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Stadt der Hunde
von Leon de Winter
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Erscheinungstermin 22.01.2025 | Archivierungsdatum 14.03.2025
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Zum Inhalt
Der renommierte niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander ist im Ruhestand, aber Ruhe findet er nicht. Seit seine Tochter zehn Jahre zuvor in Israel verschwunden ist, kehrt er jedes Jahr nach Tel...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783257072815 |
PREIS | 26,00 € (EUR) |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
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Genial !
Aktueller kann man über das Jüdischsein nicht lesen.
Israel, der Nahe Osten, eine hoffnungsvolle Sicht in die Zukunft,
ein kleiner Blick auf die Menschlichkeit, und gleichzeitig :
Erschütternd !
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Ein interessantes Werk
Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter hat mit seinem neuen Roman, Der Hund, wieder ein gutes literarisches Werk geschaffen.
Der Gehirnchirurg Japp Hollander
hat vor zwanzig Jahren seine Tochter verloren. Sie war mit ihrem Freund in Israel unterwegs und dann einfach verschwunden. Japp gibt mit der Suche nicht auf. Jedes Jahr fliegt er nach Tel Aviv.
Dieses Mal wird er gebeten, Die schwer erkrankte Tochter des Herrschers zu operieren. Nur er wagt sich an diese schwere Operation.
Später muss er selbst operiert werden.
Der Autor schreibt diese Geschichte fesselnd. Man begleitet Japp durch Israel, das ist ein interessantes Buch. Nie langweilig und deshalb lesenswert.
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Ein berühmter niederländischer, jüdischer Hinrnchirung reist Jahr für Jahr nach Israel.Vor vielen Jahren ist dort ,in einem Riesenkrater in der Wüste,seine Tochter spurlos verschwunden.Er will nicht an ihren Tod glauben und ruft ein geologisches Forschungsteam ins Leben,dass die Höhlen des Kraters besser erforschen soll.Doch dieses Projekt ist sehr kostspielig.Das Geld dafür will er durch eine sehr riskante Hirn OP verdienen.Er war selber einer der besten,wenn nicht der beste Hirnchirurg,aber er ist seit einigen Jahren im Ruhestand.Alle führenden Chirurgen haben diese OP bisher abgelehnt.Er sagt gegen alle Vernunft zu und operiert die Patientin,eine arabische Prinzessin..Sie ist die Hoffnung auf Frieden zwischen Saudi Arabien und Israel.Sie soll die künftige Königin werden.
Die Geschichte ist insgesamt spannend erzählt,man wünscht ihm sehr,dass er seine Tochter wiederfindet.Er war früher ein Arsch, seiner Ex-Frau und seiner Tochter gegenüber.Er möchte vieles wieder gut machen.Durch einen Sturz,wobei er sich den Kopf verletzt,wird durch eine Routine Untersuchung bei ihm ein Hirntumor am Frontallappen entdeckt.Er sagt sich,dass dies wahrscheinlich auch der Grund war,warum er operiert hat und die anderen nicht.Er ist durch diese gelungene OP ein sehr reicher Mann geworden und kann nun das Projekt Höhlenerforschung starten.
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Stadt der Hunde von Leon de Winter
Ein Buch über einen pensionierten Neurochirurg, der nicht über das Verschwinden seiner Tochter vor über zehn Jahren hinwegkommt.
Jaap Holländer ist einer der besten Gehirnchirurgen der Welt, distanziert, unsympathisch und unnahbar, hat vor zehn Jahren seine Tochter verloren, die nie aus einem Urlaub in Israel zurückgekommen ist und deren Leiche nie aufgetaucht ist. Vergeblich kehrt er immer wieder an den Krater zurück, wo ihr letztes Lebenszeichen gefunden wurde und kommt nicht weiter.
Als er gebeten wird, eine schier aussichtslose Gehirnoperation durchzuführen, die ihm, im Falle des Erfolgs Reichtum beschert und neue Wege zur Suche seiner Tochter eröffnet, überlegt er was er tun soll…
In fünf Teilen ist es Leon de Winter gelungen, einen sehr fesselnden Roman zu schreiben. Jeder Teil lässt einen immer wieder verwundert zurück, bis im nächsten die Auflösung naht. Sehr interessant auch die Ausführungen über Gehirnoperationen und deren Folgen.
Welch geniale Ideen und Erzählstränge hier verarbeitet wurden, ist erstaunlich!
Absolut nicht vorhersehbar, spannend und unterhaltsam!
Sehr große Leseempfehlung
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Der niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander sucht im Ruhestand weiter nach seiner Tochter, die vor 10 Jahren in Israel unter misteriösen Umständen verschwunden ist. All die Jahre hat er das bereits getan. Aber nun bekommt er das Angebot die Tochter eines anderen Mannes durch eine äußerst riskante Gehirn-OP zu retten. Und damit auch den Frieden in Nahost? Aber auf jeden Fall gegen unendlich viel Geld, dass ihm ermöglicht seine Suche vielleicht zu einem Abschluss zu bringen. Realität und Traumwelt vermischen sich zusehens. Wie immer ein gut geschriebenes Buch von Leon der Winter, aber es ist schwer für mich eine endgültige Haltung dazu einzunehmen: an manchen Stellen zu märchenhaft, an manchen zu sehr Altmänner-Träume.
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Zum Inhalt:
Gehirnchirurg Jaap ist mittlerweile im Ruhestand, aber Ruhe findet der renommierte Arzt nicht. Seit seine Tochter vor zehn Jahren in Israel verschwand, fährt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev, immer mit der Hoffnung seine Tochter zu finden. Diesmal wird er gebeten eine sehr riskante Operation durchzuführen, die ihn finanziell in die Lage versetzen wird aufwändiger nach der Tochter zu suchen.
Meine Meinung:
In diesem Buch begleiten wir den Protagonisten auf eine sehr emotionale Reise. Die Tochter verschwunden ohne dass man weiß was geschah, ist mehr als tragisch und das spürt man auch. Auch die Geschichte mit der schwierigen, fast unmöglich Operation war sehr interessant, gerade auch das Verhältnis zwischen Jaap und dem Vater der Kranken war interessant. Aber auch das Gesamtbild des nahen Osten fand ich gut geschildert soweit ich das verurteilen kann. Der Schreibstil hat mir gut gefallen wie auch das gesamte Buch. In Erinnerung wird mir vorallem der Hund bleiben.
Fazit:
Ungewöhnliche Geschichte
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Stadt der Hunde von Leon Winter
In "Stadt der Hunde" wird die Geschichte des renommierten holländischen Hirnchirurgen XXXX erzählt, dessen Tochter vor zehn Jahren zusammen mit einem Amerikaner in der Negev-Wüste in Israel verschwunden ist. Jährlich reist er mehrmals nach Israel, um nach seiner verschwundenen Tochter zu suchen. Da er Jude ist und in Israel bekannt ist, tritt eines Tages das Ministerpräsidentenbüro an ihn heran mit der Bitte, eine letzte, riskante Operation an einer angesehenen Person aus dem arabischen Raum durchzuführen. Obwohl die Erfolgsaussichten bei etwa 1 zu 1.000.000 liegen, stimmt er der Operation zu.
Der Charakter des Protagonisten wird klar beschrieben, sodass man ihn im ersten Teil des Buches gut kennenlernt und sich in ihn hineinversetzen kann. Ich finde Ihn sehr sympathisch, er hinterlässt für mich einen sympathischen Eindruck. Seine Ex-Frau, Geliebte und andere Charaktere werden hingegen eher oberflächlich dargestellt.
Das Buch und die Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Auch der Schreibstil aus der Erzählerperspektive hat mir zugesagt. Der Spannungsaufbau ist gelungen, und bereits nach kurzer Zeit fiel es mir schwer, das Buch wegzulegen.
Hab das Buch 2x gelesen :-)
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Die Tochter eines niederländischen Neurochirurgen, einem der besten der Welt, ist in Israel verschwunden. Deshalb reist er seit Jahren immer wieder dorthin, wo sie zum letzten Mal gesehen wurde. Um geologische Forschungen nach ihrem Verbleib zu bezahlen, erklärt er sich zu einer riskanten OP an einer Tochter eines unfassbar reichen Saudis bereit, die bisher von allen Chirurgen abgelehnt worden ist. Mit viel Einblicken in jüdisches Leben und jüdisches Selbstverständnis erzählt de Winter wortgewaltig und schonungslos , aber auch wieder teilweise sehr berührend und beinah liebevoll die Suche nach der Tochter , die diesen ehemals sehr auf sich und seine Bedürfnisse lebenden Arzt zum Umdenken gebracht haben. Leon de Winter schafft es, mich immer wieder durch seine Sprache in den Bann seiner Themen und Romane zu ziehen.
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Finde das Buch phantastisch.
Von kleinen, persönlichen, zu den größten welt- und lebensumspannenden Dingen.
Sehr fesselnd geschrieben, beeindruckt und berührt mich sehr.
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Leon de Winter ist einfach ein Meister seines Fachs. Mit dem ersten Satz ist man in der Geschichte drin und die Geschichte lässt einem bis zur letzten Seite nicht mehr los.
Und wenn man die letzte Seite gelesen hat, möchte man gleich wieder von vorne beginnen, weil der Schluss den Anfang in einem neuen Licht erscheinen lässt. Ganz grosse Klasse und einfach sehr gut gemacht. Ein Genuss!
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Leon de Winter war mir namentlich bekannt, ich hatte bisher jedoch noch kein Buch von ihm gelesen. In „Stadt der Hunde“ begleiten wir den pensionierten Gehirnchirurgen Jaap Hollander nach Israel. Jedes Jahr reist er an den Ort zurück, am dem vor mittlerweile zehn Jahren seine damals achtzehnjährige Tochter Lea in der Wüste Negev verschwand, in der Hoffnung, eine Spur zu finden. Dieses Mal bekommt er überraschend Besuch von einer Sonderbeauftragten des israelischen Ministerpräsidenten: Da Hollander als Koryphäe in seinem Fachgebiet gilt, soll er eine höchst riskante Operation an einer ranghohen Person durchführen. Gelingt ihm die Operation wider alle Wahrscheinlichkeit, eröffnet es ihm möglicherweise neue Optionen auf der Suche nach seiner Tochter…
Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Buch nicht recht anfreunden konnte. Die Geschichte begann vielversprechend, doch je weiter ich las, desto weniger konnte sie mich überzeugen. Der Part rund um die saudi-arabische Herrscherfamilie, insbesondere um die zukünftige Rolle der Prinzessin, erschien mir angesichts der aktuellen Lage an den Haaren herbeigezogen und unglaubhaft. Hollander blieb mir als Person fremd, was möglicherweise auch daran lag, dass er mir höchst unsympathisch war. Interessant fand ich hingegen die Beschreibung Tel Avivs und der vielfältigen Lebensformen dort. Auch die Frage, wie elektrochemische Prozesse unsere Emotionen, Entscheidungen und Handlungen beeinflussen und welche Auswirkungen Schädel-Hirn-Verletzungen und Tumore hierauf haben, ist faszinierend.
Insgesamt hatte ich mir etwas anderes erwartet und ich beendete das Buch mit gemischten Gefühlen.
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Habe mich sehr gefreut, den neuen Roman von Leon de Winter lesen zu dürfen. ‚Stadt der Hunde‘ ist spannend und unterhaltsam. Die Geschichte über den renommierten Gehirnchirurgen Jaap Hpllander, führt die Leserschaft in eine Welt um Macht und Einfluss. Auch diesen Roman Leon de Winters empfehle ich sehr gerne weiter.
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Die beschriebenen Orte, insbesondere Tel Aviv und den NegevKrater habe ich sehr genossen. Die Hinwendung des Autors zu diesen Orten kommt deutlich zum Tragen.
Weniger gefallen haben mir die abgedrehte Handlung mit offenen Fäden, und schon gar nicht die "Altmännerphantasien". Daher hat mir alles zuvor von de Winter gelesene besser gefallen,
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Ein klug komponiertes, überraschendes Werk eines versierten Autors, in dem er grundsätzliche Fragen aufwirft und teilweise subtil beantwortet. Kann ein herausragender Neurologe die Welt retten, indem er eine schier ausweglose OP übernimmt, die, wenn sie fehlschlägt, sein Leben kosten kann? Schlägt sie nicht fehl, was bedeutet das für die arabische Halbinsel in der Zukunft?
Jaap Hollander, Sohn einer jüdischen Arbeiterfamilie, hat es geschafft. Er ist aufgestiegen zu einem der besten Operateure und Spezialisten auf seinem Gebiet. Für ihn ist die Wissenschaft alles, den Glauben seiner hat er abgelegt. Seine Tochter hingegen sucht nach mehr als reiner Vernunft oder zumindest nach ihren Wurzeln. Auf dieser Suche jedoch geht sie verloren. von ihr und ihrem Begleiter werden nur noch ein paar HInterlassenschaften entdeckt. Ein Jahrzehnt lang sucht Jaap immer wieder nach ihr. Am Anfang begleitet von seiner Frau Nicole. Die Ehe war seinerseits keine Liebesheirat und der Verlust des einzig bindenden Gliedes - der gemeinsamen Tochter - lässt auch die Ehe auseinandergehen. Als Jaap ein Angebot bekommt, das unmöglich abzuschlagen ist, beginnt seine eigene Reise zu seiner Herkunft, den Menschen und damit eine Reise in ein anderes Leben. Ein wahres und erfülltes?
Geschickt verwebt de Winter in seinem Roman die unterschiedlichsten Ebenen unseres Daseins. Glaube, Spiritualität und Wissenschaft, die alle den Sitz an unterschiedlichen Orten des menschlichen Gehirns haben, zeigt er meisterhaft in unterschiedlichsten Bildern. Die früheren Reiseführer ins Reich der Toten waren im alten Ägypten Hunde - sie dürfen auch bei Jaaps Reise nicht fehlen. Auch wenn diese anders ausgehen mag, als man zu Anfang vermutet.
Ein erstaunliches Buch, das trotz oder vielleicht gerade wegen der Verschränkung unterschiedlichester Ansätze und Erkenntnisse, immer spannend erwarten lässt, wo die Reise hingeht.
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Drohende Klippen des Kitschs werden umschifft (der Weltfrieden stellt sich NICHT ein, dem alten Hirnchirurgen widerfährt KEINE neue Liebschaft), philosophische Tiefen nicht erreicht; Stadt der Hunde ist ein schönes, gekonnt erzähltes Märchen über professionelle Höchstleistungen, Friedensutopien und einen Ausflug in Orpheus' Welt - wer würde all dies nicht auch gern erleben?
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Jaap Hollander ist ein herausragender Gehinrchirurg, aber nur ein mittelmäßiger Privatmann. Als Ehemann und Vater hat er versagt, nur im Beruflichen duldet er kein Mittelmaß. Aber als seine Tochter eines Tages auf einer Reise in Israel spurlos verschwindet, verschwinden für ihn auch langsam alle Gewissheiten. Er lässt zwar nichts unversucht, um sie zu finden. Doch auch zum zehnten Jahrestag ihres Verschwindens ist ihr Verbleib immer noch ein Rätsel. Jaap lässt sich auf eine hochriskante, eigentlich aussichtslose OP an einer saudischen Prinzessin ein. Denn die Bezahlung würde ihm eine umfassende geologische Suche nach seiner Tochter ermöglichen. Doch ein Wunder an der einen Stelle bedeutet nicht zwangsläufig ein Wunder an einer weiteren Stelle.
Das Buch enthält einige Verweise auf Saul Bellows "Herzog", denn die Parallelen zwischen den Hauptcharakteren scheinen naheliegend zu sein. "Stadt der Hunde" ist ein glänzendes Portrait eines Mannes, der nach dem Eintritt in den Ruhestand über sein Leben nachdenkt und zu keinem guten Fazit kommt. Doch es scheint noch nicht alles verloren. Jaap zieht nach Israel, legt sich einen Hund zu und genießt das Glück der kleinen Dinge. Aber zum Schluss zeigt sich, dass auch das Leben eines unpolitischen Menschen von den Entwicklungen der Politik direkt betroffen sein kann.
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Ich habe nach dem Buch nur per Zufall gegriffen, der Umschlag und der Titel sind dafür "verantwortlich". Und ich gebe zu, ich habe es nicht bereut und werde es nach ET verschenken. Auch wenn die Geschichte stellenweise nicht real wirkt, wird sie gut und so plastisch dargestellt, dass es nicht stört. Ganz im Gegenteil, die ungleichen Stellen machen die Story und den Schicksal des Neurologen bunter, spannender und interessanter. Es passiert auch nichts kitschiges, man begleitet den Vater auf der Suche nach der Tochter, seinen Kampf mit größter Anspannung und Neugier und findet sich als Suchenden (auch im übertragenen Sinne) wieder. Und auch die "magischen" Momente (mit dem Hund) fühlen sich wie eine Aufrundung dieser Erzählung an. Ein Genuß!
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Mit "Stadt der Hunde" von Leon de Winter hatte ich einen herrlichen Start in mein Lesejahr 2025. Für mich ist dieses Buch eine Liebeserklärung an Tel Aviv und die Geschichte um Professor Jaap Hollander und seine verschwundene Tochter habe ich regelrecht verschlungen. In meinen Augen war der Professor ein Antiheld - das hat dem Genuss des Lesens aber keinen Abbruch getan. Ich freue mich schon diesen ganz wundervollen Text weiterzuempfehlen.
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Es ist schon eine Weile her, dass ich ein Buch von LdW gelesen habe...
Jaap ist ein begnadeter Hirnchirurg in Holland. Er ist jüdisch, interessiert sich aber nicht für seine Religion. Frau und Tochter (17) sind ihm nicht nah. Er lebt für seinen Beruf. Die Tochter möchte unbedingt ihre Wurzeln ergründen. Beschäftigt sich mit dem 'jüdisch sein' und fährt nach Israel.
Dort verschwinden sie und ihr Reisegefährte spurlos - die Ehe zerbricht. Jedes Jahr kehrt Jaap an den Ort zurück, an dem sie verschwand. 10 Jahre später ist Jaap in Rente und mal wieder an besagtem Ort. Der israelische Ministerpräsident bittet ihn, eine OP durchzuführen an einer Person, die den Frieden in der Region bringen könnte. Er macht es, da er viel Geld bekommt, welches er zur weiteren Suche nach Spuren seiner Tochter verwenden will.
Super geschrieben. Geht nach 2/3 etwas ins 'fantastische' (verrate hier nichts), was sich dann aufklärt.
Hat mir wirklich gut gefallen!
J
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Für viele Menschen ist Jaap Hollander lange Zeit so etwas wie die letzte Hoffnung gewesen: Ein Gehirnchirurg, der weltweit zu den Koryphäen gezählt werden, die sich auch an schwierigste Operationen heranwagen. Auch Jaap lebt in einer Hoffnung, die zunehmends vergeblich scheint: Er möchte seine seit zehn Jahren vermisste Tochter wiederfinden, die vor zehn Jahren während einer Birthright-Reise mit einem jungen Amerikaner im Krater im israelischen Mitzpe Ramon spurlos verschwand. Jaap ist der Protagonist in Leon de Winters neuem Roman "Stadt der Hunde", in dem es um Hoffnung und Verlust, Identität und Illusion, Phantastisches und allzu Realistisches geht.
Seit der Vermisstenmeldung ist nichts mehr wie zuvor, die ohnehin nur routinemäßige Ehe ist mittlerweile Geschichte. Jedes Jahr fliegt Jaap nach Israel, sucht den Krater auf, versucht, neue Spuren zu finden. Es ist eine Reise in das Land, in dem seine Tochter ihre jüdischen Wurzeln suchte, während Jaap, der Sohn von Holocaust-Überlebenden, sich längst von seinem Glauben abgewandt hat und nicht viel mit jüdischer Identität am Hut hat.
Zehn Jahre nach dem Verschwinden, Jaap ist mittlerweile pensioniert und füllt die Leere in seinem Leben mit eigenhändigen Renovierungsarbeiten in seinem viele zu großen Haus aus, erreicht ihn während des jährlichen Besuchs in Mitzpe Ramon unter großer Geheimhaltung eine Bitte der israelischen Regierung: Er soll eine Operation bei einer jungen Patientin vornehmen, die bereits alle führenden Gehirnchirurgen als aussichtslos abgelehnt haben.
Das alleine wäre schon eine enorme Herausforderung, doch die 17-jährige Patientin ist nicht irgendwer, sondern eine Prinzessin aus dem saudischen Herrscherhaus. Auf ihr ruhen Hoffnungen für eine behutsame Modernisierung des Landes, womöglich gar Frieden in Nahost? Jaap ist sicher, sollte er versagen - und eigentlich kann die Operation nicht gelingen - wird der Zorn des Vaters tödliche Folgen haben. Dennoch sagt er zu.
Zugleich verschiebt sich die Handlung auf eine ganz neue Ebene. Ein streunender Wüstenhund, dem Jaap. der Hunde eigentlich nicht leiden kann, folgt ihm nach Tel Aviv, wo Jaap immer öfter darüber nachdenkt, sich dauerhaft niederzulassen. Der Hund spricht, verspricht ihn zur Tochter zu führen und warnt vor einer tödlichen Reise. Was ist Realität, was Illusion? Kann Jaap den eigenen Beobachtungen noch trauen? Entdeckt er gar seine jüdische Identität wieder, während er das Leben am Rothschild-Boulevard zwischen grünen Alleen und Bauhausarchitektur beobachtet? Ein wenig ist "Stadt der Hunde" auch eine Liebeserklärung an Tel Aviv und der Lebensfreude seiner Einwohner*innen.
Beklemmend wird der Realitätsbezug, als Jaap vor einer neuen Reise nach Mitzpe Ramon beschließt, noch einen Abstecher zu einem Musikfestival in der Wüste zu machen, von dem ihm junge Israelis erzählt haben. Am Ende des Buches bricht er wieder auf in den Süden. Es ist der 6. Oktober 2023.
de Winter lässt seine Leser im Ungewissen - die Interpretation des Ausgangs bleibt ihnen überlassen. Der Wucht des Buches tut dies keinen Abbruch.
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Stadt der Hunde
von Leon de Winter
Ein besonderes Buch!
Alter Mann - Gott in Weiß - erfolgreich im Beruf, weniger im Privaten - verliert vor 10 Jahren seine Tochter im Krater der Negev Wüste, später verlässt ihn auch seine Frau. Mit der Zeit heilen Seine Wunden nicht. Jedes Jahr fährt er nach Israel an den Ort seines größten Verlusts.
Soweit die Einleitung. Dann erreicht ihn die Bitte des Israelischen Präsidenten zu einer aussichtslosen OP im Namen des künftigen Friedens.
Nach der OP stürzt er und bei ihm wird ein Tumor festgestellt der ihn selbst als Patient in den OP bringt…
In jedem Kapitel löst sich das Verwunderliche des Vorkapitels - das macht das Buch für mich so spannend.
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Nach dem 7. Oktober ist alles anders im Nahen Osten - und dies zeigt auf unerhörte Weise dieser vielschichtige Roman. Ein nüchtern denkender, der Wissenschaft verpflichteter Neurochirurg im Ruhestand, getrieben von der Trauer für seine verschollene Tochter, macht sich auf die Suche: nach seinen jüdischen Wurzeln, nach der letzten Ruhestätte seiner Tochter, nach einem Trost im Alter und dem Zurechtkommen mit einem alternden Körper, nach einem sinnstiftenden Lebensziel, das er trotz aller professionellen Erfolge in seinem Berufsleben nicht gefunden hat. Er wird fündig, anders als gedacht. Auch für den Leser ist es eine ständige Überraschung, denn immer wenn sich die Handlung in einem bestimmten Genre einpendelt, wechselt der Autor geschickt die Karten, und das Buch schlägt eine unerwartete Richtung ein: von einem Polit-Thriller zu einer mystischen Geistergeschichte, von einem modernen Märchen zu einem allegorischen Fieberwahn. Die große Leidenschaft der Hauptfigur ist das Kino, und hier werden dem Leser gleich mehrere Filmgattungen in einem vorgeführt. Die tragische aussichtslose Geschichte des Nahostkonflikts - mit seinen hoffnungsvollen Friedensgesprächen und dem Zerschlagen derselben Hoffnungen - wird hier noch einmal erzählt. Und so ist es nur folgerichtig und konsequent, dass mit dem realen Massaker des 7. Oktober der Schlussstrich unter allen Friedensutopien gezogen wird. Und der Protagonist des Romans dem vernunftfernsten Wahn(sinn) zum Opfer fällt.
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Jaap Hollander, einer der besten Neurochirurgen, reist jährlich an den Ort des Verschwindens seiner Tochter Lea, in die Negev Wüste. Bei seiner 10. Reise wird er in das Büro des Ministerpräsidenten gerufen. Dieser bittet ihn eine äußerst riskante und eigentlich aussichtslose Operation durchzuführen. Jaap sagt zu, auch um mit dem großzügigen Honorar die Suche nach seiner Tochter fortführen zu können.
Eine grandiose Geschichte über Liebe, Verlust und den unbändigen Glauben an ein gutes Ende.
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Jaap Hollander gilt als der beste Gehirnchirurg der Welt. Doch neben seinem Genie zeichnet er sich durch Machtmissbrauch, Herrschsucht und Übergriffigkeit aus. Ein Antiheld, der gleichzeitig abstößt und fasziniert. Vor zehn Jahren verschwand seine Tochter in der Wüste Negev. Jedes Jahr fährt Hollander dorthin, um sich an sie zu erinnern. Er hofft immer noch, sie lebend wieder zu sehen. Eines Tages trifft er dort auf einen streunenden Hund, der noch von Bedeutung sein wird.
Bei einem erneuten Aufenthalt in Israel wird er gebeten, eine schier unmögliche Operation an einer saudischen Prinzessin durchzuführen. Eine Milliarde Dollar soll er dafür erhalten. Er stimmt zu, die Operation gelingt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Hallander muss selbst unters Messer. Und dann ist nichts mehr so, wie es war.
„... und dort in dem Haus, wo er gewesen war, hatte es keine Grenzen gegeben. Es waren Illusionen und Traumbilder gewesen, das war ihm klar, und doch gehörten sie einer höheren Ordnung an, als die Realität ...“.
Hollander wird ein anderer Mensch. Er resümiert über sein Leben, stellt seinen Charakter in Frage und wird von Gefühlen überschwemmt. Diese Verwandlung fand ich sehr gelungen. Die Suche nach seiner Tochter gibt er trotzdem nicht auf, ganz im Gegenteil ... Und dann taucht der Hund wieder auf ...
Ein großartiges, spannendes Buch über das, was im Leben wichtig ist. Über Liebe, Verlust und verschwimmende Grenzen, eingebettet in die politische Situation Israels. Der Schluss ist ein echter Knaller. Große Empfehlung!
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Wie Leon de Winter auf den Hund gekommen ist
Zwischen Wahn und Wirklichkeit: In „Stadt der Hunde” sucht ein berühmter Mediziner verzweifelt nach der in Israel verschollenen Tochter
Uwe Sauerwein
Zu Hunden haben Juden ein kompliziertes Verhältnis. Das hat weniger mit religiösen Reinheitsgeboten zu tun als vielmehr mit leidvollen historischen Erfahrungen. Dass die heutigen Bewohner Tel Avivs geradezu vernarrt sind in die Vierbeiner, sagt einiges über das über das Selbstverständnis der Israelis. Jaap Hollander mag keine Hunde. Er ist Diasporajude. Der emeritierte Professor aus den Niederlanden ärgert sich bei jedem seiner Besuche in der „Stadt der Hunde” über die tierischen Hinterlassenschaften auf den Gehwegen.
Genau solch eine Stolperfalle wird dem Mediziner zum Verhängnis. Auf dem Weg zu einem Date in einem schicken Tel Aviver Restaurant, in brandneuen Bontoni-Schuhen und einem ebenfalls frisch erworbenen sündhaft teuren Anzug, rutscht er auf einem Hundehaufen aus und fällt die Treppe hinunter. Ein Sturz ins Unglück, der ihm aber letztlich das Leben rettet. Denn im Krankenhaus wird bei ihm, dem weltweit renommierten Gehirnspezialisten, gerade noch rechtzeitig ein Tumor, ein bösartiger Meningeom festgestellt.
„Stadt der Hunde” heißt der neue Roman von Leon de Winter. Auch in fast fünf Jahrzehnten erfolgreichen Schaffens bleibt sich der Schriftsteller und Filmemacher treu in seiner Fabulierkunst und überrascht doch wieder aufs Neue. Auch diesmal ist die Hauptfigur ein Holländer jüdischer Herkunft, dessen Eltern, ähnlich wie in De Winters Familiengeschichte, die Schoa im Versteck überlebten. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen als Sohn eines Heizölhändlers, den alle nur „Oliejood”, den Öljuden nannten, hat es Jaap Hollander zur medizinischen Koryphäe geschafft. Zu Weltruhm, verbunden mit Wohlstand in einem klotzigen Eigenheim. Glücklich ist sein Leben nicht verlaufen.
Für den traurigen Grundton sorgt vor allem der nicht bewältigte Verlust der Tochter. Vor zehn Jahren verschwand Lea mit ihrem amerikanischen Boyfriend bei einem Israel-Trip in der Negev-Wüste. Was den israelischen Behörden trotz des großen Aufwands damals nicht gelang, versucht der Vater bei seiner jährlichen Reise zum Mitzpe-Ramon-Krater möglich zu machen. Doch noch irgendwo eine Spur zu finden, „in diesem Krater, einem riesigen Loch aus Stein, das jedes Geräusch erstickte. Ihm war kalt, wie jedes Jahr.”
Die Ungewissheit über das Schicksal der Tochter hat seiner ohnehin brüchigen Ehe den Rest gegeben. Zudem macht ihm, wohl als Folge der Seelenpein, eine milde Form von Prosopagnosie zu schaffen, die Unfähigkeit, Menschen anhand ihres Gesichts zu erkennen. Als Gedächtnisstütze, und zugleich als Mittel der Beschreibung, dienen Film- und Showstars. Sich selbst, als er noch keine Glatze hatte, vergleicht er mit Al Pacino, seine Frau Nicole soll aussehen wie Pop-Sängerin Blondie, die israelische Geliebte Barbara wird als Ebenbild von Penelope Cruz beschrieben, die Tochter mit Zügen der Schauspielerin Gal Gadot. Eine kleine Marotte des nicht erst seit ‚Der Himmel über Hollywood” Kino-affinen Autors.
Auch was den Hauptstrang der Handlung betrifft, erinnern sich De-Winter-Fans an frühere Werke. In „Das Recht auf Rückkehr” verschwand der Sohn, in „Malibu” trauerte ein Drehbuchautor um die bei einem Motorradunfall verunglückte Tochter. Die Ungewissheit, die den Vater in „Stadt der Hunde” über das Schicksal Leas quält, lässt natürlich an die Menschen in Israel denken, die seit dem 7. Oktober 2023 um ihre nach Gaza verschleppten Angehörigen bangen. De Winters Geschichte spielt vor dem Überfall durch die Hamas, vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über die umstrittene Justizreform der Regierung Netanjahu. Aber wie in „Geronimo”, als es um das Ende von Osama bin Laden ging, verknüpft der heute 70-Jährige gekonnt Fakten und Fiktion. Etwas, was ja auch bei Politikern in Mode gerät, bei Romanautoren aber nach wie vor bewundert werden darf. Gerade bei so kunstvoll konstruierten Räuberpistolen wie hier.
Bevor Jaap Hollander in der Mitte des Romans selbst im OP landet, hat er noch den wichtigsten Eingriff seines Lebens durchzuführen. Der Regierungschef, hier nur „Der Ministerpräsident” genannt, fleht ihn geradezu an, die Tochter des saudischen Kronprinzen, hier ‚Der Herrscher”, zu retten. Und damit einen vielleicht entscheidenden Beitrag zu Frieden und Versöhnung in Nahost zu leisten. Das Mädchen leidet an einer ateriovenösen Fehlbildung im Gehirn. Die Erfolgschancen einer Operation sind extrem gering, eigentlich nicht vorhanden. Der Vater hat eine Milliarde Dollar ausgelobt für die Rettung seiner Tochter, die vielleicht einmal die Herrschaft im Königreich übernehmen und so für eine neue Ära sorgen wird. Scheitert der streng geheime Eingriff in einer israelischen Klinik, ist auch das Leben des Chirurgen in Gefahr, da macht sich Jaap keine Illusionen.
Doch er geht das Risiko ein. Weil der das Mädchen ins Herz schließt. Und weil er an seine eigene Tochter denkt. „Was auch immer passiert, ich muss dieses Geld haben!” Ein groß angelegtes Projekt zur Erforschung noch unbekannter Höhlen in Mitzpe Ramon soll damit finanziert werden. Doch nicht die Wissenschaft scheint ihm letztlich Erkenntnisse über Leas Verschwinden zu liefern, sondern ein verwahrloster Köter, dem er in der Wüste begegnete und der ihn sogar in Tel Aviv aufsucht.
Mehr soll nicht verraten werden. Der Spannung zuliebe, aber auch weil durchs Jaaps Zeit im Koma die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit verschwimmen. Jaap entdeckt eine Zuneigung zu Hunden und fühlt sich zunehmend heimisch in Tel Aviv. Passend zu einem Autor, der für jüdisches Leben in Europa keine Zukunft mehr sieht. Das Leben in Amsterdam rückt in weite Ferne, der Glaube, mit dem Jaap als Erwachsener nichts mehr anzufangen wusste, kehrt ins Bewusstsein zurück, ganz im Sinne seiner Tochter.
Das Ende des Romans, der sich über weite Strecken wie das Drehbuch zu einem Thriller liest, ist kursiv verfasst. Zum jüdischen Feiertag Simchat Thora plant Jaap Hollander einen Ausflug zu einem Techno-Festival an der Grenze des Gaza-Streifens. Der Leser ahnt, was passieren wird. Der Professor weiß es nicht. Oder doch?
Leon de Winter: „Stadt der Hunde”. Aus dem Niederländischen von Stefanie Schäfer. Diogenes Verlag, 272 Seiten, 26 Euro
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REZENSION – Der Nahost-Konflikt ist in den Werken des Schriftstellers Leon de Winter (70), Sohn niederländischer Juden, ein immer wiederkehrendes, wenn auch von Buch zu Buch unterschiedlich behandeltes Thema. So spielt auch sein neuer Roman, an dem er nach eigener Aussage zehn Jahre lang gearbeitet hat und der im Januar mit dem Titel „Stadt der Hunde“ im Diogenes Verlag erschien, in Tel Aviv und der Wüste Negev vor dem Hintergrund der anhaltenden politischen Verwicklungen und diplomatischen Schwierigkeiten Israels im Umgang mit seinem Nachbarland Saudi-Arabien. Diesmal ist es die Mischung aus Familiendrama, der Erörterung philosophischer und psychologischer Fragen sowie mystischer Fabel, die sein Buch zu einem recht ungewöhnlichen Leseerlebnis macht.
Vor zehn Jahren verschwand Lea Hollander mit ihrem Freund spurlos in der Negev-Wüste. Seitdem reist ihr Vater, der inzwischen im Ruhestand lebende Neurochirurg Jaap Hollander, Jahr für Jahr dorthin in der Hoffnung, Hinweise auf ihren Verbleib zu finden. Seine Suche ist mittlerweile zu einer Obsession geworden. Je aussichtsloser die Wahrscheinlichkeit ist, seine Tochter noch lebendig zu finden, desto intensiver wird seine emotionale Bindung zu ihr.
Bei Hollanders jetzigen Aufenthalt tritt der israelische Ministerpräsident mit einer außergewöhnlichen Bitte an ihn heran: Er soll die Tochter eines befreundeten saudischen Prinzen operieren, die an einem lebensbedrohlichen Gehirntumor leidet. Zwar sind die Erfolgsaussichten dieser Operation minimal, doch muss sie gelingen, ist das Mädchen doch die designierte Herrscherin des arabischen Königreichs. Unter ihrer baldigen Regentschaft hoffen beide Seiten auf Liberalisierung des Wüstenstaats sowie auf gute nachbarschaftliche Beziehungen zwischen den Ländern. Doch unter den jetzigen politischen Bedingungen muss diese in Israel vorzunehmende Operation streng geheim bleiben, weshalb die Vorbereitungen über eine Vermittlerin laufen. In diesem Fall geht es nicht nur um das Überleben oder Tod der jungen Patientin, sondern um Frieden oder bei Misslingen der Operation in Israel vielleicht um Krieg. Trotz aller Selbstzweifel nimmt Jaap Hollander, der als bester Neurochirurg der Welt gilt, für ein Honorar von einer Milliarde Dollar diesen Auftrag an, um eine teure Suchaktion zu finanzieren in der verzweifelten Hoffnung, Spuren zu seiner Tochter zu finden.
„Stadt der Hunde“ ist ein vielschichtiger Roman mit philosophischem und psychologischem Tiefgang, der allerdings – vom Autor so gewollt – nicht jede Frage bis ins Letzte beantwortet. So bleibt dem Leser ausreichend Freiraum, seinen eigenen Gedanken nachzugehen und selbst Antworten auf existenzielle Fragen zu finden. Hollanders obsessive Suche steht sinnbildlich für seine tiefe Sehnsucht nach Wahrheitsfindung, nach Erlösung von eigener Schuld und auf Versöhnung, hatte er sich doch zu Lebzeiten seiner Tochter kaum um sie gekümmert. Das jährliche Pendeln zwischen den Niederlanden und Israel zeigt seine innere Zerrissenheit. Leas Vater steht jetzt vor der Entscheidung: „Musste er seine Tochter aufgeben und dafür die Tochter eines anderen am Leben halten?“ Muss er bei der eigentlich aussichtslosen Operation auf etwas Höheres vertrauen, statt sich nur auf sein Wissen als Mediziner zu verlassen?
Den philosophischen und psychologischen Grundsatzfragen stellt der Autor in seiner atmosphärisch dichten, deshalb durchaus spannenden Handlung die aktuellen Probleme der immer noch unlösbar scheinenden geopolitischen Verstrickungen zwischen Israel und Saudi-Arabien sowie ethische Fragen der Medizin gegenüber. Diese Vielschichtigkeit des Romans wird zusätzlich verstärkt, in dem Leon de Winter in einer Art Fabel einen sprechenden Hund erscheinen lässt, der den verunsicherten und verzweifelten Jaap Hollander auf den rechten Weg führt. Dadurch vermischen sich im Roman die Erzählungsebenen von Wirklichkeit und Traum.
Dieses Spannungsverhältnis zwischen grausamer, gnadenloser Realität und der metaphysischen Dimension, in der es die Hunde sind, die dank ihrer „übermenschlichen“ Weisheit uns Menschen in unserer Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit den Weg zu Wahrheit und Erkenntnis zeigen, macht den Roman so interessant. „Stadt der Hunde“ ist keine leichte Lektüre, keine entspannende Feierabend-Unterhaltung, sondern wirkt nachhaltig und lässt seine Leser nachdenklich zurück.
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In Stadt der Hunde nimmt uns Leon de Winter mit auf eine fesselnde Reise durch die komplexe Welt eines Mannes, der von Verlust, Schuld und der unstillbaren Suche nach Antworten getrieben wird. Der niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander, einst gefeierter Meister seines Fachs und Frauenverführer, kehrt als pensionierter Mann nach Israel zurück – nicht aus freien Stücken, sondern in der Hoffnung, Hinweise auf das Verschwinden seiner Tochter Lea zu finden. Diese Suche wird geschickt mit einer schicksalshaften Operation verwoben, die den Weltfrieden in Reichweite bringen könnte.
De Winter zeichnet Jaap als facettenreiche, zutiefst menschliche Figur: ein Mann, der beruflich brilliert hat, aber privat immer wieder scheitert – sei es in seiner Ehe, in seiner Rolle als Vater oder in seiner verzweifelten Suche nach Erfüllung. Diese Widersprüche machen ihn glaubwürdig und greifbar. Gleichzeitig beeindruckt die Tiefe der Nebenfiguren, wie Jaaps einstiger Liebe, die trotz der verstrichenen Jahre einen emotionalen Fixpunkt in seinem Leben darstellt.
Besonders hervorzuheben ist de Winters Fähigkeit, die Kulisse lebendig werden zu lassen. Die Schilderungen der Negev-Wüste sind so anschaulich, dass man den heißen Sand unter den Füßen spüren kann. Ebenso fängt er das pulsierende Lebensgefühl Tel Avivs mit einer solchen Präzision ein, dass man sich inmitten der lebhaften Straßen dieser einzigartigen Stadt wähnt.
Am Ende fügen sich die verschiedenen Handlungsstränge auf wunderbare Weise zusammen. Nichts wirkt konstruiert, jede Wendung ergibt Sinn und hinterlässt den Leser mit einer tiefen Zufriedenheit.
Stadt der Hunde ist mehr als ein Roman – es ist eine intensive Auseinandersetzung mit Verlust, Hoffnung und den moralischen Grauzonen, die das Leben prägen. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die literarische Tiefe und erzählerische Raffinesse schätzen. Fünf Sterne!
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"Stadt der Hunde" ist ein großartiger, fast märchenhafter, spannender Roman über einen niederländischen Gehirnchirurgen, der in Tel Aviv das Verschwinden seiner Tochter verarbeitet und, quasi nebenbei, für Frieden im nahen Osten sorgen will. Leon de Winter enttäuscht auch diesmal nicht!
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Jaap Hollander, ein renommierter niederländischer Gehirnchirurg im Ruhestand, wird von seiner Vergangenheit nicht losgelassen. Seit dem mysteriösen Verschwinden seiner Tochter vor zehn Jahren reist er immer wieder nach Israel – auf der verzweifelten Suche nach Antworten. Doch dieses Mal wird seine Reise zu einem waghalsigen Balanceakt zwischen Medizin, Macht und persönlichen Dämonen: Er wird gebeten, eine nahezu aussichtslose Operation durchzuführen, die nicht nur das Schicksal einer mächtigen Patientin, sondern auch neue Hinweise auf seine Tochter bereithalten könnte.
Der Autor schafft es meisterhaft, eine vielschichtige Geschichte zu erzählen, die medizinische Dramatik mit existenzieller Verzweiflung und politischer Brisanz verbindet. Die intensive Atmosphäre von Tel Aviv und der Wüste Negev wird eindrucksvoll eingefangen, während die innere Zerrissenheit des Protagonisten mit psychologischer Tiefe gezeichnet wird. Besonders beeindruckend ist die feinfühlige Darstellung der chirurgischen Eingriffe – detailliert, aber niemals überladen.
Das Buch überzeugt mit einem spannenden, intelligenten Plot, einer dichten Erzählweise und einer packenden Mischung aus Thriller und Drama. Wer tiefgründige Charaktere, ethische Dilemmata und eine Prise Nervenkitzel liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein absolut empfehlenswertes Leseerlebnis!
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Jaap Hollander ist ein Charakter, der mir nicht unähnlicher sein konnte. Und doch habe ich es geliebt, seine Reise durch Israel zu verfolgen und war fasziniert von dem Mann, der auf der Suche nach seiner Tochter immer feinfühliger wird für die Schönheit des Landes. Die Wendungen, die diese Geschichte nimmt, haben mich völlig überrascht. Leon de Winter hat eine verzaubernde Art zu schreiben und seine Liebe zu Tel Aviv ist auf jeder Seite spürbar. "Die Stadt der Hunde" ist mein bisheriges Frühjahrshighlight!
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Gleich zu Beginn des Romans lernen wir Jaap kennen, einen hoch angesehenen Chirurgen, der einen Anruf erhält, den sich kein Elternteil je wünscht. Seine Tochter, die sich auf einer spirituellen Selbstsuche befand, ist spurlos verschwunden – seit zehn Jahren. Sie ging in die Wüste Tel Avivs und kam nie zurück. Ein tragischer Schicksalsschlag, der Jaap auch nach all den Jahren nicht loslässt.
Zum besonderen Jahrestag dieses Verschwindens kehrt er erneut nach Tel Aviv zurück. Von seiner Exfrau Nicole lebt er schon lange getrennt, doch die Hoffnung, seine Tochter doch noch zu finden, hat er nie aufgegeben. Er ist bereit, jedes Mittel einzusetzen – und als sich eine letzte, scheinbar unmögliche Chance ergibt, scheut er kein Risiko.
📖Jaap ist kein durchweg sympathischer Protagonist – selbstverliebt, überzeugt von sich und mit einem Macho-Gehabe, das ihn zu Beginn fast unsympathisch macht. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verändert er sich.
Sein Schmerz ist spürbar, sein innerer Kampf nachvollziehbar. Und am Ende konnte ich mich mit ihm aussöhnen.
Die gesamte Handlung wird aus Jaaps Perspektive erzählt, und oft verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Einbildung. Doch genau das macht die Erzählweise so faszinierend. Leon de Winter besticht durch einen intensiven, fesselnden Schreibstil und eine tiefgründige Geschichte, die mich bis zur letzten Seite gefesselt hat. Eine klare Leseempfehlung.
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„Neurochirurgen sprechen normalerweise nicht mit Hunden. Und die wenigen, die es taten, wurden in einer Anstalt von geduldigem und verständnisvollem Personal behandelt", denkt Jaap Hollander, der jüdische Protagonist des Romans Stadt der Hunde" von Leon de Winter. Er betont es vor sich hin als eine Art Beschwörung, weil er kurz zuvor in Tel Aviv ein eindringliches Gespräch mit einem Hund geführt hatte. Doch in diesem facettenreichen Roman ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Leon de Winters neuester Titel handelt von der Suche des Vaters Jaap Hollander nach seiner verschwundenen Tochter Lea. Jeden Jahrestag des Verschwindens, macht sich Jaap auf die Suche nach ihr. Jedes Jahr bucht er ein Hotel in der Nähe des Verschwindens, dem eindrucksvollen Ramon Krater. Bei einem der Besuche erhält er eine besondere Botschaft vom israelischen Ministerpräsidenten mit einer besonderen Wendung. Er soll die Tochter eines arabischen Prinzen operieren, die an einer aussichtslos scheinenden Krankheit im Gehirn erkrankt ist. Jaap nimmt die Herausforderung, nicht zuletzt wegen der enormen Summe, die er dafür erhalten wird, mit der er die Suche nach seiner Tochter finanzieren will.
„Ihre engsten Familienangehörigen haben beschlossen, dass sie ihr Land in die Zukunft führen muss. Eine gleichberechtigte Zukunft für Männer und Frauen im Land des Propheten, mit völliger Gleichberechtigung. … Das ist nicht irgendein Mädchen. Sie ist die Hoffnung des gesamten Nahen Ostens.“
Leon de Winter zieht mehrere Handlungsstränge durch diesen Roman, mit Themen wie den (erotischen) Beziehungen zwischen Mann und Frau, dem Sinn und Unsinn von Religion und scheut auch nicht davor zurück die politische Situation zwischen Israel und den islamischen Ländern anzusprechen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, Jaap ist ein Vater, mit dem man sich identifizieren kann. Die Details des geografischen Settings (der Kraterlandschaft der Negev Wüste) beeindruckend. Lange fragt man sich, welche Rolle der sprechende Hund Avi in der Geschichte innehat. Das erschließt sicher Leserinnen und Lesern erst langsam, aber auf eine wunderschöne und intensive Art und Weise. Wer keine Einzelheiten über Gehirnoperationen lesen möchte, sollte diese Seiten überspringen.
Das Buch bietet viel Stoff zum Nachdenken, hervorgerufen durch den halluzinogenen Sog der Geschichte. Am Ende der Geschichte passen alle Handlungsstränge zusammen und klingen noch viele Tage nach.
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Solange Nicole nicht sprach und ihre schrille Stimme nicht bei jeder Unterhaltung störte, war für ihn alles in Ordnung. Sie war die Mutter seiner Tochter. Dem Kind, das nicht „geplant“ war. Lea, sein Ein und Alles hätte es nie gegeben, wenn er Nicole nicht geehelicht hätte. Abtreiben? Nein, das war nie eine Option für ihn. Er, das ist der weltbekannte Gehirnchirurg Jaap Hollander. Er ist eine Kapazität und aus dem Grund wird er vom Premierminister Israels angesprochen. Er soll einen lebensgefährlichen Eingriff durchführen. Bei einer jungen Frau. Nein, keine „gewöhnliche“ Patientin. Sie ist die Tochter des Prinzen von Saudi-Arabien. Gelingt die OP, dann schwimmt er in Geld. Stirbt die Patientin, dann wird er getötet.
Für Jaap Hollander undenkbar, dass er nicht einmal im Jahr den Ort aufsucht, an dem die letzte Spur seiner Tochter gefunden wurde. Vor 10 Jahren verschwand sie und es gibt keinerlei Erkenntnisse über ihr Verschwinden. Ja, es wurde ein Rucksack gefunden. Vor einer Höhle, die bei starken Regenfällen völlig überflutet wird. Selbst wenn sie nicht mehr leben sollte, wo sind dann ihre Knochen zu finden? Und wo noch Reste ihrer Kleidung?
Leon de Winter schreibt über das Leid des Vaters, der sein Kind bereits 10 Jahre lang sucht. Und das so eindrucksvoll, dass mich dieser Roman #StadtderHunde tatsächlich gefangen nahm. Ich nahm nicht nur Anteil mit Jaap. Auch die Sorgen des Prinzen aus Saudi-Arabien konnte ich ein wenig nachvollziehen. Es spielt also keine Rolle, welchen Reichtum jemand angehäuft hat. Wer sehr krank ist, der kann sich seine Gesundheit nicht kaufen.
Das Buch ist außergewöhnlich. Es zeigt deutlich, wie sehr unser Gehirn von äußeren Gegebenheiten beeinflusst werden kann. Ich las es mit Begeisterung und gebe eine absolute Leseempfehlung. #NetGalleyDE
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Fast wie ein Märchen mit Tiefgang oder aber auch ein guter Roman in der Debatte um die Konflikte in Nahost. Man kann dieses Buch so oder so lesen. Ein pensionierter Gehirnchirurg, genial auf seinem Gebiet, soll eine OP durchführen, die über Krieg und Frieden entscheiden könnte. Die Vorbereitung dieser Operation im diplomatischen Geflecht zwischen israelischen und palästinensischen Interessen und der politischen Lage ist sehr gut geschildert. Eine sensationell komponierte Geschichte.
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Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und bis zum Ende nicht mehr los gelassen. Leon de Winter ist ein großartiger Erzähler und schafft es auch mit dem vermeintlich trockenen Thema Neurochirurgie hervorragend zu unterhalten und das gekonnt mit dem Israel/Palästina-Konflikt zu verknüpfen. Auch wenn de Winter bei der Veröffentlichung von der Realität ein- bzw. überholt wurde, bleibt die Idee des Romans weiterhin bestehen. Das Schöne an der Literatur ist ja, dass heir geträumt werden darf und die Fiktion der Realität durchaus ein Schnippchen schlagen darf.
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Viele Bücher von Leon de Winter mag ich sehr – von diesem bin ich ein wenig enttäuscht.
Teil 1, 2 und 3 haben mir gut gefallen, aber ab Teil 4 wird es für mich dann zu abgedreht.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, daß er nicht genau wusste, wie er die Geschichte anständig zu Ende bringen sollte.
Außerdem fällt das Ende der Geschichte mit dem Massaker am 7. 10. 2023 zusammen – und wenn de Winter darauf eingegangen wäre, hätte es die Story nur noch konfuser gemacht.
Schade, denn Leon de Winter kann wunderbar schreiben…
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Seit Hoffmanns Hunger ist jeder de Winter immer eine große Freude und Überraschung. Dieses Mal aktueller denn je und grandios erzählt. Zählt auif jeden Fall zu den bisherigen Highlights.
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Jaap Holländer ist ein herausragender international anerkannter Gehirn Chirurg, der eigentlich in den Ruhestand gehen möchte.
Er fremdelt ein bisschen mit seiner jüdischen Herkunft, jedes Mal, wenn er Israel bereist, wird ihm klar, dass er wenig darüber weiß und vielleicht sogar auch nicht in die Tiefe gehen möchte.
Aber zu jedem Jubiläum, zum Verschwinden seiner Tochter Lea, reist er erneut zu den Kratern in der Wüste, als Lea dort zusammen mit ihrem Freund verschwand.
So fern er ihr zu Lebzeiten war, so nah erscheint ihm jetzt das Verhältnis zu ihr, gerne würde er etwas verändern können, merkt aber selbst, dass sein nüchternes Ich kaum Möglichkeiten dafür bietet.
Auch seine Ehe zerbrach daran, aber klar ist ihm, dass er dafür eben andere herausragende Fähigkeiten hat.
Veränderung bahnt sich an, als er einen brisanten Anruf, seitens der israelischen Botschaft erhält: Der saudische Prinz, ersucht seine Meinung zu dem dramatischen Zustand seiner ältesten Tochter, auf deren Schultern, die Hoffnung für Friede der arabischen Völker, liegt. In ihrem Gehirn gibt es eine angeborene Komplikation, kein Arzt möchte das Wagnis, zu operieren, auf sich nehmen!
Jaap weiß, dass der Eingriff, um den man ihn bittet, nicht gelingen kann, aber er bekommt eine Milliarde geboten und damit wäre es möglich, seine Tochter zu suchen, deren Tod er nicht wahrhaben will…
Es beginnt eine skurrile, gut erzählte Geschichte, die sofort in den Bann zieht.
Mit dabei sind wichtige Staatsmänner, selbstüberzeugte Menschen und ein Hund, der immer wieder auftaucht und sein Leben beeinflusst und in Frage stellt?
Leon de Winter ist ein herausragender Autor, der begnadet gut erzählen kann.
Auch wenn dieser Roman manches Mal in seiner Handlung etwas schräg ist, kann man es nicht zur Seite legen!
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Jaap Hollander, ein berühmter niederländischer Neurochirurg in Pension, fährt jedes Jahr in die Wüste Negev, weil seine Tochter Lea vor zehn Jahren dort spurlos verschwunden ist. Lea war in Israel auf der Suche nach ihren jüdischen Wurzeln. Er wird von geheimen Vermittlern aufgesucht, die ihn bitten eine im Auftrag des israelischen Premierministers eine hochriskante Gehirnoperation an einer saudischen Prinzessin vorzunehmen. Wider Erwartenist die Operation erfolgreichundHollander wird fürstlich entlohnt.. Auf dem Weg zum Treffen mit einer israelischen Kollegin stürzt Hollander und im Krankenhaus stellen sie bei ihm einen gutartigen Hirntumor fest. Er selbst wird also auch operiert ... und wie es dann weitergeht, das kann man einfach nicht erzählen, ohne die Pointe vorweg zuehmen.
Ein Buch mit vielen Motiven, mit Spannung, mit einem raffinierten Twist, mit ganz poetischen Sequenzen, mit Bezügen zum 7. Okoter 2023 über Vater-Tochter-Beziehungen,ach ja und über Hunde , ... aber einfach etwas zu viel von allem. De Winter kann gut erzählen, das Buch ist spannend, leicht lesbar und mit sehr viel Stoff zur Diskussion und zum Nachdenken vollgepackt.
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Das hat einfach nur Spaß gemacht !
Fesselnde und wendungsreiche Geschichte mit märchenhaften Anleihen .
Interessant auch die medizinischen Details.
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Jaap Hollander, jüdischer Arzt aus den Niederlanden, (ehemaliger) Frauenheld und Meister seines Fachs, der Neurochirurgie, reist alljährlich auf den Spuren seiner Tochter nach Israel, die dort vor inzwischen zehn Jahren verschwunden ist. Seine Frau, die längst seine Exfrau ist, fährt nicht mehr mit, er reist alleine, ein Einzelkämpfer, treu oder verblendet, der hartnäckig an das Überleben seiner Tochter glauben will. Bei seinem diesjährigen Aufenthalt bietet sich ihm eine einmalige und zugleich wahnsinnige Gelegenheit, im Gegenzug für seine chirurgischen Künste eine unglaubliche Summe Geld zu erhalten - mit der er die besten Geologen engagieren kann, die Schichten der Höhle zu erforschen, in der seine Tochter zusammen mit ihrem Freund verschwunden ist.
Leon de Winter entwirft einen wendungsreichen, spannenden Plot, ein kurzweiliges Spiel mit verschiedenen Bewusstseinsebenen, in denen die Hauptfigur zeitweise sogar mit einem streunenden Hund kommunizieren kann, doch hinter der Oberfläche guter Unterhaltung verbergen sich tiefere Schichten. Die Geschichte zeichnet im Grunde einen komplexeren psychologischen Verarbeitungsprozess nach. Jaap Hollander kämpft nicht nur mit dem Älterwerden und einer zunehmenden kognitiven Schwäche, was die Erinnerung an fremde Gesichter betrifft - die er sich mit dem Vergleich mit Filmschauspielern einzuprägen versucht. Ihn plagen auch Gewissensbisse verschiedener Art, angesichts der einschneidenden, auch bedrohlichen Ereignisse, die sich überstürzen, drängt sich ihm eine reflektierende Rückschau auf sein bisheriges Leben auf. Von zentraler Bedeutung ist darin die Verarbeitung des Verschwindens der Tochter, es geht um Verlust und Trauer, um das langsame und schmerzhafte Sich-Eingestehen von etwas, was er lange Zeit nicht wahrhaben wollte. Und schließlich geht es auch immer wieder um das Jüdischsein, dem Jaap gleichgültig bis ablehnend gegenüberstand, während seine Tochter es im jungen Erwachsenenalter auf einmal zu praktizieren begann. Sie bemühte sich, als Vaterjüdin anerkannt zu werden, und war deshalb auch zu ihrer fatalen Reise nach Israel aufgebrochen. Das Israel, in dem sich Jaap Hollander bewegt, ist das Israel kurz vor dem siebten Oktober, ein Israel mit realistischen und halluzinatorischen Elementen, sogar der israelische Premierminister und ein saudiarabischer Herrscher tauchen auf. Es ist auch ein Israel mit vielen Widersprüchen, die sich im Gegensatz der Landschaften abbilden. In der Wüste, wo die Tochter verschwunden ist, begegnet er auch zum ersten Mal dem Hund, der ihn noch lange verfolgen wird, im modernen Großstadtleben in Tel Aviv löst sich die Privatheit in Öffentlichkeit auf, man kann flanieren oder aber in der protestierenden Menge auf- oder untergehen.
Was auf den ersten Blick wie eine ganz persönliche Geschichte mit Krimi-Elementen erscheint, wie ein privater Prozess von Trauer und Verarbeitung, öffnet sich immer wieder ins Politische. Und wirft letztlich einen ebenso kritischen und selbstironischen wie einfühlsamen Blick auf seine Hauptfigur, die in ihrer verzweifelten Männlichkeit letztlich sehr menschlich wirkt.
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Der Gehirnchirurg Japp Hollander verlor vor Jahren seine Tochter. Sie verschwand bei einer Reise in Israel und er sucht seither nach ihr. Jedes Jahr fliegt er nach Tel Aviv und dieses Jahr bittet ihn ein arabischer Herrscher seine schwer kranke Tochter zu operieren.
Jaap sucht seit über 10 Jahren seine Tochter. Der Rucksack wurde gefunden und nichts sonst. Er operiert die Tochter des Prinzen, weil er gar nicht anders kann. Es ist eine Art Himmelfahrtskommando. Man versteht die Sorgen beider Väter und das man mit Geld keine Gesundheit erkaufen kann. Und auch, dass es jemanden antreibt, wenn man nicht weiß, ob ein naher Verwandter noch leben könnte oder tot ist. Die Gewissheit fehlt gänzlich. Ein sensationell gut verfasster Roman um innere Zerrissenheit, Geld und Macht, das beschriebene Leben in Israel und auch die hilfsbereiten Menschen, denen Jaap bei seiner Suche begegnet. Lesenswert!
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Hoffnungen
Der weltweit als anerkannte Koryphäe in der Neurochirurgie Jaap Hollander kann in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung nicht punkten. Trotz seiner Gefühlskälte heiratet er die zehn Jahre jüngere Krankenschwester Nícole, weil sie schwanger von ihm ist. Doch die Ehe hat keinen Bestand von Dauer. Als Lea, ihre gemeinsame Tochter, während eines Israel-Besuchs mit ihrem Freund Joshua in der Wüste Negev spurlos verschwindet und kein Lebenszeichen der Beiden trotz intensiver Nachforschungen gefunden wird, trennt sich das Ehepaar. Lea war auf den Spuren ihrer jüdischen Vorfahren unterwegs. Ihr Vater glaubt daran, dass sie noch lebt und begibt sich jedes Jahr aufs Neue auf die Suche nach ihr. Doch diesmal, im zehnten Jahr seiner Erkundungen, wird er gebeten, die Tochter eines saudischen Prinzen zu operieren. Bei Erfolg winkt eine ungeheuer große Geldsumme, die natürlich hilfreich bei weiteren Suchaktionen eingesetzt werden kann. Anderenfalls kann es zu unvorhersehbaren diplomatischen Verwicklungen oder sogar kriegerischen Auseinandersetzungen kommen.
Leon de Winter, der Autor des Romans 'Stadt der Hunde' präsentiert den Leser eine Geschichte, die weite Freiräume für eigene Gedanken bietet, in die ohne weiteres die aktuelle politische Lage einbezogen werden kann. In seiner unverwechselbaren Kunst des Erzählens lässt er einen philosophierenden Hund als symbolischen Wegweiser zu Worte kommen. Das Buch bietet Einblicke in die jüdische Kultur und ist ein flüssig lesbarer, unterhaltender Genuss, den ich sehr gern weiterempfehle.
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