Der große schwarze Vogel
von Stefanie Höfler
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Erscheinungstermin 16.07.2018 | Archivierungsdatum 24.11.2018
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Zum Inhalt
Der Tag, an dem Bens Mutter plötzlich und völlig unerwartet stirbt, ist
ein strahlender Oktobertag. Ben erzählt von der ersten Zeit danach und
wie er, sein Bruder Krümel und Pa damit klarkommen – oder eben nicht. Er
erinnert sich an seine Ma mit den grünen Augen und den langen roten
Haaren, die so gerne auf die höchsten Kastanienbäume kletterte. Mit
einem Mal ist nichts mehr so, wie es war. Doch manchmal geht das Leben
nicht nur irgendwie weiter, sondern es passieren neue, verwirrende und
ganz wunderbare Dinge.
Eine Geschichte einer großen Erzählerin über das Unfassbare, von großer Intensität und Nähe, voller Trost und Zuversicht.
Der Tag, an dem Bens Mutter plötzlich und völlig unerwartet stirbt, ist ein strahlender Oktobertag. Ben erzählt von der ersten Zeit danach und wie er, sein Bruder Krümel und Pa damit klarkommen –...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783407746788 |
PREIS | 13,95 € (EUR) |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Das Buch gehört zwar in die Kategorie "Jugenbuch", trotzdem ist es vom Thema her richtig schwere Kost.
Dieser Roman hat mir sehr zu schaffen gemacht. Nicht, weil es irgendwie schlecht gewesen wäre, im Gegenteil, das Buch ist richtig gut, aber es ist auch verdammt intensiv. Bens Geschichte rührte mich zu Tränen.
Zum Glück sind die Kapitel recht kurz gehalten, so hatte ich Zeit zwischendurch mal durchzuatmen.
Die Kapitel sind abwechselnd in drei Zeitebenen erzählt. Einmal Bens Erinnerungen an seine Mutter vor ihrem Tod. Dann gibt es Kapitel, die von der Zeit nach der Beerdigung handeln, als wieder so etwas wie Normalität in Bens Familie einkehrt.. Und dann gibt es natürlich auch noch die Kapitel im Jetzt, die Mutter liegt im Schlafzimmer auf den Boden und nichts wird wieder so sein wie vorher. Dieser Teil handelt von Bens Fassungslosigkeit, seiner Hilflosigkeit und dann dem Begreifen, der grenzenlosen Traurigkeit des Vaters die irgendwann in sowas wie Wut umschlägt, von der Beerdigung. Und von Bens kleinem Bruder, der auf seine ganz eigene Art mit dem Tod umgeht.
Es ist immer Ben der erzählt, und es ist fast wie ein Tagebuch geschrieben was es dadurch unheimlich persönlich macht. Zu gerne hätte ich ihn in die Arme geschlossen um ihn zu trösten.
Weil Bens Geschichte so ran geht, bin ich aber auch froh dass das Buch nicht allzu dick ist.
Seltsamerweise wirkt das Buch gerade durch seine Traurigkeit irgendwo auch Lebensbejahend. Es hinterlässt nach der Lektüre kein Gefühl von Verlust.
"Der Tod ist wie ein Flügelschlag, hatte Ma einmal gesagt. Sie liebte solche Sprüche. Wie der Flügelschlag von einem großen schwarzen Vogel, der vorbeifliegt, und sein Schatten fällt kurz auf den, der zufällig darunter sitzt, und etwas länger auf diejenigen, die vielleicht gerade drum herum sind.
Als hätte sie es geahnt, oder?"
Aus "Der große schwarze Vogel" von Stefanie Höfler
Und dann merkt Ben plötzlich, wie er von allen Seiten anders behandelt wird, dass er sich alles erlauben könnte, dass er die sprichwörtliche "Extrawurst" kriegt.
Ben wird bei seiner Trauer von seinem besten Freund Janus unterstützt. Und dann lernt Ben noch Lina kennen, die "Expertin für den Tod", wie sie von sich selbst behauptet. Beide gehen in Bens Klasse.
Dieses kleine Buch ist wirklich etwas ganz besonderes. Ich bin froh darüber, dass ich es lesen durfte. Ich bin aber auch froh, dass ich jetzt meine Tränen trocknen kann, um etwas anderes, unwichtigeres zu lesen.
Es ist ein strahlender Oktobertag, als die Mutter des 14-jährigen Bens überraschend tot im Bett aufgefunden wird. Ben beschreibt einige Tage danach, was mit der restlichen Familie – ihm, seinem kleinen Bruder, der liebevoll Krümel genannt wird, dem Vater und der Tante – passiert. Wie ist es, wenn plötzlich die Mutter nicht mehr da ist? Ben muss viel über seine Mutter nachdenken, macht sich aber auch Gedanken, wie es weitergehen soll, wie die Zukunft aussieht ohne sie.
Stefanie Höfler hat einen ruhigen Roman über Trauer geschrieben, der nicht nur etwas ist für junge Leser und Leserinnen ab 13 Jahren, sondern auch Eltern und Erwachsene generell ansprechen sollte. Es sind die leisen Töne, die hier die Musik machen. Ja, man könnte fast sagen, die Autorin schafft es, Bens Sprachlosigkeit in Worten einzufangen. Die Geschichte setzt sehr dramatisch im Moment der versuchten Wiederbelebung von Bens Mutter durch die Sanitäter ein. Ben ist im Nebenraum und hört nur, was passiert. Die Bilder dazu sind aber unweigerlich in seinem Kopf. Die Wohnung ist klein, man kann sich der Situation nicht entziehen. Auch nicht, als die Sanitäter aufgeben und seine Mutter für tot erklärt wird. Als Leser oder Leserin ist man gleich mittendrin statt nur dabei und kann sich – wie Ben – nicht aus dem Staub machen.
Ben erzählt die Tage nach dem Tod der Mutter aus seiner Sicht, immer wieder gibt es aber auch Rückblicke auf Erinnerungen, die er von seiner Mutter hat, als sie noch gelebt hat. Hier wird klar, dass sie eine große Liebe mit ihrer Familie verband, aber auch mit der Natur. Natur, Tiere und Pflanzen sind ein wichtiger Bestandteil des viel zu kurzen Jugendromans. Stefanie Höfel bringt alles in Verbindung und das mit einer sehr poetischen, aber doch für Jugendliche ansprechende Sprache:
„Der Tod ist wie ein Flügelschlag, hatte Ma einmal gesagt. Sie liebte solche Sprüche. Wie der Flügelschlag von einem großen schwarzen Vogel, der vorbeifliegt, und sein Schatten fällt kurz auf den, der zufällig daruntersitzt, und etwas länger auf diejenigen, die vielleicht gerade darum herum sind.“ (Zitat Kapitel „Mittwochvormittag“)
Die Autorin nutzt nur wenige Worte, aber die Botschaft und die teilweise sehr tollen Sätze hallen nach.
Ein ganz besonderer, viel zu kurzer Roman!
Inhalt
An einem warmen Oktobertag stirbt Bens Mutter - und lässt ihn allein mit seinem Vater, seiner Tante und seinem Bruder Krümel zurück. Und mit einer Welt, in die Ben plötzlich nicht mehr reinzupassen scheint, in der Trauer so anders funktioniert, als er sie spürt. Während Ben zwischen den Erinnerungen an seine Mutter und seinem Leben feststeckt, wird ihm klar, dass der Weg der Trauer steiniger ist als jeder andere ...
Meine Bewertung
"Der große schwarze Vogel" ist so ein typisches Buch, das ich fast nicht zur Hand genommen hätte, weil es eigentlich nicht zu meinem typischen Lesestil passt. Aber das Cover und die Beschreibung haben mich schließlich doch genügend gelockt, um mir anzusehen, was es wohl damit auf sich hat. Und ich bin sehr froh darüber, sonst hätte ich ein Buch verpasst, das mich wirklich tief berühren konnte.
Stefanie Höfler schreibt in "Der große schwarze Vogel" über die Trauer, den Verlust und deren unterschiedliche Arten der Bewältigung. Mich hat dieses Thema vor allem durch die Sichtweise Bens berührt, der zum Todeszeitpunkt seiner Mutter selbst erst an der Schwelle zur Pubertät steht. Eigentlich bräuchte er gerade beide Elternteile, die ihm erklären, was los ist, wieso sich die Welt für ihn verändert. Doch seine Mutter kann es nicht mehr und sein Vater zerbricht an ihrem Tod. So wird Ben unweigerlich zum Beschützer seines kleinen Bruders Krümel, während er selbst nach einem Halt sucht.
Was mir hier sehr gut gefallen hat, waren die verschiedenen Perspektiven der Zeit, die genutzt wurden. Immer wieder gibt es Flashbacks zu der Zeit, in der Bens Mutter noch lebte. Das zeigt auch auf, wie sehr man dazu neigt, Menschen nach ihrem Tod zu glorifizieren - denn ein Engel war sie nicht unbedingt. Aber das macht den Zustand des Vermissens nicht einfacher, und diesen inneren Zwiespalt fand ich extrem gut rausgearbeitet. Auch das junge Mädchen aus seiner Klasse, das Ben aufzeigt, dass der Tod überall herrscht und viele Facetten haben kann, war gut eingebracht und man konnte sich mit allen Charakteren überraschend schnell identifizieren.
Stefanie Höflers Schreibstil ist einfach und präzise, transportiert aber dadurch genau die richtigen, rohen Gefühle, die ich mit dem Tod und der Trauer verbinde. Man kann auf jeden Fall gut mitfühlen und verstehen, was Ben durchmacht, was seine ganze Familie zum Leiden bringt - und wie unterschiedlich sie damit umgehen. Auch die Lebensfreude, die dennoch da hindurchstrahlt, war für meinen Geschmack gut eingesetzt und hat dem Buch Realitätsnähe gegeben.
Alles in allem war "Der große schwarze Vogel" ein Buch, das mich tief bewegt und zum Nachdenken angeregt hat. Trauer und Verlust muss jeder mal durchstehen - die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Bens Geschichte war daher sehr interessant zu lesen und ich kann sie auch jüngeren Lesern ab 12 Jahren empfehlen.
Ich bin aufgrund der Thematik und des wunderschönen farbenfrohen Covers auf dieses Buch aufmerksam geworden und habe es gern gelesen. Dennoch hinterlässt es mich ein wenig zwiegespalten.
Es ist mir wichtig, dass es Bücher gibt, in denen die Thematik vom Tod eines Elternteils so explizit, detailliert und ungeschönt aufgegriffen wird. Durch die vielen Perspektivwechsel erlebt man ebenso das unmittelbare Geschehen an den Tagen um den Tod der Mutter herum, was ganz minutiös erzählt wird, wie auch Rückblicke auf Erlebnisse mit der Mutter sowie dann im letzten Drittel des Buches einige gut gewählte Vorausblicke auf das neue, veränderte Leben ohne die Mutter. Atmosphärisch ist das immer gut beschrieben. In den Rückblenden finden sich schöne Eindrücke und Momentaufnahmen aus dem Leben eines Kindes und mit zum Alter passenden Reflexionen. Dabei kommt auch das nicht immer einfache Wesen der Mutter zum Vorschein, die als eine Frau mit Ecken und Kanten dargestellt wird. Wunderschön fand ich die Beschreibungen vom Wald und von den Pflanzen, auch wenn einige Fragen im Detail aufgeworfen wurden: Unreife Kastanien pflücken, die nach nichts riechen? Salbeigrüne Augen? Aber das sei mal dahingestellt…
Als eher unrealistisch habe ich die Gefasstheit der Erwachsenen nach dem plötzlichen Tod der Mutter wahrgenommen, dieses sofortige Sich-Verabschieden, auch die entsprechende nüchterne Aufforderung an die Kinder. Das ging mir viel zu schnell. Hier fehlten mir die Phasen der Fassungslosigkeit, des Nicht-Annehmen-Wollens des Geschehenen, der unmittelbare Schmerz... Dass die Leute gleich so sachlich reagieren und sich verabschieden, erschien mir nicht glaubwürdig, zumal der Vater ja auch anschließend dermaßen in seinem Schmerz versinkt, dass er seine Kinder wochenlang überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Ich möchte das nicht weiter beurteilen, hätte aber erwartet, dass die natürlichen Elterninstinkte einen eher dazu bringen, in so einer Situation enger mit den Kindern zusammenzurücken und, bei allem eigenen Schmerz, den Kindern auch ein wenig beizustehen. Insgesamt kamen mir persönlich die in der Beschreibung aufgeführten Themen "Trost und Zuversicht" im Buch zu kurz.
Höchst seltsam und fragwürdig fand ich gegen Ende die Szene mit dem Pfarrer. Wer nicht zur Kirche ging, braucht keine christliche Bestattung, es muss also überhaupt kein Pfarrer ins Spiel kommen, wenn man das nicht will. Wenn man es will, findet ein Trauergespräch statt, in dem die Pfarrerin oder der Pfarrer etwas über die verstorbene Person erzählt bekommen, falls sie sie nicht persönlich gekannt haben. PfarrerInnen geben also in den Traueransprachen in der Regel genau das wieder, was man ihnen selbst über das Leben und den Charakter der Verstorbenen erzählt hat. Daher verstehe ich diese seltsame Szene mit der angeblich nicht zutreffenden Beschreibung der Verstorbenen und dem darauf folgenden Wutausbruch des Vaters nicht und ärgere mich über dieses unsachgemäße Pfarrer-Bashing.
Insgesamt finde ich, dass das Buch v.a. durch die gelungenen Perspektivwechsel sehr gut gemacht ist, aber es konnte mich emotional nicht so packen, dass ich im Geschehen richtig „drin“ gewesen wäre – ich habe von außen distanziert auf die Handlung geblickt und mitgedacht, aber nicht wirklich mitgefühlt. Ob das an mir selbst lag, weil ich eventuell diese Handlung gar nicht so nah an mich herankommen lassen wollte, oder am Buch, kann ich nicht eindeutig bestimmen. Ich müsste zum Vergleich andere Bücher mit dieser Thematik zeitnah lesen, das habe ich aber momentan nicht vor.
Ich kann das Buch also mit gewissen Einschränkungen empfehlen und danke dem Verlag Beltz & Gelberg herzlich für das Leseexemplar.
Ich habe in diesem Sommer zwei Lieblingsbücher, und beide haben als Thema den Tod: Seethalers "Das Feld" und Höflers "Der große schwarze Vogel". Die sind beide sehr unterschiedlich, aber es ist beiden einz: sie behandel den Tod als Teil des Lebens und zeigen, dass es nicht um "große" Momente geht, sondern um absolut Alltägliches, um Augenblicke, die das Leben einzigartig und lebenswert machen. Beide Bücher sind .absolut großartig!
Ich habe das Buch von Stefanie Höfler mit Freude und Neugier erwartet, weil ich schon das Buch "Tanz der Tiefseequalle" sehr gut fand, und ich wurde nicht enttäuscht. Das neue Buch übertrift alle Erwartungen.
In diesem Buch ist alles gelungen - vom Äußeren angefangen (Buchcover ist genauso gut gelungen, wie der Inhalt) und bis zum letzten Punkt. Die Charaktere bleiben in Erinnerung, - alle ohne Ausnahmen, Die Gliederung ist sehr durchdacht und macht aus einer sehr traurigen Geschichte etwas Hoffnungsvolles, -melancholisches und nachdenkliches, aber nicht hoffnungsloses Buch.
Ich bin mir sicher, dieses Buch schafft nicht nur auf Neuheitentisch, sondern auch in der Backlist-Must have.
Vielen Dank der Autorin und dem Verlag.