Zweistromland
Roman
von Beliban zu Stolberg
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Erscheinungstermin 02.08.2023 | Archivierungsdatum 04.10.2023
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Zum Inhalt
Als der Tigris in die Nordsee floss
Die Rechtsberaterin Dilan ist Tochter kurdischer Aleviten, die Verfolgung und Gewalt ausgesetzt waren. Doch darüber schweigen sie. Erst als ihre Mutter stirbt und sie selbst ein Kind erwartet, arbeitet Dilan gegen das unerträgliche Schweigen an: Sie reist nach Diyarbakır im Osten der Türkei. Die alte Stadt am Tigris ist die heimliche Metropole der Kurden. Hier haben ihre Eltern einst gelebt, geliebt und gekämpft.
Ein poetischer und brennend aktueller Roman über politischen Mut, qualvolles Vergessen und die gefährliche Reise einer jungen Frau.
Beliban zu Stolberg wurde 1993 in Hamburg geboren und wuchs in Husum auf. Sie hat eine deutsche Mutter und einen kurdischen Vater. Sie studierte Drehbuch an der deutschen Film- und Fernsehakademie, danach Arbeit als Drehbuchautorin für TV und Kino. 2018 wurde sie mit dem »Grenzgänger«-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung gefördert, nahm 2019 an der Autorenwerkstatt Prosa des LCB teil und erhielt sowohl 2019 und 2022 ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Sarkia/Finnland. Seit 2023 nimmt sie an der »Netflix Writing Academy« teil. »Zweistromland« ist ihr Debütroman. Beliban zu Stolberg lebt in Berlin.
Als der Tigris in die Nordsee floss
Die Rechtsberaterin Dilan ist Tochter kurdischer Aleviten, die Verfolgung und Gewalt ausgesetzt waren. Doch darüber schweigen sie. Erst als ihre Mutter stirbt und...
Vorab-Besprechungen
»Beliban zu Stolberg erzählt eindrücklich von der Suche nach einer verschütteten Vergangenheit und dem Schmerz der Gegenwart. Ein Roman, der einen immer tiefer und tiefer hineinzieht in den Strom.« Ronya Othmann
»Beliban zu Stolberg erzählt mit Lust, Genauigkeit und Poesie eine Geschichte über die Verletzlichkeit dessen, was wir glauben zu sein.« Daniel Schulz
»Beliban zu Stolberg erzählt eindrücklich von der Suche nach einer verschütteten Vergangenheit und dem Schmerz der Gegenwart. Ein Roman, der einen immer tiefer und tiefer hineinzieht in den Strom.«...
Marketing-Plan
- 28-30. Juli 2013, Lesung auf dem Praerie Festival, Galenbeck
- 28-30. Juli 2013, Lesung auf dem Praerie Festival, Galenbeck
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783985680856 |
PREIS | 23,00 € (EUR) |
SEITEN | 224 |
Links
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Die Heimat der Eltern besuchen
Die Autorin Beliban zu Stolberg zeigt uns in ihrem Roman Zweistromland, die Sorgen der Kurden. Sie hat ein kurdischen Vater, da hat sie eine Ahnung, wovon sie schreibt.
Der Roma zeigt die Verschwiegenheit und Geheimnistuerei einer kurdischen Familie in Nordeutschland.
Die Protagonistin ist die Rechtsberaterin Dilan. Sie ist in den dreißigern und arbeitet in Istanbul.
Gerade ist sie in Norddeutschland zur Beerdigung der Mutter gewesen.
Die Autorin versteht es gut, die Erinnerungen Dinahs zu weben.
Wenn sie die Mutter nach früheren Erlebnissen fragte, wurde diese böse. Dinah erfuhr nichts aus der Vergangenheit der Eltern.
Zwischendurch wird sie schwanger und wird schwangt, und es gibt Probleme.
Dann lässt sie Dinah plötzlich in eine kurdische Stadt reisen, um mehr zu erfahren. Das war ziemlich mutig, denn als Kurdin in der Türkei ist gefährlich.
Das ganze ist überaus spannend.
Was für ein kleiner intensiver nachhaltiger Roman! Mit welcher Sprachgewalt malt Frau zu Stolberg so poetische Bilder, um bislang Ungesagtes und Unsagbares auszudrücken. Beim Lesen sah ich einen Film ohne Worte, der Einblicke in Familienleben gestattet, das wahrscheinlich kein Einzelfall ist. Ein wahrhaftig wichtiger Titel, um ein Verstehen in jeglicher Hinsicht zu ermöglichen. Solange es solche Debüts gibt, müssen wir uns um die Literatur keine Sorgen machen. Grandios!
Ich verstehe die Protagonistin nicht. Warum lebt sie mit dem Schweden zusammen, warum geht sie nach Istanbul, wieso reist sie schwanger in die kurdische Region der Türkei? Natürlich lassen sich Gründe konstruieren, aber wer würde das in ihrer Lage tun? Dilan hört auf ihre innere Stimme, geht an den Tigris, wo sie ihre Geschichte sucht.
Ein sehr poetisch erzählter, sensibler Roman über die Vergangenheit in einem selbst und in der Landschaft der Vorfahren, die die eigene Identität bestimmt. Das Buch eröffnet einen Blick in den kurdischen Teil der Türkei und in uns selbst.
Zweistromland von Beliban zu Stolberg ist einer dieser schmalen, literarischen Romane, die durch poetische Sprache und viel Introspektion das Thema von transgenerationalem Trauma, Schweigen und dem inneren Drang nach Antworten bearbeiten.
Dilan ist als Tochter kurdischer Aleviten in Norddeutschland aufgewachsen und arbeitet jetzt als Juristin in Istanbul. Sie lebt mit ihrem schwedischen Mann in einem alevitisch geprägtem Viertel in der Stadt, doch nach dem Tod ihrer Mutter und mit dem Beginn ihrer Schwangerschaft kommen ihr immer wieder kleine Erinnerungsschnipsel hoch und sie kann nicht mehr anders, als auf die Suche nach ihrer Familiengeschichte zu gehen - nach Amed, die heimliche Hauptstadt der Kurd*innen, in der zur Zeit der Erzählung ein Städtekrieg herrscht.
Was mich ein klein wenig gestört hat, war der große Zeitsprung zwischendurch - ich mochte es zwar sehr, wie man Dilans Familie und Freunde kennengelernt hat, in einem Sommer im Jahr 1999, aber ich fand es etwas langatmig und dieser Part hat mich insgesamt etwas rausgerissen.
Insgesamt habe ich mich Dilan durch ihre unaufdringliche, fast schon passive, sehr ruhige Art nah gefühlt und fand es total bereichernd, mit ihr auf diese so wichtige Reise zu gehen. Durch ganz dichte Beschreibungen konnte ich mir die verschiedenen Stationen dieser Reise bildlich vorstellen. Und am Ende zu sehen, wie Dilan die Spirale des Schweigens langsam und schmerzhaft aufbricht - nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr ungeborenes Kind - war unglaublich wertvoll.
Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Poetisch und schön, traurig und berührend. Eine kurdische Familiengeschichte, die einen in ihren Bann zieht.
"Meine Eltern haben in einer Stadt gelebt, deren Namen sie sich nie sicher sein konnten, Ich frage mich, wie dieses Leben ausgesehen haben musste, und wie es sein musste, wenn auf nichts Verlass war, nicht einmal auf den Namen."
Dilan ist erfolgreiche Juristin, arbeitet in einer Kanzlei in Istanbul, die auf deutsch-türkisches Wirtschaftsrecht spezialisiert ist. Ihre Kindheit und die Studienzeit hat sie in Deutschland verbracht, sodass sie die perfekte Besetzung für ihren Job ist. Außerdem erwartet sich ein Kind von ihrem schwedischen Ehemann Johan. Doch Tod und Leben liegen manchmal nah beieinander: Als Dilans Mutter stirbt, reist die junge Frau nach Deutschland und begegnet dort nicht nur einer unbekannten Frau, die mehr über sie zu wissen scheint. Die vielen Fragen, die sich nach Jahren wieder in ihr Bewusstsein drängen, kann sie nun ebenfalls nicht mehr verdrängen. Und so macht sie sich eines Tages kurzerhand aus der Kanzlei auf in Richtung Osttürkei, nach Diyarbakır/Amed. Für das Kind und für ihre Mutter.
Beliban zu Stolberg erzählt in "Zweistromland" viel mehr als die Zuwanderergeschichte, als die der Roman auch vermarktet wird. Denn eigentlich geht es um die Zerrissenheit zwischen drei Ländern: Deutschland, Kurdistan und der Türkei. Denn Protagonistin Dilans Eltern stammen aus Kurdistan. Doch das Erlebte in der Türkei ist so schmerzhaft, dass man in der Familie nicht darüber spricht. Der Elefant im Raum ist aber auch für die jugendliche Dilan erkennbar - der Romanteil, der in dieser Vergangenheit spielt, ist meiner Meinung nach am besten gelungen. Dilan erkennt, dass es da etwas gibt, über das mit ihr nicht geredet wird. Doch sie verfügt weder über die richtigen Fragen noch über die familiäre Stellung, um das Thema anzusprechen. Erst viele Jahre später - die Handlung spielt übrigens nicht zufällig im Jahr 2016 - als Erwachsene kann sie selbst Nachforschungen anstellen.
Beliban zu Stolberg gelingt es so gleichsam einfühlsam und eindringlich eine sehr persönliche Geschichte des Kurdenkonflikts zu erzählen. Vieles bleibt zwar auch am Ende des Romans im Vagen, die meisten Schlüsse sind dem Leser, der Leserin überlassen. Das tut dem Roman gut. Denn gerade das, was ungesagt zwischen den Zeilen steht, ist es, was manchmal wirkmächtiger ist, als die Beschreibung des Grauens.