Lektionen
von Ian McEwan
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Erscheinungstermin 28.09.2022 | Archivierungsdatum 28.02.2023
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Zum Inhalt
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche...
Eine Anmerkung des Verlags
Ein bewegender, zutiefst menschlicher Roman über Liebe, Verlust, Kunst und Versöhnung
Ein grosser Roman, der auch tief in die deutsche Geschichte führt
Sowohl episch als auch intim - ein Leben durch die Gezeiten der Geschichte hindurch, vom Kalten Krieg bis zur Gegenwart
Ein bewegender, zutiefst menschlicher Roman über Liebe, Verlust, Kunst und...
Verfügbare Ausgaben
AUSGABE | Hardcover |
ISBN | 9783257072136 |
PREIS | 32,00 € (EUR) |
SEITEN | 720 |
Rezensionen der NetGalley-Mitglieder
Ich habe vor einigen Jahren der Zementgarten vom selben Autor gelesen und dieses Buch ist mir bis heute in sehr deutliche Erinnerung. Mit diesem Buch hat der Autor mich sehr gefreut. Es ist kein Buch, das man einfach so zur Unterhaltung lesen kann.. Es ist in herausforderndem Stil geschrieben und stellt ein Stück Verarbeitung unserer Geschichte dar.
Ein sehr komplexes Buch, das Aufmerksamkeit beim Lesen fordert und verdient.
Zeitgeschichtlich wichtige Eckpunkte der letzten rund 60 Jahre spielen eine wichtige Rolle im Leben des Protagonisten. Seine Kindheit war alles Andere als leicht. Geprägt von fehlenden Zuwendungen durch die Eltern, Einsamkeit und Missbrauch durch eine Lehrerin. Im Erwachsenenalter wurde es nicht leichter. So betrachtet kein schönes Leben.... ist das so? Gab es Momente und Personen die es schön machten für Roland?
Zeit nehmen für die Lektionen des Lebens - es lohnt sich.
Innenschau und Rückschau auf ein Leben – sehr reichhaltig, teils ausufernd geschildert.
Der weltgeschichtliche, politische, rote Faden, angefangen beim Berliner Mauerfalls bis zum Sturm auf das Kapitol – dieser rote Faden ist verwoben mit Erinnerungen eines intelligenten, sportlichen, musikalischen, sympathischen Mannes, der sein Leben Revue passieren lässt in einem plaudernden Schreibstil, gepaart mit Logik und Spannkraft zwischen den jeweiligen Rückbesinnungen. Viele Details erhellen sein ganzes Leben inmitten einer Zivilisation, die im Rückblick der Geschichte ihre Lektionen auch in politischer Hinsicht nicht gelernt hat, denn längst wurden von Jerusalem bis Mexiko wieder Mauern errichtet wie in Berlin. Ist ein solches Leben wie das von Roland Baines eine ununterbrochene Aneinanderreihung richtiger Entscheidungen, so wird reflektiert mit all seinen Pros und Cons, lädt vielleicht auch in einzelnen Lebensabschnitten sogar zu Selbstreflexion ein. Ein langes Leben mit dem Verlangen nach Sex, Rache oder Gerechtigkeit, auch Mitschuld – interessant erzählt.
Zum Inhalt:
Der Autor erzählt die Geschichte eines Menschenlebens. Über das Auf und ab, die Liebe, die Wunden, die verpassten Chancen. Aber auch was in diesem Menschleben in der Welt passiert, sei es die Kubakrise, Tschernobyl, der Mauerfall, Pandemie und Klimawandel. Und so begleiten wir den Protagonisten Roland durch ein langes Leben.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, denn der Lebenslauf des Protagonisten ist schon sehr interessant und manche Begebenheit aus der Vergangenheit wurde so nochmal ins Gedächtnis gerufen. Und es ist auch ein Buch über den Sinn oder Unsinn des Lebens und wie man entweder etwas daraus macht oder auch nicht. Dennoch ist mit die Lektüre irgendwie schwer gefallen, was meiner Ansicht nach der Vielzahl der Ereignisse und dem langen Zeitraum der Erzählung lag. Teilweise habe ich auch den Schreibstil als etwas sperrig empfunden.
Fazit:
Interessant
~ Inhalt ~
Die Geschichte von Rolands Leben wird in zwei Zeitschienen erzählt. Nachdem Rolands Frau ihn verlässt, rekapituliert er sein Leben und was ihn bis hierhin gebracht hat. Es ist eine Reise zurück in die Vergangenheit. Es beginnt damit, dass er als Schüler in der ersten Klavierstunde von seiner Lehrerin sexuell missbraucht wird. Er gibt sich die Schuld an dem was geschehen war, „[…] eine weitere verstörende Kollision mit dem Verhalten der Erwachsenen.“
Allerlei Gedanken kreisen um seinen Kopf, nachdem seinen Frau ihn verlassen hat. Schuldgefühle, Abwägungen, Reflexionen, verpasste Gelegenheiten, Lebensentscheidungen usw. Es werden auch politische und gesellschaftliche Entwicklungen in die Geschichte eingeflochten, die Einfluss auf sein Leben hatten.
~ Meinung ~
Bei diesem Buch erachte ich es als wichtig, im Vorhinein zu wissen, worum es ungefährlich geht, damit man sich besser auf die Erzählweise einstellen kann. Es kam mir vor, als wenn ich den Inhalt vorher schon das ein oder andere Mal gelesen habe, aber das Buch bringt die Themen nochmal anders zusammen. Erinnert etwas an „der Vorleser“ von Bernhard Schlink und Ken Folletts Jahrhundert-Saga, aber mit Fokus auf die Entwicklung der Charaktere. Die beschriebene Polizeiarbeit in dem Buch ist ein schlechter Scherz.
Wer sich für weltpolitische und gesellschaftliche Entwicklungen interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen. Bestimmte Ereignisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Für mich war es sehr erhellend, denn Wahrnehmungen können so unterschiedlich sein, dass man den Eindruck hat, eine komplett andere Geschichte zuhören. Nach dem Abklingen einer Wendung, fragte ich mich manchmal, was kann jetzt noch kommen? Und wieder überraschte mich das Buch. Man kann nicht aufhören zu lesen, auch wenn das Buch die ein oder andere Länge hat.
Ein kluger, umfassender und interessanter Roman, der nachklingt, über das Leben, die Liebe und die Lektionen des Lebens.
[kostenloses Rezensionsexemplar]
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700 Seiten Leben. Vielschichtig und Interessant.Es sind die Erinnerungen eines intelligenten, musikalischen Mannes, der auf sein Leben zurückschaut. Angefangen von den ersten Klavierstunden im Internat, die ihn sehr geprägt haben. Seine gescheiterte Beziehung und das Leben mit seinem Sohn.Politische Ereignisse, die seinen Weg begleitet und geprägt haben. Der Mauerfall in Berlin und die Mauern die wieder errichtet wurden. Spannungsgeladen und detailreich lässt uns Ian McEwan an diesem Leben teilhaben.Es wird einem nicht langweilig und am Ende ist man überrascht wie schnell die Seiten verflogen sind.
Ein großer Wurf - der neue Roman "Lektionen" von Ian McEwan; ein 700-Seiter, den ich nicht aus der Hand legen mochte! Der Abriss eines Jahrhunderts und ein ganzes Leben. Fast könnte man meinen, der Autor habe seine Leserschaft erleben lassen wollen, wie sich individuelle Lebensgeschichte auf dem Hintergrund von Zeitgeschichte entfaltet. So jagt uns McEwan durch die erschütternden Kriegsereignisse des letzten Jahrhunderts, thematisiert das geteilte Deutschland, erwähnt die Kubakrise, den Falklandkrieg, die deutsche Wiedervereinigung, die politische Situation in England, die Corona-Pandemie und den Klimawandel. Und immer wieder schimmert die persönliche Sichtweise des Autors durch, der sich hierfür die Stimme seines Protagonisten leiht und damit dem Text einen 'Lift' gibt, hin zu einer Kommentierung und Bewertung des Weltgeschehens. Die individuelle Geschichte im 'großen Zeitgeschehen' ist das Leben von Roland Baines, von seinen Eltern aus Libyen früh nach England auf ein Internat geschickt, der dort als 14-jähriger der langjährige 'Geliebte' seiner lebensälteren Klavierlehrerin wird, sich später dann als Pianist, Schriftsteller, Tennisspieler versucht - ohne die Ernte irgeneines Ruhms, auch weil er seiner Verpflichtung als Vater nachkommen möchte, als seine Frau Alissa die junge Familie verlässt, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Wir dürfen Roland durch sein Leben begleiten, an seinen Zweifeln teilhaben und auf den letzten Seiten mit ihm sein 'Altgewordensein' feiern, einen Zusatnd, der ihn milde werden lässt, der Vergebung meint und ihn gelassen seinem Lebensende entgegenleben lässt. Man könnte sagen, McEwan habe zuviel hineinpacken wollen, Jahrhundertrevue und komplette Leben - und vielleicht ist ja weniger manchmal mehr, wie man gemeinhin sagt; jedoch: In seiner Fülle ist der Roman ein Abbild höchster Komplexität, in der alles mit allem zusammenhängt. Und genau dafür steht der Titel - "Lektionen" in Lebensgeschichte und Zeitgeschicht.
Ein McEwan - wie wir ihn lieben:
Literarisch gut aufgearbeitetes Konfliktkarusell der Personen und politischen Ereignisse,
Lektionen schließt an die großen Erfolgen von Abbitte und Saturday an.
.Die Stärken dieses Buches liegen in der Aufarbeitung der Konflikte innerhalb der Personen, in all ihren Verletzungen nd Widrigkeiten..
Meisterhaft erzählt - haben wir etwas anderes erwartet?!!
Absolues Lesevergnügen!!
Ian McEwan breitet das ganze Leben des Roland Baines vor seinem Leser aus: eines sehr mittelmäßigen Mannes, der ein nach außen hin unbedeutendes Leben führt. Man liest von seinen hochfliegenden Plänen, die jedoch alle scheitern, man leidet bei seinen Niederlagen und verpassten Chancen mit und freut sich im umgekehrten Fall über seine kleinen Siege, die selten genug sind. Roland Baines‘ Leben wird durch den Schmerz des Verlassenwerdens geprägt und das Zusammenleben mit seinem Sohn. Gegen Ende des Romans sehen wir ihn eingebettet in eine große Patchwork-Familie mit den Familien seines Sohnes und seiner Stiefkinder. Was ist nun besser? Ist die große Kunst all den Schmerz wert? Die Entscheidung wird dem Leser überlassen.
Roland Baines Leben verknüpft sich dabei ständig mit der Zeitgeschichte und den gesellschaftlichen Umbrüchen, denen sein Leben ausgesetzt ist und von denen sein Leben auch mitbestimmt wird, ob das der Fall der Mauer ist, die Politik Margaret Thatchers, die Suezkrise etc. bis zur aktuellen Pandemie. Besonders die Kuba-Krise bleibt dem Leser in Erinnerung: wegen der apokalyptischen Stimmung dieser Zeit beschließt der 14jährige, vor dem Weltuntergang wenigstens einmal Sex gehabt zu haben – mit seiner Klavierlehrerin. Er kann sich dieser obsessiven Beziehung nur entziehen, indem er die Schule fluchtartig ohne Abschluss verlässt. Seine „formlose Existenz“, wie er sein Leben selber nennt, führt er auf diese einschneidenden Missbrauchs-Erlebnisse zurück.
Der Roman heißt „Lektionen“, und Roland Baines erhält seine Lektionen und der Leser auch. Es geht um komplexe moralische Fragen,, die jeder für sich selber beantworten muss. Roland Baines lernt, dass Vergrabenes ans Licht kommt, dass Vergangenes die Gegenwart belastet, und er lernt, dass auch ein unbedeutendes Leben mit vielen verpassten Chancen wie das seine ein erfülltes Leben sein kann.
Nicht alle Lektionen werden gelernt: „Er hatte das Jahr 1989 für ein Portal, einen Torbogen gehalten, eine weite Öffnung hin zur Zukunft, durch die alle strömen würden. Dabei war es nur ein Höhepunkt, ein kurzer Ausschlag nach oben gewesen. Längst wurden von Jerusalem bis Mexiko wieder Mauern hochgezogen. So viele vergessene Lektionen.“
Die Art und Weise, wie der Autor diese Geschichte erzählt, hat mich begeistert. McEwan wendet alle denkbaren erzählerischen Kniffe an. Besonders gut gefallen hat mir das „Mosaik der Erinnerungen“, wie es der Protagonist selber nennt. McEwan verzichtet auf breit angelegte Retrospektiven. Stattdessen unterbricht er die chronologische Abfolge durch Erinnerungsfetzen, die nur kurz aufleuchten, was ich als sehr authentisch empfand.
Fazit: Ein souverän erzählter, sprachlich brillanter Roman um moralische Entscheidungen.
„Dinge verändern sich, und in der Veränderung muss das Richtige gefunden werden."
Roland Baines' Leben wird durch die kurzen Beziehungen zu zwei Frauen maßgeblich geprägt.
Zum einen ist da seine Klavierlehrerin, die sich dem Minderjährigen zunächst unangemessen nähert und dann eine Affäre mit ihm anfängt. Dadurch versäumt er es, sein Potential auszuschöpfen. Er macht keinen Schulabschluss, absolviert keine richtige Ausbildung, hangelt sich in seinem restlichen Leben immer von Job zu Job.
Dann lernt er Alissa kennen und lieben. Als sie ihn und ihr gemeinsames Baby verlässt, gerät er sogar unter Mordverdacht. Dabei ist sie nur gegangen, um die Fehler ihrer Mutter nicht zu wiederholen. Sie will eine große Schriftstellerin werden und dabei stören die alltäglichen Ablenkungen.. Es stellt sich die Frage, ob solch ein Vorgehen legitim ist. Ist die Kunst es wert, dass man sein einziges Kind verlässt? Steht eine Schriftstellerkarriere, wenn sie denn gute Bücher hervorbringt, über dem Schicksal von Mann und Kind?
Da Alissa halb Engländerin, halb Deutsche ist, wird Rolands Leben auch durch die deutsche Geschichte geprägt. Aus heutiger Sicht ist es erschütternd mit welch großem Optimismus er ein paar Tage nach der Maueröffnung durch Berlin schlendert. Und der Leser weiß, dass sich nicht einmal ein Viertel seiner großen Hoffnungen erfüllen wird.
Es überrascht, dass Roland nur selten gegen sein Schicksal aufbegehrt, nur selten Wut gegenüber diesen Frauen empfindet. Vielleicht hat er das Gefühl, dass er sowieso nichts aus seinem Leben gemacht hätte.
Es bleibt die Frage, welches Leben nun das wertvollere war: Alissas, die sich ohne Rücksicht auf andere auf ihre Kunst konzentriert hat oder Rolands, der zwar keine Karriere gemacht, dafür aber ein Kind großgezogen hat?
Diese Frage muss jeder Leser wohl für sich selbst beantworten.
Ian McEwan verlangt in über 700 Seiten einiges von seinen Lesern. Die Geschichte von Roland ist vielschichtig, interessant und birgt viele Überraschungen. Eingebettet ist der Lebenslauf in ca 60 Jahre deutsche Geschichte.
Man ist noch mal mittendrin.
Roland wird von seiner Frau verlassen als das gemeinsame Kind 4 Monate alt ist. Aber warum? Irgendwann versteht er es. Aber es dauert.
Ich fand es stellenweise etwas langatmig, 500 Seiten hätten auch gereicht.
Aber was McEwan schreibt, ist immer lesenswert.
Über den Autor: /Verlag
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ›Abbitte‹ ist jeder seiner Romane ein Bestseller, viele sind verfilmt, zuletzt kamen ›Am Strand‹ (mit Saoirse Ronan) und ›Kindeswohl‹ (mit Emma Thompson) in die Kinos. Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts, der American Academy of Arts and Sciences und Träger der Goethe-Medaille.
Kurzbeschreibung: /Verlag
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.
Meine Meinung:
Ich habe mich für diesen Roman aufgrund der unterschiedlichen Bewertungen interessiert. Bei solch widersprüchlichen Wirkung auf den Leser möchte ich mir immer ein eigenes Bild davon machen. Auch das Thema liegt absolut in meinem Interessengebiet. Eine reflektierende Auseinandersetzung eines Charakters mit seiner Vergangenheit und dem Ich finde ich äußerst interessant. Außerdem geht es in diesem Roman in erster Linie um ein Thema, über das man sprechen sollte, man sollte aufzeigen, dass solches Verhalten seitens Erwachsener gegenüber Kindern unzulässig, grausam und einfach unfassbar ist. Es geht in diesem Roman u. a. um sexuellen Missbrauch.
Der Hauptcharakter der Geschichte ist mit 11 Jahren in ein Internat gekommen, weit weg vom zu Hause. Dort im Klavierunterricht hat er auch den Missbrauch erlebt. Doch als Kind konnte er lange Zeit diese Vorkommnisse nicht einordnen. Erst als Erwachsener, nach vielem Reflektieren und Nachdenken, wusste er, was ihm widerfahren war. Als Erwachsener lässt sich der Protagonist treiben, denkt über dies und jenes nach. Heiratet, bekommt ein Kind, seine Frau verlässt die beiden. Und die ganze Zeit über ist Roland eher eine nachdenkliche als handelnde Person.
Alles in allem wäre es ein unglaublich spannender Roman geworden über das Leben. Es hätte emotional werden sollen, da es wichtige und richtige Fragen gestellt worden sind. Doch es war alles andere als fesselnd. Da dieser Roman autobiografisch gefärbt ist, tut es mir leid, den kritisieren zu müssen. Aber so ein langweiliges Buch habe ich schon lange nicht gelesen.
Absolut keine neuen Ideen, keine neuen Gedankenanstöße, kein Leben in der Geschichte. Eine passive Betrachtung des eigenen Lebens und geschichtlichen Vorkommnissen. Ohne Gefühle, ohne Emotionen. Als ich erfahren habe, dass der Roman zum Teil biografisch ist, dachte ich mir, okay, dann könnte es passen. Denn die Betroffenen berichten über eigene Erlebnisse dieser Art oft distanziert. Doch bei einem Roman hätte ich doch eine andere Erzählweise gewünscht. Bis zu 60% dieser Geschichte dachte ich, wie halte ich bloß diese passive Langeweile aus. Zum Glück haben mir die letzten 40% doch ein wenig gefallen, sodass ich das Buch zu Ende lesen konnte. Leider kein gelungener Roman eines sehr guten Autors: zäh, langatmig, nichtssagend, ohne nennenswerten Höhepunkte, enttäuschend.
Ein intensives und nachhaltiges Leseerlebnis, welches mich noch lange begleiten wird. Großartig wie der Erzählbogen über fast ein Jahrhundert gespannt wird! Eine große Empfehlung , nicht nur zu Weihnachten
"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.
Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau verlassen wurde und sich nun alleine um das gemeinsame Kind kümmern muss. Er ist gewöhnlich, nicht erfolgreich in seinem Traumberuf Autor und wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Buch erzählt seine Geschichte - von seiner Kindheit, über sein Aufwachsen, seinen Alltag als Erwachsener, das Älter werden bis in seine 70iger.
"Lektionen" ist 400-Seiten lang, durch die sehr langen Absätze, war das Lesen am Anfang eher anstrengend.
Doch dann hat mich Rolands Geschichte immer mehr fasziniert. Gerade seine Gewöhnlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die eindeutig als sexueller Missbrauch zu werten sind, sein Bild auf diese Frau, seine Art damit umzugehen. Der Schreibstil ist dabei eher schlicht, beschreibt aber wunderschön und präzise Rolands Beziehungen - mit seinem Sohn, seiner Frau, seiner Klavierlehrerin Miriam, seiner Freundin Daphne. Es war spannend, die Entwicklung des Protagonisten über die Jahre hinweg, aber auch durch die Begegnungen mit bestimmten Menschen oder das Besuchen von neuen Städten zu beobachten.
Besonders interessant war für mich, dass der Autor nicht nur Rolands Leben beleuchtet, sondern auch immer wieder Raum für besonder weltpolitische Ereignisse oder Krisen schafft und von diesen in Zusammenhang mit Rolands Leben, seinen Lektionen, berichtet.
Insgesamt war "Lektionen" für mich eine runde Erzählung, die besonders mit einer interssanten Charakter- und Beziehungsstudie überzeugen kann, sowie mit der Einarbeitung von historischen Ereignissen. Trotzdem hatte der Roman einige Längen, sodass ich am Ende
4 von 5 Sternen vergebe.
Ich habe mich sehr über den neuen Roman von McEwan gefreut. Das Buch ist in bester Mc Ewan Art und Weise geschrieben und nimmt seine LeserInnen und Leser mit in eine wundervolle Geschichte voller Höhen und Tiefen. War fast traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte. Vielen Dank für die schönen Lesestunden
Wir lernen Roland in der Jetztzeit kennen. Seine Frau hat gerade ihn und den kleinen Sohn verlassen und schickt ab und zu Karten. Die Kindheit hat Roland in Lybien verbracht, sein Vater ist Major in der Army. Später wurde er in ein englisches Internat geschickt. Die junge Klavierlehrerin beginnt ein Verhältnis mit ihm. Diese und andere Lektionen prägen ihn für sein Leben... Wenn man sich auf Roland einlässt, hat man viel Freude an den vielen Seiten. Dieses Buch hat autobiographische Züge, denn auch Ian McEwan war als Kind in Lybien und hat spät einen Bruder "bekommen".
Ach, ich liebe die Romane von McEwan, die "Lektionen" fielen mir richtig schwer. Für mich eine Lektion in Geduld und Hoffnung auf das Ende. Natürlich, die Sprache ist lupenrein, die Figuren wohldurchdacht, die Handlung ausgefeilt, aber warum muss jedes einzelne gesellschaftlich-zeitgeschichliche-politische Thema Eingang verarbeitet werden ohne dass der Held eine Lektion zu begreifen scheint? Ach. Ich bin nicht recht warm geworden mit den Lektionen...
Klappentext:
„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.“
Ian McEwan ist der Verfasser des Werkes „Lektionen“ und schlussendlich ist der Titel der rote Faden im Buch. Seine Hauptfigur Roland Baines verfolgt im ersten Augenblick ein einfaches Leben welches dennoch von besonderen Ereignissen geprägt ist. Wenn man so will ist das eigentlich nichts außergewöhnliches und großartig nichts lesenswertes aber McEwan zeichnet an Roland etwas nach was eben den Buchtitel immer wieder bestrahlt. Sind es nicht die Lektionen des Lebens die uns prägen? Sind es denn nicht Situationen im Leben die uns vor Fragen, Tatsachen oder eben Entscheidungen stellen mit denen wir umgehen müssen? Zugegeben Roland ist jetzt nicht gerade eine Figur die man in sein Herz schließt da seine Handlungen und seine gesamte Art vielleicht nicht jedem zusagen, mir zumindest überhaupt nicht, aber gut. McEwan nutzt für diese „Lektionen“ die ganz normale geschichtliche Entwicklung, neben denen die das Leben eben sonst noch bereit hält, und reist mit uns nochmal zurück zu besonders wichtigen Geschehen. Der wohl stärkste Part im Buch ist der Kalte Krieg mit der Kuba-Krise 1962. Und warum wohl? Stand die Welt doch damals an einem Abgrund von unglaublichem Ausmaß - wären die nuklearen Sprengköpfe wirklich aktiviert worden, würden wir jetzt weder diese Zeilen hier schreiben können noch lesen. Und was macht das mit Menschen die solche Geschehnisse eben nicht ausblenden wie der Vogelstrauß sondern in ihr Leben lassen? Es prägt einen zutiefst und genau darauf will McEwan raus - alles im Leben prägt einen auch weltpolitische Entscheidungen oder gar Krankheiten die die ganze Welt heimsuchen. Diese gewisse Angst vor eben jenem Weltuntergang haben Roland also massiv geprägt. Wie so vieles anderes auch Einerseits gibt uns der Autor die Möglichkeit selbst diese Geschichte in die Hand und die Geschichte die dahinter steht zu reflektieren und man könnte dann darüber philosophieren nur ist es eben so, das die Menschen die eben jene Krisen erlebt haben immer weniger werden bzw. die aktuellen Geschehnisse eben nur eine bestimmte Altersgruppe anspricht die eben vielleicht erst ab dem Mauerfall „mitreden“ kann, kurzum: es werden verschiedenste Alter der Leserschaft angesprochen und jeder wird es eben anders sehen, anders einschätzen, anders aufnehmen. Wie andere Stimmen zu diesem Buch bereits recht treffend schrieben, ist dieses Werk für Geschichts-Fans ein Muss und die Mischung aus Geschichte und eben Rolands Leben mehr als gelungen, wer aber dafür nur bedingt Sinn hat, wird es wohl als ermüdend und langweilig erachten. Ich vergebe hier sehr gern 4 sehr gute Sternen mit einer Leseempfehlung. So waren doch Schreibstil und Ausdruck immer gelungen und auch wenn wir Roland nie richtig als Person greifen konnten, so sollte es doch vielleicht genau so sein! Das Unnahbare im Leben zeigt uns auch Lektionen auf, wenn wir nur genau hinschauen!
"Lektionen" von Ian McEwan hat mich gefesselt und das trotz des "harten" Themas: Die Handlung dreht sich um die Geschichte des Protagonisten Roland Baines. Ein alleinerziehender Vater, der als Pianist in einer Bar, Tennisspieler und manchmal Autor durchs Leben geht. Trotz der anmutenden Alltäglichkeit wirft der Roman schnell komplexe moralische Fragen, darunter sogar Missbrauch auf. Mit einer manchmal ausufernden und doch wundersamen Art und Weise werden Identität, Wahrheit und Schuld behandelt.
McEwan hat es mir ermöglicht, mich in die Gedanken und Gefühle der Charaktere hineinzuversetzen. Besonders beeindruckend fand ich, wie er es schafft, die moralischen Grautöne zu zeigen, die sich wohl in jedem Leben immer wieder zeigen. Er lässt Raum und gibt die Möglichkeit, eigene Schlüsse zu ziehen. Insgesamt ist "Lektionen" ein großartiger Roman, der wieder einmal zeigt, welch wunderbarer AutorMcEwan ist.
Der Titel "Lektionen" ist doppeldeutig: Das gleichnamige Buch von Ian McEwan beginnt in einem englischen Internat in den 60-er Jahren, mit einem Klavierunterricht, der für den da noch kindlichen Protagonisten Roland Baines noch weitreichende Folgen haben wird. Doch während der Autor seiner gleichaltrigen Romanfigur ein Leben lang folgt, bis in die Corona-Pandemie, da geht es eben auch um die Lehren eines langen Menschenlebens, um das, was Roland mitnimmt und das, was bleibt, von seinen Hoffnungen, seinen Lieben, seinen Erwartungen in sich selbst und den Erwartungen, die andere in ihn gesetzt haben.
Da scheint zunächs vieles unerfüllt: Der junge Roland galt als großes Klaviertalent, doch statt einer Pianistenkarriere verdingt er sich auch noch deutlich jenseits der 70 als Klavierspieler während des afternoon tea in einem Hotel - von Musikmampfe spricht er dabei. Die literarischen und journalistischen Ambitionen münden in Kalendersprüchen und Gedichten für Grußkarten. Auch ein Profi-Tennisspieler ist er nicht geworden, hat sich jahrelang treiben lassen, heiratete schließlich Alyssa, Tochter eines Deutschen und einer Engländerin und wird von ihr verlassen, als der gemeinsame Sohn Lawrence gerade mal sieben Monate alt ist.
Plötzlich und unerwartet alleinerziehender Vater zu sein, zwingt Roland nicht nur zu Verantwortung und Struktur, er gerät auch vorübergehend in den Fokus der Polizei, die hinter dem Verschwinden Alissas ein Verbrechen vermutet. Und wer wäre da als Verdächtiger naheliegender als der Ehemann...
Das Private und das Zeitgeschichtliche liegen in dem mehr als 700 Seiten langen Roman nah beieinander. Es ist die mit Fragen und Unsicherheiten, ja existenziellen Ängsten begleitete Kuba-Krise, die den 14-jährigen Roland zum Haus seiner ehemaligen Klavierlehrerin treibt, die ihn schon drei Jahre zuvor mit einem unerewarteten Kuss verwirrte. Was folgt, ist einerseits sexuelles Erwachen und andererseits - wie ihm erst Jahrzehnte später bewusst wird - sexueller Missbrauch. Es ist nicht zuletzt diese verbotene Affäre, die ihn später dazu treibt, die Schule zu schmeißen.
Tschernobyl, der Fall der Mauer, die Thatcher Jahre, Brexit und schließlich Corona, aber auch Kriegserinnerungen aus deutscher und britischer Sicht, das Scheitern linker Träume und die Desillusionierung angesichts der Entwichlungen der Labour Party - "Lektionen" ist ein Kaleidoskp der vergangenen 70 Jahre, gespiegelt in einem Menschenleben. Roland hat Gelegenheit zu Konfrontationen mit der ehemaligen Klavierlehrerin und mit Alyssa, die als Schriftstellerin nicht nur ihren Ex weit in den Schatten stellt, sondern sich zur bedeutendsten deutschsprachigen Autorin und Nobelpreiskandidatin entwickelt.
Roland findet in der langjährigen Freundin Daphne eine neue Liebe, die durch Daphnes Krebserkrankung viel zu kurz andauern darf, auch wenn die Patchworkfamilie liebevoll und generationsübergreifend zusammenhält. Geheimnisse, ja Lebenslügen gibt es aber auch in der eigenen Familie über seine Eltern zu entdecken - auch hier sind "Lektionen" für Roland enthalten, die Antworten geben auf Lebensfragen. Wie McEwan das Große und das Kleine, das Private und das Zeitgeschichtliche zu einem buchstäblich epochalen Roman verwebt, das ermüdet auch bei der Länge des Buches nicht. Und angesichts der langen Entwicklung des Protagonisten ist es fast, als sei Roland am Ende ein langjähriger alter Bekannter.
Es sollte ein Epos sein, ein literarisches Meisterwerk, aber leider fühlte sich die Geschichte zu konstruiert, zu gewollt an. Die Geschichte um Roland Baines, dessen Leben wir begleiten seit seiner Kindheit bis zum hohen Alter, wird in einem großen Bogen erzählt, wobei der Autor auch all die geschichtlichen, hauptsächlich europäischen Ereignisse mitnimmt. Damit meine ich wirklich alle wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklungen, die man so im Laufe der Jahre mitbekommen hat.
Ich liebe McEwan und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Man merkt dem Buch an, dass es ein Versuch war etwas großes zu erschaffen. Ein Mikrokosmos inmitten der großen geschichtlichen Ereignisse. Aber dadurch wurde der Leser eher vom Protagonisten abgelenkt. Ich konnte keine enge Verbindung zu Roland aufbauen, weil er mir in vielen Teilen fern blieb, weil hier und dort Anekdoten oder von anderen Ereignissen erzählt wurde. Dabei schien er als Figur eine sehr starke, zugängliche Person zu sein trotz seiner Schicksalsschläge.
Es war schade, dass Roland und seine Geschichte zwar seine Lichtmomente hatte, aber dann im großen Konstrukt nicht wirklich strahlen konnte. Ich fand die manche Szenen klasse und jedes Mal, wenn ich das Buch in die Hand genommen hatte, habe ich auch zügig lesen können. Aber insgesamt hat es mich leider nicht so sehr überzeugen können wie seine anderen Bücher. Daher liegt das Buch bei 3-4 Sterne.
Ian McEwan erzählt in "Lektionen" die Lebensgeschichte von Roland Baines. Roland Baines ist ein alleinerziehender Vater, seine Frau Alissa hat ihn von heute auf morgen verlassen, ihn und ihren gemeinsamen 7. Monate alten Sohn. Die Geschichte geht zurück in die Vergangenheit, als Roland mit acht Jahren ins Internat kam, springt dann aber auch immer wieder in die Gegenwart und Endet als Roland ein alter Mann ist. Ein intensives Buch, über das Leben, die Familie und warum man sein Leben so lebt, wie man es tut.
Ein sprachlich interessantes Buch mit "Lebenslektionen" und unerwarteten Schwierigkeiten, die das Lesen vorangetrieben haben.
Ich liebe den Autor aber dieses Buch hatte mir zu viele Längen, ich habe mich trotzdem gezwungen weiterzulesen, aber die meiner Meinung nach wirklich guten Teile waren mir dann doch zu wenig.
Dvd ist wieder ein typischer Ian McEwan Roman, welchen man/frau nicht aus der Hand legen möchte, da er die großen Fragen des Lebens behandelt und von einer wunderbaren Sprache getragen wird.
Die Beschreibung der lebenslangen Entwicklung seines Protagonisten nach einer prägenden Erfahrung in der Kindheit. Über den Einfluss von Entscheidungen, über die Veränderung einer Gesellschaft von den 40-er Jahren bis jetzt.
Was ein Roman!
Das war der erste McEwan, den ich gelesen hab und ich muss sagen, ich bin begeistert!
Das Thema der Verführung wurde so gut umgesetzt! Es ist unglaublich, wie gut McEwan die Auswirkung, durch Erfahrungen in der Kindheit, im Erwachsenenalter beschreibt!
Was macht ein Leben aus
Der Protagonist Roland Baines wird aus seiner Kindheit herausgerissen, um in einem Internat in England seine Ausbildung fortzusetzen. Dort begegnet er der Klavierlehrerin Miriam Cornell, die sein Leben nachhaltig prägt. Klavierstunden, die nicht nur das Talent des Schülers fördern sollen, sondern von einer übertriebenen Körperlichkeit geprägt werden, stehen über Jahr an der Tagesordnung.
Jahre später, Baines ist mittlerweile erwachsen und Familienvater, wird er von seiner Frau Alissa verlassen. Zurück bleiben Unverständnis, Schmerz und das gemeinsame Baby. Alissa scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein und so gerät Roland ins Visier der Polizei.
McEwan erzählt die Geschichte in seinem gewohnt detailgetreuen Stil, von vielen Emotionen und Konflikten begleitet. Die Themen Schuld und Vergebung werden in der Geschichte verwoben und zeigen prägende Bilder.
Rund um die Geschichte von Roland Baines, den der Autor immerhin viele Jahrzehnte begleitet, werden aktuelle Ereignisse des Zeitgeschehens eingewoben. Beispielsweise beginnt Roland sich in seinem Haus zu verbarrikadieren, um die Tschernobyl-Katastrophe unbeschadet zu überstehen. Ich genieße es im Normalfall, wenn aktuelle Ereignisse in eine Geschichte eingeflochten werden, doch ich muss gestehen, dass mir das hier beinahe zu viel wurde. Das Werk ist sehr ausführlich mit 720 Seiten und hätte etwas Straffung gut vertragen.
"Lektionen" ist ein berührendes Buch, das die Leser anregt, über die tiefgründigen Fragen des Lebens nachzudenken. Ian McEwan beweist, dass er letztendlich sämtliche offenen Themen zu einem runden Ganzen führen kann, wenngleich mich die vielen Ausschweifungen zwischendurch schon nervten. Von den vielen sehr guten Büchern des Autors ist dieses hier sicherlich in der unteren Liga angesiedelt. Von mir gibt es daher auch nur 3 Sterne
Ein neues Buch von Ian McEwan, mit einem mich sofort anziehenden, musikalischen Titelbild und so wunderbar vielversprechend dick. Nachdem "Kindeswohl" vom gleichen Autoren, um einiges schmaler, zu einem meiner liebsten Bücher geworden war und einen Dauerplatz in meiner kleinen Buchhandlung eingenommen hat, konnte ich es kaum erwarten, mich in dieses opulente, mehrere Jahrzehnte umspannende Werk zu vertiefen.
Den Anfang musste ich zweimal lesen. Dass mir der Einstieg so schwer fiel, schob ich zunächst auf die doch schon späte Stunde meines ersten Versuchs. Leider blieb es aber dabei: gut die Hälfte der Lektüre liegt hinter mir und nach wie vor habe ich das Gefühl, von Episode zu Episode zu stolpern. Nicht, dass diese Episoden alle uninteressant wären, nein - aber zu den Personen konnte ich bisher noch keine rechte Verbindung aufbauen, Identifikationspotenzial ist für mich kaum vorhanden. So habe ich tatsächlich manchmal den Eindruck, Lektionen erteilt zu bekommen, zum Beispiel zu Themen der Weltgeschichte im 20. Jahrhundert oder zur Problematik des selbstbestimmten Lebens der Frau. Soweit ist das alles ja auch ganz gut und interessant und sicherlich auch wichtig; aber eben leider nicht fesselnd. Die Missbrauchsthematik spricht mich nicht so recht an - sicherlich ist auch dies ein schwerwiegendes Thema, das zur Gestaltung der Hauptfigur erheblich beiträgt und für den Autoren bestimmt auch eine wichtige Bedeutung hat. Für mich als Leserin haben diese Passagen allerdings keinen Reiz.
Alles in allem hat sich trotz mancher interessanter Episode keine Sogwirkung ergeben, kein Verlangen meinerseits, an der Lektüre der Lektionen d'ranzubleiben. Zu Ende lesen werde ich das Buch wohl, aber tatsächlich nur Abschnitt für Abschnitt und jetzt ersteinmal etwas Einnehmenderes beginnen.
Dem Diogenes Verlag danke ich ganz herzlich für die prima unkomplizierte Zusammenarbeit bei NetGalley - und eine meiner nächsten Lektüren wird garantiert wieder aus diesem Verlagshaus stammen.
Ian McEwan erzählt mit „Lektionen“ die Lebensgeschichte von Roland Baines. Zu Beginn hatte ich einige Probleme in der Handlung anzukommen. Für meinen Geschmack wurde zu oft zwischen den Zeiten gewechselt. War ich gerade mit Roland in der Gegenwart, in der er mit dem plötzlichen Verschwinden seiner Frau Alissa fertig werden muss, war ich kurz danach in der Vergangenheit und habe von Rolands Kindheit erfahren. Diese Wechsel waren mir etwas zu schnell und leicht verwirrend. Erschwerend kam für mich hinzu, dass der Schreibstil stellenweise sehr ausschweifend war, so dass ich wirklich Probleme hatte, dem Buch zu folgen.
Doch als ich dann tief in der Geschichte von Roland Baines angekommen war, war es einfach großartig. Der Schreibstil war nun sehr bildlich und die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Ich hatte alles sehr klar vor Augen. Auch die Art von Roland mochte ich sehr gerne, denn er hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Gemeinsam mit ihm bin ich durch sein Leben gewandert und habe dabei auch viele geschichtliche Ereignisse in einer ganz besonderen Weise miterlebt. Sei es die Tschernobyl-Katastrophe, die Kuba-Krise, die Geschehnisse rund um die weiße Rose, der Fall der Mauer oder der Brexit. Ganz besonders interessant fand ich, die Corona-Pandemie aus der Sicht Englands zu sehen.
Neben den geschichtlichen Ereignissen haben mich aber vor allem die persönlichen Ereignisse in Rolands Leben berührt, bewegt und auch nachdenklich gemacht. Denn ich denke, jeder wird sich ein Stück in Roland wiederfinden. Ist es nicht so, dass uns alle die Frage begleitet, ob wir im Laufe unseres Lebens alles richtig gemacht haben oder ob wir bestimmte Dinge hätten anders machen sollen?
Mein Fazit:
„Lektionen“ von Ian McEwan ist für mich ein sehr besonderes Buch. Ich habe es – nach ein paar Anfangsschwierigkeiten – sehr genossen, Roland Baines in seinem Leben zu begleiten und habe ihn nur sehr ungern wieder verlassen. Eine große Lebensgeschichte, für die es von mir eine noch größere Leseempfehlung gibt!!!
Bei Ian McEwan kann man unbesehen zugreifen, schlechte Bücher hat er noch nie geschrieben. Aber mit seinem aktuellen Roman übertrifft er sich selbst. Wie er die Charaktere und ihre individuellen Handlungsfäden mit einander verwebt, dabei nicht nur eine Famileingeschichte erzählt, sondern parallel auch die Alltäglichkeit beschreibt, mit der Kindesmissbrauch oft geschieht - das geht weit über Empathie mit seinen Protagonisten hinaus und ist nicht nur sprachlich ganz große Kunst. Must read!
Eigentlich lese ich Bücher des Autors Ian McEwan sehr gern. Aber an dieses Buch bin ich nicht gut rangekommen. Ich haben in etw einem halben Jahr gut ein Viertel des Buches gelesen - ich finde den Anfang des Buches bisher sehr zäh und wenig mitreißend.
Auch wenn die Handlung durchaus spannend ist und mir insgesamt gefällt, ermüdet mich das Buch zusehends und ich schaffe es nicht mehr als 3-4 Seiten hintereinander zu lesen. Die Handlung gewinnt durch viele Zeitsprünge auch nur mühsam an Fahrt.
Vielleicht ist dieses Buch zum jetzigen Zeitpunkt nicht das richtige für mich. Aktuell kann ich nur zwei Sterne vergeben, da mich das Buch weder fesseln kann, noch den Wunsch es zu beeden weckt. Daher breche ich das Buch ab, werde es zu einem späteren Zeitpunkt jedoch noch einmal versuchen.
„Lektionen“ möchte ich beinahe als „Epos“ bezeichnen. Ian McEwan erzählt die Lebensgeschichte eines 1948 geborenen und beschreibt dabei sehr viele Ereignisse der Weltgeschichte. Diese sind manchmal passend, manchmal eher konstruiert in die Geschichte eingeflochten. Man muss sich für dieses Buch schon ein bisschen Zeit nehmen und kann es nicht einfach so nebenher lesen. Hier ein großes Lob an die Übersetzer. Mich hat es auch noch eine ganze Weile nach dem Lesen beschäftigt. Obwohl es sich fast ein bisschen wie das Vermächtnis des Autors liest, hoffe ich sehr, dass dies nicht sein letztes Werk ist.
Ian McEwan präsentiert die Lebensgeschichte des zutiefst durchschnittlichen Erdenbürgers Roland Baines in einer verschlungenen Handlung zwischen vielen Figuren, deren Schicksale sich immer wieder kreuzen und in die letzten 100 Jahre der Menschheitsgeschichte verwoben sind. Chronologisch, in Rückblenden, mit journalistischer Nüchternheit und in rauhen Träumen - Mc Ewan spielt mit Scharfsinn auf der gesamten Partitur der Erzählkunst. McEwan hat mit „Lektionen“ ein komplexes Werk geschaffen, eine psychologische Studie für seine Charaktere, in der auch Nuancen herausstechen. Dabei gelingt ihm das so feinsinnig, dass man als Leserin nur staunen kann. Nichts zum Schnell-Weglesen, aber ein Lesegenuss, der einen lange begleitet und sicherlich noch eine Weile nachhallt.
Ein hervorragendes Buch. Tiefgründig, ausführlich recherchierte geschichtliche Ereignisse begleiten den Lebensprozess des Protagonisten. Sehr interessant und empfehlenswert.
Danke für das Leseexemplar!
Erstaunlich das so eine außerordentlich mittelmäßig, geradezu langweilige Person zum Helden einer Geschichte werden kann. Aber gerade durch diese fehlenden Eigenschaften kann sich der Leser so gut darin darin wiederfinden. Besonders interessant ist der Zusammenhang von persönlicher Geschichte und Zeitgeschichte, den McEwan hier aufbaut, ohne die persönliche Geschichte je abhängig vom Weltgeschehen zu machen. Zwischenzeitlich zieht sich der Roman etwas, er ist doch etwas zu dick, aber das Lesen lohnt dennoch, denn immer wieder kommen faszinierende oder sehr schöne Passagen.
. Ein Roman, der auf mehrere Erzählebenen aufgebaut ist, in der Zeit immer wieder vor und zurück springt. Seine Beziehung zu Frauen funktioniert nicht – er schiebt das zunächst auf die Klavierlehrerin, die ihn missbrauchte – kommt aber später zu dem Ergebnis, das dieses Problem weit länger seine Ursache hatte: Die strenge Soldatenfamilie, eine verstörende Mutter, die in plötzliche Wutattacken verfiel und ebenso von großer Traurigkeit getrieben war. Rolands Exfrau macht Karriere als Schriftstellerin in Deutschland, während er dahindümpelt. Die Mutter wird weiterhin vom Vater geschlagen, bis der endlich ins Grab wandert.
LeserInnen dieses Buches mochten auch:
Madeleine Alizadeh (dariadaria); Teresa Bücker; Kübra Gümüşay; Friederike Otto; Kristina Lunz; Emilia Roig; Kenza Ait Si Abbou; Ise Bosch; Olaolu Fajembola; Tebogo Nimindé-Dundadengar; Laura Gehlhaar; Linus Giese; Lena Marbacher; Margret Rasfeld
Sachbuch