Scheue Wesen

Eine Liebesgeschichte aus dem London der Sechziger

Sie müssen sich anmelden, um zu sehen, ob dieser Titel für Anfragen zur Verfügung steht. Jetzt anmelden oder registrieren
NetGalley-Bücher direkt an an Kindle oder die Kindle-App senden.

1
Um auf Ihrem Kindle oder in der Kindle-App zu lesen fügen Sie kindle@netgalley.com als bestätigte E-Mail-Adresse in Ihrem Amazon-Account hinzu. Klicken Sie hier für eine ausführliche Erklärung.
2
Geben Sie außerdem hier Ihre Kindle-E-Mail-Adresse ein. Sie finden diese in Ihrem Amazon-Account.
Erscheinungstermin 01.08.2024 | Archivierungsdatum 31.10.2024

Sprechen Sie über dieses Buch? Dann nutzen Sie dabei #ScheueWesen #NetGalleyDE! Weitere Hashtag-Tipps


Zum Inhalt

Helen Hansford ist alles andere als eine konventionelle Frau – erst recht für die Sechzigerjahre. Unter der Woche arbeitet sie als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik, an den Wochenenden versucht sie, eine Beziehung zu retten, die sie nicht wirklich glücklich macht. Dann begegnet Helen dem stummen William Tapping, der das Haus seiner verwirrten alten Tante seit Jahren nicht verlassen hat. Während die meisten in dem neuen Patienten nicht mehr als eine Randfigur sehen, bemerkt Helen seine künstlerische Begabung und setzt alles daran, sein Geheimnis zu lüften. Es offenbart sich, dass William nicht der Einzige ist, der schon lange nicht wirklich gesehen wurde ...

Helen Hansford ist alles andere als eine konventionelle Frau – erst recht für die Sechzigerjahre. Unter der Woche arbeitet sie als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik, an den Wochenenden...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783961611966
PREIS 26,00 € (EUR)
SEITEN 512

Auf NetGalley verfügbar

NetGalley Bücherregal App (EPUB)
An Kindle senden (EPUB)
Download (EPUB)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Ein überraschendes Werk, das die 60er-Jahre in England sprachlich gut einfängt und einen hineinzieht in eine Geschichte, die sich auffaltet wie ein Fächer. Ich hatte nur das Cover gesehen und war geflasht, Habe direkt losgelesen, ohne U4 vorher zu überfliegen. Großartig, ich hatte keine Ahnung, wo der Weg hinführt, aber es war immer stilsicher, unterhaltsam und hielt mich bei der Stange. Ungewöhnluch, charmant, eine kleine Perle!

War diese Rezension hilfreich?

Ein wundervoller Roman für alle, denen zum Beispiel "Eine Frage der Chemie" gefallen hat. Richtig gutes Lesefutter, das man kaum weglegen kann. Hat mich großartig unterhalten. Und das Cover der deutschen Ausgabe ist auch ganz bezaubernd.

War diese Rezension hilfreich?

Wie schön war dieses Buch! Was für eine tolle, runde, in Rückblicken und aus der Gegenwart der 60er Jahre geschilderte Geschichte! Wunderbar erzählt aus der Sicht einer Kunsttherapeutin, die fremd geht und das auch noch mit dem Psychologen-Mann ihrer Cousine. Über Jahre geht diese recht schwierige Liebe, aber das ist gar nicht das Hauptthema des Romans. Eigentlich geht es um die Familiengeschichte von William, der mehr als nur "ein wenig zurückgezogen" aufwächst, nämlich über Jahrzehnte versteckt vor der Außenwelt, vor den Behörden, vor anderen Menschen und sein Leben bei seinen verschrobenen Tanten fristet. Das könnte einen jetzt runterziehen und macht natürlich auch traurig, aber William hatte glaube ich trotzdem ein erfülltes Leben und das kam für mich in der Schreibe von Clare Chambers so rüber. Deshalb würde ich diesen Roman uneingeschränkt empfehlen.

War diese Rezension hilfreich?

Ein zarter und zugleich ausdrucksstarker Roman über variantenreiche Arten von Beziehung. Verwandtschaft, Liebesbeziehungen in allen Facetten, Lehrer-Schüler, Eltern-Kind, Kollegen, gelebte und ungelebte, erlaubte und unerlaubte Beziehungen. Klug zusammengestellt wiederholen sich Themen in anderen Konstellationen. Und immer wieder erscheint dabei eine meiner persönlichen Lebensfragen: wie wäre mein Leben (bzw. das zweier Hauptfiguren) verlaufen, wenn wir in ein anderes Umfeld hineingeboren wären, bei behutsameren oder auch weniger aufmerksamen Eltern, wohlhabend oder arm. Spannende Gedankenspiele und in letzter Konsequenz nicht zu beantworten.

Und es ist ein Buch über die Entwicklung der britischen und westeuropäischen Psychiatrie in den 60er Jahren. Gut ausgearbeitete (kurze) Dialoge zwischen den Therapeuten, die ein zutreffendes Bild des Diskussionsstandes dieser Zeit geben. Zwischen  Reformideen und konservativem Festhalten zeichnet sich schon ein Bild der modernen Psychiatrie mit Kunsttherapie und Weitung im Denken und Wissen, ohne mit Ausführlichkeit zu langweilen. Als Fachfrau schätze ich die exzellente Recherche der Autorin und ihre sprachliche Genauigkeit. Was für eine schöne Szene, wenn der Therapeut auf der Coach liegt und der Patient in seinem Bürostuhl mit den Füßen auf dem Schreibtisch. Und das im Jahr 1964!

Die Geschichte bewegt sich in Rückblicken zwischen 1938 und 1964 und schafft es auch sprachlich hervorragend, uns in diese Zeit zu versetzen. Detailliert, gut beobachtet, britisch locker erzählt und ohne überflüssige Nebenstränge. Jede Figur ist wichtig und jede hat mich interessiert.

Insgesamt ein nachhaltig emotionales Buch, das mich sprachlos und mit eigenen Fragen zurück lässt, auch wenn es gegen Ende versöhnlich sein möchte. Im Nachwort verrät die Autorin, dass sie ein reales Ereignis aufgegriffen hat und der tragischen Hauptfigur eine nachvollziehbare  Lebensgeschichte und ein versöhnliches Ende verschaffen wollte. Das ist ihr gelungen. Der Roman ist leicht und ist schwer, bringt schweren Stoff  leicht daher, lesbar für jede Freundin. Und eine Empfehlung für alle meine Kolleg:innen im therapeutischen Umfeld.

Absolute Leseempfehlung ⭐⭐⭐⭐⭐

Scheue Wesen von Clare Chambers, Eisele Verlag, 512 Seiten

War diese Rezension hilfreich?

William

Scheue Wesen, in diesem Roman führt uns die britische Schriftstellerin Clare Chambers in die 60er Jahre
Nachdem ich das vorige Buch gelesen habe, hat mir der neue Roman noch besser gefallen.
Helen ist Kunsttherapeutin am Krankenhaus der Psychiatrie. Ihre Geschichte wird abwechseln mit der, ihres Patienten William geschrieben, die seit 1938 bis 1964 geht.
Das wird alles sehr spannend dargestellt.
Die Autorin versteht es gut, die Atmosphäre der Zeit einzufangen.
Im Nachwort erzählt die Autorin, das das Gerüst des William, nach einem Zeitungsbericht aufgegriffen hat und dieser Person ein besonderes Leben verpasst hat.Ich war der Geschichte gefesselt.
Der Roman ist lesenswert.

War diese Rezension hilfreich?

Nach einer wahren Begebenheit!
Clare Chambers nimmt als Grundlage für ihren neuen Roman "Scheue Wesen", eine Episode, die sich so in den fünfziger Jahren in Großbritannien zugetragen hat: Ein junger Mann, der 25 Jahre seines Lebens, versteckt vor der Welt, in einem Haus mit seinen Tanten verbringt, landet mit Ende dreißig, alarmiert durch die Nachbarschaft, in einer psychiatrischen Klinik. Chambers verwebt diese Geschichte mit der einer jungen Frau, Helen Hansford, die als Kunsttherapeutin in eben jener Klinik arbeitet, in die William mit seiner Tante eingeliefert wird. Nur langsam gewinnt sie mittels der Kunst einen Zugang zu dem scheuen und stummen Mann, der ein außerordentliches Talent zum Zeichnen besitzt. Helen selbst befindet sich in einer glücklosen Beziehung mit einem verheirateten Psychiater der Klinik, dessen Frau auch noch eine entfernte Verwandte Helens ist. Mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit erfahren wir als LeserInnen nach und nach etwas über Williams Leben in der Isolation und wie es dazu kam. Raffiniert gemacht, wie ich finde, da wir uns dem Auslöser für die Geschehnisse erst zum Ende nähern und somit die Spannung konstant gehalten wird.
Eine bewegende Geschichte über einen Mann, der einen Weg aus der Enge seines Lebens finden muss, zurückgelassen in einer Kindheit, die ein schreckliches Geheimnis birgt. Die Erzählung von Helen hingegen ist ein Paradebeispiel für die Befreiung und Emanzipierung der Frau in den sechziger Jahren. Eine lohnende Lektüre!

War diese Rezension hilfreich?

Mich hat bei diesem Buch tatsächlich das Cover mehr als der Klappentext angesprochen. Der wird meiner Meinung nach nämlich der Geschichte nicht gerecht, denn es steckt viel mehr hinter Helens Geschichte, als man vermuten kann.

Ich glaube, dass es auch in den Sechzigerjahre Frauen gegeben hat, die in der gleichen Lage wie Helen waren. Aber Helen ist nicht nur die Geliebte eines verheirateten Mannes, sondern auch eine selbstständige Frau mit einem Beruf, den sie liebt und in dem sie gut ist. Allerdings sehen das ihre Eltern anders, denn sie würden Helen lieber wie ihre Schwester verheiratet und als Mutter sehen.

Für Helen gibt es noch einen weiteren Grund als ihre Unabhängigkeit, ihren Beruf auszuüben: Giles, ihr Vorgesetzter und auch ihr Geliebter. Sie wartet nur noch auf dem Tag, an dem die Kinder alt genug sind und er seine Frau verlassen kann. Eine Geschichte, die sie nur zu gerne glaubt. Aber ihr neuester Patient lässt sie die Dinge anders sehen: William Tapping lebte jahrelang unbemerkt im Haus seiner Tante versteckt und erst als die alte Dame nicht mehr für sich und ihn sorgen kann, wird das Geheimnis um ihn entdeckt. Er kommt als Patient in das Haus, in dem Helen und Giles arbeiten und in ihre Kunsttherapiegruppe.

Während alle anderen in William nur einen weiteren Patienten sehen, sieht Helen in ihm auch den Menschen. Sie erkennt sein Talent und will mehr über ihn und ihre Vergangenheit erfahren. Ihre Bemühungen, William aus seinem selbstgewählten Schneckenhaus zu holen, führen zu Spannungen bei der Arbeit und in ihrer Beziehung.

Claire Chambers erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, Gerade die Teile aus Williams Vergangenheit lässt sie von ihm selbst erzählen. Einiges von dem, was er erlebt hat, konnte ich schon ahnen bevor er es erzählte. Genauso, wie auch vieles in Helens Geschichte nicht nur waren, gerade was ihre Beziehung zu Giles betrifft. Aber die Charaktere können sich aus den bekannten Klischees lösen und neue Wege einschlagen.

Die Autorin hat mich mit ihrem Buch überrascht. Sie erzählt viele bekannte Motive, aber die Art, wie sie sie erzählt und wie sie sie verknüpft, haben die Geschichte für mich zu etwas Besonderem gemacht.

War diese Rezension hilfreich?

"𝐼𝑐ℎ 𝑔𝑙𝑎𝑢𝑏𝑒, 𝑣𝑖𝑒𝑙𝑒𝑛 𝑀ä𝑛𝑛𝑒𝑟𝑛 𝑖𝑠𝑡 𝑗𝑒𝑑𝑒𝑠 𝑤𝑒𝑖𝑏𝑙𝑖𝑐ℎ𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑔𝑛ü𝑔𝑒𝑛 𝑣𝑒𝑟𝑑ä𝑐ℎ𝑡𝑖𝑔, 𝑤𝑒𝑛𝑛 𝑠𝑖𝑒 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑑𝑖𝑒 𝑈𝑟ℎ𝑒𝑏𝑒𝑟 𝑠𝑖𝑛𝑑."

Scheue Wesen war wesentlich mehr, als ich mir unter dem Klappentext vorgestellt habe. Vermarktet wird es zwar als „feinfühlige Liebesgeschichte“, für mich war es aber alles andere als das. Und das meine ich absolut positiv!

Die Geschichte spielt in den 60er Jahren: Protagonistin ist Helen Hansford, eine Kunsttherapeutin, die in einer modernen Rehabilitationsklinik arbeitet. Dort arbeitet auch Dr. Gil Rudden, mit dem sie eine Affäre hat. Eines Tages nimmt Gil Helen mit zu einem besonderen Einsatz – es wird ein stummer Mann entdeckt, der wohl 10 Jahre lang in einem Haus versteckt worden ist. Williams Schicksal berührt Helen und so engagiert sie sich intensiv für ihren neuen Schützling. Als dann zusätzlich die mentale Gesundheit von Helens Nichte Lorraine „auf der Kippe steht“, hat Helen alle Hände voll zu tun. Kann sie das Geheimnis um William lüften? Kann sie Lorraine helfen? Und hat die Beziehung zu Gil eine Zukunft?

Der Roman ist sehr vielschichtig aufgebaut. Die Rückblicke ergaben für mich manchmal ein paar Längen (ich bin aber auch kein Fan von Rückblicken), doch sie haben auf jeden Fall geholfen, William als Charakter näher zu beleuchten. Es gibt Liebe, Trauer, Hoffnung und Ausweglosigkeit – für jeden ist was dabei. Ich mochte Helen sehr gerne, weil sie regelmäßig reflektiert hat und wirklich ein guter Mensch ist – trotz Affäre. Alle Charaktere wirkten auf mich sehr menschlich und ich wollte stets wissen, wie die Geschichte ausgeht. Eine Liebesgeschichte steht hier nicht im Vordergrund, sondern eher die Charakterentwicklungen der Figuren.

Ich fand außerdem großartig, dass die Autorin dem Ende so viel Zeit eingeräumt hat.

Ich möchte das Buch von Herzen empfehlen, für mich war es auf jeden Fall ein Jahreshighlight!
4,5 / 5 Sterne

War diese Rezension hilfreich?

Das die Geschichte auf einer wahren Tatsache orientierte hat es für mich zum Schluss noch mal interessanter gemacht. Alle Figuren sind für mich gleichermaßen nahbar gewesen. Wie wird ein Mensch, der „beschützt“ wird? Hat nicht jeder das Recht seine Erfahrungen zu machen?
Im Nachhinein irritiert mich der Titel. Den scheu hat es für mich nicht ganz getroffen. Aber das gilt es für jeden selbst herauszufinden.

War diese Rezension hilfreich?

Dieses Buch von Frau Chambers basiert auf einem Ereignis, das sich in den 1950er Jahren in Großbritannien ereignete. Ein Mann, der sich lange Zeit in seinem Leben vor den Menschen versteckt hatte, fand sich in Panik in einer psychiatrischen Klinik wieder. Der Autor verknüpft diese Geschichte mit der von Helen Hansford, einer jungen Frau, die als Kunsttherapeutin in der Einrichtung arbeitet, in der William zusammen mit seiner Tante behandelt wird. Nur über die Kunst gelingt es Helen allmählich, den schüchternen und stummen Mann, der sehr begabt ist, zu erreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Helens Erzählung eines der überzeugendsten Beispiele für die Unabhängigkeit der Frauen in den 1960er Jahren ist.

War diese Rezension hilfreich?

Clare Chambers gibt ihren neuen Roman "Scheue Wesen", einem Mann, der in den fünfziger Jahren in Großbritannien 25 Jahre in einem Haus mit seinen Tanten vor der Welt versteckt wurde und dann in die Psychiatrie kommt, eine Geschichte.
Diese Geschichte kombiniert sie mit Einsichten in die Entwicklung der Psychiatrie in den 60ern und der Geschichte einer Frau, die sich emanzipiert.

Helen Hansford arbeitet als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik und befindet sich in einer Beziehung, die keine Zukunft hat, mit einem Psychiater der Klinik, der mit ihrer Cousine verheiratet ist. Und in eben diese Klinik wird William, aus dem Haus seiner Tanten eingeliefert. Helen interessiert sich sehr für seinen Fall und gewinnt langsam durch die gemeinsame Liebe zur Kunst einen Zugang zu ihm und sie entdeckt, dass sein Geheimnis größere Kreise zieht, als zunächst angenommen.
Wir erfahren abwechselnd die Geschehnisse aus Helens und aus Williams Sicht. Mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit erfahren wir immer mehr, wie es zu Williams Situation kam und gleichzeitig deckt Helen in der Gegenwart immer mehr auf. Durch diese kluge Erzählweise wird die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten, auch wenn es für mich in beiden Erzählsträngen zwischendurch ein paar Längen gab, da es insgesamt sehr ausschweifend erzählt ist.

Ein lesenswerter Roman, der feinfühlig erzählt ist und gleichzeitig eine kleine Zeitreise in die 60er ist. Und nicht zuletzt ist das Cover wunderschön! ♥
4,5/5 Sterne

War diese Rezension hilfreich?

Ein wunderschöner Roman, auf eine unaufgeregte, ganz feine Art erzählt.
Das Schicksal von William rührt an, weil es nicht voyeuristisch nachgezeichnet ist, sondern zutiefst menschlich dargestellt wird.
Es macht einen betroffen, wie schnell dem Leben jede Chance genommen wird sich zu entfalten.
Doch manchmal liegt in einer Tragödie eine Möglichkeit für einen Neuanfang.

War diese Rezension hilfreich?

Dieses Buch ist ein komplex konstruierter Roman, der chronologisch rückläufig die Erinnerungen von William erzählt, der als Siebenunddreissigjähriger vollkommen verwahrlost zusammen mit seiner alten Tante Louisa 1964 in einem Haus in Croyden aufgefunden wird. Der Psychiater Gil wird dazu gerufen, da der Mann nicht spricht, und ihn begleitet Helen, die als Kunsttherapeutin in seiner Klinik arbeitet und eine Affäre mit ihm hat.

Sie entdeckt, dass William ein begabter Zeichner ist und findet im Haus Hinweise auf seine Schulzeit, die offensichtlich abrupt mit elf Jahren beendet wurde, sowie auf einen alten Freund. Da die Tante stirbt, beschließt sie, das Rätsel um den stummen Künstler alleine zu lösen.

Dies ist nicht nur eine sorgfältig im Milieu der Sechziger Jahre erzählte Caspar-Hauser-Geschichte, sondern gleichzeitig eine Anti-Liebesgeschichte, in der Helen sich allmählich von Gil entliebt und erkennt, dass er sie doch nur ausnutzt. Zudem wirft es einen Blick in die Psychiatriedebatte der damaligen Zeit und thematisiert am Beispiel ihrer Nichte Lorraine, wie schwierig und seelisch belastend die Phase der Adoleszenz mit Abgrenzung von den Eltern und dem Zurechtfinden im Leben ist.

Es ist spannend, die schmerzhafte Entwicklung dieser drei Figuren zu verfolgen, die parallel zueinander verläuft. Sie alle, insbesondere die Patienten, werden dabei auf Augenhöhe beschrieben, niemals durch die Autorin verraten, bisweilen allerdings von den anderen Charakteren der Gesellschaft, die sich damals wie heute mit psychischen Störungen schwertut.

Ein sehr gelungener, vielschichtiger Roman, den ich nur wärmstens empfehlen kann.

Aus dem Englischen von Wibke Kuhn, Eisele 2024

War diese Rezension hilfreich?

Ein großes Lob für das wunderschöne Cover. Sowohl Cover als auch der Titel passen perfekt zu diesem schönen Sommerroman,der in jedem Fall eine große Empfehlung ist .Im Mittelpunkt von "Scheue Wesen" steht zuerst einmal Helen, eine unkonventionelle Kunsttherapeutin, die in einer Klinik für psychisch Kranke arbeitet.Für damalige Zeiten führt sie ein sehr freies, selbstbestimmendes Leben, und hat eine heimliche Liebesbeziehung mit ihrem Kollegen, den Mann ihrer Cousine. William ist die 2. Hauptfigur in diesem Roman. Jahrzehntelang war er der Aussenwelt verborgen geblieben,lebte mit zwei schrulligen Tanten zusammen, und kam ausser gelegentlich nachts, nie aus seinem Haus.Im Alter von 37 Jahren bricht dieses Leben zusammen und William kommt in die Psychiatrie, wo er Helen als Therapeutin kennenlernt, denn er ist ein großartiger Zeichner und Helen unterstützt seine Fähigkeiten.
Karin Kersten

War diese Rezension hilfreich?

Der Roman “Scheue Wesen” beruht auf einer wahren Gegebenheit.
1952 wurde in Bristol, England, ein Mann entdeckt, der seit 25 Jahren mit seiner Tante unter einsiedlerischen Bedingungen gelebt und völlig verwahrlost war.
Er wurde im Glenside Mental Hospital gegen Schizophrenie behandelt und seine Geschichte nahm ein Jahr später kein gutes Ende.

Clare Chambers war fasziniert von dieser traurigen Geschichte und wollte ihr ein anderes Zukunftsszenario bieten. So ist dieser Roman entstanden. Die Autorin hat ihren Roman ins Jahr 1964 transferiert, da die Geschichte der Psychiatrie und einhergehende Behandlungsmethoden zu diesem Zeitpunkt einige bahnbrechende Entwicklungen durchgemacht haben, was weiteren spannenden Stoff für den Roman bietet.
Die Hauptprotagonistin in dem Roman ist die Mittdreißigerin Helen, die als Kunsttherapeutin in der Psychiatrie tätig ist, in die William Tapping aufgenommen wird. Der Aspekt der „Kunsttherapie“ hat mich total interessiert und neugierig gemacht; Ich bin selbst Musiktherapeutin und selten begegnen mir die therapeutischen Qualitäten oder die reine Nennung von Kreativen Therapien in Büchern, Filmen oder Serien. Von daher hat mich das total angesprochen und ich war sehr auf die Umsetzung gespannt.
Wir begleiten nun also zum Einen die Kunsttherapeutin Helen, die in einer unerfüllten Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann gefangen ist, sich aber sehr für Williams Schicksal interessiert und sich für seine Genesung einsetzt. Der zweite Handlungsstrang sind Rückblenden, in den wir von Williams Leben erfahren; hier setzen wir unmittelbar an den Geschehnissen zu dem Zeitpunkt der Entdeckung Williams an und bewegen uns dann Stück für Stück immer weiter in die Vergangenheit und kommen dem Rätsel, warum William für so viele Jahre versteckt in dem Haus gelebt hat, stets mehr auf die Spur. Diese Erzählweise fand ich fantastisch gewählt und führte dazu, dass ich immer weiterlesen wollte. Der Verlauf der Geschichte hat mich mitgenommen und sehr berührt.
Neben der fesselnden und berührenden Handlung bekamen die damaligen Behandlungsmethoden und alternative Therapien, wie die Kunsttherapie, zur Sprache, auch wenn ich mir bezogen auf die Kreative Therapie vielleicht noch ein bisschen mehr gewünscht hätte. Das ist aber wohl nur meiner persönlichen Affinität mit dem Thema geschuldet, und ich denke, dass die Autorin hier durchaus ein gesundes Maß gefunden hat. Der Erzählstrang rund um die Beziehung mit dem verheirateten Mann hat bei mir weniger gepunktet, das fällt insgesamt aber nicht so stark für mich ins Gewicht.
Ein besonderes Buch, das ich absolut weiterempfehlen möchte! 4,5 Sterne ⭐️

War diese Rezension hilfreich?

Ausgehend von einer wahren Begebenheit erzählt die britische Autorin eine anrührende und komplexe Geschichte, die uns ins England der 1960er Jahre zurückführt. Der Fall eines verwahrlosten, seit langen Zeiten isoliert lebenden Mannes, der nur mit einer alten Tante ein heruntergekommenes Haus bewohnt hatte, beschäftigt die Kunsttherapeutin einer psychiatrischen Einrichtung. Helen Hansford - eine für damalige Verhältnisse sehr selbständige Frau - entdeckt in ihren Therapiestunden, wie talentiert dieser Mann - William Tapping - im Zeichnen ist. Besonders Naturstudien und Tierporträts haben es ihm offensichtlich angetan. Anfangs scheint er stumm; dann gelingt es Helen, ihn zum Sprechen zu bewegen. Beharrlich macht sie sich daran, mehr über die Hintergründe seines ungewöhnlichen Lebens zu erforschen, um einen besseren Zugang zu ihm zu finden. Was hat sich ereignet in jenen späten 1930er Jahren, das diesen Willian Tapping so plötzlich hat von der Bildfläche verschwinden lassen? Ein Junge, der damals noch zur Schule ging und dann auf einmal aus den Unterlagen der Behörden verschwand...
Neben der Fallgeschichte des William Tapping dreht sich ein zweiter Erzählstrang um Helen selbst. Sie hat eine heimliche Affäre mit dem Psychiater Gil, der für seine unkonventionellen Behandlungsmethoden bekannt ist und die Psychiatrie auf neue Füße stellen möchte. Die Sache hat jedoch einen Haken: Gil ist verheiratet, noch dazu mit einer entfernten Verwandten Helens. Wie kann, wie soll Helen Berufliches und Privates trennen? Will sie das überhaupt?
Eine tolle, fesselnde Geschichte, in der die Autoren alle Figuren facettenreich und vielschichtig zeichnet.
Bereits Clare Chambers vorheriger Roman "Kleine Freuden" (ausgezeichnet mit dem Women's Fiction Prize 2020) hat mir sehr gefallen: Vieles von Stil, Tonfall und warmherziger Zugewandtheit jenes Buches habe ich auch im neuen Roman "Scheue Wesen" wiedergefunden.

War diese Rezension hilfreich?

Diesen ruhigen Roman von Clare Chambers - meine Erstbegegnung mit der Autorin - habe ich gern gelesen. Chambers ist es gelungen, differenzierte Figuren und stimmungsvolle Orte zu zeichnen. Insbesondere die Wechsel zwischen der beklemmenden Atmosphäre im Haus der ach so liebevollen und beschützenden Tapping-Schwestern mit dem praktisch eingesperrten Jugendlichen und später erwachsenen William, der nur noch im Zeichnen einen Zugang zur Außenwelt findet, und den luftig-befreienden Szenen in der psychiatrischen Klinik fand ich frappierend, hätte man es doch "normalerweise" eher umgekehrt erwartet. Aber auch das Internatsklima in Williams Schule und verschiedene familiäre Szenen wurden von der Autorin so feinfühlig dargestellt, dass ich mich als Leserin perfekt hineinversetzen konnte. Insbesondere die Einblicke in verschiedene Neuansätze bei psychiatrischen Behandlungen - offene Kliniktore, Kunsttherapie und einfach nur Respekt den Patient:innen gegenüber - waren interessant und brachten den Figuren Helen, der Kunsttherapeutin, und Gil, dem Psychiater, etliche Sympathiepunkte. (Ich fand es sehr spannend, wie die Autorin deren Affäre entfaltet hat. Mehr möchte ich hier dazu nicht verraten.)
Dass alle Figuren ordentlich in Schwierigkeiten steckten und man ihnen eine Lösung für ihre Probleme wünschte (insbesondere meiner Herzensfigur, der von ihrer Familie stark unter Druck gesetzten Teenagerin Lorraine), zog sich durch den ganzen Roman. Dass (fast) alle Figuren aber auch so entwicklungsfähig sein würden, um aus diesen Schwierigkeiten wieder herauszufinden, hier vor allem die wundersamen Entwicklungen rund um William, wurde mir gegen Ende ein wenig zu viel des Guten und Rosaroten. Das Nachwort, in dem die Autorin diese Wendungen begründet, konnte mein leises Unbehagen mildern, aber nicht gänzlich ausräumen.

Dennoch ist dies ein Roman, der mich berührt hat und der nachklingt. Ich danke dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.

War diese Rezension hilfreich?

SCHEUE WESEN
Clare Chambers

1964:
Helen, ehemalige Kunstlehrerin, arbeitet seit einigen Jahren als Kunsttherapeutin in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen.
Sie hat seit drei Jahren eine Affäre mit einem der Ärzte der Klinik. Während sie zu Beginn der Liebe noch glücklich war, plagt sie nun zunehmend das schlechte Gewissen, denn der Psychiater Gil ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Während Helen versucht, immer für spontane Besuche seitens Gils parat zu stehen, vergisst sie, dass sie ein eigenes Leben mit Freunden und Familie führen könnte.

Eines Tages wird der stumme William Tapping mit seiner verwirrten Tante in die Klinik eingeliefert.
Nachbarn hatten die Polizei benachrichtigt, nachdem im Nachbarhaus ein Streit ausbrach. Diese waren ganz verwundert, dass aus dem Haus ein völlig verwildert und vernachlässigter Mann mit einem unendlich langen Bart abgeführt wurde. In der ganzen Zeit, in der sie dort wohnten, hatten sie nie zuvor einen Mann in dem Haus gesehen.
William wird Gils Patient. Helen bemerkt schnell, dass dieser ein besonderes Talent zum Zeichnen hat und lädt ihn in ihre Therapiestunde ein. Um seine Vergangenheit zu klären, wendet sie sich an Williams ehemalige Klassenkameraden und erfährt so Bruchstücke aus seinem Leben. Unter anderem findet sie heraus, dass William seine Schule im Alter von 11 Jahren abbrach und nie mehr zur Schule zurückkehrte, außerdem ist es wahrscheinlich, dass er ab diesem Zeitpunkt das Haus nie mehr verließ.
Mit Fingerspitzengefühl gelingt es Helen, hinter das große Geheimnis von William zu kommen.

Was für ein unglaublich tolles Buch!
Ich habe es in nur drei Tagen gelesen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Zum Ende wurde es so spannend, dass ich das Buch mit seinem leichten Schreibstil und dem schönen Cover gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Geschickt hat es die Autorin verstanden, Fiktion und die wahre Geschichte des William Tapping zu verknüpfen. Dabei gefiel mir besonders gut, dass der Erzählstrang vom William rückwärtslaufend war und bis in den Sommer 1938 reichte.
Die Protagonisten wirkten auf mich komplett authentisch und absolut passend in die Zeit der 60er-Jahre, als die Frauen gerne mal als hysterisch in den Psychiatrien weggeschlossen und mit Elektroschocks behandelt wurden.

Große Leseempfehlung für dieses feine Buch und ja, es müsste eigentlich eine Triggerwarnung geben, aber wenn ich die ausspräche, verrate ich den Plot.
5/ 5

War diese Rezension hilfreich?

Nach wie vor ist das Cover eine Augenweide und ich gebe es zu, ich habe das Buch erstmal deswegen ausgewählt. Ich weiß dieser Titel „Scheue Wesen“ wird in den nächsten Tagen bestimmt noch öfter hier auf Instagram zu finden sein. Nun, geschrieben wurde es von Clare Chambers aufgrund einer wahren Begebenheit. London, 1964. Helen ist Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik. Sie hat eine Affäre mit dem verheirateten Psychologen Gil. Eines Tages wird ein Mann in die Klinik verlegt, er ist verwahrlost, stumm und hat ein großes zeichnerisches Talent. Es stellt sich heraus dass er seit fast 20 Jahren das Haus in dem er mit seinen inzwischen verstorbenen alten Tanten lebte, nie verlassen hat. Im Laufe der Erzählung erfahren wir immer mehr über William und Helens Engagement für ihn und seine Vergangenheit. Am Anfang tat ich mich etwas schwer in die Geschichte einzutauchen, aber dann nach dem ersten Drittel nahm sie Fahrt auf. Die wilden 60er Jahre gegen das verstaubte Denken der Nachkriegszeit. Neue Wege im Umgang mit psychisch Kranken. Helen als moderne, beruflich engagierte, junge Frau, die selbstbestimmt ihren Weg gehen will. William und sein Trauma, all dies verbunden in einer gut geschriebenen, plausiblen, spannenden Geschichte. Ich empfehle den Roman gerne. Er liest sich flüssig, was mir fehlt, wie soll ich es ausdrücken, ich konnte keine richtige Beziehung zu den Hauptcharakteren aufbauen, sie blieben mir seltsam unnahbar. Aber das ist subjektiv.

War diese Rezension hilfreich?

Die Autorin charakterisiert ihre Figuren sehr einfühlsam. Helen ist Kunsttherapeutin in einer Psychiatrie und hat seit einigen Jahren eine Affäre mit einem verheirateten Psychiater. Er will seine Frau nicht verlassen und scheinbar ist dies für sie vollkommen in Ordnung. Sie lässt ihre Pläne sausen, wenn er überraschend Zeit hat und denkt darüber kaum nach, weil sie so faszinierend von ihm ist Aber dann wird William aufgenommen. Er hat seit mindestens 10 Jahren isoliert gelebt. Nachdem Helen sein künstlerisches Tslent entdeckt, versucht sie eifrig, ihm zu helfen und die Hintergründe seiner Geschichte in Erfahrung zu bringen. Nach und nach stößt sie auf neue Spuren und parallel dazu hinterfragt sie ihre Beziehung.

Als Leser verfolgt man einerseits die aktuellen Ereignisse und andererseits erfährt man durch Rückblicke, was in Williams Vergangenheit passiert ist. Diese Wechsel sorgen für Spannung und sind immer passend und nicht zu häufig.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Sehr interessant fand ich auch die Einblicke in die Psychiatrie zu der damaligen Zeit (1964). Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm und man wird förmlich in die Geschichte hinein gezogen. Das Ende fand ich sehr stimmig. Ein leibevoller Blick auf scheue Wesen.

War diese Rezension hilfreich?

Das Cover hat mich auf den Roman aufmerksam gemacht, aber der Inhalt hat mich vollends für das Buch eingenommen! „Scheue Wesen“ von Clare Chambers ist einer dieser Ausnahmeromane, die man am liebsten gar nicht aus der Hand legen mag, so schön ist der Stil und so fesselnd die Handlung!
Die Haupthandlung spielt 1964 in einer psychiatrischen Klinik namens Westbury Park, sowohl für die Handlung, als auch für die Klinik gibt es reale Vorbilder in der Geschichte.
Die Protagonistin, deren Leben wir verfolgen, heißt Helen und sie arbeitet in Westbury Park als eine Art Kunsttherapeutin, sehr zum Missfallen ihrer Mutter, die es nicht gutheißt, dass Helen mit „Irren“ arbeitet. Bis vor kurzem lebte sie noch in einem möblierten Zimmer zur Untermiete und fährt eine Vespa, mehr ist bei ihrem Gehalt nicht drin. Doch nun hat sie eine Affäre mit einem der leitenden Psychiater, Gil Rudden, welcher sich an den Kosten für eine etwas größere Mansardenwohnung beteiligt, im Gegenzug aber auch erwartet, dass Helen Zeit für ihn hat, wenn es ihm gerade passt. Unglücklicherweise ist Helen auch noch entfernt verwandt mit seiner Frau Kath und wird sogar eines Tages von ihr eingeladen.
Eines Tages werden Gil und auch Helen von der Polizei zu einem Fall hinzugezogen. Ruhestörung wurde zur Anzeige gebracht, ein Nachbar hatte einen Streit gehört, der eskalierte, Kleidungsstücke wurden aus seinem Nachbarhaus geworfen und die Polizei traf auf eine demente, ältere Dame und einen ziemlich verwahrlosten jungen Mann mit langen Haaren und noch längerem Bart. Beide werden stationär in Westbury Park aufgenommen. Es stellt sich heraus, dass die alte Dame Louisa eine von drei Schwestern ist, die letzte Überlebende, und der junge Mann ist ihr Neffe, der nun schon Jahrzehnte auf dem Dachboden lebt und schon fast ebenso lange nicht das Haus verlassen hat. Der Geschichte des jungen Mannes, William Tapping, verfolgen wir in der Zeit rückwärts gehend, immer im Wechsel mit der Geschichte 1964, welche voranschreitet. Die Spannung baut sich dadurch auf, dass wir Leser erst so nach und nach erfahren, warum William versteckt gehalten wird und was denn wohl Erschreckendes in seiner Vergangenheit passiert ist.
Im Laufe der Geschichte lernen wir auch noch Helens Bruder Clive, seine Frau Jane und die Nichte Lorraine kennen, welche auch in das Geschehen verwickelt werden, ebenso wie Williams alten Schulfreund Francis Kenley und dessen Mutter Marion.
Mehr zu erzählen, würde zu viel von der Geschichte verraten. Aber sowohl der Stil, als auch die spannend voranschreitende Handlung lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Ganz große Leseempfehlung!

War diese Rezension hilfreich?

Wie schon in ihrem ersten Roman „Kleine Freuden“ hat Clare Chambers sich wieder Figuren gewidmet, die nicht im Rampenlicht stehen. Und wie mit dem ersten Buch hat sie mich auch mit dem zweiten gepackt. Mir gefällt ihr Blick auf die Menschen, ihre Gabe, Stimmungen einzufangen, ihr Vertrauen in ihre Figuren, dem vermeintlichen Schicksal zu entwischen und den eigenen Träumen einen Platz zu geben. Ein so schöner Roman, auf den ich mich die letzten Abende immer freuen konnte!

War diese Rezension hilfreich?

Scheue Wesen war für mich eine echte Entdeckung und Überraschung und gehört jetzt schon definitiv zu meinen Lesehighlights des Jahres 2024.
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch das wunderschöne Cover.
In dieses habe ich mich sofort verliebt.
Dann hat mich auch die Kurzbeschreibung sehr angesprochen.
Nach dem Lesen kann ich sagen, dass meine Erwartungen absolut erfüllt wurden.
Die Geschichte hat einfach alles, sie ist berührend und fesselnd erzählt, es geht nicht nur um Liebe und die Beziehungen zwischen zwei Menschen - nein, auch das Thema "Geschichte und Entwicklung der Psychiatrie" spielt eine große Rolle und bietet auf unterhaltsame Weise viel Wissen zum Stand in der damaligen Zeit.
Das Buch spielt in den 1950iger Jahren und im Nachwort erfahren wir, dass das "Grundgerüst des Buches" auf einer wahren Geschichte basiert.
Es ist keine leichte Geschichte, das sicher nicht.
Dazu ist das Schicksal einiger Personen zu tragisch.
Aber der Schreibstil ist so feinfühlig und so gut beschreibend, dass es eine Freude ist dieses Buch zu lesen.
Ich kann das Buch nur weiter empfehlen und außer dem tollen Cover auch die Titelwahl loben.

War diese Rezension hilfreich?

#rezensionsexemplar/werbung: "Scheue Wesen" von Clare Chambers ist bei @eiseleverlag erschienen. Danke an @netgalleyde für das Leseexemplar!
Inhalt: "Helen Hansford ist alles andere als eine konventionelle Frau – erst recht für die Sechzigerjahre. Unter der Woche arbeitet sie als Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik, an den Wochenenden versucht sie, eine Beziehung zu retten, die sie nicht wirklich glücklich macht. Dann begegnet Helen dem stummen William Tapping, der das Haus seiner verwirrten alten Tante seit Jahren nicht verlassen hat. Während die meisten in dem neuen Patienten nicht mehr als eine Randfigur sehen, bemerkt Helen seine künstlerische Begabung und setzt alles daran, sein Geheimnis zu lüften. Es offenbart sich, dass William nicht der Einzige ist, der schon lange nicht wirklich gesehen wurde ..."
Meine Meinung: Dieses Buch fand ich richtig, richtig toll! Das Setting und die Weiterentwicklungen in der Therapie bei psychiatrischen Patient:innen, eine Protagonistin, die, obwohl sie modern erscheint, sich oft genug in der Beziehung zu Männern klein macht und ein Plot, der richtig spannend ist. Die Charaktere werden subtil gezeichnet, die Geschichte fließt beim Lesen und ich wollte gar nicht, dass es aufhört. Nun möchte ich mehr von Clare Chambers lesen!
#bookstagramgermany #lesenmachtglücklich #bookie #bookiesupport #bookblogger #bookaddict #booksof2024 #books4life #booknerd #fy #buchempfehlung #buchtipp #buchliebe #lesen #mafflumomente #musthave #scheuewesen #clarechambers

War diese Rezension hilfreich?

Scheue Wesen hat ein wunderschönes Cover mit einem genau passenden Buchtitel. Die Sprache ist zärtlich und schön. Als scheu habe ich allerdings Helen, die Protagonistin des Buches nicht empfunden. Eine Kunssttherapeutin die eine Affäre mit ihrem verheirateten Kollegen hat, der ihr eine Wohnung mitfinanziert. Sie lässt sich darauf ein. Die Geschichte spielt in England in den 60ziger Jahren. Helen ist über dreißig und eine eigenständige unabhängige Frau ohne Kinder. Für 1960 beachtlich und schwer. Durch das Ausleben ihrer Affäre begibt sie sich in die übliche Abwarteposition der Geliebten. Geht ihren eigenen Weg nicht weiter. Ich finde allerdings, dass ihre schwierige Situation nicht genügend erwähnt wird.
Scheu hingegen ist William, ihr Patient, den sie als Kunssttherapeutin betreut. Er hat seit seinem 11. Lebensjahr das Haus in dem er mit seinen "Tanten" lebte nicht mehr verlassen. Durch den Tod der letzten Tante wird er aufgefunden. William hat ein ungewöhnliches Zeichentalent ist aber völlig verstört. Gefehlt hat mir auch da das nähere Aufzeigen der Behandlungsmethoden eines Kunsttherapeuten im Jahre 1960.. Es wird ja einmal erwähnt, dass die Kunsttherapie noch in den mittleren Kinderschuhen steckte.
Sowohl William als auch Helen finden einen guten weiteren Lebensweg für sich. Gott sei Dank.
Das Buch wurde aufgrund einer wahren Begebenheit geschrieben, die allerdings in der Wirklichkeit für William ein anderes Ende fand.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

War diese Rezension hilfreich?

Helen ist Kunsttherapeutin in einer psychiatrischen Klinik in den 60er Jahren. Dort hat sie eine Affäre mit dem verheirateten Arzt Gil Rudden, die ihr zwar viel Freude, aber auch ein schlechtes Gewissen. Die engagierte junge Frau trifft außerdem auf einen neuen Patienten, der eine große künstlerische Begabung hat. Das Geheimnis um Williams Vergangenheit lässt Helen nicht los und so stürzt sie sich in Nachforschungen und bringt dieses Geheimnis nach und nach ans Licht.
Obwohl dieser Roman düstere und auch dramatische Themen behandelt, ist er wunderbar liebevoll geschrieben. Helen ist so eine sympathische Protagonistin und es macht viel Spaß, zu lesen, wie ihre Bemühungen Früchte tragen und nicht nur das Leben von William, sondern noch einigen anderen Menschen - inklusive ihr selbst - zum Positiven verändern. Zwischendurch habe ich immer wieder vergessen, dass das Buch in den 60er Jahren spielt, da nicht viele "Requisiten" auf den genauen Zeitpunkt schließen lassen. Die Charaktere und die Handlung empfinde ich auch als zeitlos; ähnliches könnte sich heutzutage abspielen. Faszinierend fand ich daher die Information im Nachwort, dass wahre Begebenheiten als Inspiration für dieses Buch dienten. Ich hoffe sehr, dass es auch in der Realität ein Happy End gab, denn dieses Roman-Ende war einfach schön, ganz ohne dabei kitschig zu sein.

War diese Rezension hilfreich?

LeserInnen dieses Buches mochten auch: