Franz

Schwul unterm Hakenkreuz

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Erscheinungstermin 27.09.2021 | Archivierungsdatum 14.01.2022

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Zum Inhalt

„Er ist ein völlig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist.”
Anklageschrift gegen Franz Doms

Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Wie tausende andere schwule Männer wurde er verfolgt, diskriminiert, inhaftiert und schließlich zum Tode verurteilt. 1944 starb er im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Wien. Bis zu seinem Tod blieb er loyal und denunzierte nie andere, um sich selbst zu retten.

Jürgen Pettinger hat sich intensiv mit Franz Doms Leidensweg auseinandergesetzt, erzählt bildhaft, was über sein Leben bekannt ist, zitiert aus überlieferten Ermittlungs- und Gerichtsakten und bildet Dialoge anhand von Gesprächsprotokollen nach. Doch Pettingers Zugang ist mehr als eine bloße Rekonstruktion der Fakten. Er taucht tief in die Welt Franz Doms’ ein und zeichnet dessen letzte Lebensjahre auf intime und packende Weise nach, wodurch sein tragisches Schicksal, das exemplarisch für die systematische Verfolgung Homosexueller während des NS-Regimes steht, nah und spürbar wird.

„Er ist ein völlig haltloser, seinen widernatürlichen Trieben gegenüber machtloser Verbrecher, bei dem von Freiheitsstrafen kein erzieherischer oder abschreckender Erfolg mehr zu erwarten ist.”
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Verfügbare Ausgaben

AUSGABE Hardcover
ISBN 9783218012867
PREIS 22,00 € (EUR)

Rezensionen der NetGalley-Mitglieder

Sehr lesenswertes Büchlein über ein trauriges Schicksal. Die Lektüre hinterlässt einen tief berührt und fassungslos...

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Vielen Dank an NetGalley für die Bereitstellung des Buches für eine ehrliche Rezension

Franz ist die Geschichte Franz Doms, eines vergessenen Opfers des Nationalsozialismus. Jürgen Pettinger ließ in dieser fiktionalisierten Lebensgeschichte Details aus den Leben und Ermittlungsverfahren gegen andere homosexuelle Männer einfließen, da Quellen dieser natürlich schwer zu finden sind. Es entstand ein umfassendes Porträt eines komplexen jungen Mannes, welches, selbst in der Darstellung seines Todes, sein Leben in den Vordergrund stellt.

Strukturell ist das Buch sehr gelungen. Der Autor unterbricht die Handlung immer mal wieder, um Auszüge aus Ermittlungsakten einzufügen, wodurch Leser*innen nie den Realitätsbezug verlieren.
Franz' Leben wird auf sehr einfühlsame Weise rekonstruiert, die Beziehungen zu seiner Familie, seinen Freunden und seinen Sex-Partnern, sowie sein Verständnis seiner eigenen Sexualität eindrücklich beschrieben, sodass man eine tiefgreifende Einsicht in seine persönlichen Lebensumstände erhält.

Auch habe ich sehr viel Respekt für die umfangreichen Nachforschungen des Autors, die sich wohl als sehr schwierig gestaltet haben. Die homosexuellen Opfer wurden in der Aufarbeitung der Nazi Zeit leider sehr lange "vergessen" (d. h.: absichtlich ausgelassen), da jeder, der nicht cis-hetero war auch in der neuen Bundesrepublik sehr lange nicht gern gesehen war, sehr einfach/verharmlosend ausgedrückt, um hier niemandem auf den Schlips zu treten. Dadurch war die Recherche wahrscheinlich ziemlich kompliziert.

Also, kurzgefasst, ein unheimlich lesenswertes Buch. Franz Doms, ein junger Mann, der hier exemplarisch repräsentierend für eine ganze Gruppe vergessener Menschen steht, die in Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur ermordet wurden.

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Franz, Jürgen Pettinger

Franz Doms kommt aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Schon recht früh hat er sich (Protokollauszug) , für Geld, mit Männern getroffen. Dies bringt ihm vor dem Hintergrund des Naziregimes und mit dem damalig geltenden Unzuchtsparagrafen immer wieder große Schwierigkeiten. Scheinbar spielen auch kleinere Diebstahldelikte immer wieder eine Rolle.
Eigentlich ist über Franz Doms nicht allzuviel bekannt. Der Autor hat anhand von Verhörprotokollen eine Romanbiografie über Franz geschrieben und das erschütternde Schicksal des jungen Mannes wieder in Erinnerung gerufen.
Mit 14 Jahren findet man die erste Notitz über den jungen Mann.
Im Lauf seines kurzen Lebens muss er mehrere Haftstrafen absitzen und gelobt jedesmal Besserung und ein neues Leben zu beginnen. Für Häftlinge sind in dieser Zeit die hygienischen Verhältnisse aber auch die Haftbedingungen sehr schlecht. Schläge für Inhaftierte sind an der Tagesordnung.
Am 7. Februar 1944 wird Franz Doms dann wegen Unzucht in 18 Fällen und auch wegen Diebstahl und Erpressung hingerichtet.
Eine spannendes aber auch bedrückendes Buch über das kurze Leben eines jungen Mannes. Der Autor hat in seinem Roman die Abwertung der Nationalsozialisten gegenüber jeder Individualität deutlich herausgearbeitet.
Trotz des ernsten oder gerade wegen des Themas eine absolute Leseempfehlung.

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Franz Doms wurde als Homosexueller ein Opfer des Nationalsozialismus, denn er wurde 1944 mit 21 Jahren in Wien hingerichtet. Jürgen Pettinger hat seine Geschichte im gleichnamigen Buch aufgeschrieben, teils fiktiv, teils aber auf authentischen Protokollen und Aussagen fußend. Herausgekommen ist ein einfühlsames Buch, das betroffen und nachdenklich macht. Der Autor schafft damit ein Denkmal, nicht nur für den Protagonisten, sondern stellvertretend für alle „vergessenen Opfer des Nationalsozialismus“.
Das Buch ist für die Leserschaft keine leichte Kost. Der Tod des Protagonisten ist stets präsent, auch wenn sein Leben eigentlich das Thema ist. Die immer wieder eingeflochtenen und in einer anderen Schriftart gesetzten Auszüge aus Vernehmungen und Akten, lassen das Publikum eines nie vergessen: am Ende der Geschichte steht sein Tod. Bis dahin ist das Buch aber die kurze Biografie eines eher unangepassten jungen Mannes. Als einziger in der Familie ging er nach dem Volksschul-Abschluss zur Handelsschule, lernte Kurzschrift und Maschineschreiben. Aber glücklich wurde er damit nicht, irgendwie scheint er das schwarze Schaf in der Familie gewesen zu sein. Sein älterer Bruder interessiert sich nicht wirklich für ihn, aber seine Schwester Josefine kümmert und sorgt sich um ihn, denn der gutaussehende junge Mann pflegt einen Lebensstil, den er sich als ungelernter Bürodiener eigentlich nicht leisten kann. Schnell gibt es in der Nachbarschaft Gerüchte und Gerede, vor allem auch, weil er oft betrunken ist und sich dann lautstark mit seiner Schwester streitet. Aber ihm ist es lieber, dass er für einen Gauner gehalten wird, als für einen „Warmen“, denn tatsächlich waren die Zeiten für Homosexuelle oft gefährlicher als für Kleinkriminelle.
Sprachlich ist das Buch eher schlicht und manchmal mit ganz klar österreichischem Zungenschlag geschrieben. Und dennoch schafft der Autor es, mit seinen einfachen Worten eine packende, tragische, berührende und auch wütend und betroffen machende Geschichte zu erzählen. Über die Suche nach Liebe, Zuneigung und den Platz im Leben, über die Sorge einer Schwester um ihren Bruder, über Gefahren durch Denunzianten und falsche Freunde, Polizeibrutalität und das Leben als Außenseiter in einem Unrechtsstaat. Auch die eher unrühmliche Rolle der Kirche wird am Rande angesprochen.
Die Charaktere sind vom Autor gut und gründlich ausgearbeitet, da das Buch bis auf die Verhörprotokolle aus den verschiedenen Strafverfahren gegen Franz Doms fiktional ist. Aber das „so hätte es sein können“, macht aus dem Buch ein gleichermaßen bedrückendes wie berührendes Werk. Besonders Franz beschreibt der Autor meiner Meinung nach fast liebevoll-freundschaftlich, als hätte er ihn wirklich gekannt. Er schildert ihn als unangepassten, manchmal sehr naiven junger Mann mit Flausen und dem Traum der großen Liebe im Kopf, aber immer loyal und bis zum Schluss eher um andere besorgt, als um sich selbst.
Angesichts der aktuellen politischen Lage in Europa macht dieses Buch traurig und betroffen – und es macht mir persönlich Angst vor dem, was auf die Menschen hier, und nicht zuletzt auf mich selbst, zukommen mag. Daher empfehle ich dieses Buch nicht nur von ganzem Herzen, ich fordere jeden auf, es unbedingt zu lesen und daraus zu lernen. Fünf Sterne.

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Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Er gehört zu den tausend schwulen Männern, die verfolgt, diskriminiert, inhaftiert, gefoltert und zum Tode verurteilt wurden. Mit nur 21 Jahren wurde Franz Dom 1944 im Hinrichtungsraum des Landgerichts Wien getötet. Bis zu seinem Tod denunzierte er nie andere um sich selbst zu retten.
Jürgen Pettinger, rekonstruiert anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächsprotokollen, Franz Doms leben und webt aus diesen Fakten Lebensgeschichte nach. Dabei steht Franz Dom exemplarisch für die vielen anderen homosexuellen Opfer während des NS-Regimes.

Franz: Schwul unterm Hakenkreuz stammt aus der Feder von Jürgen Pettinger.

Der Autor zeichnet anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächprotokollen, Franz Doms Leben und Ende nach. Als junger schwuler Mann in Wien während der NS-Zeit bekommt er Probleme, sein sorgloser Umgang mit allem, trotz der bekannten Gefahren, wird sich für ihn bitter rächen, denn bald hat in die NS-Justiz im Visier und es wird mit seiner Hinrichtung enden.
Jürgen Pettinger versteht es gut dem jungen Franz Dom Leben einzuhauchen, und schafft es damit aus der sachlichen Ebene heraus einen gefühlsmäßig zu packen, was das Buch für mich noch eindringlicher macht.
Franz Doms Naivität im Umgang mit seiner Homosexualität während des NS-Regimes ließ mich beim Lesen erschauern, denn auch wenn ich nicht schon durch den Klappentext gewusst hätte das Doms hingerichtet wurde, ist einem klar das dies kein gutes Ende nehmen kann.
Was mir aber besonders unter die Haut gegangen ist, ist die menschenverachtende Sprache die in der Justiz genutzt wurde, sie löst immer wieder Fassungslosigkeit und Ekel bei mir aus.
Bei allem was Franz Doms erlebte blieb er seinen Freunden gegenüber in allen Verhören standhaft und verriet sie bis zu seiner Hinrichtung nicht. Die Gefängniszeit bis zur Hinrichtung ist bedrückend und man kann die Verzweiflung nachvollziehen.
Ein bedrückendes Buch, das mit seiner Erzählung für die vielen homosexuellen Opfer der NS-Justiz steht.

Mein Fazit:
Trotz der intensiven Thematik, die einem unter die Haut gehen kann, schafft es der Autor Franz Doms Lebensgeschichte so zu beleben, das sich das Buch gut lesen lässt, und den Schrecken dieser Zeit dabei auch gut wiederspiegelt.

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Remember their names. Franz Doms.

We know from the beginning of this novel what will happen. Franz Doms, 21 years old, will be executed by the Nazis in Vienna because he is gay. He is one of thousands of forgotten gay victims of the Nazis. Journalist, Jürgen Pettinger, @juergen.pettinger, has done meticulous research, combining fact and fiction to tell a powerful, important story that resonates today. The author worked for years to dig through hundreds of police records, interrogation logs, and actual testimony from Franz, his friends, and his enemies. He researched the realities of the penal system in Vienna under National Socialist rule and what the conditions of death row were. The historical details are fleshed out with a sensitive fictional retelling. What happened to Franz is tragic, but there is joy in meeting him today. His grave in Vienna is now decorated. He is remembered. Pettinger has rescued Franz from oblivion and given him a voice.

I am grateful to @NetGalleyDE and @kremayrscheriau for the opportunity to review this marvelous book.

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