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Perlenbach
Roman | Drei Leben an der Schwelle zum 20. Jahrhundert
von Anna-Maria Caspari
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Erscheinungstermin 27.07.2023 | Archivierungsdatum N/A
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Zum Inhalt
Der Traum vom selbstbestimmten Leben: als das Wünschen nicht geholfen hat
Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts: In der Tuchmacherstadt kreuzen sich die Wege von Wilhelm, Jacob und Luise, die schon als Kinder der gemeinsame Wunsch verbindet, den strengen Normen und Regeln ihrer Zeit zu entfliehen. Luise will Ärztin werden, Jacob träumt von einem ungebundenen Leben fernab der Fabrik seines Vaters, und der Bauernsohn Wilhelm will der Enge und Armut seines Heimatdorfes Wollseifen entfliehen. Zunächst scheint alles möglich, doch im ausgehenden Jahrhundert ist nur wenig Raum für individuelle Lebensentwürfe, vor allem wenn Liebe im Spiel ist. Auf einmal ist die Freundschaft der drei in Gefahr, und nicht nur Wilhelms Weg nimmt eine völlig andere Richtung als gewünscht …
Anna-Maria Caspari beschreibt in ihrem zweiten Eifelroman einfühlsam die Lebenswege dreier Menschen, die versuchen, den Zwängen in der Gründerzeit zu entfliehen.
Der Traum vom selbstbestimmten Leben: als das Wünschen nicht geholfen hat
Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts: In der Tuchmacherstadt kreuzen sich die Wege von Wilhelm, Jacob und Luise, die schon als...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783864932014 |
PREIS | 16,99 € (EUR) |
SEITEN | 400 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Virtuoser historischer Roman;
Die Leben dreier Kindheitsfreunde Ende des 19. Jahrhunderts werden in diesem Roman gekonnt beschrieben. Jeder der drei kämpft zwischen Konventionen und äußerem Druck für sein Glück und das Blatt kann sich schnell wenden. Zum einen wurden die historischen Details ausführlich recherchiert und fließen ganz nebenbei in die Geschichte ein. Zum anderen kommt das Zusammentreffen von Wilhelm, Jacob und Luise sehr nachvollziehbar zustande. Ebenso werden die Entwicklungen in ihren ganz unterschiedlichen Leben glaubhaft geschildert. Die Zeit großer technischer Errungenschaften wird fundiert beschrieben und man kann gut verstehen, dass nicht alle Menschen sich sofort dem hohen Veränderungsdruck anpassen konnten. Die großen sozialen Umbrüche werden auch anhand der Schicksale von Nebenfiguren meisterhaft dargestellt. Das Buch ist spannend geschrieben, der Schreibstil hat mich einfach mitgerissen und ich habe es innerhalb eines Wochenendes gelesen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Buch so begeistern würde, aber es ist einfach gut gemacht und die Handlung wurde virtuos entwickelt.
"Perlenbach" ist der zweite Teil einer Romantrilogie. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, konnte ich problemlos in die Handlung eintauchen. Anna-Maria Caspari entführt ihre Leser in ihrem historischen Roman ins späte19. Jahrhundert. In Monschau oder Monjoie, wie es damals noch heißt, begegnen sich Jacob, der Sohn eines Tuchfabrikanten, Luise, eine Arzttochter und Wilhelm, ein armer Bauernsohn und werden Freunde. Die Jahre vergehen und das Erwachsenwerden bringt für jeden der drei seine Probleme mit sich. Zur damaligen Zeit waren die Möglichkeiten, nach der eigenen Façon glücklich zu werden sehr begrenzt, speziell Arbeiter und Angehörige der niederen Schichten oder Frauen mussten sich unterordnen und in ihr Schicksal fügen. Aber auch die Zugehörigkeit zum Unternehmertum garantierte kaum weniger Freiheiten. Vor diesem Hintergrund begleitet die Autorin ihre Protagonisten in verschiedenen Handlungssträngen durch die Jahrzehnte.
Anna-Maria Caspari ist ein atmosphärischer Roman gelungen, der anfangs zwar etwas langatmig daherkommt, aber zu keiner Zeit langweilig ist. Die Charaktere zeichnet sie detailreich und liebevoll. Auch die beschriebenen Begebenheiten wirken authentisch und tragen zu einem überzeugenden Porträt einer vergangenen Zeit bei. "Perlenbach" ist ein wunderbarer historischer Roman mit Tiefgang.
Ohne Kenntnis des ersten Bandes nahm mich die Geschichte um die beiden so verschiedenen Jungen und dem für ihre Zeit sehr draufgängerischem Mädchen sofort gefangen. Die Handlung spielt um die Jahrhundertwende 1900 und erzählt von den Schicksalen und Leben dreier Kinder. Von den unbeschwerten Kindheitstagen, dem gemeinsamen heranwachsen, aber auch von schweren Zeiten. Davon, wie jedes der Kinder, die sich einst nie endende Freundschaft schworen mit ihrem Schicksal kämpfen und die Zeit die Welt und sie selbst verändert.
Es war ein hartes Leben, das sie damals führten. Das merkt man der Geschichte an. Und doch dringt da eine tiefe Verbundenheit der Kinder durch die Zeilen. Ich bin tief beeindruckt, wie diese Menschen ihre so unterschiedlichen Leben meisterten. Sei es Wilhelm, Jacob oder Luise. Mit gelitten und mitgefiebert habe ich mit allen dreien.
Schon das erste Buch "Ginsterhöhe " hat mir sehr gut gefallen und ich habe ungeduldig auf die Fortsetzung gewartet. Nun habe ich das Buch gelesen und wurde nicht enttäuscht, wieder konnte die Autorin mich mit diesem tollen historischen Roman begeistern. Große Leseempfehlung von mir!
Perlenbach ist der zweite Teil der Eifel-Trilogie von Anna-Maria Caspari. Perlenbach ist dem zuerst erschienenen Buch Ginsterhöhe vorgelagert und ebenso wunderbar spannend geschrieben.
Wilhelm wohnt in ärmlichen Verhältnissen in Wollseifen. Sein Vater verkauft die Wolle der Schafe an Tuchfabrikanten und so lernt Wilhelm Jakob, den Sohn des Tuchfabrikanten Becker aus Montjoie kennen. Wilhelm und Jakob freunden sich an, obwohl die unterschiedlichen Lebensverhältnisse größer nicht sein könnten. Um seinem Sohn Jakob eine Freude zu machen, holt der Fabrikant Wilhelm über den Winter nach Montjoie. Er wird dort neu eingekleidet und wird sogar gemeinsam mit Jakob und den Nachbarsmädchen Luise und Isabella vom Privatlehrer unterrichtet werden. Wilhelm, Jakob und Luise freunden sich an und die gemeinsame Zeit ist für alle drei wunderschön. Vor allem Wilhelm genießt diese wunderbare Zeit ohne Sorgen. Zurück in Wollseifen trifft ihn die harte Realität wieder. Die harte Arbeit zuhause lässt die Zeit in Montjoie wie ein Traum erscheinen. Im nächsten Winter darf er wieder zu Jakob und als er die Schule abgeschlossen hat, darf er eine Lehre in der Tuchfabrik beginnen. Doch auch seine Freunde schlagen neue Wege ein. Die gemeinsame Zeit ist vorbei. Wilhelm macht die Arbeit in der Tuchfabrik Spaß und er hat sich in der Stadt gut eingelebt. Doch als sich die Freunde bei einem Fest treffen, kommt es aufgrund eines Missverständnisses zu einem Streit und Wilhelm muss Montjoie sofort verlassen. Er macht sich auf den Weg zum elterlichen Hof, wo er nicht weiß, ob er noch willkommen ist.
Die Geschichte lässt sich auch ohne das Buch Ginsterhöhe zu kennen, wunderbar lesen. Da ich Ginsterhöhe schon gelesen habe, weiß ich jetzt, nachdem ich Perlenbach gelesen habe, welche Protagonisten im nächsten Buch wieder dabei sind.
Wie auch das Buch Ginsterhöhe, liest sich dieses Buch wunderbar flüssig. Ich habe es fast nicht mehr aus der Hand gelegt, da ich natürlich wissen wollte, wie es ausgeht. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch. Die Zeit Wilhelms zuhause in Wollseifen ist geprägt von harter Arbeit und wenig Fürsorge oder Zuwendung seitens der Eltern. Man kann also verstehen, dass er die Zeit in Montjoie sehr genießt und gar nicht mehr verlassen möchte.
Dieses Buch war sehr schön zu lesen und ich freue mich schon sehr auf den letzten Teil der Trilogie. Ich bin auch sehr gespannt, wen wir dann wiedersehen werden.
Perlenbach ist der 2. Band der Eifel-Trilogie, die Ende des 19. Jahrhunderts spielt.
Die drei Kinder Wilhelm, Jacob und Luise treffen sich in der Tuchmacherstadt Monschau und die drei verbindet eine lebenslange Freundschaft. Alle drei wollen ihre Träume verwirklichen. Doch ihr Leben verläuft in unterschiedliche Richtungen, was vor allem den Normen und Zwängen der damaligen Zeit geschuldet ist.
Anna-Marie Caspari schreibt realistisch und fesselnd. Ihre Charaktere überzeugen mich. Man bekommt einen sehr guten Eindruck vom harten Leben in der Eifel Ende des 19. Jahrhunderts. Mich hat das Buch sehr bewegt.
"Perlenbach" von Anna Maria Caspari erzählt die Geschichte von Luise, Wilhelm und Jacob.
Die Geschichte beginnt im Kinderalter der drei im Jahr 1867 und erzählt den Beginn ihrer Freundschaft, der unbeschwerten Kinderzeit und den Plänen für die Zukunft.
Später befinden wir uns im Jahr 1904 und erfahren, was aus den Plänen und der Freundschaft geworden ist.
Anna Maria Caspari versteht es wunderbar den Leser zu fesseln, mit der Beschreibung der einzelnen Charaktere und nicht zuletzt der Örtlichkeiten und deren Historie.
Obwohl mein Zuhause nur etwa 50km von Monschau entfernt ist, kannte ich das wunderschöne Städtchen natürlich, wusste bisher um die Geschichte des "Roten Hauses", aber die Bedeutung des Perlenbachs mit seinen Muscheln war mir unbekannt.
Auch war mir die Aussprache der Ortschaften zur damaligen Zeit bis dato unbekannt.
So toll wird Geschichte in einem Roman verpackt.
Ich habe die Lektüre dieses Buches genossen, so dass ich sehr gerne fünf Sterne vergebe.
Perlenbach, historischer Roman von Anna-Maria Caspari, E-Book von Ullstein eBooks.
Anna-Maria Caspari beschreibt in ihrem zweiten Eifelroman einfühlsam die Lebenswege dreier Menschen, die versuchen, den Zwängen in der Gründerzeit zu entfliehen.
Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts. Dort treffen die Kinder Luise, Tochter des Arztes, Jacob, der Sohn eines Tuchfabrikanten und Wilhelm, ein armer Bauernsohn, aufeinander. Zusammen verbringen sie ihre mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit und auch die frühen Wege des Erwachsenwerdens, jeder träumt seinen Traum, doch die Lebensumstände sind so verschieden und bringen die Freunde in unterschiedliche Richtungen.
Ein wunderbares Buch, ich habe die Geschichte genossen. Weil ich auch Ginsterhöhe hervorragend fand, wollte ich es unbedingt lesen. Jetzt bin ich am überlegen, welcher der beiden Eifelromane mir wohl besser gefallen hat. Ich denke, beide sollten dringend gelesen werden, Perlenbach, wenn möglich sogar vor Ginsterhöhe.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die durch Zeitabschnitte gekennzeichnet sind. 32 Kapitel in angenehmer Länge, mit Ort und Datum überschrieben, machen das Lesen und das Zurechtfinden in Ort und Zeit leicht. Besonders schön fand ich am Ende das zusätzlich angefügte Kapitel: Die gute alte Zeit.... Das schafft die Verbindung zum nächsten Teil. Dort ist nachzulesen, was die Jahre im ausgehenden 19. Jahrhundert für eine Zeit der Widersprüche war, die relativ lange Friedenszeit zwischen dem deutsch-französischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg. Die Gründerzeit, der Beginn der industriellen Revolution, geprägt von Erfindungen und Fortschritt in Medizin und Technik. In der jedoch die Bevölkerung noch gefangen war in Konventionen und Regeln. Die Kaiserzeit, als Frauen weder studieren noch eine eigene Meinung haben durften. Damals war die Eifel das Armenhaus Deutschlands, genau das ist hier auf überaus eindrucksvollste Art geschildert. Flüssig zu lesen, im auktorialen Stil, jederzeit ist der Leser also in der Lage, das Geschehen im Ganzen zu überblicken. Eine gründliche Recherchearbeit ist da Voraussetzung und das merkt man auch. Zeit- und auch Lokalkolorit sind überreichlich vorhanden, die Szenen haben mir bei der Lektüre, ständiges Kopfkino hervorgerufen. Dazu haben auch die Tagebucheintragungen von Frederike Linden beigetragen, immer wieder gab es interessante Beiträge zum Zeitgeschehen, die mich des Öfteren wirklich verblüfft haben.
Die Charaktere sind so echt beschrieben, dass man meinen könnte jeden Charakter persönlich zu kennen, auch Nebenfiguren z.B. die Patientin von Luise – Frau Flosdorff oder der Knecht Mathes. Am meisten habe ich Luise bewundert, weil sie m. M. nach die größte Weiterentwicklung gemacht hat, sie ist, finde ich ihren Zukunftswünschen am nächsten gekommen. Doch auch Wilhelm hat mich beeindruckt, er hat sich emporgearbeitet und es geschafft ein gutes Leben zu führen. Einzig Jacob ist die tragische Person in dieser Geschichte. Ich habe das Buch angefangen und nur wenn es dringend nötig war, habe ich es aus der Hand gelegt. In dieser Zeit sind mir die Begebenheiten in Monjoie und in Wollseifen jedoch nicht aus dem Kopf gegangen. So herzergreifend und flüssig erzählt, ein Lesegenuss. Ich hoffe, irgendwo zwischen Perlenbach und der Gegenwart ist noch ein wenig Platz für einen weiteren Eifelroman, den ich sofort lesen würde. Eine absolute Leseempfehlung, den Lesern denen Ginsterhöhe gefallen hat, will ich Perlenbach ans Herz legen. Alle anderen können, mit Perlenbach beginnen und dann Ginsterhöhe genießen. Ich vergebe dafür 5 Sterne.
In Wollseifen lebt Wilhelm Lintermann als Sohn eines armen strengen Bauern recht karg und arbeitsreich. Essen ist knapp und der Vater sehr streng. Einmal im Jahr kommt der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker, um die Schaffelle des Bauern für seine Fabrik in Montjoie zu kaufen. Als dessen Sohn Jacob, der mit 9 Jahren im gleichen Alter wie Wilhelm ist, einmal mitkommt, zeigt Wilhelm ihm den Hof, die Tiere und auch das Dorf. Jacob scheint in dem Bauernjungen einen Freund zu sehen und überredet seinen Vater den Bauernjungen über die Wintermonate zu ihnen in die Tuchmachervilla holen. Da bei Lintermanns jeder Esser weniger im Winter willkommen ist, stimmt sein Vater zu und Wilhelm lernt ein ganz neues Leben kennen, das mit seinem in Wollseifen nicht zu vergleichen ist. Gleichzeitig schließt er eine enge Freundschaft mit Jacob und Luise, der Nachbarstochter von Freundin von Jacob. Die drei versprechen sich immer Freunde zu bleiben, doch das Leben kam dazwischen…..
Für mich war es sehr unterhaltsam und kurzweilig mitzuerleben, wie sich Jacob, Wilhelm und Luise anfreunden. Wie sie sich vom Kind zu Erwachsenen entwickeln.
Anfangs treffen sie sich jährlich, später sind die Abstände durch verschiede Einflüsse immer seltener und doch entwickelt sich zwischen ihnen eine lebenslange Verbundenheit. Sehr gut herausgearbeitet ist der eiserne Wille Luises, die obwohl es in Deutschland damals nicht zulässig war, ihr Studium der Medizin vorantreibt. Denn Ärztin zu werden ist ihr Lebenstraum, wofür sie sogar auf Mann und Familie verzichtet. Dabei haben sich die Gefühle der Drei zueinander mit den Jahren von Freundschaft zu mehr entwickelt. Geschickt werden im Buch auch immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Luises Gouvernante Friederike angeführt. Die beinhalten neben familiären Entwicklungen hauptsächlich weltgeschichtliche Fakten und Entwicklungen, so dass man als Leser die Geschichte der drei besser versteht und einordnen kann. Mir hat das gefallen. Überhaupt fand ich die drei Hauptfiguren sehr lebendig geschildert. Jeder der drei musste sich behaupten, musste seinen Weg finden. Gemocht habe ich alle. Vom mir gibt’s 5 Lese-Sterne.
Dieser zweite Band.der in dem Dorf Wollseifen und der Stadt Monschau, die wir schon aus „Ginsterhöhe“ kennen, spielt, ist zeitlich die Vorgeschichte dazu.
Wir lernen Luise, Jacob und Wilhelm, drei Kinder unterschiedlicher Herkunft kennen, die alle drei durch den Wunsch aus dem Gefüge der Zeit und dem Ort ausbrechen zu können, verbunden sind. Luise, Tochter eines Arztes, will in seine Fußstapfen treten, was im 19. Jahrhundert Mädchen und Frauen verboten ist. Jacob soll die Fabrik des Vaters übernehmen und Wilhelm, der jüngste Sohn eines Schafbauern soll entweder als Knecht am elterlichen Hof oder im nahe gelegenen Bergwerk arbeiten, denn die Landwirtschaft erbt der älteste Sohn.
Die Jahre vergehen und während Luise mithilfe ihrer Hauslehrerin ihrem Ziel, doch noch Medizin studieren zu dürfen in kleinen Schritten näher kommt, muss Jacob ins Internat nach Aachen und Lehrjahre in der Fabrik eines väterlichen Freundes verbringen. Wilhelm, so scheint es, hat es gut getroffen, denn er wird als Lehrjunge in der Fabrik von Jacobs Vater aufgenommen, wo er so richtig aufblüht.
Doch dann nimmt das Verhängnis seinen Lauf, als ein im Zorn dahin gesagter Satz Wilhelms, beinahe Jacobs Geheimnis aufdeckt ....
Meine Meinung:
Wie schon in „Ginsterhöhe“ ist dieser historische Roman penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Die Autorin verquickt Fakten mit Fiktion und zeichnet so ein stimmiges Bild der „guten alten Zeit“, die so gut gar nicht war.
Meistens sind die rigiden Zwänge und Einschränkungen, denen Frauen unterworfen waren Thema historischer Romane. Dass auch Männer unter dem Klüngel der Zeit gelitten haben, wird nicht so häufig dargestellt. Hier erleben wir am Schicksal Wilhelms, wie es kaum möglich ist, die eigene Herkunft hinter sich zu lassen und sich emporzuarbeiten. Doch auch der Fabriksbesitzerssohn Jacob hat es nicht einfach. Zum einen ist er aufgrund eines Unfalls in der Kindheit beeinträchtigt und zum anderen macht er sich wenig aus Frauen.
Im letzten Drittel des Romans begegnen wir dann den italienischen Bauarbeitern, die den Staudamm für das Kraftwerk bauen. Von ihnen ist ja in „Ginsterhöhe“ zu lesen.
Der Schreibstil ist flüssig und der historische Roman gut zu lesen. Wir verfolgen die drei Kinder auf ihren Lebenswegen bis ins hohe Alter. Einzig der titelgebende Perlenbach kommt für mich zu kurz.
Fazit:
Eine sehr gut gelungene Fortsetzung der unterschiedlichen Lebenswelten am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.
Die Vorgeschichte
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts treffen der Bauernsohn Wilhelm, Tuchmachererbe Jacob und Luise, die wie ihr Vater den Arztberuf ergreifen möchte, aufeinander. Jeden Winter, wenn Wilhelm von Wollseifen nach Montjoie (heute Monschau) kommt, verbringen die Kinder unbeschwerte Stunden miteinander. Am Perlenbach schwören sie einander ewige Freundschaft, jeder mit einer Perle in der Hand. Dennoch führen ihre Wege bald in unterschiedliche Richtungen und das Vorwärtsstreben der damaligen Zeit (Industrialisierung, Elektrifizierung,..) , gleichzeitig mit nach wie vor festgeschriebenen Regeln und Konventionen (keine eigenständige Berufswahl, kein Studium für Frauen,…) prägt die folgenden Jahrzehnte bis hin zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Mit ihrer ruhigen, sehr melodischen und angenehm zu lesenden Schreibweise nimmt Anna-Maria Caspari den Leser sofort gefangen. Auch wenn es diesmal geraume Zeit dauert, bis man das typische Flair von „Ginsterhöhe“ spürt und die Zusammenhänge herstellt, so ist auch Perlenbach ein großes Lesevergnügen mit den vielen bildhaften und detaillierten Beschreibungen, dem gesellschaftlichen und politischen Hintergrund, der die jungen Leute formt und beeinflusst in ihren Wünschen und Zielen. So einfach, wie die Kinder einst dachten, so ist es später in deren Jugend- und Erwachsenenjahren aber beileibe nicht.
Über etwa 60 Jahre spannt sich der Bogen der interessanten und genau recherchierten Handlung, ähnlich wie die Tagebucheinträge des Lehrers bei „Ginsterhöhe“ gibt es hier persönliche Aufzeichnungen von Friederike von Knobloch, der Gouvernante Luisens, welche den Zeitgeist lebendig widerspiegeln.
Der zweite Eifelroman, welcher die Vorgeschichte zur bereits bekannten und sehr berührenden Erzählung „Ginsterhöhe“ darstellt, kommt zwar nicht ganz an diese heran, dennoch kann ich besten Gewissens fünf Sterne und eine Leseempfehlung geben.
Titel Perlenbach
Autor Anna-Maria Caspari
ASIN B0BJW5WL7N
Sprache Deutsch
Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (384 Seiten) und Hörbuch
Erscheinungsdatum 27. Juli 2023
Verlag Ullstein
Lebendig und nachvollziehbar
Auch wenn es sich bei diesem Roman um den zweiten Teil der Trilogie handelt, ist dieser Teil dem ersten zeitlich vorgelagert. Die drei Freunde Wilhelm, Jacob und Luise haben schon in jungen Jahren ihre eigenen Vorstellungen ihrer Zukunft. Luise will unbedingt in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Ärztin werden, ein Beruf, der in Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts für eine Frau unmöglich ist, da das Medizinstudium nur männlichen Studenten zugänglich ist. Jacob hat kein Interesse an der Tuchfabrik seines Vaters, er will frei sein und sein eigenes Leben führen. Und Wilhelm, der Sohn eines Bauern, dessen Familie von der Hand in den Mund lebt, möchte anerkannt und ohne finanzielle Sorgen sein Leben verbringen. Während Luise ihr Ziel konsequent verfolgt, schlägt Wilhelms Weg eine unvorhergesehene Richtung ein. Und auch Jacob muss erkennen, dass er nicht alle Hindernisse umgehen kann.
Dieses Buch erzählt die Geschichte dreier Freunde in den Jahren 1865 bis 1905 und führt den Leser in die Eifelorte Wollseifen und Montjoie, dem heutigen Monschau. Es ist eine Zeit geprägt von Hunger und Armut. Die Tuchfabriken in Monschau müssen schließen und die Menschen wandern in andere Regionen oder nach Amerika aus. Anschaulich und nachvollziehbar sind die Verhältnisse jener Zeit beschrieben. Die fiktiven Geschehen vor einem historischen Hintergrund sind fesselnd und könnten sich so zugetragen haben. Die einzelnen Charaktere sind authentisch dargestellt. Die lebendige und bildhafte Schreibweise machten das Lesen zu einem Genuss. Jetzt bin ich auf den dritten Band sehr gespannt.
Fazit:
Eine historisch sehr gut recherchierte Lektüre, die man unabhängig vom ersten Band „Ginsterhöhe“ sehr gut lesen kann. Voll Überzeugung empfehle ich es weiter und vergebe 4 Sterne.