Ich bin zu zart für diese Welt
Tagebücher 1998-1999
von Manfred Krug
Gesprochen von Daniel Krug
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Erscheinungstermin 25.01.2023 | Archivierungsdatum 17.05.2023
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Zum Inhalt
Die Fortsetzung des Sensationserfolgs
1998 und 1999 sind Jahre des Neuanfangs. Manfred Krug kündigt den Rückzug von Tatort-Kommissar Stoever an. Er distanziert sich von der Mutter seiner kleinen Tochter. Sein Vater stirbt, er wird Waise. In intensiven Träumen begegnet er seinem toten Freund Jurek Becker und seinen eigenen Ängsten. Auf dem Balkan tobt Krieg, und in Russland übergibt Jelzin die Macht an ein »schmales Jüngelchen« namens Wladimir Putin.
Im zweiten Band seines grandiosen Tagebuchwerks schildert der große Schauspieler, Sänger und Autor zwei ereignisreiche Jahre. Wir begegnen einem Mann im Zenit seiner Coolness und Gedankenschärfe, der zunehmend Abschied nehmen muss.
Ungekürzt gelesen von Daniel Krug als Hommage an seinen Vater.
Die Fortsetzung des Sensationserfolgs
1998 und 1999 sind Jahre des Neuanfangs. Manfred Krug kündigt den Rückzug von Tatort-Kommissar Stoever an. Er distanziert sich von der Mutter seiner kleinen...
Vorab-Besprechungen
»Ein posthumer Bestseller. […] Wer Krugs Notizen liest, hat nicht nur seine berühmte Schnauze im Ohr, sondern reist ein Vierteljahrhundert zurück – in eine Zeit, in der Fernsehen und Festnetztelefonwerbung das Land regierten, während Gerhard Schröder deutscher Kanzler und Wladimir Putin russischer Präsident wurde.« Marc Reichwein, Die Welt
»Ein schonungslos-witziges Tagebuch. […] Da haben wir den ganzen Manfred Krug – in seiner Patzigkeit, in seiner Unbeirrbarkeit und seinem mangelnden Sinn für die Ängstlichkeit und fragile Selbstliebe anderer. Wenn man sich die Frage nach dem erstaunlichen Charisma stellt, dem Charisma, das er als Schauspieler und Jazzsänger in der DDR, aber unvermindert auch als mitunter wenig ehrgeiziger Fernsehschauspieler im Westen entfaltete, dann haben wir hier die Antwort. Manfred Krug war der Mann, der sich nicht einschüchtern lässt, nicht einmal von seinen eigenen Torheiten.« Jens Jessen, Die ZEIT
»Das Tagebuch zeigt ihn als einen Autor, der genau das, was ihn als Schauspieler so erfolgreich gemacht hat, nämlich immer und mit Nachdruck er selbst, Manfred Krug, zu sein, auch im Schreiben praktizierte. Sein Witz war unschlagbar. Seine Respektlosigkeit eine Waffe. Und so ist es ein Trost, ihm beim Leben und Überleben zuzusehen.« Jörg Magenau, Deutschlandfunk
»Krugs Sprache ist kraftvoll, schnörkellos und von einer existenziellen Wahrhaftigkeit, wie sie nur in wenigen Büchern zu finden ist. Seine privaten Erlebnisse bettet er ein in die gesellschaftlichen Verhältnisse, es entsteht ein Sittengemälde des ausgehenden 20. Jahrhunderts.« Janko Tietz, Der Spiegel
»Ein posthumer Bestseller. […] Wer Krugs Notizen liest, hat nicht nur seine berühmte Schnauze im Ohr, sondern reist ein Vierteljahrhundert zurück – in eine Zeit, in der Fernsehen und...
Marketing-Plan
Buchpremiere im Babylon Berlin am 25.01.
Buchpremiere im Babylon Berlin am 25.01.
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Als Kind der DDR ,mit Manfred Krug aufgewachsen kann ich mich diesen Tagebüchern natürlich nicht entziehen.
Manfred Krug sang uns vor und mit " Spur der Steine" hatte er als "Balla" unsere Herzen gewonnen.
Umso schöner sind diese privaten Einblicke in sein Leben und seine Sichtweise auf die damaligen Ereignisse, seien sie privater oder öffentlicher Natur.
Von wichtig bis belanglos ist hier alles dabei und gerade das macht dieses Hörbuch so liebenswert .
Was mir in Erinnerung bleibt sind zb Einträge wie "Heute habe ich ein Steak gegessen..........8cm dick....mache ich nicht nochmal".
Das ist so Manne typisch .
Ich mag dieses Hörbuch sehr .
"uns Manne " bleibt uns so lebendig und selbst nach seinem Tot noch so unterhaltsam.
Ein wunderbares Hörbuch! Zu schade, dass ich den ersten Teil von 1996/97 noch nicht gehört habe. Das hole ich umgehend nach.
Ich kenne Manfred Krug seit meiner Kindheit als Filmschauspieler, später waren seine Ostberliner Auftritte legendär. Ich habe damals in Pankow gewohnt - und plötzlich war er weg. Dann tauchte er ab 1978 im „Westfernsehen“ wieder auf.
1998/1999 schreibt Krug also dieses Tagebuch, aus 800 Seiten hat Christa Maria Schädlich ein Extrakt erstellt, das von Krugs Sohn Daniel gelesen wird. Es ist der reine Wahnsinn, zuerst war mir die Stimme etwas fremd, im Laufe der Zeit wurde sie der des Vaters immer ähnlicher.
Wenn man fast körperlich spürt, wie sehr Krug seinen verstorbenen Freund Jurek Becker vermisst, wenn man das leise Zittern der Stimme hört, das ist nicht nur gut vorgelesen, das ist echtes Gefühl auch bei Daniel Krug.
Dass fast ein Drittel der Texte sich um Marlene, die kleine, nicht eheliche Tochter, Manfred Krugs Augenstern, seine Püppi dreht, zeigt die riesige Bedeutung dieses Kindes deutlich. Sie ist das hübscheste und klügste Kind unter der Sonne! Es ist herzzerreißend, wenn man die Angst aus Krugs Worten heraushört, dass er sie vielleicht nicht wird aufwachsen sehen.
Otti, Krugs Frau, muss wirklich viel Geduld und noch mehr Liebe gehabt haben für ihren Mann. Auch wenn beide unterschiedliche Wohnungen im gleichen Haus bewohnten, sie kocht unverdrossen für jeden Anlass und jede Menge Gäste, geht mit Krug aus und begleitet ihn überall hin. Nur Marlene, die verkraftet sie wohl schlecht.
Das Tagebuch ist zudem ein Fenster in unsere eigene Geschichte der 1990er Jahre. Die Namen von Kollegen und Freunden purzeln Krug nur so aus der Feder, an viele habe ich als Zuhörerin meine ganz eigenen Erinnerungen. Gerade bei Schauspielernamen musste ich deshalb machmal schmunzeln, Krug hat eine unnachahmliche Art, die Leute zu kritisieren und auch in Schubladen zu stecken. Z. B. Hilmar Thate, Evelyn Hermann usw. Jeder kriegt ein bisschen sein Fett weg. Regisseure und Drehbuchautoren muss Krug ein Greuel oder eine Freude gewesen sein, reine Ansichtssache.
Die politischen und Weltereignisse jener Tage ließen mich mehrfach Parallelen ziehen zu heutigen Ereignissen. Es ist erschreckend, wie wenig die Menschheit lernt in 25 Jahren. Damals Kosovo und Tschetschenien, heute Ukraine, damals Erdbeben in der Türkei, gerade vorgestern wieder, die maroden Häuser begraben die Menschen wie eh und je. Was hätte wohl Krug heute an Kommentaren abgegeben, wenn er nach Russland und zu Putin schauen würde? Vernichtende ganz sicher.
Auch die Werbebranche bekommt ordentlich Zunder von Krug, aber von der Telekomwerbung könnten wohl noch seine Urenkel ein Scheibchen Erbschaft abbekommen. Was soll‘s, es war lustig.
Es ist der ganzen Familie hoch anzurechnen, dass sie so persönliche Aufzeichnungen freigegeben hat.
Ich habe vor Jahren Abgehauen als Hörbuch gehört und werde auch das noch einmal hervorholen. Das hat Krug selbst gelesen, schon deshalb gut für Nostalgiker.
Danke für diese wunderbaren Stunden.
Krugs Tagebuch ist eine prima Möglichkeit in die Stimmung und Realität der 1990er Jahre einzutauchen, er hat eine geniale Art Leute kritisch und sehr persönlich zu charakterisieren und in Schubladen zu stecken. Dieses Hörbuch hat mir köstliche Unterhaltung und kurzweilige Stunden beschert!
VOM ALTWERDEN UND SPÄTER VATERSCHAFT
Auch in den Tagebücher der Jahre 1998/1999 liefert Manfred Krug wieder einen tiefen Einblick in sein Seelenleben. Nach einem Schlaganfall fühlt er sich gebrechlich und sinniert über das Altwerden und die Sterblichkeit. Trotzdem wussten in seinem Umfeld nur wenige, wie schlecht es ihm wirklich ging, denn nach außen versuchte er mit allen Mitteln, die Fassade zu wahren. Zu seinen melancholischen bis depressiven Verstimmungen trägt bei, dass er den Tod seines Freundes Jurek Becker nie überwinden konnte.
Seine kleine uneheliche Tochter Marlene ist noch immer der Sonnenschein in seinem Leben. Von ihrer Mutter distanziert er sich hingegen. Mit seiner langjährigen Ehefrau Otti führt er weiterhin eine sehr spezielle Ehe in zwei getrennten Wohnungen.
Beruflich ist er ein gefragter Mann und kann sich vor Angeboten kaum retten. Er konzentriert sich jedoch auf den „Tatort“ aus Hamburg, die Telekom-Werbespots und das Schreiben.
TAGEBUCH ALS HÖRBUCH
Wer denkt, Tagebücher als Hörbuch vorgetragen seien eine trockene Angelegenheit, dem kann ich versichern, dass das zumindest bei „Ich bin zu zart für diese Welt“ überhaupt nicht der Fall ist. Denn zum einen war Manfred Krug ein begabter Tagebuchschreiber, der sehr pointiert, unterhaltsam und manchmal beinahe verletzend ehrlich formuliert. Zum anderen wurden die über 800 Seiten Vorlage durch Krista Maria Schädlich gekonnt eingestampft. Hinzu kommt, dass mit Manfred Krugs Sohn der perfekte Sprecher für die Tagebücher gefunden werden konnte.
ZWISCHEN DER LAST DES ALTERNS UND DEM GROSSEN SCHMUNZEL
Die Ausführungen von Manfred Krug zu seiner Gesundheit haben mich stellenweise an meinen Vater erinnert. Denn auch der kämpft seit Jahren mit den Tücken des Altwerdens und hatte Phasen, in denen er gefühlt mehr geschlafen hat, als dass er wach war. Als Manfred Krug Marianne Koch mit den Worten „die Gefäße sind dafür verantwortlich, wie gesund man altert“ zitiert, hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn die Gefäße sind es, die meinem Vater das Leben schwer machen.
Trotz dieser ernsten Töne musste ich auch immer wieder schmunzeln, denn es ist einfach amüsant, wie Manfred Krug von seiner Einflussnahme auf Drehbücher oder musikalische Arrangements berichtet. Es erfüllt ihn mit beinahe kindlichem Stolz, wenn er mal wieder seine Änderungen durchdrücken konnte.
POLITISCHER CHARAKTERKOPF – UND ERSCHRECKENDE PARALLELEN ZUM HIER UND HEUTE
Zum Spannungsbogen der Tagebücher trägt bei, dass Manfred Krug ein politischer Mensch war, der insbesondere auf seine Ex-Heimat, die DDR, einen sehr kritischen Blick hatte. Als ehemals Bespitzelter der Stasi war es ihm z.B. ein Dorn im Auge, die PDS im Bundestag vertreten zu sehen. Teilweise sind seine Tagebucheinträge beinahe prophetisch. Bei Aussagen wie „Was wir an der Demokratie gehabt haben, werden wir erst merken, wenn wir sie nicht mehr haben“, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter.
Teilweise kam ich mir beim Hören vor, als hätte ich ein einziges, großes Dejà-vu. Denn 1998/1999 tobte der Krieg auf dem Balkan, Putin (von Krug als „schmächtiges Jüngelchen“ bezeichnet) kam in Russland an die Macht und etablierte sich auch dank seines erbarmungslosen Durchgreifens in Tschetschenien, während in der Türkei tausende Menschen bei einem schweren Erdbeben ums Leben kamen.
FAZIT
Ich hoffe sehr, dass auch die Folgebände von Manfred Krugs Tagebüchern herausgegeben werden. Für mich stellen diese die perfekte Mischung aus Unterhaltung, Melancholie und Zeitgeschichte dar. Deshalb gerne mehr davon.
Bewegend erzählt uns der Sohn von Manfred Krug aus den Tagenuchaufzeichnungen seines Vaters. Wunderbar zum Hören an einem verregneten Aprilsonntag
Daniel Krug liest ganz hervorragend die Tagebücher seines Vaters, fast könnte man meinen, Manfred würde selbst erzählen. Die Tagebücher geben sehr private Einblicke in das Schauspieler- und Familienleben von Manfred Krug. Für alle, die sich erinnern können, ein besonderes Vergnügen, aber auch für jene, die mehr über die wechselvolle private wie politische Geschichte dieses Schauspielers erfahren möchten.
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