Der Doppelgänger
Die Urfassung
von Fjodor Dostojewski
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Erscheinungstermin 19.08.2021 | Archivierungsdatum 01.04.2022
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Zum Inhalt
Bisher kannte man nur die Fassung des »Doppelgängers«, die Dostojewski 20 Jahre nach Erscheinen gekürzt und geglättet hat. Doch wie surreal und komisch der junge Autor ursprünglich die Geschichte des Beamten, der von seinem Doppelgänger in den Wahnsinn getrieben wird, erzählt – das kann man erst jetzt lesen!
Petersburg, Mitte des 19. Jahrhunderts. Titularrat Jakow Petrowitsch Goljadkin will nie etwas falsch machen – trotzdem (oder gerade deshalb?) kommt er beruflich nicht voran. Auch bei Frauen hat er keinen Erfolg – seine Liebe zu Klara Olsufjewna, der Tochter eines einflussreichen Staatsrats, die er vor einer vermeintlichen Zwangsheirat retten will, bleibt ohne Erwiderung und spielt sich hauptsächlich in seiner Fantasie ab. Sein Leben ändert sich abrupt, als er während eines nächtlichen Spaziergangs auf seinen Doppelgänger trifft. Wer ist diese Person, die Goljadkin äußerlich aufs Haar gleicht und plötzlich auch in seiner Wohnung auf ihn wartet?
Goljadkins anfängliche Versuche, sich mit dem Mann zu verbrüdern, bleiben erfolglos. Der Doppelgänger drängt sich gar als eine bessere Version seiner selbst in sein Leben: An Goljadkins Arbeitsplatz erweist er sich als selbstbewusster und erfolgreicher und heimst das Lob des Vorgesetzten ein. Es beginnt ein grotesker Konkurrenzkampf.
Vom Verfolgungswahn getrieben, verliert Goljadkin mehr und mehr den Sinn für Realität – bis auch der Leser sich fragen muss: Wer ist das Original, und wer bloß der Nachahmer?
Bisher kannte man nur die Fassung des »Doppelgängers«, die Dostojewski 20 Jahre nach Erscheinen gekürzt und geglättet hat. Doch wie surreal und komisch der junge Autor ursprünglich die Geschichte des...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783869712383 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 336 |
Links
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
"Der Doppelgänger" von Fjodor Dostojewski liegt mit dieser Neuauflage erstmals in seiner ursprünglichen Fassung vor. Das Buch wurde nach der Erstveröffentlichung von Kritik und Publikum eher zerrissen, weswegen ein desillusionierter Dostojewski es 20 Jahre später gekürzt und "optimiert" nochmal neu veröffentlichte. Da ich die veränderte Fassung nie gelesen habe (bisher las ich von Dostojewski lediglich "Schuld und Sühne") konnte ich nun keinen Vergleich anstellen, sondern den Ursprungsroman nur ganz für sich auf mich wirken lassen.
Hauptfigur ist der kleine Beamte Jakow Petrowitsch Goljadkin. Dieser ist beruflich und privat eher erfolglos, schüchtern und sozial verklemmt und unbeholfen, unglücklich und einseitig in die Tochter eines einflussreichen Staatrats verliebt. Von seinen Kollegen fühlt er sich hintergegangen während er sich selbst für ein komplett aufrechten Menschen hält. Während eines nächtlichen Spaziergangs trifft er zu seinem kompletten Schock auf einen Doppelgänger - den jüngeren Herrn Goljadkin - der nicht nur genauso aussieht wie er, sondern auch noch genauso heißt. Zu seinem Entsetzen wird er auch noch an seiner Arbeitsstelle angestellt, ohne dass sich seine Vergesetzten und Kollegen auch nur zu wundern scheinen. Und schleichend erreicht der jüngere Herr Goljadkin mit Intrigen, Schmeicheleien und Hinterhältigkeiten alles wovon der ältere seit Jahren träumt, Beliebtheit, Erfolg im Beruf und im Privaten...während sich alle gegen den älteren Herrn Goljadkin verschworen zu haben scheinen. Doch was an den Geschehnissen ist überhaupt Realität?
Stilistisch liest sich das Buch ein bisschen wie ein Rausch, der Leser erlebt die Ereignisse und jegliche Gefühle von Goljadkin aus dessen subjektiver Sicht mit und nur aus dieser, dabei sind Sprache und Stil durchaus etwas manisch und repetitiv, was aber sicherlich extra so gewollt war.
Am Ende des Buches gibt es ein längeres Kapitel zur Einordnung in dem auch die Unterschiede zwischen der Urfassung und der korrigierten Fassung etwas näher beleuchtet werden und ebenso die Entstehungsgeschichte und die Rezeption des Werkes. Der Kommentator hegt dabei die Theorie dass der Roman seiner damaligen Zeit "voraus" war, was ich mir durchaus gut vorstellen kann, die Thematik des Wahns oder das Beschreiben einer Psychose erscheint aus heutiger Sicht zeitlos und aktuell. Das Buch ist sowohl aufgrund der Wiederholungen als auch dem altmodischen Stil nicht ganz einfach zu lesen, trotzdem zieht es den Leser tatsächlich in seinen Bann, für mich ganz ohne Kenntnis der bisher bekannten Fassung empfehlenswert.
Wer schon einmal ein Buch von Fjodor M. Dostojewski gelesen hat, der weiß, dass seine Werke mitnichten einfach zu lesen sind. Und auch wenn diese Version vom Galian Verlag (Berliner Imprint des Kiepenheuer & Witsch Verlags) neu ist, so hat sich doch nicht allzu viel verändert. Dostojewski muss man nach wie vor in Ruhe lesen, um der Sprache und dem Inhalt Herr zu werden.
2021 ist das Dostojewski-Jahr, denn am 11. November jährt sich zum 200. Mal des Autors Geburtstag. Das habe ich mir zum Anlass genommen diese Neuauflage zu lesen. Alexander Nitzberg hat mit seiner Übersetzung der Urfassung großartige Arbeit geleistet, um das ursprüngliche Wesen dieser Geschichte, über den Titularrat Jakow Petrowitsch Goljadkin, gut erhalten.
Die Geschichte spielt in St. Petersburg Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie handelt von dem Perfektionisten Jakow, der weder beruflich den Aufstieg schafft, noch ein Händchen für Frauen hat. Die Frau seiner Träume kann er nicht haben, eine gemeinsame Zukunft mit ihr stellt er sich allerdings im Geiste so bildlich vor, dass er sich bald schwer tut zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Und dann erscheint plötzlich aus dem Nichts ein Abbild seiner Selbst, ein Doppelgänger, der in allem eine bessere Version von Jakow selbst ist. Jakow versucht sich mit ihm zu verbrüdern, doch auch das gelingt ihm nicht und schon bald entsteht ein Konkurrenzkampf, der schon fast besessen wirkt.
Erzählt wird die Geschichte aus Jakows Sicht und oft wirkt alles ein wenig wirr und irrational. Jakow wiederholt sich ständig, was seine Manie gut wiederspiegelt. Klar ist, dass Jakow ein psychisches Leiden hat, in welcher Form auch immer (ich bin nicht psychologisch geschult), dass ihm das Leben ziemlich schwer macht. Irgendwann verliert man tatsächlich das Gefühl dafür, welcher der beiden Männer denn nun der „echte“ Jakow ist. Dostojewski hatte jedenfalls großes Interesse an Psychosen, denn Jakows ist hier wirklich gut dargestellt (und das für damalige Zeiten).
Das Buch ist tatsächlich nicht einfach zu lesen, ich kenne zwar die Originalfassung (also die Fassung nach der Urfassung) nicht, kann dieses Buch trotzdem sehr empfehlen. Besonders schwer gefallen sind mir die Namen, das bringt mich immer ein wenig aus dem Lesefluss, aber so ist sie halt, die russische Literatur. Man muss sich darauf einlassen, dann klappt das wirklich gut.
Eine Herausragende Wiederentdeckung, insbesondere in der grandiosen Übersetzung und als Urfassung. Das Buch begleiten diverse Erläuterungen, weitergehende Texte und ein Nachwort. Jedem zu empfehlen, der sich für Russland und eine eigene (Wieder-) Entdeckung des Autors interessiert.
Eine spannende Neuauflage der Urfassung des "Doppelgängers", die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass man als LeserIn direkt in den Gedankenstrom der Figur hineingezogen wird. Rauschaft erscheinen die Gedanken und Erlebnisse, denen man hier folgt, die vor allem sehr subjektiv sind, und durch einen altmodischen Erzählstil durchaus eine Leseherausforderung werden können. Ich war sehr dankbar für das abschließende Kapitel am Ende, das eine Einordnung der Änderungen und des zeitlichen Kontextes vornimmt. Es eignet sich dadurch (oder vielleicht auch trotzdem?) auch für Leser, die noch keinerlei Vorkenntnisse zu diesem Werk und vielleicht eine gekürzte Fassung gelesen haben. Ein Buch, für das man Zeit, Ruhe und Konzentration braucht! Und wahrscheinlich auch starke Nerven...
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