Der stärkste Stoff

Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament

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Erscheinungstermin 07.09.2023 | Archivierungsdatum 06.07.2024

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Zum Inhalt

LSD: Wie alles begann und was in der Gegenwart daraus wurde

Wie Norman Ohler in seinem internationalen Bestseller »Der totale Rausch« am Beispiel der NS-Zeit gezeigt hat, spielen Drogen und Drogenpolitik eine dramatische, immer noch unterschätzte Rolle in der Geschichte der Menschheit. In seinem neuen Buch nimmt der Autor diesen Faden wieder auf und untersucht, wie Entwicklung, Produktion und Verbreitung psychedelischer Substanzen Politik und Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart geprägt haben.

Bei seinen ebenso abenteuerlichen wie gründlichen Recherchen in Archiven in Europa und den USA differenziert Norman Ohler zwischen drei Dimensionen beim Blick auf Drogen: ihre Funktion als Rauschmittel, als Werkzeug der Bewusstseinskontrolle sowie als Heilmittel.

Am Beispiel der Entdeckung des LSDs und dem aus mexikanischen Pilzen gewonnenen Psilocybin bringt Norman Ohler Licht in das Zusammenspiel aus wissenschaftlicher Forschung, staatlichen Behörden und hedonistischer Drogenkultur. Und er zeigt überzeugend, wie eine undifferenzierte Prohibitionspolitik Fortschritte im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten wie Depression oder Alzheimer verhindert. Es treten auf: Albert Hofmann und die Basler Firmen Sandoz und Novartis, Harry J. Anslinger und sein Federal Bureau of Narcotics, Richard Nixon und Elvis Presley, Aldous Huxley und John Lennon, sowie die Eltern des Autoren.

LSD: Wie alles begann und was in der Gegenwart daraus wurde

Wie Norman Ohler in seinem internationalen Bestseller »Der totale Rausch« am Beispiel der NS-Zeit gezeigt hat, spielen Drogen und...


Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Anderes Format
ISBN 9783462001914
PREIS 24,00 € (EUR)
SEITEN 272

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Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Nachdem ich bereits Norman Ohlers Buch „Der totale Rausch - Drogen im Dritten Reich“ gelesen habe, musste ich dieses neue unbedingt haben.

Diesmal beschäftigt er sich mit Lysergsäurediethylamid besser bekannt unter dem „Handelsnamen“ LSD. Das ursprüngliche Ausgangsprodukt ist das in der Natur vorkommende giftige Mutterkorn. Inzwischen wird die Substanz synthetisch hergestellt.

Norman Ohler beschreibt die Entdeckung einer Substanz, die als halluzinogene Droge Karriere gemacht hat. Und er fragt, warum LSD nicht als Medikament zugelassen ist.

Er zeichnet den Weg der Droge von seiner zufälligen Entdeckung durch Albert Hofmann 1938 in einem Labor der Schweizer Pharmafirma Sandoz (heute Novartis) zu einem über vielversprechendes Medikament bei Demenz und Alzheimer. Dazwischen liegen Jahre als verbotene Partydroge.
.
Der Autor begibt sich u.a. in die Archive von Sandoz und fördert Erstaunliches zutage. In seinem fesselnden Rückblick auf die Geschichte von LSD erfahren wir unter anderem, wie Schweizer Bauern das giftige Mutterkorn auf dem Getreide regelrecht gezüchtet haben, dass während des Kalten Krieges die Substanz als mögliches Wahrheitsserum eingesetzt worden ist sowie seinen höchst persönlichen Zugang zu LSD: Ohlers Mutter ist an Demenz erkrankt und erhält eine geringe Dosis eines vielversprechenden Medikaments, das LSD enthält.

Obwohl der Wirkstoff LSD in Medizinerkreisen als mögliches Medikament bei neuralen Erkrankungen gilt, ist das große mögliche therapeutische und medizinische Potenzial bei Demenz- und Alzheimererkrankungen noch nicht ausgeschöpft worden. Der Substanz haftet das Schmuddelimage seines früheren Drogenmissbrauchs an.

Ob es gelingen wird, die Substanz zum Wohle der Menschen einzusetzen?

Meine Meinung:

Norman Ohler ist wieder ein tolles Sachbuch gelungen. Im Gegensatz zu „Der totale Rausch - Drogen im Dritten Reich“ wirkt dieses hier weniger reißerisch, dafür aber sehr informativ.

Die sachliche Darstellung der Geschichte vom Zufallsfund bis hin zu einer Zukunftshoffnung gegen Demenz und Alzheimer liest sich angenehm leicht und locker. Natürlich werden einzelne medizinische bzw. chemische Fachausdrücke verwendet, dort wo es unabdingbar ist.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem interessanten Sachbuch 5 Sterne.

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"Vergangenen Freitag, den 16. April, musste ich mitten im Nachmittag meine Arbeit im Laboratorium unterbrechen und mich nach Hause in Pflege begeben, da ich von einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl, befallen wurde. Zu Hause legte ich mich nieder und versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst angeregte Fantasie kennzeichnete. Bei geschlossenen Augen (das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell) drangen ohne Unterbruch fantastische Bilder von außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein." (Track 17, aus den Aufzeichnungen von Albert Hofmann)

Norman Ohler widmet sich in seinem Sachbuch dem Halluzinogen Lysergsäurediethylamid (LSD) und stellt seine Bedeutung als Medikament, als Waffe und als Rauschmittel vor.

Ohler berichtet u.a. von Mutterkornvergiftungen und Ergotamin, vom Schweizer Unternehmen Sandoz und von Albert Hofmann, von Aldous Huxley und Timothy Leary, Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg, geheimen Experimenten an psychiatrischen Patienten und Militärforschung, Chlorpromazin und Modellpsychose, Hirnkriegsführung und Geheimdienst, Psilocybin und Heilkunst, J.F. Kennedy und The Beatles, Microdosing und therapeutischem Einsatz von LSD.

Im Epilog erzählt Ohler die sehr persönliche Geschichte seiner an Alzheimer-Demenz erkrankten Mutter und deren Erfahrungen mit LSD als Behandlungsstrategie.

Vor mehr als 25 Jahren habe ich Albert Hofmanns ‚LSD. Mein Sorgenkind‘ gelesen, und dadurch hat auch ‚Der stärkste Stoff‘ meine Aufmerksamkeit erregt, zumal ich auch von Ohlers Buch ‚Der totale Rausch‘ sehr begeistert war.

Für meinen Geschmack war das ungekürzte Hörbuch trotz 5,5 Stunden Dauer viel zu kurz, denn es war so spannend erzählt, so unterhaltsam aufbereitet und so informativ, dass ich stundenlang am Stück gelauscht habe und gerne noch viel mehr erfahren hätte.

Ohler gibt hier gewissermaßen die Biografie des LSD wieder, und beim Hören habe ich viel gestaunt, viel gelernt und hatte zudem viel Freude beim Hören, da ‚Der stärkste Stoff oft packend wie ein Krimi ist.

Die Lesung durch den Autor selbst hat mir gefallen, auch wenn ich mich erst ein wenig einhören musste, denn ich empfand Ohler anfangs als etwas zu hölzern.

Norman Ohler: Der stärkste Stoff. Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament, Autorenlesung. Argon Verlag, 2023; 20,95 Euro.

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