Das wiedergefundene Licht

Die Lebensgeschichte eines Blinden im französischen Widerstand. Übersetzt von Uta Schmalzriedt, überarbeitet von Tobias Scheffel

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Erscheinungstermin 17.08.2024 | Archivierungsdatum 04.10.2024

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Zum Inhalt

Bitte nicht vor dem 17. August 2024 besprechen.

»Einzigartig. Tief berührend, in einer Sprache voller Kraft und Poesie. Das Buch hat mein Leben verändert.« Andreas Pflüger

Jacques Lusseyran erblindet im Alter von acht Jahren. Doch dem Jungen gelingt es, den Schicksalsschlag in eine innere Stärke zu verwandeln, die ihn befähigt, auf unvergleichliche Weise zu »sehen«. So wird der charismatische Jugendliche Kopf einer Widerstandgruppe gegen die Nationalsozialisten und überlebt das KZ Buchenwald. Seine außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt vom unzerstörbaren Glauben an das Leben; inspirierend, poetisch und zutiefst bewegend.

Jacques Lusseyran verliert 1932 als achtjähriges Kind nach einem Unfall sein Augenlicht. Dank seiner Stärke und der Unterstützung durch seine Eltern schafft es der heranwachsende Junge, seine Blindheit zu akzeptieren und anders sehen zu lernen. Anders, das heißt für ihn die Entdeckung all jener Dinge, die ein Sehender wohl kaum wahrnehmen würde. Licht nimmt für ihn körperliche Gestalt an, und die Gegenstände um ihn herum werden Licht, auch die Farben, Töne, Gerüche und Formen. Sein Selbstvertrauen und seine innere Kraft haben eine fast magische Ausstrahlung auf Menschen, die Rat und Hilfe brauchen. Mit siebzehn Jahren gründet Jacques Lusseyran innerhalb der Résistance eine Organisation von Jugendlichen, die gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpft. 1943 wird er mit seinen Freunden verhaftet und nach Buchenwald deportiert. Inmitten eigener und fremder Krankheit, Folter und Mord blieb der junge Lusseyran durch das, was er sein »inneres Licht« nennt, Widerstandskämpfer gegen Leid, Verzweiflung und Bosheit. Vielen konnte er, den sie als »den Mann der nicht gestorben ist« bewunderten, mit seinem unerschütterlichen Vertrauen helfen. 

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Jacques Lusseyran erblindet...


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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783608988239
PREIS 25,00 € (EUR)
SEITEN 336

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Jacques Lusseyran, am 19. September 1924 in Paris geboren, studierte nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Literatur an der Sorbonne und wurde später in den USA Universitätsprofessor für französische Literatur. Er kam 1971 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.
Als der stark sehbehinderte Jacques mit 8 Jahren durch einen Unfall erblindet, hat er für die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts ungewöhnlich günstige Startchancen: er war vor seiner Erblindung sehend, seine Eltern (beide Naturwissenschaftler) entscheiden sich gegen eine Internatsschule und für eine öffentliche Schule und sie fördern ihren Sohn engagiert. Jacques bekommt bereits im Grundschulalter eine Braille-Schreibmaschine und entwickelt ein ungewöhnlich gutes Gedächtnis. Weitere fördernde Einflüsse sind sein Schulfreund Jean, der praktisch sein Leben der Fürsorge für Jacques und dessen Assistenz widmet, und Jacques Besuche im Dorf seiner Großeltern, in dem er seine Umwelt wie aus dem Schutzpanzer seiner Kindergruppe heraus erkunden kann. Beeindrucken konnten mich die Beschreibung der „Sonar“-Fähigkeit Erblindeter generell in unbekanntem Terrain, mit der sie laut Lusseyran spüren, wie Dinge und Materialien förmlich auf sie zukommen, sowie seine ungewöhnliche Menschenkenntnis, die man ebenfalls als Sonar sehen könnte.

Die Schilderung von Kindheit und Jugend klingt sprachlich etwas zu blumig und lässt körperliche Veränderungen und Konflikte der Pubertät ebenso dezent im Dunkeln, wie Lusseyrans Gefühle für Jean, so dass der Autor aus heutiger Sicht älter als 40 Jahre wirkt. Seine Zurückhaltung wird er im Nachwort damit erklären, dass er nicht die Absicht hatte, den Lesern von seiner Person zu erzählen. Als Abiturient und Kind seiner Zeit wird er die Überzeugung äußern, dass seine Klassenkameradin zwangsläufig durchs Abitur fallen musste, da Frauen Männern intellektuell unterlegen seien. In dieser Biografie wird er sich nicht dazu äußern, ob ihm 1943 eine Verbindung bewusst werden wird zwischen der Diskriminierung von Frauen und dem rassistischen Dekret, das Blinde vom Staatsdienst ausschließt - obwohl Frankreich bis dahin nach der Maxime gehandelt hatte: wer als Behinderter einen Beruf ausüben kann, darf ihn ausüben.

Sehr spannend fand ich die Schilderung von Lusseyrans Tätigkeit bei der Produktion einer Untergrundzeitung und als verantwortlicher Rekrutierer für die „Volontaires de la Liberté“, eine Aufgabe, für die er sich durch seinen Instinkt für Menschen und seine überragende Gedächtnisleistung qualifiziert. Wer alle Daten auswendig parat hat und keine schriftlichen Aufzeichnungen anlegt, kann andere Mitglieder nicht in Gefahr bringen. Auch im KZ Buchenwald wird „der Blinde“ zu einer geachteten Persönlichkeit.

Rückblickend zeichnet der Autor ein klares Bild seiner Person vor und nach seiner Erblindung, seiner Tätigkeit in der französischen Résistance und seiner Religiosität. Anfangs ist (auch in der überarbeiteten Ausgabe) die Sprache gewöhnungsbedürftig – aber wir lesen den Text eines für seine Zeit ungewöhnlich gebildeten Mannes, der vor 100 Jahren geboren wurde.

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Ausgaben
Die Neuausgabe mit SW-Cover-Illustration finde ich ansprechender als die ältere hellblaue Ausgabe.
Englische Erstausgabe 1963, deutsche Erstausgabe 1966 bei Klett-Cotta, dtv-Ausgabe circa 1990.

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Dieses Buch ist die Autobiografie des französischen Literaturprofessors und Philosophen Jacques Lusseyran (1924-1971).

Schon immer sehbehindert, erleidet Jacques 1932, im Alter von acht Jahren einen schweren Unfall, der ihn völlig erblinden lässt. Anders als in diesen Jahren üblich, setzen die Eltern, beides Naturwissenschaftler, durch, dass ihr Sohn statt in eine Blindenschule (und damit in ein Internat) in eine öffentliche Schule gehen darf. Auch sonst fördern die Eltern die Selbstständigkeit ihres Sohnes. Er erhält eine Schreibmaschine für Braille-Schrift, ein wahres mechanisches Monstrum, dessen Geklapper von dem einen oder anderen Lehrer als Störung empfunden wird. Der überaus intelligent Jacques hat blind Geborenen noch den Vorteil, sich an Farben erinnern zu können. Sein Schulkollege Jean wird sein verlängerter Sehsinn und begleitet ihn auch im Gymnasium.

Das zweite einschneidende Ereignis ist der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Besetzung Frankreichs durch Nazi-Deutschland. Während reihum junge Männer entweder zum französischen Militär eingezogen oder nach Deutschland als Zwangsarbeiter verschleppt werden, gründet Jacques mit einigen Schulkameraden die Widerstandsgruppe „Volontaires de la Liberté“. Auf Grund seiner, durch die Blindheit, sensibilisierten anderen Sinne. fungiert er als verantwortlicher Rekrutierer. Jacques kann nämlich jene feinen Schwingungen bei seinen Gesprächspartnern wahrnehmen, wenn diese die Unwahrheit sagen. Er fungiert dabei als eine Art Sonar, eine Fähigkeit, die Blinde oft ausbilden. Dennoch bleibt es nicht aus, dass die Gruppe an die Gestapo verraten wird. Jacques und seine Mitstreiter werden verhaftet und ins KZ gebracht. Nicht alle überleben, aber Jacques schafft es, auch auf Grund seiner mentalen Stärke und seiner besonderen Fähigkeiten.

Über seinen weiteren Lebensweg berichtet Jacques Lusseyran nur, dass er später heiratet und eine Familie gründet. Der Verlag ergänzt:

Jacques Lusseyran, am 19. September 1924 in Paris geboren, studierte nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Literatur an der Sorbonne und wurde später in den USA Universitätsprofessor für französische Literatur. Er kam 1971 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Meine Meinung:

Diese Autobiografie schreibt Lusseyran als Erwachsener, so dass einige Erlebnisse aus Kindheit und Jugend ziemlich abgeklärt wirken. Sprachlich ist das Buch bis auf kleiner Anpassungen an die neue Rechtschreibung unverändert belassen worden. Daher kann es unter Umständen zu Irritationen beim Lesen kommen. Als Kind seiner Zeit ist es kaum verwunderlich, dass er Mädchen und Frauen wenig bis nichts zutraut. Allerdings wird dieser Umstand für den Schmuggel von Zeitungen und Waffen durch hübsche, weibliche Mitglieder der „Volontaires de la Liberté“ ausgenützt, denn auch die Besatzer und die Gestapo halten die Frauen für harmlos. Als sie entdecken, dass sie von Frauen und Mädchen überlistet werden, schlagen sie mit voller Härte zu. Das ist allerdings Stoff für andere Bücher wie „Codename Hélène“.

Interessant zu lesen ist, dass in Frankreich Behinderte jeden Beruf, den sie erfüllen konnten, im Staatsdienst ausüben durften. Mit der Besetzung durch NS-Deutschland gelten nun auch deren diskriminierende Gesetze, die chronisch Kranke, Behinderte und Frauen als Staatsdiener ausschließen.

Fazit:

Gerne gebe ich dieser interessanten Autobiografie, obwohl sie nur rund zwanzig Jahres im Leben des Autors betrachtet, 5 Sterne.

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Dies ist der erschütternde Bericht von Jacques Lusseyran, der schon mit acht Jahren durch einen tragischen Unfall sein Augenlicht verloren hat. Trotz seiner Blindheit stieg er zum Anführer einer Widerstandsgruppe während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich auf und gründete noch während seiner letzten Schuljahre eine der größten Zeitschriften der Résistance.
Obgleich er bei der Auswahl seiner Widerstandskämpfer eine große Menschenkenntnis anwandte, wurde er doch verraten und landete schließlich im KZ Buchenwald. Welches er aber mit viel Glück überlebte.
Bei diesem Tatsachenbericht fand ich es einfach unglaublich faszinierend, wie ein Mensch mit so einem Schicksalsschlag immer noch so viel Optimismus an den Tag legen konnte. Mit wie viel Einfühlungsvermögen und trotzdem Respekt vor einer anderen Meinung er seine Schulkameraden und auch späteren Mitstreitern in der Résistance seine Ideen vermittelte, war schon sehr beeindruckend. Es war ein für wahr ungewöhnlicher Mensch, mit einer unglaublichen Kraft Empathie zu empfinden.
Es ist ein wichtiges Buch. Da es bereits 1960 erschienen ist, hat ihm die Neuübersetzung sprachlich wahrscheinlich auch ganz gutgetan.

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Der Inhalt des Buches ist bewegend und wühlt einen auf beim Lesen, aber in einem sehr positiven Sinn. Mich hat das Thema angesprochen und es regt auch zum Nachdenken für das eigene Leben an. Auch der historische Hintergrund gefiel mir sehr. Das Cover finde ich nicht so schön, aber der Inhalt ist sehr empfehlenswert. Von dieser Art Büchern müsste es viel mehr geben. Ich empfehle es deshalb sehr gerne weiter.

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