Unheiliges Land

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Erscheinungstermin 02.10.2019 | Archivierungsdatum 12.02.2024

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Zum Inhalt

In Nablus, dem Zentrum des Widerstands gegen Israel, wird eine Familie jüdischer Siedler grausam ermordet. Dany und Guy, beide aus Frankreich stammend, Offiziere der israelischen Justizpolizei, werden zu Beobachtern der Ermittlungen ernannt. Maïssa, eine palästinensische Polizistin, führt ihrerseits hartnäckig eigene Ermittlungen durch, da die jungen Palästinenser, die aufgegriffen wurden, eines Verbrechens beschuldigt werden, das sie möglicherweise nicht begangen haben. Der Fall wird von israelischer Seite als Terrorismus eingestuft. Maïssa ist die Tochter einer Ministerin und früheren PLO-Aktivistin. Sie kann auf die Netzwerke ihres Vaters zurückgreifen. Nach der Entdeckung eines massiven Vorrats an synthetischen Drogen in Nizza, Jerusalem und den Lagern, wird Capitaine Gabin in die Region entsandt, um eine internationale Schlepperoperation aus einem Flüchtlingslager zu überführen. Unter ständigem Druck und in einem politisch unruhigen Klima müssen sich die israelischen, palästinensischen und französischen Polizisten zusammenschließen, um den Drogenhandel zu bekämpfen und einen Mord aufzuklären. Mit Gabin, Maïssa, Guy und Dany taucht der Autor in eine Welt ein, in der die „Wahrheit“ nützlich sein muss und den Interessen derjenigen zu dienen hat, die sie verkünden.

In Nablus, dem Zentrum des Widerstands gegen Israel, wird eine Familie jüdischer Siedler grausam ermordet. Dany und Guy, beide aus Frankreich stammend, Offiziere der israelischen Justizpolizei...


Vorab-Besprechungen

Bereit für den Hass

Palästina Wer hat die Siedler getötet? Pierre Pouchairet wagt sich in seinem Buch in ein politisches Minenfeld

Als Hintergrund für einen Kriminalroman ist der Nahostkonflikt bislang auffällig selten genutzt worden. Dabei eignet sich das Genre hervorragend dazu, ein Brennglas auch auf diese heillose Gemengelage zu werfen und anhand eines fiktionalen Verbrechens den einen oder anderen Sachverhalt zu erklären, Perspektiven und Dilemmata zu zeigen.

Beim Nahostkonflikt ist dieses Unterfangen jedoch vergleichbar mit einem Gang über ein Minenfeld. Alle Beteiligten wollen Opfer sein und das Krimigenre lebt schließlich davon, dass es Opfer gibt und die Erzählung dann eine – im besten Fall – überraschende Täterschaft präsentiert. Wer immer also sich am Ende der Krimihandlung als Täter entpuppt, der Vorwurf der Tendenz wird im Raum stehenbleiben. Allein das zu verhindern, so man es denn will, benötigt das Aufbieten eines beträchtlichen erzählerischen Aufwandes, den Pierre Pouchairet für Unheiliges Land auf sich genommen und erstaunlich souverän gemeistert hat.

Ganze Rezension unter

https://www.freitag.de/autoren/marc-ottiker/bereit-fuer-den-hass


Bereit für den Hass

Palästina Wer hat die Siedler getötet? Pierre Pouchairet wagt sich in seinem Buch in ein politisches Minenfeld

Als Hintergrund für einen Kriminalroman ist der Nahostkonflikt...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783945133873
PREIS 22,00 € (EUR)

Auf NetGalley verfügbar

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Der Nahostkonflikt ist für Kriminalromane eher selten. Das vorliegende Buch ist daher eine der Ausnahmen. Eine jüdische Siedlerfamilie wird in Nablus, bestialisch ermordet. Dany und Guy, zwei Offiziere der israelischen Justizpolizei, werden als Beobachter die Ermittlungen aufgeboten. Eine palästinensische Polizistin, Maissa, führt eigene Ermittlungen durch. Das Lesen dieses Buche ist ab der ersten Seite spannend. Wer sich mit den Nachrichten auseinandersetzt, wird von dem Geschehen gepackt. Nach dem Ende des Buches hatte ich eine andere Sicht auf die verfahrene Situation im Nahen Osten. Dem Leser begegnen in dieser Geschichte viele Parteien, vom religiösen Eiferer bis zum steinreichen palästinensischen Oligarchen. Die Schilderung wie der Tag in einem solchen Konfliktgebiet sich abspielt wird anschaulich dargestellt. Das Buch hat mich fasziniert und ich empfehle es gerne weiter.

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Der Ort Nablus, eine Siedlung im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Westjordanland, gilt als Hotspot von Unruhen. Zum einen, weil zahlreiche orthodoxe Juden dort Siedlungen errichten, die nicht immer legal sind und zum anderen, weil dadurch die dort lebenden Palästinenser, die kaum Beschäftigung haben, verdrängt werden. Vor allem die männliche Jugend ist empfänglich für Hassprediger und militante Führer, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen.

„Man hat die Nase voll von diesen Imamen. Sind nicht schon genug Moscheen in dieser Stadt gebaut worden? Wir brauchen Fabriken, Arbeit für unsere jungen Leute ... Von Moscheen kriegen sie keinen Job.“

Deshalb rücken, sobald jüdische Siedler ermordet werden, Angehörige des Schabak, des israelischen Inlandsgeheimdienstes aus, um die Täter zu fassen. Das ist nun der Hintergrund, vor dem dieser Krimi rund um die Ermordung der fünfköpfigen Familie Uzan spielt.

Eli Zimmermann, leitender Ermittler des Schabak sieht, wie viele andere Israelis, die ungezügelte Ansiedlung der ultraorthodoxen Juden als Gefahr für einen möglichen Friedensprozess mit den Arabern. Dennoch muss er gegen sie ermitteln und in einer Nacht und Nebelaktion werden drei junge Männer im nahe gelegenen Flüchtlingslager Balata verhaftet.

Doch so einfach ist es wieder nicht. Denn sowohl die beiden aus Frankreich stammenden Kriminalpolizisten Dany Cohen und Guy Touitou als auch die palästinensische Polizistin Maïssa, Tochter von Ahamd Marouane eines ehemaligen Mitstreiters von Yassir Arafat, werden als Beobachter nach Nablus entsandt.

Während der Schabak die Morde als terroristischen Akt einstuft, verfolgen Dany und Guy einen anderen Ansatz, denn der tote Familienvater war Chemiker in einer Pharmafirma, die Generika herstellt, und hat jede Menge Bargeld in seiner Gartenhütte versteckt.

Ein zweiter Handlungsstrang führt uns Leser nach Nizza, wo es zu mehreren, unter Drogeneinfluss begangene Gewalttaten kommt. Es ist zwar nicht so, dass Gewalt und Drogen an der Côte d’Azur ungewöhnlich wären, aber Crystal Meth in dieser besonderen Zusammensetzung ist doch recht neu. Als Capitaine Gabin Mournet entdeckt, dass diese Drogen möglicherweise aus dem Nahen Osten kommen, sind alle in Alarmbereitschaft. Denn hier scheint sich eine ungewöhnliche Zusammenarbeit anzubahnen und Gabin muss nach Israel.

„Das kommt uns völlig verrückt vor. Russische Juden arbeiten doch nicht mit Arabern zusammen.“
„Ich halte das nicht für unwahrscheinlich. Wenn es darum geht, ordentlich Knete zu machen, können die Ganoven sich schon verständigen.“

Trotz der verhärteten politischen Fronten zwischen Israel und den Palästinensern müssen sich die Polizisten zusammenraufen und, um den internationalen Drogenring zu sprengen, an einem Strang ziehen.

Meine Meinung:

Dieser höchst komplexe Krimi ist 2014 erschienen. Sehr geschickt sind die 2014 aktuellen Tatsachen in den Krimi eingeflochten. Allerdings verlangsamen sie die Krimihandlungen. Dennoch sind sie notwendig, um die komplexe Situation von Israelis und Palästinensern zu verstehen. Weder die einen, noch die anderen sind einheitlicher Meinung. So gibt es sowohl bei den Israelis zahlreiche Stimmen, die gegen die Ultraorthodoxen und ihre Siedlungspolitik sind. In einer solchen aufgeheizten Stimmung haben es Kriminelle leicht, ihre eigenen Geschäfte durchzuziehen.

„Der Gazastreifen ist ein Schandfleck für den Hebräischen Staat und für die Palästinensische Autonomiebehörde. Die Hamas regiert auf ihre Weise. Eiserne Faust und Religion. Da gibt es nichts zu lachen. Verschleierte Frauen, kein Alkohol, selbst lange Haare und Hüftjeans werden von den örtlichen Sicherheitskräften verfolgt. Paradoxerweise beklagt sich die internationale Gemeinschaft ständig über sie, unterstützt sie aber doch. Das ärgert Israel zutiefst. Und die Hamas ist auch das Schreckgespenst der Palästinensischen Autonomiebehörde und Mahmud Abbas. Sie haben Angst, dass sie gestürzt und die Hamas eines Tages die Macht übernimmt.“

Die wahren Ereignisse in den vergangenen zehn Jahren und besonders jene des Oktobers 2023, haben die Fantasie des Autors überflügelt. Die Hamas hebt bereits ihr brutales Haupt und beginnt unter den arbeits- und perspektivenlosen Jugendlichen mit der Rekrutierung von willfährigen Anhängern. Und solange es in deren Familien als ehrenhaft gilt, für Terroranschläge verhaftet und verurteilt zu werden, selbst wenn die Geständnisse falsch sind oder gleich zu sterben, wird sich wenig ändern.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem komplexen Krimi, der die instabilen Machtverhältnisse von 2014 im Nahen Osten aufzeigt, 5 Sterne.

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Das Buch spielt im Westjordanland und in Nizza, Frankreich. Vordergründig geht es um Drogenhandel in dem die verschiedensten Akteure mitwirken. Die französische Polizei versucht gemeinsam mit den Israelis und Palästinensern die Vertriebswege und die Hintermänner zu finden. In der Hauptsache beschreibt er die Zustände vor Ort und gibt dadurch einen Einblick in die Nahostpolitik. Hier mischen so viele Vertreter mit eigenen Interessen mit, dass es eigentlich keine Entspannung geben kann.
Das Buch wurde 2014 geschrieben. Die Thematik ist noch hochaktuell, denn es zeigt wo es hinführt und dass keine Seite an einer Lösung interessiert ist.
Das Buch ist ein sehr komplexer Politkrimi. Die Personenvielfalt ist zum Teil unübersichtlich, da mir die arabischen Namen nicht so geläufig sind. Auch werden Fremdworte nicht unbedingt erklärt. Hier wäre eine Personenliste und ein Glossar sehr hilfreich gewesen. Auf alle Fälle muss man an dem Buch dranbleiben um nicht den Überblick zu verlieren.
Trotz einiger Schwächen ist das Buch lesenswert. Von mir gibt es 4 Sterne.

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