Jeder sollte zwei Leben haben. Sylvia Plath

Über die Autorin der Glasglocke

Simone Frielings Biografie über die amerikanische Schriftstellerin Sylvia Plath ist interessant und auch ohne große Vorkenntnisse lesbar, wobei Leser, die Plath Werk gut kennen, sicher auch einiges mehr erkennen.

Das Buch hat Atmosphäre wie die Texte von Sylvia Plath, die neben Lyrik der einzige Roman Die Glasglocke ist.
Es gibt auch viel über Ted Hughes, den untreuen Ehemann von Sylvia Plath, der selbst Dichter war. Es war eine schwierige Beziehung. Das wird im Buch sehr gut herausgearbeitet.

Auch das gelegentlich Stimmen zwischengeschaltet sind, z.B. Susan Sontag, Ulla Hahn oder Ingeborg Bachmann ist effektvoll und passend.

Ein guter Einstieg in das Leben und Werk der Dichterin Sylvia Plath. Simone Frieling gelingt es mit ihrem pünktlich zum neunzigsten Geburtstag der früh aus dem Leben geschiedenen Schriftstellerin Sylvia Plath im Oktober diesen Jahres erschienenen Bändchen "Jeder sollte zwei Leben haben" an eine Künstlerin zu erinnern, die schon fast in Vergessenheit zu geraten drohte. Simone Frieling scheint sich ausführlich mit dem Werk von Sylvia Plath, ihrer Lebensgeschichte, der Rezeption ihres Werkes und auch mit einer Fülle von Sekundärliteratur sowie anderen Biographen auseinandergesetzt zu haben. In nur wenigen Kapiteln gelingt es der Autorin, beginnend mit dem Suizid von Sylvia Plath, sich an ihrer Lebensgeschichte rückwärts voranzuarbeiten, so dass sich Seite für Seite, Kapitel für Kapitel, das gesamte Drama dieser Person mit all ihren Konflikten entrollt - Konflikte, die nicht nur innere sind, gilt es doch auch den gesellschaftlichen Erwartungen dieser Zeit gerecht zu werden; die Rollen von Vater und Mutter, der besondere familiäre Hintergrund und ihre zwiespältige Liebesbeziehung zu ihrem Ehemann, dem Autor Ted Hughes, werden ausgeleuchtet und in einen Zusammenhang mit ihrem Werk gestellt. Simone Frieling schafft es, ein sehr komplexes Bild von Sylvia Plath entstehen zu lassen, welches nicht reduziert ist auf die feministische Sichtweise oder auf den Blickwinkel der Psychiatrie; sie verdeutlicht vielmehr, welch großartige Literatin Sylvia Plath war. Und großartige Literatur ist zeitlos! Als kleine 'Zugabe' zitiert die Autorin am Ende eines jeden Kapitels andere Schriftsteller, um Sylvia Plath's Drama zu einem überindividuellen zu erheben. So zitiert sie Susan Sonntag aus Sylvia Plath' Todesjahr 1963: "Als Mensch ist er ein Leidender, als Schriftsteller verwandelt er sein Leben in Kunst." Warum aber, wie im Titel gefordert, sollte "jeder zwei Leben haben"? Weil Sylvia Plath' Ansprüche an die eigene Person und das eigene Leben für zwei Leben gereicht hätte? Oder weil ein zweites Leben dieser genialen Schriftstellin uns mindestens ihren zweiten Roman und viele weitere Gedichte aus ihrer Feder geschenkt hätte?

Nach der eher aggressiven und unangenehmen Einleitung des Buchs, konnte ich das Buch tatsächlich garnicht mehr weglegen. Die Autorin hat es geschafft, Spannung über einen schönen Mix aus Erzählungen aus dem Leben, den Werken und Briefaustauschen von Sylvia Plath zu erzeugen. Vor allem die Timeline, die sie nachgezeichnet hat: Beginnend bei dem Tod der Autorin bis hin zu den Gründen, die dazu geführt haben könnten, ist sehr gelungen. Ein eher kurzes aber intensives Vergnügen!

(Buch als ebook über Netgalley gelesen.)

Sylvia Plath ist mir vor allem durch ihren Roman "Die Glasglocke" bekannt und natürlich kennt man daher einiges an ihrer Biografie. Demnach war ich sehr gespannt auf diese wirklich gut geschriebene und mit Gedichtauszügen versehene Biographie. Einblicke ihres Mannes, Nachbarn, Freunden und natürlich von ihr selbst und Familie machen das Geschriebene lebendiger und greifbarer.
Ich hatte wirklich große Freude beim lesen.