Das Meer, Das Meer
Roman
von Iris Murdoch
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Erscheinungstermin 02.11.2017 | Archivierungsdatum 01.03.2018
PIPER Digtial | Piper Edition
Zum Inhalt
»Das Meer, das Meer« ist der Roman einer zerstörerischen Besessenheit.
Booker-Preisträgerin »Iris Murdoch war eine Meisterin der erzählerischen Magie« FAZ
Als sich Charles Arrowby, ein gefeierter Theaterregisseur, von der Bühne zurückzieht, kauft er sich ein einsames Haus an der Küste. Er versucht seinen anstrengenden Liebesaffären zu entkommen, trifft aber in dem abgelegenen Ort auf seine Jugendliebe Hartley. Mit allen Mitteln versucht er Hartleys Ehe zu zerstören, um sie für sich zu gewinnen. Sein Seelenheil gerät endgültig ins Wanken, als seine Theaterfreunde bei ihm auftauchen, um ihm Gesellschaft zu leisten …
»Das Meer, das Meer« ist der Roman einer zerstörerischen Besessenheit.
Booker-Preisträgerin »Iris Murdoch war eine Meisterin der erzählerischen Magie« FAZ
Als sich Charles Arrowby, ein gefeierter...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | E-Book |
ISBN | 9783492977784 |
PREIS | 9,99 € (EUR) |
SEITEN | 687 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Iris Murdoch war lange Zeit fast in Vergessenheit geraten, nun veröffentlicht der Piper Verlag ihre wichtigsten Werke in einer Neuauflage. Und was für eine sensationelle Wiederentdeckung!
Es ist schwer zu beschreiben, was Das Meer, Das Meer nun eigentlich ist, denn es besteht aus so vielen Elementen: eine verlorene und vermeintlich wiedergefundene Liebe; seltsame, beinahe unerklärliche Ereignisse; eine Entführung; ein unerwartetes und unglaublich komisches Zusammentreffen; Einsamkeit im Alter... und natürlich das Meer. Liest man dies hier, so könnte man meinen, dass der Roman völlig überfrachtet ist. Doch alles andere ist der Fall: er ist wunderbar zu lesen und jedesmal, wenn sich die Geschichte (und vor allem Charles Arrowby, der Erzähler) festzufahren scheinen, nimmt die Handlung eine völlig unerwartete Wendung. Ich bin einfach nur überwältigt von diesem Buch und kann es nur wärmstens empfehlen!
Es ist so ne Sache mit der Realität: was ist schon real?
Mit „Das Meer, das Meer“ hat die in Irland geborene und in England lebende Philosophin und Schriftstellerin 1978 den Man Booker Preis gewonnen!
Dass Iris Murdoch (1919 bis 1999) Philosophie studierte und bei Ludwig Wittgenstein promovierte, ist hilfreich, um diesem Roman etwas abgewinnen zu können.
In dem Roman werden, gemäß einem Zitat daraus: „Selbst ein mittelmäßiger Romancier kann viel Wahres sagen“ philosophische Gedankensplitter an den Leser herangetragen.
Die eigentliche Handlung nämlich erscheint der Rezensentin so unspektakulär, dass man annehmen muss, die Aussagen über, zum Beispiel
• Religion und Aberglaube,
• über das Wesen der Ehe und der Liebe („Jede dauerhafte Ehe basiert auf Furcht“),
• über das Innenleben eines Menschen („Wir sind Geschöpfe mit einem geheimnissvollen Innenleben“),
• über das Sterben und den Tod und/oder die Unsterblichkeit
seien das Eigentliche des Romans.
Vordergründig geht es um den alternden Regisseur Charles Arrowby, der sich vom umtriebigen Theatergeschäft zurückgezogen hat und nun in einem Haus am Meer lebt, das ein wenig marode ist, ziemlich ungemütlich und unmodern. Von dort aus schreibt er Tagebuch, um sich selbst und den Menschen seines Lebens nachzuspüren und die Tiefe seiner Gefühle zu ihnen auszuloten.
Die Beschreibungen der Landschaft und des Meers sind spektakulär.
Doch Charles ist schrecklich langweilig. Dazu unerträglich von sich eingenommen. Voller unerklärlicher Eifersucht, Flachheit und irgendwie unecht. Auf seinen Vetter James war er von Anfang an eifersüchtig und hat nie erkannt, wie sehr dieser ihn liebte. Die Frauen, die er schlecht behandelte, beteten ihn an und tanzen auch allmählich an. So nach und nach tauchen alle möglichen Personen im Haus am Meer auf. Man weiß aber nicht so recht, weshalb Charles immer noch so einen großen Einfluss auf sie alle hat. Ein Verzauberer? Ein Magier? Dabei ist er so unerträglich!
In einem nahe gelegenen Dorf trifft Charles seine Jugendliebe Hartley wieder, die ihn damals als einzige der Frauen verschmähte. Er entführt sie und hält sie in seinem Haus gefangen.
Das ist allerdings auch nicht besonders interessant und hat nichts von einem Krimielement an sich, was Spannung auslösen könnte, sondern ähnelt mehr einer griechischen Tragödie, unter anderem auch deshalb, weil diese Frau keine eindeutigen Ansagen macht, sondern sich nur in Tränen und Hysterie auflöst. Die Thematik "Schuld" und "etwas schuldig geblieben zu sein" kommt auf. Ihr Ehemann geht später mit ihr nach Australien. Dann gibt es noch Mordanschläge und Ungeheuer. Die Ungeheuer kommen wohl aus den ungeläuterten Seelen?
Es ist schwer, Relevantes von Irrelevantem zu trennen oder Reales von Irrealem zu unterscheiden in diesem Buch. Sehr real ist die Landschaft, sie ist unbestechlich. Sehr real ist auch Essen und Trinken, es hält schließlich Leib und Seele zusammen: akribisch werden die einfachen, aber schmackhaften Mahlzeiten, die Charles sich zubereitet, beschrieben. Vielleicht ist dies das einzige, an das man sich halten kann in einer nicht sehr verlässlichen Welt.
Kann man nun diese seltsame Mischung aus Irrsinn, Philosophie und Erfindung mögen? Es gibt zahlreiche Wahrheiten, gute Sätze, Reflexionen, denen man nachhängen kann, es gibt aber auch unendliche Längen und Logik sucht man vergebens. Charles und mit ihm dem Leser gelingt es jedenfalls nie richtig, Einbildung und Realität von einander zu unterscheiden und am Ende versucht Charles es auch gar nicht mehr. Er nimmt hin, was ist und hinterfragt nicht mehr. Der Leser hat schon lange vorher aufgegeben, einen Sinn erfassen zu wollen.
Fazit: Real ist die Natur und die Befriedigung der Grundbedürfnisse. Alles andere ist verhandelbar.
Ein Roman, der vielleicht nicht mehr so richtig in die Zeit paßt? Oder gerade?
Kategorie: Belletristik, Man Bookerpreis 1978
Verlag: Piper 2017
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