Wie ein wilder Gott
Roman
von Gianfranco Calligarich
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Erscheinungstermin 19.08.2024 | Archivierungsdatum 20.10.2024
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Zum Inhalt
Nach „Der letzte Sommer in der Stadt“ der neue Roman von Gianfranco Calligarich – über Afrika, Eroberer und unermessliche Gier „Ein gut siebzigjähriger Nichtstuer“, der pensionierte Präsident der...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Anderes Format |
ISBN | 9783552075108 |
PREIS | 24,00 € (EUR) |
SEITEN | 208 |
Auf NetGalley verfügbar
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ein Leben im Extrem
Zwar ist dieser neue Roman von Gianfranco Galligarich ganz anders als sein Erfolgsroman "Der letzte Sommer in der Stadt", aber das schriftstellerische Geschick und ein gewisser Ton sind vorhanden.
Thema ist der Afrikaforschers Vittorio Bottego (1860 bis 1897).
Um die Geschichte Bottegos zu erzählen, nutzt der Autor die Reflexionen eines 70jährigen im Jahr 1933. Der bedenkt nicht nur sein eigenes Leben sondern auch das Bottegos.
Der Erzähler stützt sich auf dessen Tagebücher. Direkt characterdriven ist der Roman nicht.
Galligarichs erzählerischer Einfallsreichtum erinnert mich latent an den portugisischen Literaturnobelpreisträger Jose Saramago, stilistisch ist er aber zugänglicher. Der Text ist gut lesbar, hat aber auch immer wieder ausdrucksstarke Beschreibungen mit ausgezeichneten Formulierungen. dabei ist neben dem Weg der Karawanen in Afrika der Schauplatz Italien genauso wichtig.
Ein bemerkenswertes Buch!
𝑮𝒊𝒂𝒏𝒇𝒓𝒂𝒏𝒄𝒐 𝑪𝒂𝒍𝒊𝒈𝒂𝒓𝒊𝒄𝒉, 𝑾𝒊𝒆 𝒆𝒊𝒏 𝒘𝒊𝒍𝒅𝒆𝒓 𝑮𝒐𝒕𝒕, 𝑷𝒂𝒖𝒍 𝒁𝒔𝒐𝒍𝒏𝒂𝒚 𝑽𝒆𝒓𝒍𝒂𝒈 2024 (ü𝒃𝒆𝒓𝒔𝒆𝒕𝒛𝒕 𝒗𝒐𝒏 𝑲𝒂𝒓𝒊𝒏 𝑲𝒓𝒊𝒆𝒈𝒆𝒓)
Ein Leben im Grenzbereich: Die Tragik von Vittorio Bottego
Gianfranco Calligarich, ein versierter Erzähler, bringt in seinem Roman "Wie ein wilder Gott" die Geschichte eines Lebens ans Licht, das von der unersättlichen Suche nach dem Unbekannten und der Grenzerfahrung geprägt ist. Der Roman entfaltet sich aus der Perspektive eines inzwischen siebzigjährigen Mannes, des pensionierten Präsidenten der Geographischen Gesellschaft, der im Jahr 1933 in seiner Villa in Rom auf eine Gartenmauer blickt. Diese Mauer wird zu einer Leinwand, auf der die Bilder seines eigenen Lebens sowie die des berühmten italienischen Afrikaforschers Vittorio Bottego vorbeiziehen.
Der Erzähler, ein „gut siebzigjähriger Nichtstuer“, blickt zurück auf seine Jahre als Sekretär bei der Geographischen Gesellschaft, eine Zeit, in der er Zeuge von Bottegos schillernden und gefährlichen Expeditionen wurde. Bottego, der zwischen 1860 und 1897 lebte, war ein Mann, der sich den größten Herausforderungen stellte und dabei das weitgehend unbekannte Abessinien sowie die Flüsse Juba und Omo entdeckte – Orte, die von Gold, Marmor und Elfenbein geprägt waren. Sein Leitspruch „Zerstören oder zerstört werden“ zeigt die erbarmungslose Entschlossenheit, mit der er seine Ziele verfolgte.
In einem melancholischen Ton, durchdrungen von der Weisheit des Alters und einer beißenden Ironie, zeichnet Calligarich ein Bild von Bottego, das sowohl bewundernswert als auch zutiefst tragisch ist. Bottego ist nicht einfach nur ein Entdecker; er ist ein Mann, der von der Gier nach Ruhm und Reichtum getrieben wird, ein Getriebener, der keine Grenzen kennt, weder in der Wildnis Afrikas noch in den moralischen Fragen, die seine Handlungen aufwerfen. Doch der Erzähler, selbst ein Überbleibsel einer vergangenen Zeit, sieht in Bottego auch die Widersprüche und die Zerstörungskraft, die aus dieser Gier nach Macht und Kontrolle erwachsen.
Calligarich, selbst in Asmara geboren, nutzt die Geschichte von Bottego, um auf die zeitlose und erschreckend aktuelle Gier nach Reichtum und Macht hinzuweisen. Er zeigt, wie die gefährlichen Impulse, die einst Männer wie Bottego in die unerschlossenen Gebiete Afrikas trieben, auch heute noch in der Menschheit schlummern. Die ironische Distanz des Erzählers verstärkt die melancholische Erkenntnis, dass sich in der Geschichte wenig geändert hat; die menschlichen Schwächen, die Bottego letztlich in den Tod führten, sind auch heute noch präsent.
Ein zentrales Zitat des Romans, das die Essenz von Bottegos Charakter und die Botschaft des Buches einfängt, lautet: „Wie ein wilder Gott, der seine eigenen Gesetze schafft und bricht, wandere ich durch die Welt, nur um am Ende in mir selbst verloren zu gehen.“ Diese Worte spiegeln Bottegos unbändigen Drang wider, sich über die Grenzen des Menschlichen hinauszuwagen, und die tragische Erkenntnis, dass dieser Weg ihn schließlich in die innere Leere und Zerstörung führte.
Doch so eindrucksvoll und tiefgründig die Themen auch sind, Calligarichs Stil ist nicht ohne Schwächen. Der melancholische Ton, der sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht, kann bisweilen überwältigend wirken, was den Leser in seiner emotionalen Intensität ermüden könnte. Zudem neigt der Autor dazu, sich in einer üppigen, fast barocken Sprache zu verlieren, die gelegentlich den Fluss der Erzählung hemmt. Manchmal scheint es, als würden die sprachlichen Verzierungen den Zugang zu den Figuren erschweren, da der Text mitunter zu sehr auf seine eigene Schönheit bedacht ist und dabei die klare Darstellung der inneren Konflikte etwas verwischt.
Trotz dieser stilistischen Übertreibungen bleibt „Wie ein wilder Gott“ ein Roman voller Intensität und literarischer Tiefe. Calligarich schafft es, die Geschichte von Vittorio Bottego nicht nur als Abenteuergeschichte, sondern auch als psychologisches Porträt eines Mannes zu erzählen, der am Extrem lebt. Es ist eine Geschichte über die dunklen Seiten des menschlichen Ehrgeizes, die Macht der Natur und die Zerbrechlichkeit der menschlichen Seele. Der Roman fordert den Leser heraus, über die Natur des Menschen und die dunklen Abgründe nachzudenken, die in jedem von uns schlummern.
Gianfranco Calligarich hat mit "Wie ein wilder Gott" ein Werk geschaffen, das weit über das hinausgeht, was man von einem historischen Roman erwarten könnte. Es ist ein Buch, das den Leser in die Tiefen der menschlichen Existenz führt, begleitet von einer erzählerischen Stimme, die melancholisch, ironisch und zutiefst nachdenklich ist.
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1933: Der ehemalige Sekretär der geographischen Gesellschaft berichtet über die denkwürdigste Zeit seines Lebens. Die fünf Jahre, in denen er die Expeditionen des berühmten Afrikaforschers Vittorio Bottego vom Schreibtisch aus begleitet hat. Obwohl gleichen Alters, nimmt ihr Lebensweg eine ganz andere Richtung. Während Bottego stets auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer ist, macht der Sekretär Karriere und endet als Präsident der Gesellschaft. Wehmütig blickt der Pensionär auf das zurück, was hätte sein können, wenn, ja wenn er nur ebenso lebenshungrig gewesen wäre...
Gianfranco Calligarich schickt uns auf eine Entdeckerreise in die unendliche Wildnis des unerforschten Kontinents. Afrika ist für viele damals Traum und Fluch zugleich. Die unermeßlichen Reichtümer der Natur warten scheinbar nur darauf entdeckt zu werden. Allerdings wird so manchem seine Gier zum Verhängnis. Nachdenkliche Betrachtung von Lebensentwürfen und Moralvorstellungen.
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