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Auf die Väter kommt es an
Wie ihr Denken, Fühlen und Handeln unsere Kinder von Anfang an prägen | Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über die wichtige Rolle von Vätern
von Lieselotte Ahnert
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Erscheinungstermin 27.04.2023 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Was macht einen guten Vater aus? Welche Rolle spielt er bei der Entwicklung seines Kindes? Eine ganz besondere, hat Professor Lieselotte Ahnert herausgefunden. In ihrem Buch enthüllt die Psychologin erstmals wesentliche Erkenntnisse aus ihrer eigenen und der internationalen Väterforschung.
Lieselotte Ahnert gibt Antworten auf zentrale Fragen der Vater-Kind-Beziehung: Was machen Väter anders als Mütter? Was können nur sie leisten und welchen Effekt hat das auf die Kinder? Ahnert weist nach, dass Väter viele Facetten der kindlichen Entwicklung bereichern. So haben sie großen Einfluss darauf, wie gut Kinder mit Stress umgehen und wie sich ihre Neugier entwickelt. Ihr Fazit: Väter sind keinesfalls wichtiger als Mütter, aber ihre Wirkung auf die Kinder ist von unschätzbarem Wert.
Was macht einen guten Vater aus? Welche Rolle spielt er bei der Entwicklung seines Kindes? Eine ganz besondere, hat Professor Lieselotte Ahnert herausgefunden. In ihrem Buch enthüllt die Psychologin...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783550202094 |
PREIS | 22,99 € (EUR) |
SEITEN | 288 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Es ist erstaunlich: Väter und das Wesen der Vaterschaft sind kaum erforscht. Während Mütter und Mutterschaft schon seit mehr als 100 Jahren intensiv ausgeleuchtet werden, ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des Vaterseins noch jung. Ganz offensichtlich war unserer Gesellschaft lange nicht wichtig, was die Väter tun und lassen. Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert hat sich deshalb in den letzten zehn Jahren intensiv mit Vätern beschäftigt. Mit Kollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sie 2013 einen Forschungsverbund zum Thema Vaterschaft gegründet, das «Central European Network on Fatherhood» (CENOF). Sie könnten heute «viel genauer beschreiben, wie Väter mit ihren Vorstellungen, ihren Gefühlen und ihrem konkreten Handeln von Anfang an ihre Kinder prägen und was dies für deren Entwicklung, ihr Wohlbefinden und das weitere Leben bedeutet», schreibt sie in diesem Buch. Darin hat sie die Ergebnisse der Väter-Forschung allgemeinverständlich aufgearbeitet. «Das erarbeitete Wissen über Väter soll dazu beitragen, dass Männer ihre Vaterrolle noch bewusster gestalten und sich mit ihr besser als bisher identifizieren können», schreibt sie.
So, wie früher Väter bei der Geburt nicht dabei waren, meinte man lange, Kleinkinder seien nur eine Angelegenheit der Mütter. «Noch vor wenigen Jahren war man der festen Überzeugung, ein Kleinkind sei schon von Natur aus besser bei der Mutter aufgehoben», schreibt Ahnert. Doch in den ersten Lebensjahren kommt es sehr wohl auch auf die Väter an. «Die Zeit von der Geburt bis zur Einschulung ist die intensivste Entwicklungszeit im Leben eines Menschen», schreibt sie. «Man kann es nur mit äusserstem Nachdruck sagen: Väter werden gerade auch in dieser Zeit gebraucht.» Auf die Beziehung zum Kind und deren Ausgestaltung hat es übrigens keinen Einfluss, ob der Vater bei der Geburt dabei war, oder nicht.
Sicher ist: In den letzten Jahren hat sich das Vaterbild gewandelt. Der Vater ist heute nicht mehr die dominante Vaterfigur, die Familiengründer und -ernährer im Privaten und gleichzeitig erfolgreicher Macher im Beruflichen ist. So wollte es die bürgerliche Geschlechterordnung, und so hat sie es über Jahrhunderte hinweg auch durchgezogen. «Die Vaterschaft ist demnach durch das Zeugen und Ernähren bestimmt, die Mutterschaft durch das Gebären und Umsorgen der Familie und der Kinder», schreibt Lieselotte Ahnert. Mit anderen Worten: Bisher hatte nur die Mutter einen direkten Familienauftrag. «Vaterschaft drückte sich dagegen kaum in der Familie aus, sondern vor allem in einer Versorgerrolle für die Familie.» Die aktuelle Väterforschung nennt dies das indirekte väterliche Engagement und rückt nunmehr vehement das direkte Engagement in den Mittelpunkt, das die Beziehung des Vaters zu Mutter und Kind betrifft. Dazu kommt natürlich, dass sich auch das Frauenbild in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt hat.
In ihrem Buch redet Ahnert deshalb über «die neuen Väter, die für eine der bislang wichtigsten gesellschaftlichen Veränderungen des 21. Jahrhunderts stehen.» Es sind Männer, die sich von Anfang an bewusst mit einer neuen Vorstellung von Vaterschaft auseinandergesetzt haben. «Die neuen Väter sind bereit, an den täglichen Herausforderungen des Familienalltags, der Familienarbeit und der Betreuung ihrer Kinder mitzuwirken.» Angestossen wurde dieses neue Verständnis von Vaterschaft schon vor einigen Jahrzehnten durch den Feminismus, die Emanzipation der Frau und den Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt. «Die überkommenen Vaterbilder spuken gleichwohl noch immer in vielen Köpfen herum und sind noch lange nicht vollständig durch ein neues Leitbild ersetzt.» Das neue Vaterbild sei erst im Entstehen, und «wie genau es überhaupt aussehen soll, ist alles andere als geklärt.»
In ihrem Buch geht Lieselotte Ahnert den Spuren dieses neuen Vaterbildes nach und ergründet es evolutionär, soziologisch und psychologisch. Sie lotet das Verhältnis von Männlichkeit und Vaterschaft aus, zeigt, wie ein Mann ein kompetenter Vater wird und mit seinen Kindern ins Gespräch kommt, wie Kinder eine Bindung zu ihrem Vater aufbauen und die Väter ihnen dabei helfen können. Spannend.
Auf die Väter kommt es an. Professor Ahnert spricht klar und lebhaft aus, was Bevaterung für die Entwicklung unserer Kinder bedeutet, aber in der öffentlichen Wahrnehmung erst jetzt langsam Stück für Stück bewusst ankommt. Bevaterung ist anders als Bemutterung. Sie lehrt Kindern den sicheren Umgang mit den Herausforderungen des Lebens, hilft ihnen, Ziele im Leben zu finden und ist entscheidend für die Entwicklung von Selbstwert. Ahnert stützt sich dabei auf die jüngere Forschung, die erst seit den 90er Jahren richtig ins Rollen gekommen ist. Vieles findet sich hier wieder, was auch der Männlichkeitsforscher Bjørn Thorsten Leimbach vor wenigen Jahren erkannt und in seinem wegweisenden Werk "Bevaterung: Warum Kinder den Vater brauchen" publik gemacht hat. Es mag für manche eine verblüffend neue Perspektive sein, dass Väter ihren besonderen Teil zur Erziehung beisteuern, und dieser nicht minderwertig, sondern absolut entscheidend ist. Ahnerts Buch ist daher ein Augenöffner. Es macht Freude beim lesen und ist mit das hilfreichste, was man als Vater für die Erziehung seiner Kinder mitnehmen kann.
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