, deren Lebensumfeld und gesellschaftliche Hierarchien heutzutage überhaupt nicht mehr vorstellbar sind, zeichnet die Autorin ein detailliertes Porträt der Protagonistin Maddalena, ihrer Urgroßmutter. Die Geschichte dieser unbeugsamen, nach Selbstbestimmung strebenden Persönlichkeit hat sie von ihrem Großvater Carlo, Maddalenas Sohn erfahren.
Ein Glossar ladinischer Wörter rundet die Erzählung ab, idealerweise hätte es dem Text besser vorangestellt statt angehängt werden sollen. Auch ein Nachwort über den weiteren Lebensweg Maddalenas wäre eine schöne Ergänzung gewesen.
Fazit
Ein überaus fesselndes Sittengemälde der bäuerlichen Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert und eine biographische Erzählung über eine Protagonistin, die sich mit Diskriminierung von Frauen und Kindern nicht abfindet. Sehr lesenswert! 4,5 Sterne
Maddalena Decassian
Ein Roman um eine Frau in Tirol um 1900; die selbstbewusst den Weg zu einem selbstständigen Leben sucht.
Maddalena ging mit 19 Jahren von zu Hause weg, nachdem ihr liebevoller Großvater starb, und der fiese Vater über sie bestimmen wollte. Sie wurde Hebamme. Damit nimmt sie als berufstätige eine Ausnahmerolle unter den Frauen ein.
Der Roman setzt aber viel später ein, als sie abermals weggeht um ihren Weg zu suchen. Dabei spielen die Erinnerungen ihre erste Flucht eine große Rolle.
Die Autorin Margit Weiß nutzt eine genaue, poetische Sprache, die sofort überzeugt und den Leser an den Text bindet.
Es ist ein realistischer Roman, historisch ohne Kitsch, dafür mit einer inneren Kraft.
Eine ergreifende Biografie
Die Autorin erzählt in diesem Roman die Lebensgeschichte ihrer Urgoßmutter, der Hebamme Maddalena Decassian. Maddalena wuchs um 1900 in einem abgelegenen Dolomitental unter ärmsten Bedingungen auf. Schon als Kind begleitet sie die alte Hebamme Alma zu den Gebärenden im Dorf und auf den abgelegenen Höfen und geht ihr zur Hand. In Innsbruck macht sie eine Ausbildung zur Hebamme und kehrt anschliessend in ihr Heimattal zurück. Nach 15 Jahren beschließt sie, wieder nach Innsbruck zurückzukehren und macht sich zu Fuß auf den Weg nach Norden. Unterwegs erinnert sie sich an ihr erstes Weggehen als 19jähriges Mädchen. Ihre Ausbildung in der Hebammenlehranstalt wie auch ihre große Liebe läßt sie Revue passieren. Aber auch die gegenwärten Ereignisse auf ihrer Wanderschaft werden nachvollziehbar geschildert.
Detailliert und überzeugend sind die einzelnen Figuren beschrieben. Mit einem poetischen Schreibstil, der allerdings viel Konzentration verlangt (es fehlen die Anführungszeichen und Rückblenden sind oft nicht sofort erkennbar) führt die Autorin durch diesen ergreifenden Roman.
Dieser biografische Roman ist dramatisch, fesselnd und reich an Wendungen. 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.
Maddalena lebt um 1900 als Hebamme in Buchenstein, einem abgelegenen ladinischen Bergtal in Südtirol. Das Leben dort ist hart, vom Armut geprägt, und sehr religiös. Misshandlungen sind normal, und die Kinder werden entweder früh verheiratet oder als Arbeitskraft verdungen. Maddalena möchte etwas erreichen, und entschiedet als 19-Jährige heimlich, nach einem Streit vom zuhause wegzugehen. Sie hat oft die dort ansässige Hebamme bei den Geburten geholfen, und auf ihre Empfehlung geht sie damals nach Innsbruck an die Lehranstalt. Nachher kehrt sie als gelernte Hebamme wieder zurück in ihr Heimattal. Die Umstände im Tal sind noch immer gleich, Armut, Misshandlung und Aussichtslosigkeit. Alles dominiert von der Religion und von den Dolomiten.
Jetzt ist sie verheiratet mit einem verwitweten Schmied und sorgt für seine Kinder. Als einzige Hebamme hat sie viel Arbeit. Die Frauen vertrauen ihr oft ihre Geschichte oder Geheime an. Nur viel Geld bekommt sie nicht, da meistens nichts vorhanden ist. Sie ärgert sich (noch immer) an die schlechte Behandlung und Position von den Frauen, Kindern und Tieren. Sie ist der Meinung, dass man jede Person unabhängig vom Geld oder Status mit Respekt behandeln sollte.
Nach einer Geburt beschliesst Maddalena aus der Enge ihres Lebens auszubrechen. Sie gibt ihrem Mann Bescheid und macht sich zu Fuss über die Dolomiten auf den Weg nach Innsbruck. Während ihrer Wandelung besucht sie ihren Bruder, ihre Tochter und Ihren Sohn, die alle irgendwo zum Arbeiten hingeschickt sind. Die Wanderung benutzt sie um sich ihr Leben zu überdenken. Auch erfahren wir viel von ihrem Leben damals in der Hebammenlehranstalt in Innsbruck.
Dieses Buch ist basiert auf die Geschichte von der Urgrossmutter der Schriftstellerin. Es hat mich sehr interessiert und auch viel gelernt. Viele Themen werden gut ausgearbeitet. Neben der Position von Frauen bekommt man auch eine interessante Einblick in die Verhältnis von traditionellen manuellen Berufe (Hebamme) und der Schulmedizin. Eine Kontroverse, die es immer noch gibt.
Die Sprache ist sehr schön. Sicher am Anfang, wo die Bergwelt beschrieben worden ist, erinnert mich die Sprache sehr an anderen Österreichischen Schriftstellern. Poetisch, farbig, respektvoll gegenüber der Natur. Man sieht das Landschaft. Die zwei Handlungsstränge sind sehr schön verknüpft.
Das Ende fand ich nicht ganz überzeugend. Schön und berührend, aber etwas zu fanatisch.
Dieses Buch kann ich jeden empfehlen, den sich für die Bergwelt und das Leben dort interessiert, und den sich für die Arbeit der Hebamme interessiert.
Diese Geschichte habe ich sehr gemocht! Maddalena macht sich auf den Weg, weg vom Schmied und ihrem alten Leben um etwas zu klären. Für den Leser bleibt es lange im ungewissen, was geklärt werden soll, dafür lernen wir aber Maddalena kennn. Ihr Leben in den Bergen Tirols Anfang des 19. Jhdts ist entbehrungsreich, vor dem tyrannischen ungeliebten jähzornigen Vater in die Fremde geflohen um Hebamme zu werden, schlägt sie sich auf die Seite der Frauen, die Ärzte gelten als Halbgötter in Weiß, aber sie gibt Widerworte und ist unbequem.
Ich war neugierig auf das Buch und bin am Anfang schwer hineingekommen. Der Schreibstil war etwas schwierig zu lesen und ich musste mich erst daran gewöhnen. Zunächst konnte ich der Geschichte nicht folgen, doch ab der Mitte bis zum Ende wurde es interessanter und ich habe mehr verstanden.
Das Buch vermittelt einiges über die schwere Arbeit als Hebamme und die damalige Zeit sowie über das schwere Los der Frauen. Durch Rückblicke erfahren wir, was Magdalena widerfahren ist. Dieser Schritt wird von inneren Konflikten, Zweifeln und der Suche nach dem eigenen Ich begleitet. Ein zentrales Thema des Buches ist die Selbstfindung und die Frage, wie man mit den Veränderungen im Leben umgeht. Eine kurzweilige Geschichte, die mir am Anfang etwas Schwierigkeiten gemacht hat, aber dennoch interessante Einblicke in die damalige Zeit gibt.
„Maddalena geht“ vereint historische und feministische Elemente und integriert zusätzlich Aspekte des von mir so geliebten Nature Writings, die der Erzählung den idealen Rahmen verleihen. Autorin Margit Weiß erzählt daran die Lebensgeschichte ihrer Urgroßmutter Maddalena Decassian, die um 1900 aus ihrem kleinen Bergdorf in den Dolomiten aufbricht, auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zu Beginn erleben wir die ältere Maddalena, die in Buchenstein lebt und sich auf den Weg nach Tirol macht. Jahre zuvor wagte sie mit 19 Jahren diesen Schritt, um der Gewalt ihres Vaters zu entfliehen und eine Ausbildung zur Hebamme zu beginnen. Die Leser:innen begleiten sie auf ihrem oft beschwerlichen Weg von den Dolomiten nach Innsbruck. Während Maddalena geht, reflektiert sie ihr Leben, wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Die Hoffnung ist da, doch ebenso allgegenwärtig sind die Schattenseiten. In Maddalenas Familienleben, in ihrer Vergangenheit und in den Gemeinden, die sie besucht. Täglich sieht sie das Leid der Frauen, die in entlegenen Bergdörfern unter prekären Bedingungen entbinden und kaum Freiheiten genießen. Schon in ihrer Kindheit bewunderte sie die alte Hebamme Alma, die sie ermutigte, in ihre Fußstapfen zu treten. Durch ihren Beruf erlangt Maddalena die Freiheit, von Hof zu Hof zu reisen, und setzt sich entschieden für die Rechte ihrer Mitfrauen ein, die weitaus weniger selbstbestimmt leben konnten als sie selbst.
Obwohl die Handlung vor über 100 Jahren spielt, sind die Bezüge zur Gegenwart spürbar. Insbesondere die zunehmenden Gefahren für Frauen- und Reproduktionsrechte machen das Thema äußerst aktuell. Maddalena Decassian war eine beeindruckende Frau, die in diesem fesselnden Roman lebendig wird. Ich hätte sie gerne ein Stück weit bei ihrem Weg begleitet, nicht nur auf literarischer Ebene. Gerne habe ich den Roman gelesen, dabei viel Neues gelernt und kann ihn wärmstens empfehlen.
4,5 Sterne
„Maddalena geht“ von Margit Weiß ist ein packender historischer Roman, der die Leser ins frühe 20. Jahrhundert entführt und die berührende Lebensgeschichte einer mutigen Frau erzählt. Maddalena, eine Hebamme in einem abgelegenen ladinischen Bergtal um 1900, entscheidet sich nach einer Geburt, den Zwängen ihres Lebens zu entfliehen und begibt sich zu Fuß über die Dolomiten in den Norden.
Die Geschichte beginnt mit Maddalenas Entscheidung, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Auf ihrer Reise blickt sie immer wieder auf ihr erstes Weggehen zurück, als sie mit 19 Jahren nach Innsbruck zog, um eine Hebammenlehranstalt zu besuchen und eine geheime Liebesgeschichte erlebte. Diese Rückblicke geben der Geschichte eine tiefgründige und emotionale Dimension, die den Leser fesselt.
Margit Weiß gelingt es meisterhaft, die Landschaft und die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig zu schildern. Die Beschreibung der Dolomiten und der Herausforderungen, die Maddalena auf ihrem Weg begegnen, sind so anschaulich, dass man sich als Leser direkt in die Szenerie versetzt fühlt.
Maddalenas Charakter ist vielschichtig und authentisch dargestellt. Ihre innere Zerrissenheit, ihre Sehnsüchte und Ängste werden einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben. Die Themen Selbstfindung, Freiheit und die Suche nach einem erfüllten Leben stehen im Mittelpunkt des Romans und regen zum Nachdenken an.
„Maddalena geht“ ist ein faszinierender Roman, der nicht nur durch seine historische Genauigkeit besticht, sondern auch durch die emotionale Tiefe seiner Figuren. Ein beeindruckendes Werk, das die Leser auf eine unvergessliche Reise mitnimmt und lange nachwirkt. Margit Weiß hat mit diesem Buch eine fesselnde und bewegende Geschichte geschaffen, die man nicht so schnell aus der Hand legen möchte.