Adas Raum
Roman
von Sharon Dodua Otoo
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Erscheinungstermin 24.02.2021 | Archivierungsdatum 24.04.2021
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Zum Inhalt
Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. Ein überraschender Roman, der davon erzählt, was es bedeutet, Frau zu sein.
Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, machen atemlos.
»Otoos Art, persönliches und historisches Leid zu brechen zugunsten einer funkenstiebenden artistischen Erzählkonstruktion, lässt diese Geschichte zu einem literarischen Abenteuer werden.« Denis Scheck, WDR
Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. Ein...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783103973150 |
PREIS | 22,00 € (EUR) |
SEITEN | 320 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
"Adas Raum" hat mich an Harry Mulischs "Die Entdeckung des Himmels" denken lassen. Die Themen Vorherbestimmung und Schicksal und der Blick auf die Protagonisten, bzw das Fäden ziehen von oben, haben mich daran erinnert.
"Adas Raum" funktioniert für mich nicht nach erstmaligen Lesen, er braucht Zeit zu reifen. Er ist weise und raffiniert und humorvoll, bzw die Autorin ist es, die solch ein Werk verfasst.
Ich bin sehr gespannt, wie die Leser*Innen dieses Buch aufnehmen werden.
Es ist ein wirklich besonderes Frühjahr mit ungewöhnlichen Büchern schwarzer Autorinnen und „Adas Raum“ reiht sich mit seiner beinahe experimentellen Struktur und Thematik nahtlos in diese Reihe ein.
Es beginnt mit einer Babyleiche an der Goldküste Afrikas im fünfzehnten Jahrhundert. Die hier trauernde Mutter heißt Ada. Die nächste Zeitschleife springt zu der Liebes-Affaire zwischen Charles Dickens und der Erfinderin der Rechenmaschine, Ada Lovelace. Knappe weitere hundert Jahre später lernen wir die Gefangene eines KZ bei Nordhausen kennen, die dort am Ende des zweiten Weltkrieges zwangsprostituiert wird, und auch sie heißt Ada.
Es sind nicht nur die Personen des Reigen und auch nicht die wechselnden Zeitschleifen, die diesen Roman so ungewöhnlich gestalten. Es ist der radikale Perspektivwechsel, die ungewöhnliche Zeugenschaft der Demütigung der Frauen, für die die Autorin einem Besen, einem Türklopfer und einem Bordellzimmer - „Adas Raum“ - das Wort erteilt. All diese scheinen Manifestation einer einzigen Kraft zu sein, die gemeinsam mit Gott (der mal als Vogel auftritt, mal als Steppenpflanze oder meistens als Luftbrise), die Handlungsabläufe auf der Erde und die Spur eines bestimmten goldenen Armbandes verfolgt. Und das Leben und Sterben der verschiedenen Adas, stellvertretend für jede Frau auf dem Planeten.
Es wird Mutterschaft und Sklaverei, weiblicher Intellekt und weibliche Schwäche, Überlebensfähigkeit, Liebe und Missbrauch verhandelt und dabei kommt nichts geringeres heraus, als das bunte Abbild der multidimensionale Matrix weiblicher Rollenerwartungen und Unterdrückung, die sich als feste und wiederkehrende Struktur durch Zeit und Raum zieht.
Animistische Anklänge mischen sich mit abendländisch-christlicher Religion in ironischer Brechung und mir scheint, als fordere die Autorin uns auf, endlich selbst einmal die Perspektive zu wechseln, alte Denkmuster aufzubrechen, um offen zu werden für Veränderungen, Gleichheit und Gerechtigkeit.
Ein wundervolles, originelles, reiches und bereicherndes Buch.
Von Ghana über London nach Berlin
Die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo gewann 2016 den Ingeborg Bachmann Preis
Der neue Roman „Adas Raum“ ist etwas speziell. Ada ist nicht nur eine Frau, sondern aus mehreren Jahrhunderten, immer wieder eine Ada, die ihr Kind verliert. Es werden die schweren Schicksale erzählt. Außerdem geht es von Ghana über London nach Berlin.
Es wird hin und her gesprungen und in Schleifen gemacht.
Die Frauen interessieren mich, aber der Roman lässt sich nicht so einfach lesen. Allerdings kam ich nach der Hälfte richtig gut in die Geschichte hinein.
Der Schreibstil der Autorin entwickelt sich dann noch besonders gut.
Der Roman ist voller Fantasie und Prosa.
Von mir gibt es gute 4 von 5 Punkte.
Eine Frau - viele Frauen, Ein Frauenleben durch die Jahrhunderte und Länder, eine Idee, die mir sehr gut gefallen hat, deren Umsetzung mich begeistert hat. Die Sprache fließt dahin wie "ein langer dunkler Fluss", ungeschönt erfahren wir, was es bedeutet hat und noch immer bedeutet Frau zu sein, in welchen Zeiten und Ländern auch immer, welche Härten, Schwierigkeiten sich entgegen stellen, aber auch, welcher Widerstand, Stärke und Bedeutung sich entwickelt.
Ein Traum von einem Buch!
Ein großes, spielerisches und bereicherndes Buch über Sexismus, Rassismus, weibliche Perspektiven und Erfahrungen.
Einen Momemt habe ich gebraucht, um in dieses Buch hinein zu finden. Verschiedene Ebenen und Zeiten werden gemischt und verwirren zu Beginn etwas. Doch dranbleiben lohnt sich. Sharon Dodua Otoo ist eine großartige Erzählerin und konnte mich ganz in ihren Bann ziehen.
Auf Instagram hat die Autorin viel über den Entstehungsprozess ihres Buches geschrieben.
Ich bin beeindruckt, welch gründliche und umfangreiche Recherche dem Werk zugrunde liegt!
Eine spannende neue Stimme für die deutschsprachige Literatur!
Mit „Adas Raum“ hat die geborene britisch deutsche Autorin Sharon Dodua Otoo einen beeindruckenden und originellen Debütroman geschaffen, der eine Vielfalt an Themen und mehrere Handlungsstränge beinhaltet und in dem, neben Ada, einer Grenzgängerin, die sich durch Raum und Zeit bewegt, viele verschiedene Stimmen zu Wort kommen: Unterschiedliche Frauen, vier verschiedene Adas, belebte und beseelte Gegenstände.
Die zeitliche Dimension, die der Roman umfasst, ist äußerst umfangreich: Wir bewegen uns vom 15. Jahrhundert bis ins Berlin der Gegenwart.
Manche Dinge sind, wie bereits oben erwähnt, beseelt und führen eine Eigenleben:
Ein Reisigbesen aus 1459.
Ein Messingtürklopfer im London des Jahres 1848 oder ein Bordellzimmer in einem Konzentrationslsger 1945.
Ein Reisepass.
Wir begegnen vier verschiedenen Adas an vier verschiedenen Orten: in Ghana, in England, im Lager Dora und im heutigen Berlin.
Die ghanaische Ada lebt im 15. Jahrhundert im Küstendorf Totope, das heute von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht wird.
Die britische Mathematikerin Ada lebt im 19. Jahrhundert, ist verheiratet und hat eine Liebelei mit Charles Dickens.
Die Prostituierte Ada arbeitet im Bordell des Arbeitslagers Dora.
Die hochschwangere schwarze Ada ist Informatikerin, sucht im heutigen Berlin eine Wohnung und macht Bekanntschaft mit Rassismus.
Sharon Dodua Otoo schlängelt sich gewandt durch Raum und Zeit, spielt mit Perspektiven und setzt sich mit den großen Dramen der Menschheit auseinander.
Sie scheut sich weder davor, sich mit der Vernichtungsmaschinerie des NS-Regimes zu beschäftigen, noch die europäische Kolonialisierung Afrikas zu fokussieren.
Auch die Themen Klimawandel, Ungleichbehandlung der Geschlechter, Menschenhandel und Rassismus werden nicht ausgeklammert.
Der rote Faden bei ihrer Zeitreise ist dabei ein antikes und mit goldenen Perlen besticktes Armband.
Alles wird, egal ob explizit erwähnt oder implizit angedeutet, geschickt und spielerisch miteinander verbunden und verknüpft:
Themen, Personen, Orte, Realität und Fiktion (die beseelten Dinge) ... trotz der Vielfalt erscheint mir der Roman nicht überfrachtet.
Sharon Dodua Otoo ist eine begnadete Geschichtenerzählerin, der man die Freude am Erzählen und ihre Klugheit, Weltoffenheit und Weitsichtigkeit anmerkt.
Der Roman „Adas Raum“ ist etwas ganz Besonderes. Die Lektüre bereitete mir Vergnügen und regte mich zum Mit- und Nachdenken an.
Große Leseempfehlung!
Britisch-Deutsche Autorin Sharon Dodua Otoo hat mit „Adas Raum“ eine eklektische Reise durch Zeiten, Kulturen und Biografien entworfen. Der esoterisch angehauchte Roman demonstriert mittels ungewöhnlicher Perspektiven und unerwarteten Zusammenhängen, auf welche Art und Weise Menschenleben zueinander gebunden sind. Aber was hat das ganze mit Reisigbesen und Türklopfern zu tun?
Otoo bindet Frauen, die alle entweder Ada heißen oder von anderen so genannt werden, aufgrund der Hoch- und Tiefpunkte ihrer Existenz aneinander.
Ihre Qualen, ihre Unterdrückung, Diskriminierung, fehlende Freiheit und notwendige Selbstopferung als Mutter, Ehefrau oder Tochter zeichnen ihre kollektive Identität aus. Nur im Romantitel hat Ada einen Raum, den sie tatsächlich besitzt – in keiner ihrer Leben wird ihr einer gewährt.
Als gelungenes Experiment ist die kritische Darstellung der Geschichtsverzerrung und -Leugnung hervorzuheben. Die Erzählperspektive wird nämlich von diversen personifizierten Objekten übernommen: Ein Reisigbesen, ein Türklopfer, ein Zimmer und ein Reisepass schildern ihre Sicht auf Adas Wandlung durch ihre Leben. Die unparteiische Perspektive der die Geschichte beobachtenden Objekte bringt kritische Aspekte des Kolonialismus sowie der die Weltgeschichte prägenden europäischen Tyrannei deutlich zur Geltung.
"Adas Raum" ist ein gehaltvoller, außergewöhnlicher, empfehlenswerter Roman.
Die vollständige Rezension gibt es ab sofort auf sandrafalke.com zu lesen.
Sharon Dodua Otoos Debut macht einen sprachlos. Wortgewaltig, einfallsreich, erkenntnisreich - alles, was ein guter Roman braucht.
Ada ist eine junge , schwangere Afrikanerin, die 2019 in Berlin eine Wohnung sucht.
Ada ist aber auch eine junge Mutter 1459 in Ghana, die ihr Neugeborenes verliert, sie ist die Geliebte von Charles Dickens in London 1848, und sie ist 1945 eine Zangsprostituierte in einem KZ in Thüringen.
Ada verkörpert die Rolle der Frau über Jahrhunderte und über Kontinente hinweg. Sie ist eine Frau und gleichzeitig viele Frauen, ist schwarz und weiß, stark und schwach, glücklich und leidend,..
In sogenannten Schleifen nimmt die Autorin den Leser mit zu den einzelnen Schauplätzen, verbindet sie durch ein mysteriöses Perlenarmband, das in jeder Geschichte eine bedeutende Rolle spielt.
Interessant auch, dass jede Situation zusätzlich beobachtet und kommentiert wird durch einen Gegenstand, einen Reisigbesen in Afrika, einen Türklopfer in London, ein Zimmer (Adas Raum) im 3. Reich und einen Reisepass in Berlin.
Mir als Leserin fiel es anfangs schwer, mich in den Text einzufinden. Zu häufig und abrupt wechselt die Perspektive. Aber es lohnte sich, Geduld zu haben und auf dieses Gedanken- und Schreib.experiment einzugehen.
"Adas Raum" hinterlässt mich mit viel Stoff zum Nachdenken, mit Freude an wunderbaren Formulierungen und einprägsamen Bildern. Ein lohnenswertes Buch!