Twilight Zone

Roman

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Erscheinungstermin 16.03.2024 | Archivierungsdatum 04.09.2024

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Zum Inhalt

Ein packender Roman über das Vermächtnis politischer Verbrechen, ausgezeichnet mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz: Es ist 1984 in Chile, zur Zeit der Pinochet-Diktatur. Ein Mann betritt die Büros einer Oppositionszeitschrift: Er ist ein Agent der Geheimpolizei, verstrickt in die schlimmsten Machenschaften des Regime, und möchte auspacken. Ausgehend von dieser wahren Begebenheit wirft Nona Fernández fast 40 Jahre später einen lebendigen, universellen und hochspannenden Blick hinter die Kulissen einer Diktatur.

Ein packender Roman über das Vermächtnis politischer Verbrechen, ausgezeichnet mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz: Es ist 1984 in Chile, zur Zeit der Pinochet-Diktatur. Ein Mann betritt die...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783959881937
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 240

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Das Buch hat mich von Anfang an mitgenommen. Ich wusste sehr wenig über die Morde und Entführungen während der Pinochet Diktatur und dieses Buch gibt nicht nur Einblicke in die Geschehnisse, sondern auch wie sie als Kind in dieser Zeit aufwächst. Mir gefällt wie sie Fiktion und Fakten von einander trennt und explizit benennt. Der Schreibstil ist mir positiv aufgefallen, nur zum Ende hin, das Kapitel in dem alles chronologisch nochmal aufgezählt wird fand ich sehr schwer zu lesen, es waren zu viele Informationen.

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Das wunderbare Gewissen oder Karma

Dieses Buch habe ich verschlungen, wer meinen Account kennt, wird wissen, an diesen Diktaturen, an ihren abscheulichen Taten habe ich ein schon lange währendes Interesse, ebenso wie mich Lateinamerika ungemein fasziniert. Vor kurzem habe ich die Biografie von Salvador Allende gelesen, von daher passt dieser Griff zu dem Buch "Twilight Zone" von Nona Fernández sehr gut. Ebenso wie ich auch diesen Titel sehr passend finde. Twilight Zone. Blicke auf ein Grauen, von welchen man hofft, dass sie nicht wahr sind. Nur sind sie leider wahr. In dieser "Twilight Zone" hier auf jeden Fall.

Der Mensch ist in meinen Augen ein tödliches Raubtier. Und ab und zu kommen die Konservativen an die Macht. Und ab und zu kommen mit diesen Konservativen dann auch noch ihre Ultras und leben ihre Ideologie aus, mit ungeheuren Folgen. Nona Fernández schildert dieses Grauen und gerade in der heutigen Zeit sollte solchen Büchern mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Denn diese Ultras der Konservativen stehen wieder in den Startlöchern, sie sind bereit für weiteres Grauen. Und Blicke zurück auf bereits Geschehenes können auch manchmal Augen öffnen und das lesende Hirn Gemeinsamkeiten ins Jetzt erkennen lassen.

Die Erzählstimme in "Twilight Zone" ist noch ein Kind, als sie in der Zeitung einen Artikel von einem der Täter des Pinochet-Regimes liest. Ich habe gefoltert. Dies ist die Botschaft des Artikels und dieser Artikel lässt die Erzählstimme nicht los und später als Journalistin recherchiert sie zu diesem Fall und durchläuft die Stationen des Folterers. Dabei wirft sie Blicke auf das Geschehen, Blicke auf die Natur des Menschen und damit Blicke auf das Böse. Aber auch ein Lichtschimmer erscheint. Denn dieser Täter kann mit seinen Taten nicht leben und redet, macht sich und sein Umfeld damit auch zur Zielscheibe. Das ist etwas, was sich jeder überlegen muss. Das eigene Gewissen. Dem auch Täter zum Opfer fallen können.

Trotz der Schwere des Themas liest sich dieses Buch leicht, denn die Autorin vermag es das Grauen nicht auszuschmücken und erreicht damit vielleicht auch größere Zielgruppen. Man kann es nur hoffen. Denn momentan braucht es viel Arbeit aller friedlich Gesinnten in allen politischen Bereichen. Denn wir alle wissen, Geschichte kann sich wiederholen! Und manches darf einfach nicht wiederkommen!!!

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Die Erzählerin in "Twilight Zone" ist noch ein Kind, als sie auf dem Titelblatt der Zeitschrift das Gesicht eines Mannes sieht, daneben der Satz: »Ich habe gefoltert«. Das war 1984 in Chile, die Zeit der Pinochet-Diktatur, doch der Mann, ein Agent der Geheimpolizei will seine Geschichte erzählen. Seine Aussage wird nicht nur Chile für immer verändern, denn auch die Erzählerin lässt sein Geständnis nicht mehr los. Sie wird Journalistin und recherchiert viele Jahre später erneut die Lebensgeschichte des Geheimagenten.

Nona Fernández wirft einen Blick auf Chile zur Zeit der Pinochet-Diktatur und zeigt die Realität, die viele Menschen damals lebten, die ständige Angst vor Folter, die das leben von Opfer und Tätern verändert. Der Text ist sehr eindringlich, der Schrecken des Nicht-Wissens, was mit Angehörigen oder Freunden passiert ist, die plötzlich spurlos verschwunden sind, wird deutlich. Man ahnt das schlimmste und selbst die, die irgendwann wieder auftauchen, sind nicht mehr die, die man kennt. All diese Schicksale und Geschichten sind Teil von
Nona Fernández' Roman, es ist nicht nur eine Geschichte, es ist eine Sammlung vieler Schicksale und Erlebnisse, ein Blick auf das Zwischenmenschliche.

Ich mochte die Sprache sehr und auch der Inhalt ist wichtig und bewegend. Twilight Zone handelt von einer sehr dunklen Zeit in der Geschichte Chiles, von einer Diktatur, Folter und Angst in der Bevölkerung. Es war mir an einigen Stellen aber auch fast ein wenig zu distanziert erzählt, ich konnte nicht immer alle erwähnten Personen und Zusammenhänge richtig greifen. Zwischen den Zeilen schwebt die Frage, ob man einem Folterer, Mörder, Täter mit Mitgefühl begegenen kann und was die Auswirkungen solch furchtbarer Zeiten und Taten für die beteiligten Menschen sind.

" Twilight Zone" ist eine Sammlung von Erinnerungen und Dokumenten zu den alltäglichen schrecken während der Pinochet-Diktatur und trotz meiner Kritikpunkte definitv lesenswert.

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Wie kann man, ohne Sensationslust oder Voyeurismus zu schüren, ohne in Betroffenheit zu erstarren, über Folter, über Gewalt, über die Unmenschlichkeit in einem diktatorischen Regime schreiben, ihren Ursachen auf die Spur kommen und ein Stück historischer Aufarbeitung versuchen, das über die Lippenbekenntnisse offizieller Gedenktage und die Leerstellen musealer Dokumentation hinausgeht?

Nona Fernandez, 1971 in Chile geboren, Schauspielerin und prämierte Autorin von Theaterstücken, Drehbüchern, Prosatexten, erlebte ihr Land quasi von Geburt an als Diktatur. In "Twilight Zone" schlüpft sie in eine sehr subjektive erzählerische Rolle, die ihrer eigenen Biographie entspringt, doch literarisch nach allen Regeln der Kunst darüber hinausgeht. Der nucleus ihres Textes ist die in die Kindheit zurückreichende Erinnerung an ein eigentlich ganz durchschnittlich wirkendes Gesicht in einer Zeitung, unter dem aber der Satz; "Ich habe gefoltert" prangte. Dieses Gesicht und dieser Satz lassen die Ich-Erzählerin nicht mehr los, sie wird Journalistin und Dokumentarfilmerin und betreibt ihre ganz eigenen Recherchen zu dem Mann, Geheimagent der Pinochet-Diktatur, der zugleich als Monster und Aufklärer erscheint, der das Böse ebenso verkörpert wie den Mut der öffentlichen Reue, die ohne die juristische Unterstützung, die er erhielt, einem Todesurteil gleichgekommen wäre.

Um die Distanz des aufklärerischen Verstandes zu bewahren und zugleich ohne den verurteilenden Gestus des scheinbar Außenstehenden zu begreifen zu versuchen, wie Menschen sich in Folterer verwandeln können, und auch, um sich der ebenfalls unvorstellbaren und doch so breiten Dimension derjenigen anzunähern, die mit dem Verschwinden von Menschen aus ihrer Familie, ihrem Umkreis konfrontiert wurden, schafft Nona Fernandez eine ganz eigene Textsorte, die zwischen faktenbasiertem dokumentarisch-investigativem Stil und subjektiver autobiographischer Haltung und Einbettung der Fakten variiert. Das Neben- und teilweise Ineinander vom Alltag der Fernsehserien und Schulbesuche und dem Ausnahmezustand der Entführungen und gewalttätigen Ausschreitungen, die für diese Zeit der Diktatur charakteristisch waren, führt sie uns auf diese Weise eindringlich vor Augen.

Immer wieder gesteht die Ich-Erzählerin dabei, dass sie sich selbst wie eine Spionin fühlt, die ungesehen in privateste Szenen hineinschlüpft, etwa wenn sie sich das letzte alltägliche Zusammensein als Familie ausmalt, ehe eines der Familienmitglieder für immer im Dunkel der Folterkammern verschwindet, oder in präziser Genauigkeit von der schweißtreibenden Angst des auf der Flucht über die Landesgrenze befindlichen ehemaligen Folterers erzählt. Dabei bleibt sie jedoch jederzeit eine Schriftstellerin, schöpft mit ihrem Text das Potential der Literatur aus, die es möglich macht, sich in anderen Figuren zuspiegeln, sich in fremde Gefühle und Gedanken einzufühlen. So kann sie in das Innerste des Mannes vordringen, der gefoltert hat, sich literarisch in den Grauzonen, dem Dämmerlicht bewegen, in der "Twilight-Zone", wie auch eine Fernsehserie hieß, die die Erzählerin sich in ihrer Kindheit gerne ansah und die in jeder Folge mit den Grenzen der Realität zu spielen wusste. Wenn sie sich in die Psyche des ehemaligen Folterers einfühlt, in seine Gewissensqualen, in seine Alpträume, unterbricht Nona Fernandez ihren Prosatext für kurze, aber nachhallende lyrische Passagen, eine gute Form, um sich eine ja letztlich unterstellte Gefühlswelt anzueignen und in literarische Wahrheit zu verwandeln. Das Monster wird, auch wenn viele Leerstellen bleiben, als ganzer Mensch mit einer Biographie erfasst, es wird aus seiner monströsen Dimension herausgelöst, ohne das Monströse der in diesem Regime verübten Taten zu verleugnen. Das Böse, so geht es aus Fernandez' Text hervor, nimmt im Verhalten der Menschen perfideste Aumaße an, psychisch wie physisch, und ist, wie Hannah Arendt das in Bezug auf die Verbrechen der Nazidiktatur analysierte, doch ganz häufig von einer erschreckenden Banalität -- um in die Mechanismen der Gewalt hineinzugeraten, genügt es, ein Mensch zu sein, man muss nicht als Monster geboren werden.

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